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Donnerstag, 5. September 2013

Es wird, es wird...Vielleicht heilen wir doch noch Diabetes!


So langsam kommt Bewegung in meinen Krankenhausalltag. Da wir gestern sehr gut besetzt waren und fast schon Langeweile auf kam, wurde ich zu unserem Diabetes-Schulungs-Team geschickt, um beim Blutzuckermessen zu helfen. Währenddessen habe ich dann erfahren, dass aktuell die 3 "Entlastungstage" stattfinden. Es gibt keine tierischen Produkte, nur Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide. Eine Dame des Schulungspersonlas hörte ich dann zu einem Patienten sagen, dessen Blutzuckerspiegel mittags viel besser war als am Vortag "Sehen Sie, das Fettweglassen hilft schon, der Wert ist super" Darauf konnte ich nicht an mich halten und habe ihr erzählt, dass Studien gezeigt hätten, dass bei einer derartigen Ernährung 3/4 aller Diabetiker ihre Medikamente komplett absetzen konnten und sie sagte: "Ja, ich weiß."
Jetzt frage ich mich natürlich: Warum sagen die das nicht den Patienten? Entscheiden die eigenmächtig, dass es für die Patienten eh zu schwer sein wird sich so lange daran zu halten?

Ich muss hinzu fügen, unser Diabetes-Schulungs-Personal besteht nicht aus Ärzten. Ich hab bisher noch keine Ahnung, welche Ausbildung die haben, werde aber bald mal nachfragen. Ich hab auch mein Interesse bekundet bei so einer Schulung mal zu hospitieren und gefragt, was sie denn genau machen, ob es Rezepte gäbe und Tipps etc. Ja, gäbe es.

Was ich glaube, wo der Haken ist, ist, dass das Schulungspersonal halt selber nicht so lebt, wie in den "Entlastungstagen". Ich für meinen Teil kann absolut nicht nachvollziehen warum man, wenn man so lecker pflanzlich und vollwertig essen kann, irgendwas anderes essen sollte! Rezepte gibt es en masse im Internet. Probleme finde ich, gibt es hauptsächlich draußen. In Restaurants, wo man kaum pflanzliches Essen kriegt und wenn, dann ist es häufig in Öl ertränkt. Das bereitet durchaus Schwierigkeiten.

Die Dame des Schulungspersonals hatte vorgestern Geburtstag und hatte 3 Kuchen gebacken, die nicht pflanzlich, vollwertig und fettarm waren, obwohl das alles möglich ist. Ich hab ihr erzählt, dass am 7. Oktober ein Rezeptbuch auf den deutschen Markt käme, in welchem mehr als 300 Rezepte nach den Richtlinien der "Entlastungstage" drin stünden, dass ich das Buch auf Englisch hätte und alles darin superlecker sei. Das Wort "vegan" habe ich in der ganzen Konversation nicht verwendet, und ich habe es gestern auch komplett aus meinem wissenschaftlichen Projekt rausgelöscht und gegen "pflanzlich" ersetzt. Ich denke, das funktioniert besser in unserer Welt.

Praktischer Weise fragte ihr Chef mich gestern auch, ob er mein wissenschaftliches Projekt mal lesen dürfe. :-)))))

Ich sagte, ich müsse es nur noch korrigieren und würde ihm dann einen Abzug mitbringen. Er fragte mich, ob es denn auch wissenschaftlich sei. Ich erklärte, ich hätte locker 3 Seiten mit Quellenangaben und Links zu den Studien. Das freute ihn.

Die Arbeit innerhalb der Diabetesschulug hat mir dann auch gleich mehr Spaß gemacht und ich überlege, ob ich da einen Job kriegen könnte. Vor allem wäre ich besser dafür geeignet Diabetiker von fettarmer, vollwertiger, pflanzlicher Ernährung zu überzeugen, als Leute, die Eierlikörkuchen backen!

