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Sonntag, 9. Mai 2010

Worauf am meisten man erpicht, gerade das bekommt man nicht ;-))) - oder London Teil 2




Hallo Liebes,

Tag 413: Da will man einfach nur mal schön, lecker rohköstlich Essen gehen und muss dann plötzlich 2500 € manifestieren….

Der Flug und auch der Transfer nach London haben reibungslos geklappt. Wenn ich nur denke, was mir vorher alles gesagt wurde, bezüglich dieser Aschewolke und wenn ich überlege wie viele Probleme mir Diskussionen darüber gebracht habe! Die Leute haben mich gefragt, was ich machen würde wenn das nicht klappt etc…und ich bin, Gott sei Dank, überhaupt nicht darauf eingegangen. Ich bin davon ausgegangen, dass alles so kommt wie es kommen muss und habe mir keine Gedanken um diese ungelegten Eier gemacht. Da kann man mal wieder sehen, wie sinnvoll das sein kann.

Ich war also in Marbel Arch, der Bushaltestelle, angekommen, habe als erstes ausfindig gemacht, von wo der Bus zurück zum Flughafen und habe mich dann schnurstracks auf die Suche nach de Restaurant gemacht. Ich wollte sehen, ob ich einen Blick auf die Karte erhaschen könnte denn, wie man so hört, sind Rohkostrestaurants recht teuer und hätte ich nicht genug Geld dabei gehabt, hätte ich noch was besorgen müssen. Die Hälfte meines Taschengeldes ging allein schon für den Flughafentransfer drauf. Den Ort, wo sich das Restaurant befinden sollte, habe ich dann auch recht schnell gefunden, Selfriche's Food Hall auf der Oxford Street, und dann musste ich mit Entsetzen feststellen, dass es da kein RAW gab. Es gab alles mögliche an Essen, Antipasti, Smoothies, Kaffee, Eis, Fisch, Fleisch, Sushi, aber das rohe hatte sich wohl nicht durchgesetzt. Ich war soooo traurig. Ich hab kurz überlegt ob ich in ein Internetcafé gehen sollte um mich schlau zu machen, wo es weitere Restaurants gibt, habe dann den Gedanken aber wieder verworfen, weil ich auch keine Lust hatte noch mal quer durch London zu reisen. Ich habe mich also dafür entschlossen mal zu schauen ob ich irgendwo einen adäquaten Salat finde. Und auch das war gar nicht so leicht. Tatsächlich hab ich es auch nicht geschafft. In Deutschland ist es beim Rewe möglich einen veganen Rohkostsalat zu erwerben, auch wenn es dazu dann kein Dressing gibt. In England ist das Ganze offensichtlich schwerer. Sandwiches kriegt man da an jeder Straßenecke aber Brot wollte ich ja nun auch nicht. Und so habe ich dann einen möglichst gesunden Kompromiss gemacht und mir einmal Takeaway Sushi gekauft und einen Salat der sehr grün war, Ziegenkäse enthielt und auch gedünsteten Brokkoli.

                                              Salat mit Ziegenkäse und gedünstetem Brokkoli

Durch die Zeitverschiebung bin ich um kurz nach sieben in Stanstead gelandet und war um 9 Uhr in der Innenstadt. Das erste was ich gemacht habe war dann mir in Selfriche’s Food Hall einen Kaffee zu besorgen. Schließlich hatte ich einen langen Tag vor mir. Dann hab ich London nach Essen abgegrast, bin bis Picadilly Circus und Leicester Square gelaufen, habe mich verlaufen, Essen gekauft und vor der Audition dann das Sushi gegessen.

                                                                               Sushi

Bezüglich der Audition hatte ich keine Ahnung was mich da erwarten würde. So was gibt es in Deutschland nicht, weil das deutsche Showbusiness doch völlig anders organisiert ist als Amerika. Mein Termin war um 1, es wurde gesagt, man solle eine viertel Stunde früher dort sein- ich kam um 12:30 Uhr an.

