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Mittwoch, 6. Oktober 2010

Der Nährwertdschungel...




Hallo Liebes,

Tag 553: Auf meinen gestrigen Post habe ich einen Kommentar erhalten, in dem es hieß, dass es so scheine als würden die Leute über riesige Umwege wieder dahin zurück finden, was als eine allgemein gesunde Ernährung gelte. Irgendwie hat mich das gestört und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es stimmt und dann habe ich mich gefragt, wie sich die Rohkostszene überhaupt zusammen setzen kann.
Es war doch gerade Longevity Conference in LA, wo Matt Monarch (100% roh vegan), aber auch Kevin Gianni (high raw, vegan) Interviews mit Daniel Vitalis geführt haben und da war keinerlei negative Spannung zu spüren.

Ich glaube nicht, dass die Leute über Umwege wieder zu einer allgemeinen, gesunden Ernähurng finden, ich glaube es ist noch was anderes: ein Rohkostanteil von 70-80 Prozent ist, denke ich, erforderlich. Was die letzten 20-30% sind, macht dann den Unterschied aus, aber das kann stoffwechselabhängig, blutgruppenabhängig, vorfahrenabhängig, jahreszeitenabhängig etc, etc…sein.

70-80% Rohkost wird nicht von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen. Aber von mir, vorausgesetzt, die eigene Verdauungsfähigkeit reicht - wenn nich rohe Säfte oder gedämpftes Gemüse. Bei der Definition der letzten 20-30% wird es dann kompliziert und dann werden die größten Fehler begangen. Alles weiß ich nun auch noch nicht…

Ich war gestern wieder in der Videothek und habe mich, weil es ruhig war, gefragt, wie man mit Rohkost auf 65% Kohlenhydrate in der Ernährung kommen kann. Habe dann noch mal bei Gabriel Cousens nachgeschlagen, was der so empfiehlt. Er geht von unterschiedlichen Stoffwechseltypen aus. Der eine brauche etwa 50-55% Proteine, 25-35% Kohlenhydrate und 20% Fett, der andere 50-55% Kohlenhydrate, 30% Protein und ca 15% Fett, der gemischte Typ ca. 40% Eiweiß, 40%Kohlenhydrate und 20% Fett. Und somit stellt man mal wieder fest, dass sich alle uneins sind. Ich habe ja bereits bemerkt, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gerade die Werte diskutiert, aber der Einfachheit halber möchte ich auf das hinweisen, wo sich alle einig sind. Beim Fett! DGE, Cousens und Graham sind sich einig, dass man wenig Fett braucht, auch rohes Fett und wenn ich die 3 Wertevorgaben addieren würde und den Wert wieder durch 3 Teilen würde, käme ich auch bei 20% raus.

Das dumme ist nur, dass Cousens in „Rainbow Green Live-Food Cuisine“ keinen einzigen Tagesplan abliefert und alle im Buch enthaltenen Rezepte voll sind von Fett! Zudem empfiehlt er eine Kost aus Nahrung mit niedrigem glykämischem Index was beduetet, man darf keinen Kalorien aus Obst/gekochtem Getreide beziehen und auch nicht aus Fett. Proteine haben aber keine Kalorien - also woher soll die Energie kommen?

Im Zusamenhang mit Bernando Lapallo gestern, fiel mir dann auch wieder ein, dass Dr. Graham in 80/10/10 eine Studie vorlegt, die er aus John Robbins Buch „Living, Loving and Lasting“ entnommen hat. Es geht um die langlebigsten Völker der Erde, die Hunzas, die Menschen aus Vilcabamba und Abkhasia (ich nehme an, dass man auch Okinawa dazu zählen kann)

Folgende Wertetabelle wird aufgezeigt


                                      Abkhasia     Vilcabamba     Hunza
Kohlenhydrate                    69%               74%           73%
Fett                                    18%               15%           17%
Eiweiß                                13%               11%           10%
Nahrung aus Pflanzen          90%               99%           99%
Tierische Nahrung               10%                 1%             1%

Vitamine, Mineralstoffe und sonstige Lebensweise sind hier noch nicht mit drin, aber wenn ich all das vergleiche, komme ich mal wieder zu dem Schluss, dass weniger Fett für den Menschen weitaus besser ist und dass eine überwiegend pflanzliche Nahrung wichtig ist, auch wenn man nicht vegan oder vegetarisch sein muss oder sollte.

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Aber wie stellt man das an?

Graham sagt Obst, Cousens äußert sich gar nicht dazu…

Als habe ich den ganzen Tag über, nach jeder Mahlzeit wieder gerechnet wie sich die 3 Nahrungsgruppen prozentual zueinander verhalten. Ich werde richtig gut darin dauernd zu rechnen. Ziemlich ideale Werte hatte ich noch nach 5 Bananen und einem Stück Geburtstagskuchen aber dann wurde das Verhältnis von Kohlenhydraten zu Fett immer schlechter, da ich ja meistens Morgens die Kohlenhydrate in Form von Obst esse.

