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Mittwoch, 10. Juli 2013

Vitamin B1 und Tolles über Mitochondrien...

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Also, ich liebe Biochemie! - Noch nirgends sonst habe ich so viele Antworten auf meine Fragen bekommen. Noch nie war ich an irgendeinem Fach so interessiert. Und noch nie habe ich so viel kapiert!

Gestern in der Vorlesung wurde die Atmungskette und der Citrathyklus besprochen, aber viel interessanter fand ich wieder, was irgendwie mal so nebenbei erwähnt wurde. Da war z.B. das Vitamin B1. Vitamin B 1, das Thiamin. Es ist ein wichtiger Bestandteil eines Enzyms, welches in den Mitochondrien Pyruvat zu Acetyl-CoA verwandelt. Und dieses kleine Vitamin ist z.B. hitzeempfindlich. Wird beim Kochen zerstört. Und das geht bei 90°C schon los. Und je länger gekocht wird, desto mehr verschwindet. Ich hab im Netz ein tolles PDF-Dokument entdeckt, wo Kochzeiten und Temperaturen bei den unterschiedlichen Zubereitungsarten untersucht werden. Allerdings muss man auch erwähnen, das nicht alles komplett zerstört wird, sondern gewisse Prozentsätze.

Das B1 ist wie alle B-Vitamine (außer B12) ganz besonders reichlich in Getreide vorhanden. Allerdings, wenn man sein Getreide bei 200°C 30-60 Minuten im Ofen zu Brot backt, ist der Gehalt an Vitamin B1 natürlich deutlich verringert. Bei der Überprüfung meines B1 im Cronometer habe ich festgestellt, dass ich die Hälfte meines Tagesbedarfs allein schon mit meinem morgendlichen Müsli bzw. Frischkornbrei aufnehmen. Das fand ich beeindruckend. Wikipedia listet als B1-Mangel-Symptome folgendes:

Symptome:

- Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und Nervensystems (u. a. Polyneuropathie)
- Reizbarkeit und Depressionen
- Müdigkeit, Sehstörungen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelatrophie
- Blutarmut (Anämie)
- häufige Kopfschmerzen
- Gedächtnisstörungen (Korsakow-Syndrom), Verwirrungszustände
- Herzversagen, Ödeme, Tachykardie, niedriger Blutdruck, Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
- Verringerte Produktion von Antikörpern bei Infektionen
- gestörte Energieproduktion
-schwache Muskulatur (besonders die Wadenmuskulatur)

Krankheiten:
Mensch: Beriberi, Wernicke-Enzephalopathie, Strachan-Syndrom
Tiere: Thiaminmangel-Enzephalopathie der Katze, Zerebrokortikalnekrose, Chastek-Paralyse

Klingt so, als könnte ein Großteil der Bevölkerung einen B1 Mangel haben und verwunderlich wäre es auch nicht. B Vitamine mit Veganer Rohkost aufzunehmen, die kein Getreide enthält, ist meiner Erfahrung nach auch problematisch. Im Vergleich dazu hat sogar Fleisch bei omnivoren Rohköstlern einen höheren B1 Gehalt. Daher an dieser Stelle ein Hoch auf Dr. Bircher-Benner und seine Erfindung des Frischkornbreis also known as Müsli. Nur sollte es wohl nicht das industriell verarbeitete Müsli à la Kelloggs sein, sondern wirklich was frisches. Haferflocken, also kommerzielle, werden bei 70°C gedämpft, damit sie nicht verderben. Unter dem B1-Aspekt ist das hingegen kaum bedenklich. Also einfach Haferflocken, paar Trockenfrüchte, paar Nüsse, etwas Pflanzenmilch und frisches Obst und schon hat man eine wunderbare Vitamin B1-haltige Mahlzeit. Dann verschwinden auch obige Symptome.