                                 hierher hatte ich mich verlaufen (wunderschönes Stadtbild)




Im Verlauf der Zeit kreuzten immer mehr Leute auf und irgendwann wurde klar worauf das hinaus lief. Wir wurden alle in einen großen Raum gebeten, in dem es mehrere Stuhlreihen gab, die mit Blick zu einer Bühne aufgestellt waren. Jeder bekam einen Vordruck in die Hand den er ausfüllen sollte, in dem Sachen gefragt wurden wie Name und Adresse aber auch Schauspielerfahrungen etc. Es waren wohl insgesamt etwa 40 Leute dort. Der Termin ging 1,5 Stunden und ich nehme an, dass das Team den ganzen Tag über 4 solcher Termine hatte und wahrscheinlich insgesamt 150 Leute begutachtet hat. Soweit ich das mitbekommen habe, war ich die einzige aus Deutschland. Es waren aber auch noch andere Nationalitäten dort und natürlich viele Engländer. Gelernte Schauspieler und Laien…so was würde es in Deutschland niemals geben: Das einem ungelernten Laien eine Rolle in einer Film- oder Fernsehproduktion angeboten wird. Gerichtsshow und so, ja, aber keine richtigen Schauspielrollen. Das Talent ist da völlig egal, so verhält man sich in Preussen einfach nicht…Außer im Spezialfall Kinder…

                                                                   Picadilly

Es wurden dann an alle Auditionteilnehmern Zettel mit Minimonologen, von denen man sich einen aussuchen konnte, verteilt. Den sollte man so gut es ging auswendig lernen und dann wurde, nach einer Ansprache von Earl King, dem Veranstalter, einem großen, stattlichen farbigen Engländer, der erklärt hat wie das Ganze ablaufen würde, einer nach dem anderen auf die Bühne gerufen. Ziel dieser Audition war, die Leute auszufiltern, die nun wirklich gar nichts konnten – ansonsten kriegt jeder seine Chance. Das hat mir imponiert, da wir in der Schule, im Englischunterricht, auch über den amerikanischen Traum gesprochen haben, der auch bei der gestrigen Veranstaltung groß hochgehalten wurde. Mir imponiert das, weil es so mit dem positiven Denken verwandt ist, was erklärt, warum die meisten Bücher darüber aus den USA kommen. Wenn du daran glaubst, dass du vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kannst ist die Lebensqualität eine ganz andere, als wenn du von vorne herein nicht daran glaubst. Sicher gelingt das nicht jedem, aber es ist möglich. Offensichtlich können auch die Engländer das recht gut. Die Deutschen sind Katastrophendenker…

                                                               nochmal Picadilly

Irgendwann, als 20ste kam dann ich an die Reihe und witzigerweise, war ich nicht mal nervös. Ich hab mich auf die Bühne gestellt, den 4zeiligen Monolog gespielt und obwohl es erlaubt war den Zettel mitzunehmen und rein zu gucken, hat es völlig ohne geklappt. Ich war zufrieden mit mir. Man durfte auch einen anderen Monolog bringen, aber da ich nichts auf Englisch kann, war das auch so in Ordnung. Ein Italiener war da, der einen Monolog auf Italienisch gemacht hat, wodurch ich erkannt habe, dass man Schauspielerei in einer Sprache, die man nicht beherrscht, auch nicht beurteilen. Viele Leute hatten einen Akzent, nicht nur europäisch auch die Engländer, zumindest die Laien unter ihnen, sprachen nicht Hochenglisch. Ich war die Einzige, die in der Lage war, mit amerikanischem Akzent zu sprechen. Das ist auch das einzige Englisch was ich kann – aber dadurch würde ich auch nie eine Theaterrolle in England bekommen.

