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Dienstag, 3. Mai 2011

Alles für die Katz....




Tag 759: Wer die Überschrift gelesen hat, denkt jetzt, ich hätte die Klausur versaut…;-). Habe ich nicht. Zumindest nicht, nach meiner eigenen Einschätzung. Es kam aber auch nicht das dran, was ich gern gehabt hätte und gestern noch schnell versucht habe zu visualisieren. Die Zeit war dafür vielleicht zu kurz, ich hätte früher mit Visualisieren anfangen sollen. Es kamen keine Gedichte dran, außer ein Gedicht zur Sprachkriese von einer Nachbarin von Paul Celan und das Sprachthema wollte ich auf keinen Fall nehmen. Und „Don Carlos“ kam auch nicht dran. Es kam aber das dran, womit ich gar nicht gerechnet habe: „Woyzeck“. „Woyzeck“ ist ein unvollendetes Drama von Georg Büchner. Und da es unvollendet ist und die Sprache häufig völlig falsch ist, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Kultusministerium ausgerechnet das zum Thema macht, wo Schiller doch glatt 5 Jahre an „Don Carlos“ gearbeitet hat, es extra in Versen geschrieben hat und zudem mindestens 5 verschiedene Geschichten eingebaut hat, darunter ganz viel Geschichtsstoff. In „Woyzeck“ bringt ein Mann seine Freundin um, weil sie ihm untreu wird.

Obwohl ich nicht dachte, dass es dran kommt, hatte ich mir doch nochmal alles zu „Woyzeck“ in Wikipedia durchgelesen und mich auch nochmal mit Büchners Theatertheorie beschäftig. Außerdem ist Büchner ein interessanter Fall, da er bereits mit 26! Jahren an Typhus starb, in dem Alter aber bereits einen Roman und vier Dramen geschrieben hatte, er hatte Medizin studiert und eine Doktorarbeit über das Nervensystem der Fische geschrieben, er war verheiratet und war politisch aktiv, indem er sich gegen die gesellschaftlichen Misstände auflehnte und eine illegale Flugschrift rausbrachte, für die er fast im Knast gelandet wäre. Er hat also mit 26 schon weitaus mehr geleistet als ich mit 35.

Die erste Aufgabe war, zu beschreiben wie die Figur der Marie, die weibliche Hauptrolle, Woyzecks Freundin, gestaltet ist. Das Kultusministerium verwendet seltsame Worte, deren Bedeutung ich häufig bezweifelt habe. Der Schauspieler gestaltet meines Erachtens die Figur, der Autor erschafft sie. Da es mein Job ist, weibliche Theaterfiguren zu verstehen, fiel mir die Aufgabe so weit leicht. Es gab 3 Szenen, deren Inhalt wiedergegeben werden sollte und deren Stellenwert für den weiteren Handlungsverlauf geklärt werden sollte. Es war fast so leicht, dass ich das Gefühl hatte, was übersehen zu haben.

Aufgabe 2 beinhaltete die These eines Literaturwissenschaftlers, dass seit „Woyzeck“ ein Mann nicht mehr das Recht habe, seine Frau zu töten, wenn sie ihm untreu wird, weil Büchner der Marie ein „Recht auf Anhörung“ einräume. Diese These fand ich eigentlich völlig dämlich, zum einen, weil Woyzeck nicht mit Marie verheiratet ist, sie also sowieso nicht sein Besitz ist und auch weil, spätestens seit der Aufklärung, Menschenrechte gelten und weil natürlich Ehebruch kein Mordmotiv ist. Womit er aber Recht hat ist, dass Büchner eine Marie geschaffen hat, deren Gründe für den Ehebruch Büchner schaubar macht.

Man hätte dazu unendlich viel schreiben können, daher ist es eigentlich eine Unverschämtheit des Kultusministeriums so eine Aufgabe zu stellen. Und dann auch noch zur heutigen Zeit! Ich war rückblickend ein bisschen unsicher, ob ich wohl auch wirklich das geschrieben habe, was die hören wollen, denn bei so einer Aufgabe ist alles wirklich ein weites Feld. Ich habe aber alles untergebracht, was ich über Büchner weiß und über sein Theaterverständnis, denn seine Intention wurde auch abgefragt. Ich ging mit einem guten Gefühl und als erste aus der Klausur.

