Hallo Liebes,
Tag 900: Auch gestern ein Tag, auf den ich nicht notwendigerweise stolz bin. Ich glaube jeder, der schon mal versucht hat sich an einen Essensplan zu halten kennt das Gefühl und die Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, wenn man, aus welchem Grund auch immer, von seinem Plan abgewichen ist. Dieses Gefühl von „Jetzt ist es eh schon egal, schlage ich weiter zu.“
Ich muss zwar auch sagen, dass das bei mir nicht in Überfressen oder so was ausartet oder bei nächtlichen Besuchen am Kühlschrank, dafür liebe ich mich selbst mittlerweile zu sehr, aber das Prinzip bleibt bestehen.
Ich habe den ganzen Tag über keine Nährwerte gezählt und war gestern Abend mit meinem Joggingfreund bei Starbucks verabredet und mir fiel nichts besseres ein als einen koffeinfreien White Chocolate Mocca mit Sahne zu bestellen. Tatsächlich habe ich auch gar nicht wirklich nachgedacht. Die Routine. Irgendwo in meine Bewusstsein ist durchaus auch vorhanden, dass Starbucks auch Kaffee mit Sojamilch anbietet, aber weil ich den noch nie dort bestellt habe, sondern wenn es schon vegan sein sollte Tee getrunken habe, trat diese Assoziation erst gar nicht auf. Vielleicht denke ich nächstes Mal dran.
Auf der anderen Seite halte ich aber auch weder koffeinfreien Kaffee noch Sojamilch für gesund. Besser vielleicht als das was es ersetzen soll, aber auch nicht für optimal. Das Koffein wird dem Kaffee nämlich mit viel Chemie entzogen und so kann man danach zwar schlafen und kriegt auch kein Herzrasen, aber man führt dem Körper zusätzliche Giftstoffe zu. Soja ist so ein zweischneidiges Schwert, weil es natürlich besser ist als gesättigtes, fettiges Kasein, aber von Vegetariern in zu großen Mengen konsumiert wird, als dass es gut ist, weil es genmanipuliert ist und weil es kein natürliches Produkt ist.
Aber natürlich bringt mich so was gelegentlich auch nicht um. Ist mir auch klar. Und der Genuss, den es mir bringt ist ja auch viel wert, vor allem in so guter Gesellschafft.
Ich konnte mich bei meinem Joggingfreund revanchieren, mit den 2 Wochen alten Cream-filled delights, die er köstlich fand. Besser als meine Mandel-Dattel-Kugeln, die er auch schon köstlich fand. Und ich habe rausgefunden, dass Walnüsse wohl er sein Ding sind als Mandeln. Er hat aber auch nur 2 gegessen, weil er sich zuvor wohl schon eine ganze Lindt-Schokolade reingepfiffen hatte und es mit Süßigkeiten nicht übertreiben wollte. Man sollte natürlich immer eher die Rohkost-Süßigkeiten wählen, als Lindtschokolade.;-) Obwohl…die ist schone echt gut.
Wenigstens konnte ich danach tatsächlich schlafen.
Der Grund warum ich aber schon früh morgens den Ernähungsplan torperdiert hatte war, dass erst nachmittags Geld kam, welches ich für Bananen und Brokkoli ausgegeben habe. Und, uiii, wenn man auf Brokkoli 3 Tage verzichtet hat, ist er noch leckerer. Ich weiß nicht, ist das regelrecht sucht? Oder habe ich Brokkolimangel…;-)))
Und abends habe ich dann festgestellt, dass selbst Dr. Gabriel Cousens in gewissen Ernährungsfragen ein bisschen verwirrt ist.
In There Is a Cure for Diabetes: The Tree of Life 21-Day+ Program gibt es ein Kapitel in welchem er Nahrungsmittel aufzählt, welche die Insulinempfindlichkeit verbessern. (Meine Entschuldigung an alle Mediziner da draußen. Ich weiß nicht, ob die deutsche Übersetzung von Insulin sensitivity wirklich Insulinempfindlichkeit ist. Diabete steht aber bereits in der 4 Woche auf dem Lehrplan, dann bin ich vielleicht schlauer.)
Also, es geht darum welche Nahrungsmittel gut gegen Diabetes sind. Dazu zählt er einige wenige spezielle, schwer zu kriegende Pflanzen auf, aber auch Kohl, Gurke, Sellerie, Knoblauch und Zwiebeln sowie Getreide und Bohnen wie Hirse, braunen Reis, Hafer,Buchweizen, Amaranth, Mung Bohnen, Kichererbsen und Pinto Bohnen.
Und dann auch Nüsse.
Und das ist dann der Punkt, wo auch Cousens unschlüssig ist. Zunächst mal erwähnt er, dass Nüsse trotz ihres hohen Fettgehalts gesund sind, weil sie eben gesunde Fette enthalten. Einfach ungesättigte Fettsäuren, so schreibt er, verbesserten ebenfalls die Insulin Empfindlichkeit. Außerdem enthalten sie Phytosterole, welche den Cholesterinspiegel senken und gut für die Gesundheit des Herzens seien.