                                                                    Leicester Square

Jetzt war ich ja fest davon überzeugt, dass das Ganze ein Nepp ist, aber die Sache verhält sich so: Der Veranstalter der Audition ist ein Unternehmen, welches Kontakte zwischen Schauspielern und Agenten herstellt. Agenten in Hollywood. Man hat die Möglichkeit einen 5tägigen Aufenthalt in Los Angeles zu erwerben, bei dem man mit einer renommierten Schauspiellehrerin (tatsächlich habe ich schon mal ein Buch von ihr gelesen) 3 Monologe erarbeitet, professionelle Fotos bekommt und dann eben 25-30 Hollywoodagenten vorspricht. Der Haken ist, dass das Ganze 1400 Pfund kostet. – Als ich dann aber anfing darüber nachzudenken wurde mir klar, dass man auch in Deutschland für einen richtig guten Fotografen, der Ahnung von Schauspielerfotos hat locker 1000 € hinlegen kann. Und auch Schauspielworkshops und Coachings kosten so viel. Deswegen mach ich so was nicht ;-) Aber an Agenten kommt man dadurch immer noch nicht. Das Prinzip macht also Sinn…Außerdem wollte ich schon immer mal nach LA (mal völlig abgesehen davon, dass Kalifornien das Rohkostmekka schlechthin ist) und so ein Coaching habe ich ja, wie gesagt, auch noch nie gemacht. Dazu lernen ist immer gut. Aber woher das Geld nehmen???

Und dann hab ich mir gedacht: Drauf gekackt – was ich brauche kommt zu mir und dann muss ich halt versuchen es zu manifestieren. Eine Woche zuvor hatte ich noch gedacht, dass ich eh nicht nach London würde fahren können und dann ergab sich doch eine Möglichkeit. Seltsame Sachen passieren... Ich habe mir jetzt also zum Ziel gesetzt diesen Trip zu machen, irgendwie, irgendwann und darauf zu sparen, zu affirmieren und hoffentlich dann auch zu manifestieren. Und wenn es klappt super, wenn nicht dann nicht. Dann sollte es wohl nicht sein. Ich habe, Gott sei Dank, aber auch The Law of Attraction: Das kosmische Gesetz hinter 'The Secret' wierder aus der Stadtbibliothek ausgeliehen, das kann mir alles noch mal genau erklären…;-)

                                                                wieder Leicester Square

Ich hab danach noch einmal Kaffee getrunken, hab mich in den Hyde Park gesetzt und gelesen und hab mich dann wieder auf den Weg zum Flughafen gemacht. Dort habe ich dann meinen Salat verzehrt und um 20:10 Uhr ging dann der Flieger. Unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung war ich um kurz nach zehn wieder in Köln/Bonn, musste dann mit der Bahn zum Hauptbahnhof und hab mich da auf das Fahrrad geschwungen um zur Einzugsparty meiner Mitschüler am anderen Ende der Stadt auf den Weg zu machen. Um kurz vor 12 kam ich da an.

Und weil ich so fertig und aufgeregt und sonst was war, hab ich mich da nicht nur an nicht rohem Essen, sondern auch an Kölsch vergriffen. Das Kölsch hat nach dem langen Tag aber wirklich gut getan. Ich war bis heute früh um 5 dort und bin um 6 Uhr ins Bett gekommen – war also 26 Stunden wach unter Zuhilfenahme von Koffein. Jetzt muss ich abspannen, mich reinigen und konzentrieren und mir dann 2500 € manifestieren.

Was gab’s zu essen?

2 schwarze Tee
4 Bananen
6 getrocknete Feigen
1 Latte Macchiato
ca. 8 Erdbeeren
2 Bananen in Romanasalat gerollt
6 Datteln
Sushi s.o.
1 Latte Macchiato
1 Avocado mit Salz
einige Paranüsse
Salat s.o.
2 Bananen
4 Kölsch sowie diverse Salat mit Kochkost, etwas Brot, 1 Muffin

Jetzt hat die Gastgeberin der Party mir dummerweise Reste in die Hand gedrückt und ich konnte sie nicht ausschlagen. Während ich mit ihrem Freund sprach hat sie eine Art Carepaket gepackt und mir gegeben als ich mich verabschiedet habe. Was mache ich jetzt damit? Ich kann doch Essen nicht wegwerfen, nicht mal, wenn es gekocht ist…Vielleicht hat meine Mitbewohnerin Lust drauf….

Ich bin logischerweise nicht ganz auf der Höhe heute, zumal ich auch um 11:30 schon wieder wach war. Ohne was dafür zu tun. Ich werd mich mal besinnen, was jetzt ansteht, denn die stressigsten 48 Stunden dieses Jahres sind jetzt erstmal vorbei….

Alles Liebe,

Silke

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