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Sonntag, 1. Mai 2011

Fliegender Wechsel...




Hallo Liebes,

Tag 757: Ahhh, ich bin so seltenblöd. Also, meine Mitbewohnerin ist ausgezogen und hat das Internet mitgenommen. Mein Internetanschluss kommt am Dienstag und für die Zwischenzeit bin ich extra gestern los, ein SIM-Karte für meinen Stick besorgen. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine Monatsflatrate von 14,99 sei, die ich da erworben habe, aber dem war wohl nicht so. War der ganz normale Minutentarif, von dem ich nicht wusste wie hoch er war und jetzt habe ich gestern Abend schon den kompletten Stick leergesurft und muss jetzt doch ein Internetcafé aufsuchen. Das ist halt die Kacke an allem, dass immer, wenn man etwas Neues macht, man zunächst mal Lehrgeld zahlen muss, oder wenn das nicht der Fall ist, man dafür wenigstens zunächst einmal scheitert. Dumm nur, dass ich gar nicht weiß, wo hier in der Nähe ein Internetcafé ist. Ich kenn diverse Internetcafé über ganz Deutschland verteilt, weiß aber nicht, wo das nächste bei meiner Wohnung ist. Mit ganz viel Glück kann ich aber auch die Nachbarn antreffen, denen sagen, dass unser Internet erst Dienstag kommt, und vielleicht lassen sie mich an ihr W-Lan ran. Das wäre die beste Lösung.

Also, meine Mitbewohnerin ist ausgezogen, hat fast alles mitgenommen, dafür ist jetzt wieder Platz, und der neue Mitbewohner ist schon da. Er ist eingezogen ohne dass wir uns vorher kennen gelernt hätten. So was ist mir auch noch nicht passiert. Nachdem ich gestern Abend von Ikea wieder kam, stand er plötzlich vor mir und hat die letzten Sachen seines Umzugs eingeräumt. Er ist 21, macht einen lieben Eindruck und fragte dann auch recht bald: „Du hast nicht zufällig was gegen Schwule?“ – Ich: „Nein, meine letzte Mitbewohnerin ist lesbisch, mein vorheriger Mitbewohner war auch schwul. Ich hab nur was dagegen, wenn ich mich in sie verliebe…“…und hab mal schnell die Ultra-Kurz-Version meiner Joggingfreundgeschichte erzählt, worauf er sagte: „Oh, Bisexuelle sind schlimm. Da musst du ja vor beiden Geschlechtern fürchten….“ Ich: „Ja, aber fürchte musst du doch immer.“

Tatsächlich fürchte ich aber nach 40 Beziehungsratgebern überhaupt nicht mehr. Entweder ist jemand in der Lage zu erkennen, wie toll ich bin, oder nicht. Und jemanden, der mich nicht will, sondern lieber wen anders, mit dem könnte ich ja auch eh nie glücklich werden. Daher warte ich auch ganz konkret ab, ob jemand mich wirklich will oder nicht, und gehe nicht hin und manipuliere jemanden dahin, dass er mich will. Was ich könnte, denn es gibt auch ein sehr faszinierendes Buch mit dem Titel How to Make Anyone Fall in Love with You von Leil Lowndes. Alles was darin steht anzuwenden ist aber sauschwer und braucht viel Arbeit und wahrscheinlich noch mehr Übung.

Aber darum geht es ja hier nicht.

Ich habe es nicht geschafft gestern einen Greenjuice zu machen. Zu dem Zeitpunkt wo ich Hunger bekam, war der Umzug meiner Mitbewohnerin schon in vollem Gang und mein Entsafter war hinter allem möglichen verschanzt. Aufgrund dessen hatte ich ihn auch schon am Vortag nicht gereinigt, was eine Benutzung gestern noch schwerer gemacht hätte. Zu einem Spirulinapudding ist es aber auch nicht gekommen, denn ich hatte nur noch eine Banane. Es ist wirklich schwer gerade den Überblick zu behalten, weil die ganze Zeit Chaos herrschte und auch jetzt ist noch nicht alles bereinigt und, wie gesagt, ist momentan kein Kühlschrank und keine Waschmaschine da. Dafür habe ich aber jetzt in der Küche erstmals ein Regal für alle meine Nicht-Kochbücher, die ich ja heiß und innig liebe und die noch nie in der Küche untergebracht waren, wo sie eigentlich hin gehören. Ich habe mal ein Foto gemacht:




In der Videothek habe ich mal wieder gelernt und, Gott sei Dank, war es ruhig dort aufgrund des schönen Wetter gestern. Ich hab eine Methode gefunden wie mir das „Stoff lernen, den ich eigentlich schon beherrsche“ mehr Spaß macht, nämlich indem ich parallel zum Schulstoff nochmal schaue, was Wikipedia über das Thema schreibt. Oh, ich muss wirklich die Nachbarn nach ihrem W-Lan Zugang fragen, denn sonst wird das restliche Lernen heute die Hölle. Ich kann es ja auch nicht einfach bleiben lassen zu lernen, das würde mein Gewissen nicht aushalten.

Und was ich dann ja auch noch lernen musste, war „2 bei Kallwass“ für Dienstag. Was soll ich bloß in der Videothek machen, wenn ich irgendwann nicht mehr lernen muss? ;-) Kallwass macht mir ein wenig Sorgen, da es das erste Mal ist, dass ich eine Figur spielen muss, die so ist wie ich. Oder fast so, die Geschichte hat einige Parallelen und andere Dinge passen nicht.

