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Samstag, 9. April 2011

Das emotionale Zwiebelprinzip...




Hallo Liebes,

Tag 735: Ich habe ausgeschlafen, bis sage und schreibe 10 Uhr, fühle mich bei weitem noch nicht ausgeruht. Ich muss ein tierisches Schlafdefizit und Ruhebedürfnis haben, aber in einer Woche ist zumindest die Schule vorbei. Hausaufgaben gib es ab sofort keine mehr und Unterricht gib es eigentlich auch keinen mehr. Einen trinken zu gehen ist geplant für die letzten 2 Schultage und es besteht die Möglichkeit, dass ich mir Ruhe in letzter Zeit tatsächlich stärker gewünscht habe als alles andere, denn ich habe die nächsten 3 Tage frei. Nicht absichtlich, sondern weil der Kölner Tatort gestern Nachmittag angerufen hat, dass sich die Produktion doch für ausschließlich männliche Statisten entschieden hat. Wo kommt denn plötzlich diese Diskriminierung her? Habe ich mich zu sehr darauf ausgerichtet? Der Nachtportierjob war doch gar nicht so wichtig für mich?

Ärgerlich daran ist wieder nur der Geldverlust, aber nach dieser Woche kann es durchaus sein, dass mir ab sofort alle Absagen tatsächlich scheißegal sind, was nicht unbedingt der schlechteste emotionale Zustand ist. Gleichgültigkeit gegenüber jeder Ablehnung ist sicherlich besser als Angst vor Ablehnung. 4 Absagen in einer Woche und ich lebe noch. Die einzige, die mir künstlerisch was bedeutet hat, war die von der Kammeroper. Bei den anderen ging es „nur“ um Geld. Allerdings tue ich mich aufgrund dessen schwer, mir keine Angst vor Geldmangel zu machen oder davor mir einen elenden Callcenterjob zu suchen, allerdings fiel mir dann gestern auf, dass ich in der Lage wäre den zu ertragen, wenn ich davon ausgehen kann, dass die Kammeroper mich eines Tages nimmt und das wird sie. Das weiß ich. Für eine minikleine Rolle, aber dann habe ich was in der Vita und einen Fuß in die Tür. Es gibt außer einem richtigen Gesangsstudium keinen anderen Einstieg darin außer „Zufall“. Außerdem müsste ich jeden Job eh nur bis Oktober aushalten, denn dann gibt es Bafög und das sehr, sehr lange. Bis das aufhört läuft alles andere. Das Blog, die Rohkost, Schauspielerei und mein positives Denken hat sich gefestigt. Aber wie kontraproduktiv kann ein Job in Bezug auf den bevorzugten Seinszustand sein? Wie gesagt, wenn ich mich auf die Kammeroper ausrichte, scheint das Opfer es wert zu sein. Komischerweise auf Sprechtheater nicht, da ich bereits die Erfahrung gemacht habe, dass es unglaublich schwer ist, wenn man einen festen Job hat noch Castings wahrzunehmen. Auch das frei kriegen für Drehtage war immer unglaublich schwer. Mir fehlt somit eigentlich nur der Glaube, dass ich das unter einen Hut kriegen kann.

Ich wurde gestern auch wieder an das Zwiebelprinzip erinnert, was Lynn Grabhorn beschreibt. Je weiter wir uns auf der positive Denken Skala hoch bewegen und uns mit gewissen Gedankenmustern auseinander setzen, desto mehr offenbaren sich darunter gelegene Gedankenmuster. Ich bin früher die Ablehnung einfach umgangen, indem ich mich nicht allzu sehr auf Rollen ausgerichtet habe. Das wusste ich damals aber nicht. Als ich mit dem positiv Denken anfing, fing ich auch an mich auf Rollen auszurichten, habe aber die Gedankenmuster der Angst vor Ablehnung nicht in Angriff genommen. Und weil das Schicksal immer das richtige tut, hatte ich diese Woche die Chance zu lernen, dass mich Ablehnungen nicht an meinem Können zweifeln lassen, was ich zuvor immer dachte. Sie fucken mich ab wegen Geld, wie gesagt, mit Ausnahme der Kammeroper. Daher nehme ich an, dass weder Komparserie noch „Schneller als die Polizei erlaubt“ irgendwas mit meinem bevorzugten Seinszustand zu tun hat, sondern auch nur ein Job ist, wobei das Spielen mir ja immer Spaß macht, aber erfüllend ist das noch lange nicht.

