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Mittwoch, 28. Dezember 2016

Pflanzliches Eiweiß sättigt besser als tierisches...und es ist umweltfreundlicher!



Für all die unter euch, die sich fragen, was aus meinem Eklat auf der Arbeit geworden ist, kann ich jetzt mitteilen, dass Denns mich fristlos kurz vor Weihnachten gefeuert hat. Das ist wahrscheinlich völlig illegal ist, da ich eine Kündigungsfrist von 4 Wochen habe und Denns mich durchaus auch 1. an Stellen hätte einsetzten können, die von mir nicht verlangt, dass ich Kunden Fleisch aufschwatze und 2. es sowieso nur noch um 8 Minuten ging, die ich hätte arbeiten müssen bevor keine Zeit mehr ist den Braten vor zu bestellen. - Der Psychologe in mir geht daher davon aus, dass es sich bei der Kündigung ausschließlich um die Rückgratlosigkeit der Bezirksleiterin handelte, die es zwar selber Scheiße findet, dass so viele Tiere zu Weihnachten gegessen werden, die aber kein Problem damit hat das Blutgeld dafür an zu nehmen um sich ein schönes Leben zu machen. - Und damit konfrontiert zu werden kann einen durchaus überreagieren lassen. Ich habe die Sache einer Anwältin für Arbeitsrecht vor gelegt und warte jetzt ab was passiert.

Unterdessen haben Forscher sich daran gemacht raus zu finden ob tierisches oder pflanzlicher Protein besser sättigt und die Studie diesen Monat in Food Nutrition Research veröffentlicht. Darin heißt es:

"Recent nutrition recommendations advocate a reduction in protein from animal sources (pork, beef) because of environmental concerns. Instead, protein from vegetable sources (beans, peas) should be increased. However, little is known about the effect of these vegetable protein sources on appetite regulation."

Die Ernährungsempfehlungen gehen also aktuell dahin aus Umweltschutzgründen weniger tierisches Eiweiß zu essen. Das erinnert mich an die EPIC Studie, die sich Gedanken darüber gemacht hat, ob man es bleiben lassen kann, tierisches Omega-3 zu essen, denn wenn man für Omega3 auf Fisch zurückgreifen muss, drohe eine Überfischung der Meere. Wie auch in der EPIC Studie zeigt sich auch  hier, dass ein Verzicht auf tierische Produkte nicht nur möglich, sondern ggf. auch noch besser ist (Mal völlig abgesehen vom Cholesterin und Fett in tierischen Produkten)

In dieser Studie gab es für 47 Männer drei unterschiedliche Mahlzeiten á 830 kcal. Eine mit tierischem Eiweiß von 19%, eine mit pflanzlichem Eiweiß aus Hülsenfrüchten von 19% und eine mit "wenig" Eiweiß von 9% aus Hülsenfrüchten. Alle halbe Stunde wurde auf einer Skala das Sättigungsgefühl notiert und 3 Stunden nach der Mahlzeit durfte dann wieder so viel gegessen werden, wie man wollte.

Das Ergebnis war, dass die pflanzliche Mahlzeit mit viel Protein aus Hülsenfrüchten besser sättigte als die Mahlzeit mit viel Protein aus Fleisch und dass die pflanzliche Mahlzeit mit wenig Protein immer noch genau so gut sättigte, wie die mit tierischem Eiweiß, was die Forscher interessant fanden.

Und deshalb finde ich pflanzliches Eiweiß auch so wichtig, wenn es um die Heilung von Essstörungen geht, genau wie das weglassen von Fett. So reduziert man maximal seine Kalorien und erreicht maximale Sättigung. Was aber dann noch erforderlich ist, ist los zu lassen von all den Zahlen. Sowohl den Zahlen auf der Waage als auch den Kalorienwerten, damit man sich wieder einen funktionierenden Sättigungsmechanismus angewöhnen kann und last but not least die Bewusstmachung emotionaler Gründe aus denen man isst.

Für den Beginn von 2017 habe ich wieder eine öffentliche Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge an gesetzt, die am 1. Januar startet und am 21. Januar endet, für alle die unter uns, die über die Adventszeit zu sehr von rechten Weg ab gekommen sind und ihr Essverhalten wieder auf die Reihe kriegen und dem Zucker entsagen wollen. Das Ganze ist natürlich, wie immer, kostenlos und für alle, die noch Inspiration brauchen Gerichte ohne Fett und mit viele Hülsenfrüchten, gibt es den FoodPlan zur Challenge mit 4 € Rabatt, wenn man den Code "start2017" in die Maske ein gibt. Die Kommunikation mit allen Teilnehmern erfolgt auch dieses Mal wieder über die Facebookgruppe. - Ich weiß, ich hätte das hier im Blog früher ankündigen sollen, aber ich war einfach zu eingespannt.

Menü des Tages am 27. Dezember 2016 

Brokkoli mit 1 Tomate
Haferflocken mit Leinsamen, Kakao, Banane, Kokosmehl und Mandarine


Restlicher Eintopf aus Kürbis, rote Linsen, Brokkoli, Lauch, Gewürze


2 Riegel Lovechock von Weihnachten


Vollkornbrot mit Senf, Avocado, Vesttagsbratenscheiben und Paprika


Pudding aus Banane, Erdnussbutter und Seidentofu



Ich hatte zwischenzeitlich ein Vorstellungsgespräch bei einer Frauenärztin, bin aber hin und her gerissen, ob ich nicht vielleicht die frei gewordene Zeit lieber in alles investieren sollte, was ich so online mache, obwohl ich damit nicht auf 400€ in Monat komme, die ich eigentlich bräuchte bzw. ob ich mich vielleicht in dem Maße einschränken kann, dass ich auch mit weniger zurecht komme. So lange ich noch nichts Neues habe und Semesterferien sind, handhabe ich es vorerst so, dass ich mehr Zeit in das Internet stecke und dann schauen wir mal ob das Früchte trägt oder nicht. Vielleicht ist die Kündigung auch der Wink mit dem Zaunpfahl, denn selber kündigen hätte ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens nicht über's Herz gebracht obwohl der Job schlussendlich völlig unlukrativ war. Schauen wir mal...neues Jahr, neues Glück!

