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Dienstag, 10. September 2013

Blessing in disguise...



Rückblickend, muss ich sagen, bin ich sehr froh, dass mir diese Zuckerüberdosis am Wochendende passiert ist. Und ich kann mir auch wieder sagen, dass alles genau so kommt, wie es richtig ist...am Wochenende habe ich das versucht, es mir aber nicht geglaubt. (dabei stimmt es immer...)

Diese Erfahrung hat mich einiges über meine Patienten gelehrt, was ich in der Form noch nicht wirklich begriffen hatte. Auch, meines Erachtens, jetzt noch nicht komplett begriffen habe.
Es ist eine Sache sich Dr. Lustigs biochemische Erörterungen in Sugar - The bitter truth anzuhören und es ist auch eine Sache bei Barnard zu lesen, dass Schokolade und Zucker süchtig macht, sich auf Hormonregulation auswirkt, sowie auf körpereigene Opiate und Serotonin.

Aber am eigenen Leib zu erfahren, wie sich nicht nur das Bewußtsein, sondern auch der gesamte Charakter ändert und man sich selbst in der Form nicht ausstehen kann. Das ist krass! Und ich finde es jetzt passend, dass das gerade dann passiert, während ich auf einer Diabetikerstation arbeite. Der deutsche Name der Krankheit ist immerhin "Zuckerkrankheit". Behandelt wird da der hohe Blutzucker, aber was ist mit dem ganzen Rest? Und da meine ich jetzt nicht die anfallenden Augen, Füße und Nieren.

Viele Diabetiker leiden auch unter Depressionen. Wobei man nicht weiß, was hier zuerst da war: Die Depression, die dazu führt, dass zu viel Zucker konsumiert wurde, oder der Zucker, der dann die Depression verursacht hat. Es sind auch einige Alkoholiker unter den Patienten. Wobei ich einräumen muss, dass ja Zucker und Schokolade nicht das einzige Problem ist. Es ist derzeit allerdings mein einziges Problem. Es gibt noch 2 Nahrungmittel, die ganz schlimme und süchtig machende Eigenschaften mit sich bringen, nämlich Käse und Fleisch. Und da bei Diabetes ja nicht wirklich der Zucker im Blut die Wurzel allen Übels ist, sondern die, augrund ihres hohen Fettgehalts insulinresistenten Muskelzellen, tragen auch diese beiden, viel zu der Krankheit bei. Ich persönlich hänge aber nicht in den Klauen von Fleisch und Käse. Wer mehr dazu erfahren möchte kann sich auch Barnards Videovortrag wie Zucker, Schokolade, Käse und Fleisch süchtig machen anschauen.

Im Krankenhaus habe ich diese Woche Spätschicht und fand die wesentlich ruhiger als die Frühschicht. Dafür auch langweiliger. Ich habe dem Leiter des Diabetesschulungsteams mein wissenschaftliches Projekt in die Hand gedrückt und zudem die Doku Gabel statt Skalpell - Gesünder leben ohne Fleisch. Er hat den Titel laut gelesen "Gabel statt Skalpell - Gesünder leben ohne Fleisch" - und ich konnte die Gedanken in seinem Kopf fast mithören "Vegetarierkram"...Warum nennen sie es nicht "Gabel statt Skalpell - Wie uns Pflanzen gesund machen" - Raff ich nicht. Kein Fleischliebhaber guckt sich das jemals an und keiner kauft das Kochbuch. Wenn man Leute zu nicht ethisch motivierten Veganern machen will, dann so, dass die das gar nicht mitkriegen. Das ist der einzige Weg.

Menu des Tages am 09. September

Sonniges gebackenes Porridge


4 Grüntee

Mein Imitat von McDonald's Schokoladenkuchen


2 Paranüsse
2 Bananen
106 g Sushi

Roher Waldorfsalat (morgen im Newsletter)


Sonniges gebackenes Porridge (s.o.)

Rest Sushi

Mein Sushivorrat ist aufgebracht und ehrlich, ich bin sogar froh drum. Es war nicht das beste Sushi der Welt und es diente mir, aufgrund des weißen Reis, auch nicht als beste Nährstoffquelle. Quinoa, Dinkel, Buchweizen und Co. sind darin echt besser. Wobei ich ja auch noch plane eine vollwertige, pflanzliche Sushivariante zu basteln, aber irgendwie sind immer andere Projekte im Gang. Mit Ausnahme des weißen Reis halte ich Sushi jedenfalls für ein ausgezeichnetes Nahrungmittel. Und es spricht, muss ich auch leider sagen, was die Geesundheit betrifft, nicht wahnsinnig viel gegen den Verzehr von Fisch.