Danach bin ich zu DM, zu Rewe und in den Bioladen. In den Bioladen bin ich, weil ich der Katze neues Fleisch kaufen wollte und da passierte dann das Entsetzliche. Ich stelle mich an die Fleischtheke, lasse mir eine halbe Hühnerbrust gebe, wie ich sie auch beim Türken gekauft habe, die Verkäuferin wiegt sie ab, packt sie ein und macht ein Schild dran auf welchem steht: 4,65 €!!!! Ahhhhhh!!!! Beim Türken habe ich 1,65 € ausgegeben, was auch schon viel ist, dafür, dass es nur Katzenfutter ist. Ein Kilo Trockenfutter kostet mal gerade einen Euro! Weil ich einen guten Tag hatte und der Kater ja auch krank war, habe ich es trotzdem gekauft. Habe es ihm in Stücke geschnitten, damit er sie sich schnappen und in eine Ecke schleppen kann, wie es Raubtiere am liebsten machen und als ich ca. 7 Stunden später aus der Videothek wieder nach Hause kam, war alles aufgefressen….Oh je, eine Katze gesund zu ernähren ist ganz schön teuer. Sowas auf Dauer zu machen würde mich bestimmt 200 € pro Monat kosten! Für mich veranschlage ich ca. 300 €. Naja, da hilft mal wieder nur reich werden und das Geld in Strömen fließen zu lassen, also Weiterarbeit an Manifestationsfähigkeiten. So richtig viel bedeutet mir Geld eigentlich gar nicht. Sorgen darum belasten mich allerdings sehr. Die Katze bedeutet mir aber ne ganze Menge. Ungefähr genau so viel wie mein Vater und sogar mehr als mein Joggingfreund. Würden die beiden an einer Klippe stehen und ich könnte nur einen der beiden retten, wäre es die Katze!


Zwischen Klausur und Videothek, rief mich aber noch der Redakteur von “2 bei Kallwass” an, der ziemlich geschockt war, dass meine Geschichte der von ihm erfundenen so ähnlich ist. Er sagte, es sei Schicksal gewesen, dass diese Rolle zu mir kommt, womit er wahrscheinlich Recht hat. Mein Schauspiellehrer war schon immer der Meinung, dass Rollen immer aus einem Grund zu einem kommen. Man muss aus ihnen was Entscheidendes für sich selbst lernen. Die Theorie entspricht aber auch nur der Esoteriktheorie von „Alles was ich brauche kommt zu mir und alles hat seinen Sinn“. Sein Anruf hat mich gelassener gemacht und mich wieder daran erinnert, dass so vieles bei „Kallwass“ Improvisation ist.

Und später war ich dann in der Videothek und mich befiel das alte, unwohle Gefühl. Der Stein in der Magengrube und ich wusste, auf Teufel komm raus nicht, was mit mir los war. Gut, ich war müde und mein Kopf war leer. Die viele Schokolade, die ich gegessen hatte, hat ihren Tribut gefordert. Das war der Moment in dem ich mich gefragt habe, ob ich irgendwas in der Klausur übersehen haben könnte. Ich hab also nochmal im Internet recherchiert was ich über Woyzeck finden konnte und nichts gefunden, was ich nicht erwähnt hatte. An der Klausur konnte es also nicht liegen. Dann habe ich mich gefragt ob das Gefühl mit Geld zu tun hat und ich mir vielleicht Vorwürfe mache so viel für die Katze ausgegeben zu haben, aber das konnte es auch nicht sein, weil ich bei einem Blick auf mein Konto festgestellt habe, dass mein neuer Arbeitgeber bereits Geld überwiesen hatte, obwohl ich die Rechnung erst am Vortag in den Briefkasten geworfen habe. Dann habe ich mich gefragt, ob es mit meinem Joggingfreund zusammen hängen könnte und musste auch das widerlegen, da er extra aus Japan gestern „Viel Glück“ gewünscht hat.