Das zweite Thema, was mich sehr fasziniert hat, waren Mitochondrien und das Altern. Über Mitochondrien und Diabetes schreibt Barnard ne Menge, denn wenn man viel Fett verzehrt und sich viel intramyocelluläres Fett in den Zellen ablagert, wird die Anzahl der Mitochondrien geringer. Die Mitochondrien sind, wie fast jeder aus dem Biounterricht weiß, die Kraftwerke der Zelle. Sie synthetisieren und speichern ATP, welches die Universalwährung an Energie für den Körper ist. Mitochondrien verarbeiten auch Fett zu ATP. Aber wenn sie weniger werden, verbrennen sie auch weniger Fett und daher ist das ganze ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn man weniger Fett isst. Mitochondrien sind außerdem total interessant, weil sie in grauer Urzeit mal Bakterien waren, die in Eukaryoten (=Vielzeller) eingewandert sind und quasi in Symbiose mit ihnen leben. Sie haben ihre eigene DNA. Aktuell gehen Forscher davon aus, dass die Schädigung der Mitochondrien schlussendlich Ursache für den Zelltod und damit für das Altern ist. Gerade im deutschsprachigen Bereich würde sehr viel über Mitochondrien geforscht. Definitiv sei da noch nicht alles klar, aber der Zusammenhang sei ziemlich eindeutig. Was schädigt nun die Mitochondrien? Na klar, Angriffe auf ihre DNA. Und was macht das wiederum? Na klar, freie Radikale. Und damit sind wir wieder bei den sekundären Pflanzenstoffen und den Antioxidantien. Man kann gar nicht genug davon verzehren!

Menü des Tages am 9. Juli

1 Kaffee mit Stevia
rohes Müsli mit Bananenmilch, Traubenkernmehl, Sunwarrior, Leinsamen und Kirschen

1 Grüntee
3 g Spirulina
2 TL Rohtella

Ingwer-Birnen-Riegel

Salat aus Nudeln, Gurke, Paprika, Walnussöl, Linsenkeime, dicke Bohnen, Frühlingszwiebeln, Apfel, Tibetsalz, Cayenne, Paprikagewürz und Apfelessig



Pudding aus Bananen, Carob und Traubenkernmehl

Vollkornbrötchen mit Rohtella und Banane


Salat aus Blattsalat, Pfirsich, Blumenkohl, Frühingszwiebel, Linsenkeime, Gurke, Möhre, Paprika, Tibetsalz, Paprikagewürz, Cayennpfeffer, Walnussöl und Apfelessig


Ich war davon aus gegangen, dass ich den ganzen Tag in der Uni sein würde, das stellte sich dann aber als ein Fehler im Stundenplan raus.:-) Es sind nur 2 Stunden Vorlesung, danach ist betreutes Lernen, wo man aber nicht hin muss und das war's. Also, abgesehen von den supertollen Biochemievorlesungen wo Anwesenheitspflicht herrscht, habe ich Semesterferien. Juhu!

Ich hab was Tolles erfunden und verstehe gar nicht, warum Barnard mit da nicht zuvor kam. Bananenmilch für's Müsli. Die geht so: Man püriere Banane mit etwas Wasser. Fertig. Ich habe direkt auch noch Sunwarrior und das Traubenkernmehl in die Bananenmilch rein püriert. War praktischer. Keine Pflanzenmilch in Karton mehr kaufen!

Waren 2146 kcal, Omega 3:6 war 1:4, 25,2% Fett, 81,4 g Eiweiß. Alles drin was man braucht.
Das war ein guter Tag.

Alles Liebe,

Silke

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2 Kommentare:

  1. Hi Silke,

    freut mich, dass du so begeistert vom Getreide und dem B1 bist. Das versuche ich meinem Umfeld auch schon seit Jahren zu erklären. Wir essen ja jeden Morgen frisch gemahlenen Getreideschrot oder frisch geflockte Getreideflocken, das ist ja noch besser als die gekauften. Allerdings wäre unser selbstgebackenes Vollkornbrot mindestens so gut wie gekaufte (Vollkorn)Haferflocken. Denn beim Vollkornbrot wird die Hitze innerhalb nicht höher als 70° C auch wenn es bei 200-250 Grad gebacken wird. Das wollte ich nur noch mal anmerken. Ist bei den gekauften Haferflocken eigentlich noch der Getreidekeim mit dran oder wird der vorher entfernt? Würden die dann nicht schnell ranzig werden, oder verhindert das die Wasserdampfbehandlung?

    Gerade wegen des Vitamin B1 hab ich mich auch immer so schwer getan mit der Empfehlung der Rohköstler Getreide wegzulassen, dann wird's schon schwieriger genug zu bekommen und das ist ja das Stimmungsvitamin schlechthin. Und mir fehlt mein Frischkornbrei wenn ich ihn mal ein paar Tage weg lasse...

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  2. Das mit den 70°C im Innern sagt die Bäckereifachverkäuferin in meinem Bioladen auch! Aber die Hälfte des B1 geht dabei sicherlich auch verloren.
    Über die Keime an Haferflocken weiß ich leider nichts.

    LG Silke

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