Und während ich so darüber nachgrübelte, was ich diese Woche gelernt hatte, fiel mir auf, dass das Singen und Spielen gleichzeitig, doch schon immer das war was ich wollte. Ich wollte es aber als Teenager nicht im klassischen Bereich sondern im Pop. Auch als Teenager habe ich mich mal gefragt, was, wenn ich nur eine einzige Tätigkeit für den Rest meines Lebens würde ausüben dürfen, das wohl wäre. Auch das war Singen und jetzt wundere ich mich darüber, dass nur die Kammeroper mir was bedeutet? Natürlich war auch mein Traum nie Dokufiction und Komparserie, es gibt auch Sprechtheater und Filme, bei denen ich heulen würde, wenn ich eine Rolle knapp nicht bekommen. Aber bei so viel Mist im deutschen Fernsehen, gibt es halt kaum was, wofür man brennen kann.

Meine Gesangslehrerin wertete das Resultat der Kammeroper übrigens als durchweg positiv – und ich ja eigentlich auch. Für sie ist es aber eine rationale Beurteilung und für mich ist es auch emotional. Ich habe durch die Vorbereitung auf das Vorsingen total viel gelernt, ich habe mich richtig eingeschätzt, ich habe auch die Jury richtig eingeschätzt und ich werde sogar in Operetten ernsthaft neben Gesangsstudenten in Betracht gezogen. Klar singen die besser als ich, aber für eine Schauspielerin singe ich verdammt gut!!! Meine Gesangslehrerin riet mir dran zu bleiben. Nachzufragen um welche Rollen es ginge und mich immer mal wieder, ohne zu nerven, ins Gedächtnis zu bringen. Sehr hohe Kunst so was. Aber rein „zufällig“ haben die morgen Vorstellung und so werde ich mir mal anschauen, was die dort so machen. Und die freien Tage Montag und Dienstag werde ich dazu nutzen die Studienberatung aufzusuchen.


Gestern war dann auch der Hausmeister da, hat gesagt, mein Zimmer sei fertig getrocknet und der Besitzer würde Laminat verlegen lassen in alle Zimmer. Also, wenn der das zahlt, kann ich davon ausgehen, dass es doch seine Versicherung übernimmt? Ich war dann in der Videothek und habe aus Jux und Tollerei mal auf wg-gesucht.de geschaut, wer sich denn für WG Zimmer interessiert und habe ein nett erscheinendes Mädel gefunden, das nicht an einer Zweck-WG interessiert ist sondern auf der Suche nach einer netten WG und ihr habe ich dann geschrieben. Danach habe ich aber noch Kontakt zu meiner Mitbewohnerin gehabt, die zwischenzeitlich mit dem Vermieter gesprochen hatte, der wohl, sage und schreibe, 3 Monatskaltmieten Kaution haben will. Das sind 1280 € und 280 € habe ich bisher hinterlegt. Da meine Mitbewohnerin ja offiziell zum 1. Juli gekündigt hat, ist es eigentlich ihre Aufgabe einen Nachmieter zu finden, welcher ich wäre, würde ich zum 1.Mai einen neuen Mietvertrag unterschreiben. Ich habe aber keine Lust einen Mietvertrag zu unterschreiben ohne einen Mitbewohner zu haben, denn dann stehe ich da mit der Verantwortung für die ganze Wohnung. Also habe ich meiner Mitbewohnerin gesagt, dass es eigentlich ihre Aufgabe sei jemanden zu finden. Und trotzdem hatte ich die Inspiration dieses Mädel anzuschreiben. In meiner Planung war aber nie zum 1. Mail tausende von Euro aufzutreiben nur damit sie dann zum 1. Mai raus kann. Die Sache ist also reichlich verzwickt. Sie will versuchen einen Nachmieter für die ganze Wohnung und mich zu finden, allerdings bin ich der Meinung, dass es nicht gerade leicht ist eine Wohnung mit 3 Zimmern zu vermieten, von denen eins nicht nutzbar ist, weil es einen Wasserschaden hat und wo alles eigentlich renoviert werden muss. Aber das ist wahrscheinlich auch alles nur Glaubenssache

Jedenfalls kommt das Mädel heute vorbei, ich hab ihr die komische Situation geschildert, sie macht aber einen netten Eindruck aber natürlich hat auch sie keine 1000 € Kaution. Et hätt noch immer joot jejange....