Also habe ich gedacht: Drauf gekackt, ich probiers jetzt aus, kaufe eine Tüte Hirse, schaue wie ich darauf reagiere, wenn ich gekochte Hirse esse und vor allem, was das mit den Prozentzahlen macht. Zur Erinnerung hier noch mal die Vorteile von Hirse: Glutenfrei und basenbildend.

Und das hat mich dann mit zumindest der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gefälligen Zahlen aus dem Tag gehen lassen: 9,6% Eiweiß, 60% Kohlenhydrate und 29% Fett. Allerdings gehe ich immer noch davon aus, dass Leinsamencracker gar nicht richtig zählen könnne, da die Samen fast unverdaut wider ausgeschieden werden. Egal, ich hab sie mitgezählt.

Meine Meinung zum Unterschied zwischen einer allgemeinen gesunden Ernährung nach DGE ist, neben dem viel höheren Rohkostanteil, der meines Erachtens in vielerlei Hinsicht immer noch der Schlüssel ist, auch, dass diese ganzen Rohkostleckereien, wie auch meine Geburtstagstorte, immer noch weitaus gesünder sind, als z.B. normale Torte – wenn sie auch trotzdem eine Ausnahme bleiben sollte – eben wegen dem hohen Fettanteil. Sich intensiev mit Rohkostzubereitungmöglichkeiten auseinanderzusetzten ist für jeden absolut nützlich.

Und so ist das schlussendlich immer noch das verbindende Element zwischen all den Rohkostrichtungen und ich bin sehr froh, dass sich da nicht mehr beschimpft wird, wie es vor ein paar Jahren noch war. Was viele Leute zur Rohkost inspiriert ist die: „All you can eat“ – Mentalität. Hauptsache roh, der Rest ist egal. Dem ist nicht so – zumindest nicht dauerhaft.

Was gab’s zu essen?:

1 Grüntee
4 Bananen
1 Eisen/B12 Tablette
2 Bananen
10:45 Uhr: 1 Stück Geburtstagstorte
14:00 Uhr Möhrensalat ohne Öl
30 g Leinsamencracker - tortilla style
17:00 Uhr: 3 Bananen, 1 Miniromana
20:30 Uhr: Salat aus 350 g gekochter Hirse, Möhren, Tomaten, 1 EL Kokosöl, 1 Selleriestange, 1 Miniromana, Salz, Cayenne, Sojasauce














2580 kcal – 2350 darf ich laut DGE-Rechnung…egal, gestern waren’s weniger

Der Großteil des Fetts kam natürlich aus der Torte und ein Stück hab ich davon auch noch. Mal schauen was danach passiert, aber ich habe gestern schon gemerkt, mal wieder, wie immer wenn ich Fett versuche einzuschränken, dass es mich doch am besten von allem satt macht. Ok, ich könnte mir vorstellen, dass Hirse das auch kann, aber Fett macht mich echt zufrieden. Verflixt aber auch…;-)

Und a propos zufrieden: Ich habe gestern die Nikotinkaugummis abgesetzt. Boah, war ich genervt!!! Dass ist das was „Soma“ in „Brave new world“ kann. So richtig schön Gefühle unterdrücken. Das Leben ist weniger leicht, ohne Nikotinkaugummis und positives Denken fällt mir schwerer….Meine Fresse!!! – Muss da jetzt wohl durch, wie?

Alles Liebe,

Silke

9 Kommentare:

  1. hallo liebe silke,

    gestern sind mir dazu noch einige zitate von laotse eigefallen:

    Wahre Worte sind nicht angenehm,
    angenehme Worte sind nicht wahr.

    Wissen, dass man nichts weiß, das ist das Allerhöchste.

    Wer gern Recht behält, den überhört man.

    Der Weise hat keine unumstößlichen Grundsätze; er passt sich anderen an.

    das trifft natürlich auf uns alle zu, ich finde sie sehr klug.

    lg

    Jo

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  2. Die Tasache, dass es schwer ist konzentrierte Kohlenhydrate mit Rohkost zu erhalten lässt mich darauf kommen, dass es wohl gar nicht so gedacht ist von der Natur viele Kohlenhydrate zu essen. Die vielen Kohlenhydrate bekommt der Mensch ja heutzutage vor allem über Getreideprodukte die man zwar auch in die Rohkost übernehmen kann doch selbst dann kommt man nicht auf den DGE-Empfehlungswert.

    Bei den veganen Rohköstlern die nach ein paar Jahren doch darauf kommen, dass Fleisch in die Ernährung des Menschen gehört frage ich mich oft warum es denn dann immer gleich gekochtes Fleisch sein muss :( Leider gibt es nur wenige langjährige Rohköstler die alle Nahrunsmittel einschließen...
    Ich bin gerade dabei die instinktive Rohkost zu erkunden *g* vielleicht gehöre ich dann irgendwann mal zu den Langzeit-Erfahrenen :-)

    Grüße, Alexandra :)

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  3. Es ist nicht schwer, Alexandra, da verstehst du was falsch:

    3 Bananen haben 75 g Kohlenhydrate
    250 g Hirse hat 70 g Kohlenhydrate

    Die Qualität der Früchte ist das Problem und dass sie deshalb die Zähne angreifen.