Und dann habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht ertragen kann, wenn alles gut für mich läuft. Ist das der Hacken? Suche ich, wenn alles gut läuft sofort nach Indizien, warum das nicht sein kann? Woher kam dieses negative Gefühl überhaupt? Schlagartig war es da, obwohl ich nach der Klausur und nach dem Telefonat mit dem Redakteur total gut gelaunt war. Hing es nur mit meiner Müdigkeit zusammen? Auf jeden Fall war ich fest entschlossen das negative Gefühl nicht länger zu haben. Wenn es schon nicht gut ist es zu haben, wenn einem negative Dinge passieren, weil man damit noch mehr negative Dinge anzieht, dann ist es auch nicht gut es zu haben, wenn einem positive Dinge passieren. Jetzt wo ich drüber schreibe, kommt es schon wieder und die Klausur kann eigentlich nicht die Ursache dafür sein. Beweise für eine gute Klausur zu finden ist aber weitaus schwerer als „Viel Glück“ meines Joggingfreundes zu lesen oder aufs Konto zu schauen. Aber selbst wenn ich irgendwas ausgelassen habe: Das ist mir in vorherigen Klausuren auch schon passiert und es war trotzdem noch eine 1. So mies kann ich in einer Deutschklausur gar nicht sein. Ich glaube tatsächlich, dass ich mehr über Büchner und „Woyzeck“ weiß, als die meisten meiner Mit-Zentralabiturienten, einfach weil ich Schauspielerin bin. Vielleicht kam mir das Ganze deshalb ein wenig zu leicht vor.

Was gab’s zu essen?:

3 Ingwertee
Greenjuice aus 1 Kopfsalat, Ingwer, Möhren, Blumenkohlgrün, 1 Miniromana, Orange und Stevia

6:45 Uhr: Superpower Schokopudding
4 Pralinen

Ca. 10 Uhr: 400 g Trauben
5 Pralinen

14:45 Cucumbermeal + 1,5 Miniromana
5 Pralinen

20:30 Uhr: 4 Scheiben Zweibelbrot

Also, ich hatte recht weichen Stuhl am Morgen, wie das immer so ist, wenn ich in einer anspannenden Situation bin. Ich finde es zudem überaus faszinierend, dass es dieses Phänomen bis in die deutsche Sprache geschafft hat. Es muss wirklich sehr verbreitet sein. Man hat halt Schiß…;-)))

Die Trauben während der Klausur waren keine gute Idee, da sie meinen Magen aufgebläht haben, wie es auch passiert, wenn man auf Obst Wasser trinkt. Es ging aber recht schnell vorbei. Die Schokolade war dafür eine gute Idee und der Superpower Schokopudding, in dem zudem Maca ist, auch. Ich hatte das Gefühl, mein Gehirn funktionierte super. Ich konnte sogar die Krankheit unterbringen, an der Büchner gestorben ist. Das Wissen darüber hatte ich mir erst wenige Tage zuvor angelesen. Einzig seine Doktorarbeit über „Das Nervensystem der Fische“ habe ich nicht untergebracht. Das war übrigens 1836. Ich konnte mich also super erinnern.

Und gestern Nachmittag habe ich mir dann auch endlich einen Ruck gegeben und mich für den Kölnmarathon angemeldet. Er ist dieses Jahr am 2. Oktober, einen Tag vor meinem Geburtstag. Letztes Jahr war er an meinem Geburtstag, deshalb habe ich ihn ausfallen lassen. Und weil bei mir 80/10/10 für Laufen nicht funktioniert hat, ich hatte nämlich kein Kraft weil (ich glaube) zu wenig Protein in meiner Ernährung war. Da wollen wir doch mal schauen was jetzt passiert.

Ich finde immer sehr faszinierend was Lissa schreibt, da sie vorerst glutenfreies Getreide in ihrer ansonsten rohköstlichen Ernährung behält. Sie strebt aber eigentlich Obstrohkost an. Das geile an Getreide ist aber, dass es nicht nur Kohlenhydrate sondern auch Eiweiß enthält und daher immer als Sporternährung hinhalten soll. Brendan Brazier, Triathlet, hat ein Buch geschrieben über Sportlerrohkost, welches auch glutenfreies Getreide und auch gekocht mit einbezieht. Es heißt: Thrive: The Vegan Nutrition Guide to Optimal Performance in Sports and Life: The Whole Food Way to Lose Weight, Reduce Stress, and Stay Healthy for Life Das behalte ich aber nur im Hinterkopf. Ich will man schauen, was Grünzeug so ausrichten kann. Meinen besten Halbmarathon lief ich nämlich mit einem Greenjuice gefolgt von einer Rohkosttorte!

Also, dass Training geht wieder los. Ich habe dafür die Tage rausgesucht, die ich nicht ins Calllcenter muss. Bin mal gespannt.

Alles Liebe,

Silke

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1 Kommentar:

  1. Na dann mal viel SPASS beim Training. Ich bin gespannt zu lesen, wie Ernährung und Training harmonieren. Gruss Dirk

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