Und in diesem ganzen Chaos stelle ich fest, dass ich abnehme. Der Fokus ist völlig vom Essen weg, es ist automatisiert, es ist roh, es ist nach Gefühl. Es funktioniert einfach ohne jegliche verstandesmäßige Steuerung. Ich hadere nicht mit mir um zu wenig Grünzeug oder zu viel Zucker, denke nicht an irgendwelche Ernährungstheorien oder sonstige Schriften. Bemühe mich nicht um 100% oder um wenig Fett. Ich habe Rohkost automatisiert. Mit jahrelangem, bewussten darauf ausrichten. Ich habe keinerlei Bedürfnisse nach irgendwas Gekochtem sondern alles mit Rohkost ersetzt. Und fühle mich wohl, mit dem, was ich intuitiv mach. Allerdings sollte ich mal wieder joggen gehen, denn dafür finde ich gerade die Zeit nicht.

Und genau das, was ich mit der Rohkost gemacht habe, will ich mit dem gedanklichen Umpolen auch machen. Ich muss mich immer noch viel zu häufig daran erinnern den guten Gedanken, oder besser das gute Gefühl, statt des schlechten zu wählen und wahrscheinlich kann ich einfach nicht erwarten, dass das jetzt schon von selbst klappt. Rohkost gibt es seit 8 Jahren in meiner Welt!

Aber davon, dass irgendwann mal was mit der Kammeroper klappt, bin ich ganz tief in meinem Inneren überzeugt und auch davon, dass es dann passiert wenn es richtig ist. Die Frage ist: Soll ich mir ein Job suchen? Ist das gut oder schlecht? Ich bin völlig unschlüssig, daher sollte ich dieses Problem am besten einfach dem Universum übergeben. Ach ja, und guter Stimmung sein, meinem bevorzugten Seinszustand nachgehen und eine Zeitung kaufen kann auch nicht schaden.

Was gab’s zu essen?:

3 Grüntee mit Steviosid
7:15 Uhr: 6 TL Rawtella

12 Uhr: handvoll Mandeln

16.30 Uhr: ½ Blumenkohlfastfood
Handvoll Mandeln

21:30 Uhr: Rest Salat vom Vortag
2 Bananen mit Mandelpüree
2 TL Mandelpüree

Und so geht es dann heute wieder in die Videothek und dann lass ich es mal so ruhig angehen, wie ich kann. Ich hab irrerweise mein Pierre Franckh-Buch verloren oder vielleicht habe ich es auch in der Videothek gelassen. Ich kann mich, auf Teufel komm raus, nicht erinnern, was ich damit gemacht habe, da ich von 9 Uhr morgens bis abends die ganze Zeit zu tun hatte. Ich hoffe nicht, dass ich es entweder beim Gesangsunterricht oder in der Schule verloren habe und wenn doch frage ich mich, was mir das Schicksal wohl damit sagen will.

Darüber hinaus, muss ich, glaube ich, wieder ein wenig mehr an meiner Stimmung arbeiten, denn obwohl ich denke, dass mir Absagen fortan scheißegal sind, hatte ich diese Woche, glaube ich doch mehr schlechte Stimmung, als mir gut tut. Ich will wieder so viel an Stimmung arbeiten, wie ich es zu Anfang getan habe, Jogging wieder für Affirmationen verwenden, denn das alles hat mich auf eine weitaus höhere Frequenz katapultiert.

Ja, es hat sich was verändert, aber in Butter ist es noch lange nicht alles. Ich sehne mich nach Bafög. Jahrelange pure Gelassenheit in Bezug auf Geld. Geil!

Alles Liebe,

Silke

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