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 18. Dezember 2016

Europa überlegt, wie man chronische Krankheiten stoppen kann



Diese Woche kam es im Bioladen zum Eklat. - Ich hatte mich am Montag in der Spätschicht geweigert den Kunden an der Kasse aktiv einen Weihnachtsbraten anzubieten, weil ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann. Ich halte Fleisch für das schlimmste Lebensmittel auf dem Markt, weil es nicht nur einen Bereich schädigt, sondern gleich alles. Und der Sinn meines Lebens ist mittlerweil gegen all das anzugehen: Gegen Krankheit, gegen globale Erwärmung und gegen Tierleid.

Zucker ist Mist, keine Frage. Er verursacht Karies und ist voller leerer Kalorien. Aber Zucker trägt nichts zu globaler Erwärmung bei und verursacht auch nicht 42,6% aller Todesfälle. Für Zucker müssen auch keine Tiere sterben und er trägt auch nicht zur Antibiotikaresistenz bei.

Das alles macht Fleisch und ich bin nicht in der Lage Menschen aktiv etwas anzudrehen was vor allem sie selbst krank macht. -  Da gab es doch mal irgendwas wie einen Hippokratischen Eid, in welchem ein Arzt schwört, dass er nicht vorsätzlich dem Menschen schadet...



"Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht. Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten."

Jemandem aktiv Fleisch zu verkaufen, obwohl man weiß, dass 42,6% aller Menschen daran sterben gehört für mich dazu, ich schade damit Menschen also habe ich mich geweigert. Das hat zu einem riesigen Anschiss geführt, zur Androhung einer Kündigung von beiden Seiten und dann eben dazu, dass ich jetzt vorab bis Ende des Jahres freigestellt bin und mir dadurch Geld entgeht, weil sich Denns zwar offiziell an die 4 Wochen Kündigungsfrist halten muss, sich aber gleichzeitig weigern kann mich zu beschäftigen. Ich habe jedoch bereits kommenden Dienstag ein Vorstellungsgespräch als Sprechstundenhilfe in einer gynäkologischen Praxis mit mehr Geld und freier Zeiteinteilung, da Medizinstudenten im allgemeinen im jedem Job besser bezahlt werden, als ein Bioladen zahlt – aber ich habe den Job die letzten 4 Jahre und 4 Monate eben gerne gemacht, weil ich da das Gefühl hatte was Gutes zu tun, was ich natürlich nicht mehr habe, wenn ich Menschen Fleisch aufschwatzen soll. Und daher sollte die Sache wohl am besten nicht mehr weiter gehen, da Denns und ich offensichtlich nicht (mehr) die selben ethischen Gesichtspunkte in Bezug auf Ethik und Gesundheit haben.

In Brüssel ging unterdessen die Konferrenz "The European Response to Chronic Diseases – the Role of Civil Society“ zu Ende, in welchem europaweit diskutiert wurde, wie man chronische Krankheiten verhindern kann. Man will in Europa die Anzahl nichtübertragbarer Krankheiten bis 2025 um 25% verringern. Das war das erklärte Ziel der WHO, welche die Teilnehmer der Konferenz zustimmten.

Das Deutsche Ärzteblatt hat einen schönen Artikel über diese Bemühungen geschrieben und zeigt dort natürlich auch auf, was verändert werden müsste um diese Ziele zu erreichen. Und es ist natürlich all das, was wir bereits wissen. Der geneigte Leser sowieso. Für Zivilisationerkrankungen sind Rauchen, Trinken, falsche Ernährung und Bewegungsmangel verantwortlich. Hier werden auch Zahlen aus Deutschland genannt und die sehen alles andere als rosig aus. "Beim Obst- und Gemüseverzehr landet Deutschland laut OECD-Index sogar auf dem drittletzten Platz unter 28 EU-Staaten." - Also wie wäre es, wenn wir zu Weihnachten an der Kasse aktiv Obst und Gemüse verkaufen, da wäre ich sofort dabei!


WHO empfiehlt Zucker, Fett und Salz zu besteuern

"Um hier voranzukommen, empfiehlt der WHO-Europaplan Steuern zu nutzen, um die Nachfrage nach Tabak, Alkohol sowie Nahrungsmitteln und Getränken mit hohem Gehalt an Zucker, Fett und Salz zu beeinflussen. Schließlich wirbt der Aktionsplan für veränderte Rezepturen von Lebensmittelprodukten: Transfette und gesättigte Fette sollten durch ungesättigte Fette ersetzt, Salz- und Zuckergehalt reduziert werden."  

Ich bin mir ja sicher, dass diese Steuer kommen wird. Vielleicht ist sich Denn da auch sicher und will jetzt noch mal schön billigeres Biofleisch unter die Leute bringen.;-) Ich weiß es nicht. Aber ein  schädliches Molekül bleibt ein schädliches Molekül und auch bio-Cholesterin verstopft die Herz-Kranz-Gefäße genau wie bio gesättigtes Fett die Cholesterinbiosynthese anregt und insulinresistenz fördert.