Es ist eine Frau, die von ihrem älteren Bruder zu Frau Kallwass bestellt wird, weil er sie überreden will, ihre Blutgruppe testen zu lassen, da der Vater dringend eine Spenderniere braucht. Der Vater hat sie aber mit 15 zu einer Abtreibung, sowie der Trennung von ihrem damaligen Freund gezwungen und überhaupt hat der Bruder immer jegliche Zuwendung und Liebe der Eltern bekommen und daher weigert sie sich den Test zu machen, da sie sowieso nicht spenden will.

In meinem Leben ist das meine kleine Schwester, die immer jegliche Zuwendung und zwar von meiner Mutter bekommen hat. Und es ist auch meine Mutter, der eine Niere wegen Krebsbefall entnommen werden musste. Wenn man jemanden spielen soll, der so ist wie man selbst, kann das supergut, oder auch ganz mies werden. Denn, ja, ich habe sehr darunter gelitten, dass ich so wenige Zuwendung bekommen habe und ebenso wie auch die Figur die ich spielen soll, habe ich genau deshalb nie eine Beziehung gehabt. Ich habe aber auch die letzten 20 Jahre damit verbracht mir zu sagen: „Krieg dich wieder ein Silke. Wenig Liebe zu bekommen ist kein Weltuntergang. Es gibt viel schlimmre Dinge.“ Und so ist mir die Figur eigentlich nicht mal sympathisch, weil sie von Angelika Kallwass dazu gebracht wird ihre Wut raus zu lassen und ich denke mir: „Blödsinn, das bringt doch eh nichts.“ Und genau wie ich, hat diese Figur dann auch immer wieder Brüche, zum eine verdrängt sie die Gefühle, zum anderen fängt sie an sie rauszulassen, verliert dann aber wieder den Mut.

Was aber völlig anders ist bei „Kallwass“ in Vergleich zu meinem Leben ist, dass das mein Fernsehbruder, als er rausfindet wie ich von den Eltern behandelt wurde auch wütend wird. Meine Schwester im richtigen Leben vermeidet das Thema komplett und ich spreche es immer nur an, wenn ich zu viel getrunken habe. Für den Rest der Zeit denke ich mir: „Silke, krieg dich wieder ein. Das ist kein Weltuntergang.“

Also, ich habe Schiss, ob es funktioniert, dass ich so was spiele. Wenn‘s gut läuft, kann ich voll auf meine eigenen Emotionen zurück greifen. Wenn’s mies läuft, lasse ich sie nicht zu. Ich hoffe mein Verstand funktioniert entsprechend, dass ich nicht auf die Idee komme meine Emotionen zu filtern, denn dann wird das die schlechteste Performance jemals. Ich bin aber auch froh, dass ich endlich mal wieder das Kind spielen darf. In den letzten paar Rollen, war ich immer die Mutter, und das zu spielen fällt mir, meines Erachtens, viel schwerer weil ich eben keine Kinder habe.

Was gab’s zu essen?:

1 Banane
Himbeeren mit Mandelpüree vom Vortag

9:30 Uhr: 3 handvoll Mandeln

0,5 l MSM-Wasser

13:30 Uhr: Rewesalat + 1 Avocado + Salz
2 Bananen in Miniromana gerollt















15:45 Uhr: 2 handvoll Mandeln

17 Uhr: 1,5 Miniromana

20:30 Uhr: 5 Scheiben Zwiebelbrot
1 Glas Rotwein

Für den Süßhunger, den man nach herzhaften Mahlzeiten so oft hat, fiel mir gestern schlagartig der alte 80/10/10 Favorit: Bananenwrap ein. Es ist, wie ich finde, das Ultimative 80/10/10 Fastfood, weil man damit auch noch ein wenig Grünzeug aufnimmt. Ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin, das gestern zu essen, aber ich wollte was Süßes nach dem Salat. Was ich, erstaunlicherweise jetzt, nach der Candidadiät gar nicht mehr mache, ist Trockenfrüchte pur essen. Die sind mir zu süß. Ich glaube schwer daran, dass es all die Jahre nicht ich war, die den Zucker aus den Trockenfrüchten wollte, sondern die Parasiten oder Hefen in meinem Darm. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mir so einigen Karies ersparen können, denn als ich vor 8 Jahren die Rohkost entdeckt habe, hieß es noch überall: „Rohkost macht keine Karies. Affen putzen sich auch nicht die Zähne“. Blödsinn! Jeder Zucker macht Karies, wenn auch der Karies von Trockenfrüchten nicht so aggressiv ist wie der von herkömmlichen Süßigkeiten und Industriezucker.

Ach so, dem Kater gefällt seine Rohkost bisher ziemlich gut. Er hatte nach der Leber und der Hähnchenbrust auch noch Hühnerherzen und hat gestern Abend 2 Forellenfilets gefressen. Jetzt haben wir nur noch Fertigfutter. Ich wünschte wirklich die Geschäfte hätten Sonntags auf…

Alles Liebe,

Silke

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1 Kommentar:

  1. Hi du :-),

    hab heute mal wieder bei dir vorbeigeschaut! Herzlichen Glückwunsch zum neuen Mitbewohner. :-)

    Sehr interessant mit dem Spielen der eigenen Geschichte (oder einer ganz ähnlichen). Ich bin natürlich Laie, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das fast schwieriger ist, als sich in jemand völlig anderen hineinzudenken.

    Und die Aufmerksamkeit von Eltern (bzw. Großeltern) ist, glaube ich, immer etwas ungleich verteilt. Solange die Eltern sich dabei gegenseitig noch einigermaßen ausgleichen, geht das ja noch. Auf jeden Fall finde ich schon, dass das ziemlich schlimm für einen ist. Klar, kein Weltuntergang in dem Sinne, aber Balsam für die Seele ist es auch nicht.

    Liebe Grüße!!

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