Ja, und dann habe ich den Schokoladenkuchen fertig gemacht. Er steht dem von McDonalds in nichts nach, ist durch das Kokosöl, ein bisschen zu kokoslastig und ich möchte nochmal eine andere Glasur ausprobieren, die nicht so viel Kokosöl enthält. Das Kokosöl ist auch der Faktor, der die meisten Kalorien mit sich bringt. Dennoch ist dieser Kuchen natürlich viel, viel kalorienärmer als der von McDonalds und immernoch ziemlich mächtig. Negative Auswirkungen habe ich auch noch keine erlebt, aber ich frage mich immernoch wie intensiv Auswirkungen von roher Schokolade sein können und auch von rohem Zucker. Was, wenn man täglich Unmengen Trockenfrüchte isst? Was auch, wenn man überhaupt viele Früchte isst! Gestern kam wieder ein 80/10/10-Anhänger auf die Idee mich per Mail zu beleidigen. Ich denke, jemand der mit sich und seiner Ernährung im Reinen ist, hat kein Bedürfnis danach wildfremden Bloggern Mails zu schicken in denen man Beleidigungen vom Stapel läßt. Vielleicht auch nur ein Sugardown?

Da ich von zu viel roher Schokolade nicht schlafen kann, esse ich davon meist nicht sonderlich viel, und weiß nicht, wie es sich damit verhält. Ich bleibe aber aufmerksam und lese Breaking the Food Seduction: The Hidden Reasons Behind Food Cravings---And 7 Steps to End Them Naturally nochmal.

Alles Liebe,

Silke

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4 Kommentare:

  1. hallo silke, ich finde deine berichte aus der diabetesklinik sehr spannend.mein vater hat seit langem diabetes, kann kaum mehr laufen und stopft munter wurst und fleisch in sich rein, weil der arzt gesagt hat, auf fleisch zu verzichten, wäre kontraproduktiv...ich rede ihm öfter ins gewissen, aber er hält es nicht für möglich, dass die bestehenden schädigungen, also vor allem die durchblutungsstörungen, verstopften adern, neuropathie durch die ernährung zurückgehen. was sagst du dazu, sind solche zustände reversibel?

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  2. Hallo Lenore,

    die Durchblutungsstörungen sind reversibel, wenn man weitestgehend auf jegliche Fette verzichtet. Dr. Dean Ornish hat 1990 erstmal rausgefunden, dass Arteriosklerose mit fettarmer, rein pflanzlicher Ernährung zurückgeht. Dr. Caldwell Esselstyn, hat das selbe bewiesen und in seinem Buch "Prevent and revers Herat Disease" beschrieben.
    Was Neuropathie betrifft so schreibt Barnard, dass die Beschwerden, die durch Neuropathie entstehen, bei seinen Studienteilnehmern aufgehört haben. Zu welchem Grad die Neuropathie verschwindet, weiß ich anhand einer solchen Beschreibung leider nicht einzuschätzen.

    Liebe Grüße,

    Silke

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  3. "Und da bei Diabetes ja nicht wirklich der Zucker im Blut die Wurzel allen Übels ist, sondern die, augrund ihres hohen Fettgehalts insulinresistenten Muskelzellen, tragen auch diese beiden, viel zu der Krankheit bei. "
    könntest du bitte noch mal sagen, in welchem Beitrag du diesen Zusammenhang näher erklärt hattest?
    Würde es gerne noch mal nachlesen, - bin leider nicht sooo gut im Englischen, dass ich das im Original bei Barnard nachlesen kann.
    Danke für die sehr interessanten Infos! und natürlich die leckeren Rezepte und anschaulichen Berichte aus der Klinik! Gruß Melanie

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  4. Liebe Melanie,

    ich stelle morgen mein wissenschaftliches Porjekt online, dann kannst du es nachlesen. Wo es im Blog ist weiß ich leider auch nicht mehr, da ich chronologisch und nicht thematisch schreibe. Irgendwo dieses Frühjahr als Semesterferien waren.

    LG Silke

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