In Anbetracht dessen, dass der Deutsche jetzt schon die doppelte Menge der DGE-Empfehlungen in Bezug auf Fleisch isst und Menschen davon chronisch krank werden, kann ich nicht reinen Gewissens an der Bioladenkasse sitzen und den Menschen noch mehr davon verkaufen. Eben so wenig wie ich jemanden, der gerade einen Herzinfarkt erleidet, die erste Hilfe vorenthalten könnte. Da ist es egal in welcher Funktion ich wo stehe, ob als Mediziner oder Verkäufern, mein Gewissen ist in beiden Fällen das selbe. Und Arzt ist man immer, auch wenn man privat irgendwo ist. Man geht nicht hin und sagt ich hab jetzt Feierabend, deshalb gebe ich dir keine Herz-Lungen-Massage.

Und wenn mein Gewissen nicht mit meinem Job vereinbar ist, dann muss man sich halt trennen.

Menü des Tages am 18. Dezember 2016 

Zucchini, Blumenkohl, Paprika
Haferflocken mit Kakao, Zimt, Leinsamen, Kaki, Banane


Eintopf aus Lauch, Paprika, Süßkartoffel, Petersilie, Gewürze
Scheibe Vollkornbrot


1/2 Papaya


Rest Eintopf
1/2 Wassermelone

Mit fehlt also Geld für Januar durch die Freistellung bei Denns aufgrund meiner ärztlich-moralischen Überzeugung.

Daher, wenn ihr in nächster Zeit bei Amazon bestellen wollt, wäre ich euch dankbar, wenn ihr dazu einen Link auf meiner Seite nutzt, lasst die Werbung  auf meinen YouTube Videos komplett abspielen oder unterstützt mich auf Patreon. Spenden über Paypal sind natürlich auch eine Möglichkeit. Oder kauf einen Raus-aus-der Lustfalle Foodplan! - Im Januar geht übrigens eine neue öffentliche Challenge los und jeder kann gratis mitmachen. Alles weitere gibt es in der Facebook-Gruppe.

Ich meine, schlussendlich ist es immer noch so, dass ich nachdrücklich einfach nicht raffe, warum die Menschen nicht realisiere was sie sich und dem Planeten mit ihrem Verhalten da antun. (Trotz Erkenntnisse über Belohnungssysteme und Abspaltung)  Wir haben vor zwei Wochen in der Neurologie zwei Patienten untersucht, die nach einem kürzlich erfolgten Schlaganfall jetzt halbseitig gelähmt sind und vielleicht für immer bleiben werden. Es war furchtbar...

Es muss für schädliche Nahrungsmittel genau solche Regelungen geben wie für Tabak und Alkohol, Steuern, Werbeverbot zu bestimmten Uhrzeiten, Werbeverbot in bestimmten Medien und ähnliches. Und die WHO fordert weiter und weiter nachdrücklich dazu auf. Und das ist auch gut so. Fleisch ist heute das was Zigaretten vor 50 Jahren waren. Die Steuern und die Verbote werden kommen. Vielleicht nicht mehr 2017, aber sie werden kommen.

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 11. Dezember 2016

Warum Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben Teil 2



Ich hab ja gedacht, dass ich nach meinem letzten Beitrag nie wieder darüber würde diskutieren müssen, dass oder ob Ärzte zu wenig Ahnung von Ernährung haben.

Ein Ökotrophologie-Studienabbrecher hat dann aber bei Facebook erneut die selbe alte Diskussion mit mir angefangen und erklärt, dass Mediziner zu viele "unwichtige Details" im Studium lernen, während die Aufgabe eines Arztes doch sei Menschen gesund zu erhalten und zu heilen. Ich habe geantwortet, dass jemand die Qualität des Inhalts eines Studienganges wohl schlecht beurteilen könne, wenn er weder den Inhalt dieses Studiengangs kennt noch jemals als Arzt gearbeitet hat. Dies wurde mir als "Ad hominem-Argument" nicht abgenommen.

"Ad hominem" ist das Totschlagargument, was Leute, die keine Ahnung von der Materie haben gerne vorbringen und bedeutet so viel wie "Dein Gegenargument machst du fest an der Person die ich bin" und wird meistens von Semi-Akademikern vorgebracht – also Leute, die so ein bisschen was von Wissenschaftlichekeit verstehen (dass sie diesen Lateinischen Begriff kennen), aber nicht den kompletten Sachverhalt. - Persönlich finde ich aber tatsächlich nicht, dass ein Ad hominem-Argument nicht gilt, denn ICH kann auch nichts über die Schwierigkeiten des Jobs der Bundeskanzlerin oder eines Fußballprofis sagen. Dass wäre doch anmaßend!

Nichts desto trotz habe ich mich darauf eingelassen mal nachzufragen, welche "unwichtigen Details" der Mediziner denn z.B. lernen muss. - Mein Diskussionspartner antwortete daraufhin, dass zum Beispiel der DGE Ernährungskreis für Mediziner wichtiger sein sollte, als die Glykolyse. Das kam in dem Fall von jemandem, der das Ökotrophologiestudium abgebrochen hatte, der in Biochemie durchgefallen war und zu denken scheint, dass Mediziner nur Biochemie lernen.

Ja, es ist leichter irgendwelche Ernährungsfloskeln auswendig zu lernen, die Prozentsätze, die man an welcher Nahrung verzehren sollte, als sich Gedanken zu machen wie etwas im menschlichen Körper biochemisch und physiologisch abläuft. Dafür ist das Studium aber auch Humanmedizin und nicht Ökotrophologie.