Und dann geht er auf eine Studie aus dem Jahr 2000 ein von einem Dr. med. Richard Vogel zum Thema Olivenöl. Der habe rausgefunden, dass Olivenöl fast genau so ungesund sei, wie gesättigte Fette und damit ebenfalls die Arterien verstopfe. Der Grund dafür sei, dass Olivenöl eben nicht besonders viele Omega 3 Fettsäuren, sondern eher Omega 9 enthalte. Laut Dr. Vogel ist es nicht das Olivenöl, welches in der Mediteranen Ernährung zu wenigen Herzerkrankungen führe, sondern die Tatsache, dass viel Obst, Gemüse, Nüsse und Brot verzehrt würde, sowie Fisch und ganz wenig Fleisch.
Eine weitere Studie stammt von der Universität Kreta und wurde an Einheimischen durchgeführt. Diese habe ergeben, dass die Versuchpersonen, die mehr Olivenöl verzehrten, auch häufiger Herzerkrankungen hatten. Olivenöl enthalte zwar Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmen und krebsvorbeugend wirken) aber die seien in den meisten Pflanzen eh vorhanden. Dabei ist Extra Virgines Olivenöl immer noch besser als anderes geeignet bei Herzkrankheiten und hohem Cholesterinspiegel. Olivenöl würde aber den Cholesterinspiegel nicht „aktiv senken“, wie es die Werbung verspricht, der positive Effekt rühre vielmehr daher, dass man gesättigte Fett durch Olivenöl ersetze.
Cousens gibt aber auch zu, dass es im Endeffekt bis dato zu wenig Studien zu dem Thema gäbe, und man daher noch keine entgültigen Rückschlüsse ziehen könne. Eine Studie gäbe es noch, die nachgewiesen habe, dass Olivenöl allerdings hohen Blutdruck senken könne, was bei Sonnenblumenöl nicht passierte. Das Weglassen der gesättigten Fett, kann hier also nicht die Ursache sein. Wahrscheinlich muss man sich auch genau anschauen, welche Krankheit einen selber betrifft
…
Auf Seite 197 schreibt Cousens dann auch explizit, dass es um 10-15% Fett der Kalorien und nicht des Gewichts geht. Graham hat ihn offensichtlich doch falsch interpretiert, als er ihn kritisierte. Anhand der Rezepte in dem Buch, ist mir aber inmer noch nicht klar, wie das gehen kann. Die sind überladen mit Fett und auch mit Olivenöl, obwohl Cousens sagt, man könne das durch gesundere Öle wie Walnuss-, Hanf- und Leinöl ersezten. Er regt auch an noch besser gemahlene Nüsse für Dressings zu verwenden statt Öl und natürlich verbietet er zur Heilung von Diabetes den Konsum von Obst. Vorerst jedenfalls.
Und wie ich ohne Obst eine Ernährung mit nur 10-20% Fett praktizieren soll, will einfach nicht in meinen Kopf. Vielleicht muss ich es ausprobieren, wenn ich in den Rezeptteil vordringe. – Wie gut, dass ich keine der Krankheiten habe, die diese Ernährung heilen soll…
Was gab’s zu essen?:
1 Tafel Lifefood Cashew Schokolade :-(
3 kleine Birnen
10:40 Uhr: Rest vom Weizencurry
Rest vom der Marzipanfüllung der Pralinen
13 Uhr: 2 Bananen
22 g Macadamianüsse
2 White Chocolate Mocca
20:30 Uhr: 750 g Brokkoli, gekocht mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
Heute gehen die offiziellen Bemühungen wieder los. So langsam müsste ich wieder Geld zur Verfügung haben. Da Lissa über Minimaliusmus gebloggt hat, habe auch ich einige Bücher, die ich definitiv nicht mehr brauche bei E-Bay eingestellt, denn obwohl ich eh schon ziemlich minimalistisch leben, habe ich auch Sachen, die einfach nur Ballast sind. Das Selbe gilt immer noch für Sachen im Lebensmittelbereich, die sinnlos in den Küchenschränken stehen. Die werfe ich aber aus Armut nicht weg, sondern verbrauche sie lieber irgendwie. Daher mache ich mich heute mal an die Herstellung von Erdmandelmilch.
Erdmandeln gehören definitiv nicht zu meinen Lieblingsnüssen, die Milch könnte ich aber ganz gut für Frühstück und Co. verwenden. Habe heute früh bereits ein Bedürfnis nach warmem Kakao gehabt und diesem auch nachgegeben. Ja, es wird Herbst…
Alles Liebe,
Silke
Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 21. September 2011
Nüsse und Öle...
Labels:
Diabetes,
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Sekundäre Pflanzenstoffe
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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liebe silke, könntest du mal beschreiben wie du den knoblauch an den brokkoli fügst?
AntwortenLöschenroh gepresst und vermischt? oder angebraten? oder ..... wie auch immer. weil ganz ohne öl stell ich mir das schwierig vor dass sich der gut vermischt.
danke und lg sabine