Kuchen habe ich auch wider verteil, dieses mal Bananen-Hafer-Happen, die nicht ganz so süß waren wie das süße Zucchinibrot. Ich hatte Angst, dass das nicht so gut ankäme, aber auch das hat den Patienten sehr gut geschmeckt.
Und einen Patienten habe ich dazu gekriegt auf seinen Blutzuckerspiegel zu achten, indem ich ihm flirtend erzählt habe, ich stünde auf Männer mit einem Blutzucker unter 200. Er hatte immer 300-400 weil er heimlich Süßkram gegessen hat. Gestern habe ich ihn erstmals unter 200 erlebt!;-))) - Man muss offensichtlich die Richtige Möhre hin halten, damit der Esel sich bewegt!

Menu des Tages am 4. September

3 Grüntee
Chiaporridge aus Chia, Hanfprotein, Zimt, Vanille, Apfelmus, Banane, Datteln und etwas Salz

2 Bananen-Hafer-Happen


2 St. Schokolade
1 Bananen
2 Mandarinen
1 Brownie
Koffeinfreier Kaffee

208 g Sushi

1/2 Rohköstlicher Zimt Cupcake




Salat aus Ruccola, Petersilie, Möhre, Paprika, Knoblauch, Champignons, Tomate, Fenchel, Apfel, Sprossen, 1 TL Olivenöl, Rotweinessig, Salz, Pfeffer


1 Paranuss

Die Zimt-Cupcakes habe ich vorgestern gemacht, weil ich endlich mal wissen wollte, ob man mit Kokosmehl tatsächlich rohen Biskuitteig herstellen kann, der nicht so schwer ist, wie wenn man Kuchenteig auf Nussbasis herstellt. Und tatsächlich funktioniert das. Es ist etwas umständlich und für mein Empfinden auch einfach zu fetthaltig aber absolut lecker. Und da ich bisher sowieso nicht wusste, was man mit Kokosmehl überhaupt machen soll, bin ich froh jetzt zu wissen wofür es taugt! Für Cupcakes.

Die Glasur ist sowas wie ein Buttercreme nur das statt Butter Kokosöl drin ist. Ein Cupcake hat erschreckende 400 kcal und was das schlimmste ist: Fast alle Kalorien sind leer. Es ist echt so: Je mehr Fett man aufnimmt, desto weniger Nährstoffe werden es automatisch. Sogar bei Rohkost! Ich muss aber auch zugeben, dass das viele Fett ziemlich lange satt macht.

2019 kcal, 60 g Eiweiß, 29,9% Fett. Omega 3:6 war fast 1:1 und dafür gabs 130% der Maximaldosis gesättigte Fette nämlich 25 g. Auch mal interessant zu sehen.
Mein Gewicht ist wieder auf 58 kg runter. Das hat 1,5 Wochen bei 2000 kcal gedauert, nach den 4 Tagen mit meinem Vater. Aber ich denke, das ist ein gutes System. Wenn man mal zu viel gegessen hat, muss man sich halt wieder einpaar Tage einschränken. Und 2000 kcal sind auch nicht gerade wenig.

Wir haben eine Patientin, die über 200 kg wiegt und die erzählte mir gestern, dass sie mit 1200 kcal gut hin käme! Ich würde sterben! - Ihr Stoffwechsel ist wahrscheinlich völlig runter geschraubt durch dauerndes Diäten, sonst könnte sie nicht so fett sein. Sie kann aber auch nichts machen, außer im Bett liegen. Ein Unterschenkel wurde ihr schon amputiert. Jetzt wird überlegt, ob sie ein Magenband bekommen soll.

Aber erstmal heile ich jetzt Diabetes. Wie gut, dass Barnard in seinem Buch Dr. Neal Barnard's Program for Reversing Diabetes: The Scientifically Proven System for Reversing Diabetes Without Drugs auch darüber schreibt, wie und warum man körperlich abhängig von gewissen Nahrungsmitteln werden kann und warum man dann völlig irrationale Essenentscheidungen trifft, die man eigentlich nicht treffen möchte. Ich hoffe nur, der Schulungs-Chef liest mein wissenschaftliches Projekt dann auch möglichst bald!

Alles Liebe,

Silke

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