Das Medizinstudium bereitet nicht nur auf die Ärzttätigkeiten vor, die der Laie so aus dem Fernsehen und von seinen eigenen Arztbesuchen kenn, vor, sprich auf Hausarzt, Herzchirurg und Dermatologe, sondern ist auch die Grundlage für Berufe wie Humangenetiker, Mikrobiologe, Pharmakologe, Radiologe, Medizinethiker- und Geschichtler, Psychosomatiker und Psychiater und viele andere Berufe, die entweder gar keinen Patientenkontakt haben oder sich mit Krankheiten beschäftigen, die absolut gar nichts mit Ernährung zu tun haben. Abgesehen davon reicht es für den Arzt ja auch nicht aus, Sachverhalte über Ernährung zu kennen, sondern er braucht für die Heilung des Patienten ja auch noch den Patienten, der ein gewissen Maß an Adhärenz an den Tag legt, also das tut was der Arzt sagt, was wahrscheinlich die noch größere Herausforderung ist.

Damit war diese Diskussion dann beendet, aber eine weitere kam auf deren Fuße auf. Jemand kommentierte: "Wie es scheint, befindest Du Dich gerade in der Ausbildungsphase zum Halbgott in weiß. Mit welchem Gehirnwaschmittel haben sie es geschafft, dass es für dich jetzt auch NICHTS zwischen der heiligen deutschen Schulmedizin und der Esotherik gibt? Ist es dir möglich, diese Entwicklung zu beschreiben?"

Das fand ich amüsant, denn ein Rohköstler sagte mir vor dem Studium bereits, dass die mich einer Gehirnwäsche unterziehen würden. (Gehirnwäsche machen die tatsächlich nicht. Sie haben mich mit der Plausibilität der gelehrten Sachverhalte überzeugt.) Ich habe hingegen geantwortet, dass ich die Frage nicht verstünde....Es gäbe nichts zwischen heiliger deutscher Schulmedizin und Esoterik?

Ich sehe das so: Entweder kann man wissenschaftlich belegen, dass etwas funktioniert und im Idealfall auch noch warum es funktioniert, oder man kann es nicht. Die Schulmedizin hat alles integriert, was funktioniert und bewiesen ist, auch so "esoterische" Sachen wie klassische Naturheilkunde, Reha, Psychosomatik und den Placeboeffekt. Dafür gibt es evidenzbasierte Belege. Für Homöopathie hingegen nicht und deshalb wird sie im Medizinistudium nicht gelehrt. So einfach ist das.

Auf meine Anmerkung, dass ich die Frage nicht verstünde kam dann: "Ich diesem Beitrag und im Cholesterinvideo betonst du, dass der richtige Arzt immer die beste Wahl ist. Damit Unterstützt Du die Eigenverantwortungslosigkeit der Lebensstilopfer und fixierst sie weiter auf die Schulmedizin.  
Aber selbst wenn solche fixierten Leute den zaghaften Versuch wagen, den Arzt ihres Vertrauens nach der richtigen Ernährung in ihrem Krankheitsfall zu fragen, habe ich noch von keinem Fall gehört, dass er dann zum Ernährungsmediziner überwiesen worden wäre.  
Wer also mit den Nebenwirkungen seiner 10 Medikamente irgendwann genug Leidensdruck aufgebaut hat und eine Lebensstiländerung will, wird logischer Weise zum "Esotheriker" gehen.  
Das muß nicht besser sein, als ein Arztbesuch. Aber in Lebensstilfragen stehen die Chancen nicht schlecht. (Ich habe mit der Integrität von Ärzten bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Meine Ärzte wußten immer nur, was für andere gut ist.) 
Das Problem der Eigenverantwortungslosigkeit ist mit "Esotherikern" natürlich auch nicht gelöst - aber ich finde, Deine letzten Beiträgen verschärfen es weiter."

Das Übernehmen von Verantwortung ist tatsächlich ein Riesenproblem, aber Otto Normalverbraucher ist aufgrund der Informationsfülle des Internets mit deren Ernährungsentsprechungen von Fake-News völlig überfordert. Und er hat nicht das Hintergrundwissen zu entscheiden was Meinung ist und was Fakt. Und er hat kein Hintergrundwissen über das was in seinem Körper abläuft. Das ist zweifelsohne in Riesenproblem und daher muss es Experten geben, denen man sich anvertrauen kann. Die fundierteste Ausbildung haben hier Ärzte und nicht Heilpraktiker oder Ernährungsberater (die NICHT Ökotrophologie studiert haben) Und ich plädiere hier dafür sich wirklich einen Arzt zu suchen, dem man vertraut. Wenn kein Vertrauen da ist, wie der Kommentator hier erklärt, bringt die ganze Therapie nichts, egal was für eine Koryphäer der betreffende Arzt ist. - Und ich kann ihm nachfühlen, ich war auch nicht mit all meinen Ärzten zufrieden. Dann muss man halt wechseln. So einfach ist das.