    Hast du die Studie über die langlebigsten Völker nicht gesehen, die ich gepostet habe? Wie kommst du jetzt darauf, dass der Mensch keine Kohlenhydrate essen sollte?

    Ach so, die veganen Rohkostler die zu Fleisch wechseln essen es meistens roh...

    Silke

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  4. Hallo Silke,
    Ich meinte nicht dass der Mensch *keine* Kohlenhydrate essen sollte, nur vielleicht nicht so viele wie wir es von einer "Standard-Ernährung" kennen.
    Wenn man in den Tropen lebt, ist es natürlich um einiges leichter an vollreifes Obst und damit auch an viele Kohlenhydrate zu kommen. Aber ist es sinnvoll sich in Deutschland zu ernähren wie in den Tropen? Es wäre ja auch seltsam sich in unseren Breiten wie ein Inuit zu ernähren.

    Es gibt viele Studien und Aufzeichnungen über Urvölker und jedes hat seine eigene Ernährungsweise entwickelt, entsprechend seiner Umwelt. Aus welchen Regionen stammen denn die Völker die du aufgezählt hast?

    Bei Heather Pace ist doch in dem Outing-Post ein Bild von gebratenem Fisch zu sehen. Und an sonsten haben wir vielleicht unterschiedliche Dinge gelesen oder gehört. Bis jetzt habe ich öfter von veganen Rohköstlern gelesen die irgendwann gekochtes Fleisch und andere gekochte Lebensmittel mit einbezogen haben. Aber wie gesagt, vielleicht haben wir einfach von unterschiedlichen Quellen gelesen, du weisst in der Hinsicht auch sicher viel mehr als ich, weil du dich schon länger damit beschätigst ;)

    Alexandra

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  5. Hallo Alexandra,

    ich denke, da wir nicht in den Tropen leben müssten wir dann wohl Getreide essen UND unsere Gesundheit kompromitieren - so haben die Menschen es in den letzten Jahrtausenden in unseren Breiten gemacht.

    Mir ist aber egal, was die letzten tausend Jahre gemacht wurde, ich will das machen was funktioniert. Und wenn das bedeutet zu Kochen oder Fleisch zu essen....

    Die Völker die ich aufgezählt habe sind alle südlicher als wir. Sagen wir mit mediteranem Klima: Equador, Pakistan und Japan.

    Das Foto bei Heather war roher Lachs mit Blaubeersauce...

    LG Silke

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  6. Hallo Silke,

    Da die von dir genannten Völker südlicher leben als wir, könnte ihre Langlebigkeit ja auch von anderen Dingen abhängen als nur von Kohlenhydraten... Mehr Sonnenlicht oder sowas.

    Und das Foto bei Heather sah für mich nach gebraten aus, zudem steht ja dabei, dass zumindest das Gemüse gebraten ist.

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  7. upps,
    bitte auf keinen fall rohes fleisch verzehren! erstens weiss man nicht, ob die kühlkette lückenlos war: salmonellengefahr! zweitens besteht die gefahr an toxoplasmose oder trichinellose zu erkranken.
    letztere ist eine ernstzunehmende massive wurmerkrankung.

    hier ein horrorauschnitt aus wikipedia:

    “Im Dünndarm bringen die Weibchen lebendgebärend bis zu 1500 Larven zur Welt. Die Larven bohren sich anschließend durch den Dünndarm und erreichen so die Lymphe oder den Blutstrom. Sie treiben durch den Körper und lassen sich vor allem im quergestreiften gut durchblutetem Muskelgewebe nieder. Befallen werden auch Zwerchfell, Augen und Zunge. Wo sich eine Larve niederlässt beginnt die Bildung eines Ammenzellnährkomplexes, der infektiös bleibt, solange der Parasit lebt. Ab dem fünften Monat findet im menschlichen Gewebe eine Verkalkung statt, wobei die encystierten Muskeltrichinen vermutlich noch 5 bis 10 Jahre lebensfähig bleiben"

    Jo

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  8. Lieber Joseph,

    Salami, Schinken, Carpacchio, Mett...Erzählt mir nicht, dass du nichts davon isst?!?;-)))

    LG Silke

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  9. Habt Ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, warum es so viel Diabetiker gibt? DGE empfiehlt seit Jahren Kohlenhydrate, von was bitte steigt der Blutzuckerspiegel von Kohlehydraten und natürlich auch Süßem, aber die Getreidemahlzeiten, Brot vor allem, haben es auch in sich. Rohkost ist ok, aber man sollte etwas mehr Eiweiß orientiert essen und auch
    Fett ! aber gutes Fett, keine gehärtetten Fette und all diese tollen Fette, die die Industrie so anbietet.

    Gruß Ute

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