Und mir ist auch bewusst, dass nicht alle Medizinstudenten ihre Uni als so gut empfinden, wie ich meine. Ein Famulant im True North war genau deshalb 3 Monate im True North, weil er mit seiner Uni Probleme bekommen hat, weil diese irgendeinen Sachverhalt bezüglich Ernährung und Lebensstil abstritt, wofür der Famulant aber Studien als Belege anführen konnte. Ich weiß leider nicht, welcher Sachverhalt das war. Dr. Anthony Lim, der sowohl im True North als auch bei McDougall arbeitet und vor seinem Medizinstudium in Boston in Harvard Jura studiert hat war, laut Dr. Goldhamer, völlig empört darüber, dass man ihm in Boston nichts darüber beigebracht hat, was man mit Ernährung alles bewirken kann. Und ich weiß auch von deutschen Medizinstudenten an anderen Fakultäten, deren Dozenten komische Dinge über Ernährung erzählen. Vielleicht ist Köln da besonders, ich kann es nicht sagen...

Und bei mir persönlich kommt dann natürlich noch was anderes besonders hinzu, etwas, was die meisten anderen Studenten, die Anfang 20 sind nicht haben. Ich war 35 als ich mein Abitur gemacht habe. Davor war ich genau wie all die Leute da draußen. Ich hatte meine Ernährungsinformationen aus dem Internet oder aus Populärliteratur. Ich konnte nichts davon hinterfragen, weil ich nichts über Physiologie und Biochemie wusste. Ich musste mich auf Aussagen von Pseudo-Experten verlassen und alles am eigenen Leib ausprobieren um raus zu finden, ob der Experte recht hat. Warum etwas funktionierte oder nicht funktionierte, konnte ich damit immer noch nicht erklären. Und alles selbst zu testen ist um Längen umständlicher als sich auf evidenzbasierte Fakten berufen zu können.

 Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie es ist, wenn man all dem ausgeliefert ist. Am frustrierendsten war es als ich mit den Widersprüchen in den Lehren von Dr. Gabriel Cousens und Dr. Doug Graham nicht klar kam bzw. HighCarb vs LowCarb. Grauenvoll!

Heute kann ich einschätzen, auf welchem Stand ein Patient ist, der diese medizinische Bildung nicht hat, was Menschen, die in Akademikerhaushalten aufgewachsen sind und derartiges Wissen niemals nicht hatten, so meine Einschätzung, nicht können. Ich weiß wo sie sind und ich sehe meine Aufgabe darin sie da abzuholen wo sie sind. Sie müssen sich auch mitnehmen lassen.

Menü des Tages am 10. Dezember 2016 

4 Grüntee
Brokkoli mit Tomaten


Haferflocken mit Banane, Zimt, Kokosmehl, Mango, Carob

Vollkornpenne mit Linsenbolognese, Zucchini und Walnüssen


Vegane Lebkuchen und 5 Datteln im Bioladen

Eintopf

Brötchen mit Mandelpüree und Banane
2 Tassen Glühwein

Das ist nämlich das Nächste: Ein Lehrer ist nicht alleine dafür verantwortlich, ob der Schüler was lernt. Wenn ein Geigenlehrer nicht jeden seiner Schüler zum neuen Paganini macht, ist nicht nur der Lehrer schuld, denn der Schüler bringt selber ein paar relevante Faktoren mit. Er muss Einsatz zeigen, üben, Leidenschaft für die Sache haben und auch Talent mitbringen, Rhythmusgefühl und Interesse. - In meinem Beispiel steht der Lehrer sowohl sinnbildlich für den Studenten als auch für den Patienten, der das nötige Wissen gelehrt bekommt. Die medizinische Fakultät in Köln hat als Lehrer in Ernährungsdingen in meinen Augen nichts falsch gemacht. Ob der Schüler der nächste Paganini wird, steht auf einem anderen Blatt und leider passiert das meistens nicht.

Alles Liebe,

Silke


Mittwoch, 7. Dezember 2016

Warum Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben



Nicht zum ersten Mal, kam es vor kurzem mal wieder auf Facebook zu einer Diskussion zwischen mir und (ich glaube) einem Rohkostanhänger über das, was man an einer medizinischen Fakultät über Ernährung so lernt.

In Esoterikkreisen heißt es nämlich gerne, dass man in einem schulmedizinischen Studiengang nichts über Ernährung lernt und das Ärzte deshalb keine Ahnung von Ernährung haben. Daher sollte man in Ernährungsfragen lieber nicht einen Arzt aufsuchen, sondern ggf. lieber einen Laien, der ein Wochenendseminar über, sagen wir, Rohkosternährung besucht hat und sich selbst von irgendwelchen Zipperlein befreit hat. - Kann sein, dass ich das etwas überspitzt ausdrücke. ;-)

Ich selber habe vor Beginn des Studiums auch immer gedacht, dass Mediziner über Ernährung nichts lernen und deshalb keine Ahnung davon haben, denn auch mir wurde diese Aussage immer wieder im Netz präsentiert von – wie ich dachte – Leuten, die wissen wie ein medizinischer Studiengang aufgebaut ist. Ich persönlich hatte jedoch absolut gar keine Ahnung, wie ein medizinischer Studiengang aufgebaut ist und habe mich, vor allem zu Anfang des Studiums, von Semester zu Semester gehangelt ohne auch nur ansatzweise zu ahnen was im nächsten Semester passiert. Ich hab mich eingeschrieben mit dem alleinigen Wissen, dass man wohl irgendwann eine Leiche zerschnibbeln müsse würde und das man lernt, wie man Blut abnimmt. Mehr wusste ich nicht.;-) Ich wusste aber auch, dass die meisten Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben, also machte die Erklärung, dass man im Studium nichts über Ernährung lernt Sinn.

Tatsächlich hat mich das Studium aber alles über Ernährung gelehrt was ich jemals wissen wollte, was mich Populärliteratur, sei sie von Laien oder von Experten nicht gelehrt hat, nämlich Biochemie und Physiologie. Vor allem Biochemie wo man lernt welche Vitamine und Mineralstoffe der Körper für welche Vorgänge braucht, wie er welchen Makronährstoff verstoffwechselt, was in Hungerzeiten passiert und welche Hormone dazu beitragen Sättigung anzuzeigen und welche Fett einlagern und lösen. Was wenig gelehrt wurde war in welchem Nahrungsmittel was genau drin ist. - Und ich denke da sind wir beim Punkt.

Es gab eine Vorlesung in der ein Biochemiker Pi mal Daumen darüber referierte welche Vitamine und Mineralstoffe wo drin sind und das war's. Und ich glaube das ist es, was von Laien bemängelt wird: Dass Mediziner nicht auswendig lernen müssen welche schädlichen Substanzen wo drin sind und welche gesunden Substanzen wo drin sind. - Persönlich denke ich aber auch nicht, dass die Uni das lehren sollte. Dafür gibt es Tabellen im Internet oder Wikipedia. Es wird natürlich auch nicht jede Blödsinnsdiät an der Uni besprochen oder die unterschiedlichesten LowCarb-Formen. Erwähnt wurde hingegen doch, dass LowCarb unphysiologisch ist, wie Ketose funktioniert, welche Folgen sie hat, dass man damit leider ziemlich schnell ziemlich gut abnimmt, aber dass sich die meisten Mediziner darüber einig sind, dass das auf Dauer aber nicht gesund sein kann.

Später im Studium wurde dann nochmal ernähnt, dass man eher zu pflanzlichen Fetten greifen soll, dass vollwertig wichtig ist, Obst und Gemüse gesund und das Stichwort "mediterrane Ernährung" fiel. Das war es dann so weit. Das ist im Grunde das, was über Ernährung gelehrt wird. ABER – Tiefer werden auch andere Themen nicht behandelt, finde ich.

Man lernt in jedem Fach gerade so viel, dass man die Grundlagen beherrscht auf denen man sich dann Fachwissen anreichern kann. Wenn man auf dem jeweiligen Gebiet kein Interesse hat sich näher damit zu beschäftigen, bekommt man keine wirkliche Ahnung. Mich wird zum Beispiel wahrscheinlich Anästhesie nie wirklich interessieren und dann werde ich keine Ahnung davon haben. - Über Anästhesie steht aber auch nicht in jedem Käseblatt ein Artikel. Über Ernährung schon!

Ich glaube Ernährung ist vielen Medizinern zu profan, als dass sie sich dafür interessieren würde. Das ist nicht sonderlich invasiv, damit kann man nicht von jetzt auf gleich Leben retten, damit kann sich jeder beschäftigen und es ist nicht nur Ärzten vorbehalten. Und sie selbst hatten wenig Not sich damit auseinander zu setzen, weil die meisten Medizinstudenten aus Akademikerhaushalten stammen über Geld und Gesundheitskompetenz verfügen und deshalb meist nicht übergewichtig sind und sonstwie selbstschädigendes Verhalten an den Tag legen.

Nichts desto Trotz gibt es für jeden Arzt, der sich dafür interessiert sehr wohl die Fortbildung der Krankenkassen zum Ernährungsmediziner, genau so wie man sich zu Naturheilkunde oder Akkupunktur oder Schmerzmedizin oder weiß der Geier was fortbilden kann. - Ein Patient der zum Chirurgen geht um Ernährungsratschläge zu bekommen, ist da natürlich an der falschen Adresse, denn der hat wirklich keine Ahnung von Ernährung, möglicherweise nicht mal wenn er Herzen operiert und über die Cholesterinbiosynthese bescheid weiß. - Das ist nicht sein Job, nicht sein Spezialgebiet und leider nimmt die Spezialisierung ja auch immer mehr zu, was aber nur daran liegt, dass Medizin so ein wahnsinnig weites Feld ist und es unmöglich ist in allen Bereichen alles zu wissen. Manche Leute machen zwei oder drei Facharztausbildungen, aber die meisten eben nicht.                                                                                                                                                                
Und das ist der Grund warum ein Arzt keine Ahnung von Ernährung haben kann. Nicht, weil das Grundlagenwissen nicht gelehrt wird, sondern weil er es nicht vertieft. Ich war gestern in der Mensa essen und eine Kommilitonin gab tatsächlich von sich "Ich muss mehr Fleisch essen, mein HB ist ist immer schlecht" - Im 8. Semester ist sie und saß drei Vegetarierinnen gegenüber, deren HB völlig in Ordnung ist. Am Fleisch allein, liegt es nämlich nicht. Aber es ist ein typisches Ammenmärchen was Generationen von Allgemeinmedizinern ihren Patienten erzählen. Klar ist in Fleisch Eisen drin, aber auch viel Cholesterin und Fett. Ich habe noch nie die DGE irgendwo empfehlen hören, dass mehr Fleisch gegessen werden soll. Die empfehlen immer und immer wieder Fleisch zu reduzieren. Die Deutschen essen doppelt so viel Fleisch wie sie laut DGE sollten. Das Eisenmangelproblem ist aber meist nicht das Fleisch, sondern die miese Qualität der sonstigen Nahrung. Menschen die kein Vollkorn, keine Hülsenfrüchte, keine Gemüse essen – und statt dessen reichlich Weißmehl und Milchprodukte bekommen einen zu niedrigen HB, wenn sie ihre Ernährung nicht auf Fleisch ausrichten. Möglicherweise sollten aber Ärzte, die keine Ahnung von Ernährung haben, auch einfach die Klappe halten bevor sie was Falsches sagen und den Patienten gleich zu einem Ernährungsmediziner überweisen. Das wäre eigentlich das richtige Vorgehen.

Menü des Tages am 6. Dezember 2016 

Brokkoli und Tomaten


Haferflocken mit Banane, Carob, Zimt, Leinsamen, Erdnussbutter Kaki



Salat in der Mensa mit roten Linsen
Kaffee mit Sojamilch


2 Scheiben Sonnenblumenbrot mit Erdnussbutter
Eintopf mit Kohlrabi, Lauch, Linsen, Vollkornnudeln, Paprika, Gewürze



Und in der selben Diskussion wurden dann die Alternativen zu Medizinern diskuttiert, die regelrecht eine Katastrophe sind, wie ich finde. Das sind also zum einen Leute, die einen Kurs bei irgendeinem Rohköstler über Rohkost besucht haben und dafür unverhältnismäßig viel Kohle geblecht haben ohne irgendein solides, wissenschaftlich fundiertes Wissen zu bekommen.

Dann kann jemand einen Heilpraktiker machen, für den man als Voraussetzung nur einen Hauptschulabschluss braucht sowie ein 18-monatiges Fernstudium was ein paar tauschen Euro kostet. Man kann einen studierten Ökotrophologen aufsuchen, der entweder seinen Bachelor nach 3 Jahren oder einen Master gemacht hat – oder eben auch dessen Pendant, einen Ernährungsberater, der in einem Fernstudium das Wissen über Ernährung erworben hat und auch nur einen Hauptschulabschluss braucht und reichlich Kohle. Kranke dürfen Ernährungsberater allerdings nur in Krankenhäusern unter ärztlicher Aufsicht behandeln. Nicht in niedergelassener Praxis.

Wer also fundiertes Wissen über Ernährung in Bezug auf seine jeweilige Krankheit haben möchte sollte einen Ernährungsmediziner aufsuchen, denn der hat das fundierteste Wissen.

Und es könnte dennoch sein, dass er nicht exakt das gleiche empfiehlt McDougall, Esselstyn oder Barnard. Seine Empfehlungen werden aber in eine ähnliche Richtung gehen, auch wenn sie nicht streng vegan oder vegetarisch ausfallen. Er sollte aber auch genug Wissen haben um eine vegane oder vegetarische Ernährung für seinen Patienten zu optimieren, sollte der einen Blödsinn umsetzen, weil er auf irgendeinen Bullshit-YouTuber rein gefallen ist.

Alles Liebe,

Silke


Donnerstag, 1. Dezember 2016

Ein weitere Beweis für den Zusammenhang zwischen LDL-Cholesterin und Atherosklerose


Ich hab bereits mehrfach erwähnt, dass ich denke, dass Dr. Dean Ornish einen Nobelpreis bekommen hätte, hätte er ein Medikament erfunden, was das kann, was seine Ernährungsweise kann, nämlich atherosklerotische Plaques, die Hauptursache für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rückgängig zu machen. Es sieht so aus als hätte jemand tatsächlich ein derartiges Medikament erfunden, denn erschien soeben eine Studie in JAMA und im Zuge dessen dann auch im Deutschen Ärzteblatt, welche 18 Monate Patienten unter dieser Therapie beobachtet hat und zu dem Schluss kam, dass sich bei 64,3% der Patienten die Plaques verkleinerten. Wurde der LDL-Cholesterinspiegel auf unter 20 mg/dl gesenkt (empfohlen wird bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten ein LDL von unter 70 mg/dl) passierte das sogar bei 81,2% der Patienten. Damit wirkt es um Längen besser als die allseits verschriebenen Statine zur Cholesterinsenkung und ist ein weiterer Beweis dafür, dass es wirklich das LDL-Cholesterin ist, welches für die Entstehung der Plaques verantwortlich ist und dass Ornish' Programm vor allem auch deshalb erfolgreich ist, weil es das Cholesterin so gravierend senkt und nicht, weil seine Ernährung auch reich an sekundeären Pflanzenstoffen und arm an Zucker ist und auch die Entspannungstechniken und der Nikotinverzicht nicht die entscheidende Rolle spielen.

Das Medikament heißt Evolocumap und ist ein monoklonaler Antikörper, welcher dafür sorgt, dass mehr Cholesterinrezeptoren auf der Zelloberfläche vorhanden sind und damit mehr Cholesterin aufgenommen wird, statt im Körper zu zirkulieren und sich dort irgendwo in den Gefäßen abzulagern, wo es für Bluthochdruck sorgt. Und es ist bereits seit über einem Jahr zugelassen – allerdings nicht für all die Leute da draußen, die einen zu hochen Cholesterinspiegel haben – das wären zu viele, sondern nur für Menschen, die normale Cholesterinsenker entweder nicht vertragen oder die einen genetisch zu hohen Cholesterinspiegel haben, bei denen Statine nicht genug ausrichten, denn die können nur eine maximale Senkung von 50% bewirken.

Es ist auch deshalb nicht weitläufig zugelassen, weil es sauteuer ist.

Eine Packung Simvastatin oder Atorvastatin, die gängigsten Cholesterinsenker kosten ca. 15€ für eine Packungsgröße von 100 Stück. Da nimmt man dann eine täglich. Evolocumab kostet pro Monat 670 € und für einen Zeitraum von 3 Monaten eben knapp 2000€. Das wollen die Krankenkassen natürlich möglichst nicht bezahlen.

Also folgendes Medizinerproblem: Wie kriegt man Patienten dazu eine Lebensstilveränderung durchzuführen, wenn man auch Medikamente nehmen könnte?

Zweites Problem: Wie kriegt man Leute dazu überhaupt zu glauben, dass es wirklich das Cholesterin ist?

Der Cholesterin-Lügen-Scheiß ist je weiter verbreitet als man denkt und wird nicht nur von Laien und Journalisten verbreitet, die noch nie eine einzige Studie oder ein einziges Journal je gelesen haben.

Meine Hausärztin hält Cholesterin für nicht sooooo relevant, weil es halt auch Menschen da draußen gibt, die hohe Cholesterinwerte haben, aber dennoch keine Plaques. Gestern im Neurologiepraktikum haben wir einen Patienten untersucht, der einen Schlaganfall hatte und kein typischer Risikofaktorenpatient ist. Er raucht nicht, hat keinen Diabetes, treibt Sport – nur sein Blutdruck ist zu hoch. Als ich nach seinem Cholesterinwert fragte, sagte der junge Arzt, der uns betreute dass Cholesterin ja nicht soooo relevant sei.

Meine Theorie ist, dass Ärzte, die selber einen erhöhten Cholesterinspiegel haben, was ja ca. 95% alle Patienten in der Hausarztpraxis hatten, sich einfach einreden, dass es kein relevanter Faktor sei. Der Psychologe nennt das dann "Abspaltung". Man verdrängt es einfach bis es gefühlt kein Faktor mehr ist. Anders kann ich mir das nicht erklären. Genauso wie verdrängt wird, dass Kühe, Schweine und Hühner vielleicht die selben Gefühle haben wie unser Schoßhündchen und unsere Kuschelkatze.

Was zu schrecklich ist um es ins Bewusstsein zu lassen, lässt man einfach nicht rein und dann spielt es keine Rolle mehr. Im Falle des Cholesterins finde ich es aber noch schlimmer als bezogen auf den Fleischverzehr, denn so eine private Abspaltung beeinträchtigt die optimale Therapie für den anvertrauten Patienten.

Und dennoch hängt es beides natürlich zusammen. Wenn Ärzte das Cholesterinproblem nicht so abtun würden, hätten wir einen geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel und im Zuge dessen vielleicht auch die Erlaubnis darüber nachzudenken, was wir mit dem Fleisch-, Milch- und Eierverzehr den Tieren antun.

Wir haben also eine Umweltministerin, deren Ziel eine Fleischsteuer einzuführen um den Fleischverzehr auf das von der DGE empfohlene Maß zu senken vom Landwirtschafts- und Wirtschaftministerium abgeschmettert wurde und wir haben die Pharmaindustrie, die in der Lage war medikamentös den Cholesterinspiegel zu senken ohne relevante Nebenwirkungen und zudem Ärzte, die das Cholesterinproblem als nicht soooo relevant ansehen. Dabei ist die Massenproduktion tierischer Produkte und die übermäßige Nachfrage eines der größten Probleme unserer Zeit. Vielleicht einzig getoppt von der globalen Verdummung durch Fake News und das post-faktische Zeitalter, in welchem Fakten einfach nicht mehr gesehen werden. - Oder das post-faktische Zeitalter ist der Grund warum weiterhin Raubbau an unserer Gesundheit und dem Planeten betrieben wird, denn Fakten wie diese Studie oder auch Ornish' Studie, scheinen keine Rolle zu spielen zur Bekämpfung der Todesursache Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es sind übrigens nicht nur 40% der Bevölkerung, wie ich immer sage, die daran in der westlichen Welt sterben, es sind satte 42,2%

Menü des Tages am 29. November 2016
Haferflocken mit Chia, Banane, Zimt, Kokosmehl, Kaki


Vollkornbrötchen mit Senf und Avocado


Vollkornbrötchen mit Mandelpüree und Banane


Spaghetti mit Sojabolognese und Salat mit Brötchen 


1 Kaki


Vollkornnudeln mit Linsenbolognese und Walnüssen


Kokosschokolade

Ich hatte vergessen am Vortag Gemüse fürs Frühstück zu kaufen, musste früh los, hab in der Mensa gegessen, hatte nichts vorbereitet und lege gerade auf Ernährung nicht so wert. Hauptsache es ist vegan und halbwegs ordentlich. Ich fühle mich befreit von dem Sucht-Zwang, den ich vorher hatte und bin nicht so 100% sicher woran das liegt. Ob mir mein Leben gerade besser gefällt, die Uni interessanter ist und ich grundsätzlich mehr Gelassenheit habe, oder ob der totale Ausstieg daraus, durch die Challenge, der entscheidende Faktor war. Oder aber der Ausstieg durch die Challenge hat dazu gefühlt, dass andere Bereiche in meinem Leben angefangen haben eine größere Rolle zu spielen.

Ich habe es letzte Woche geschafft eine Doktorarbeit zu ergattern, habe einen sehr netten Betreuer, von Haus aus Psychologe, und einen ebenso netten Doktorvater, einen Kinder- und Jugendpsychiater über den ich, als ich ihn das erste Mal sah dachte: "Hey, der sieht ja fast aus wie Dr. Lisle nur etwas jünger".:-))) Er hat auch die gleiche Ausstrahlung und man fühlt sich einfach wohl in seiner Nähe. Das ist sehr angenehm,

Und von daher läuft es medizinisch gerade sehr gut, außer, dass alle Nase lang Klausuren sind und es quasi unmöglich ist alle zu bestehen.- Aber auch das macht mir keine großen Sorgen, denn es gibt ja noch zwei weitere Semester.

Alles Liebe,

Silke