Newsletter

Samstag, 9. November 2013

Lysin und Schädigung der Spermienqualität durch verarbeitetes Fleisch...



Fast immer, wenn ich mal irgendetwas schreibe, was tierische Produkte nicht in Grund und Boden verdammt, kommt irgendwer auf die Idee mich mit irgendwelchen Argumenten dazu überreden zu wollen, tierische Produkte zu essen. Wie ich kürzlich schon sagte: "Jemand der im Sumpf sitzt, will immer andere mit hinein ziehen."

Ein Hauptargument, was für den Verzehr von tierischen Produkten neben B12 häufig erwähnt wird, ist die Aminosäure Lysin. Eine Leserin weist mich seit 3 Jahren darauf hin, dass diese Aminosäure hitzeempfindlich sei und man sie daher roh verzehren müsse, oder so wie sie es macht, durch supplementieren aufzunehmen.

Eine solche Aussage ist genau so ein Blödsinn, wie so häufig Blödsinn in der Rohkostszene erzählt wird.

Manche Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind Hitzeempfindlich, das stimmt. Vitamin C fängt bei ca. 60°C an kaputt zu gehen, Vitamin E erst bei 130°C. Was nicht heißt, dass alle Vitamin C Moleküle auf der Stelle bei 60°C kaputt sind. Sie gehen nach und nach kaputt, daher enthalten gekochte Kartoffeln, bei 100°C nicht mehr so viel Vitamin C wie rohe, aber sie enthalten noch welches. Das ist kein Grund anzunehmen, dass man alles bei 42°C oder drunter zubereiten müsste. Auch die Sache mit den Enzymen ist ein absoluter Rohkostblödsinn. Es gibt keinen Beleg dafür, dass Enzyme die Magensäure beim Verzehr überleben. Und selbst wenn sie es täten: Was soll ein Mensch mit einem Enzym, welches bei der Pflanze das Wachstum ermöglicht? Für seinen eigenen Stoffwechsel kann er es nicht verwenden. Enzyme sind immer wirkungs- oder substratspezifisch und damit überhaupt nicht flexibel. Sie sind Fachidioten, die nur eine Sache können. Was aber klar ist ist, dass Menschen, die sich gesund und mit viel Rohkost ernähren selber sehr gut und effektive alle erforderlichen Stoffwechselenzyme produzieren, die sie brauchen. Das heißt nicht, dass diese Enzyme mit der Nahrung aufgenommen wurden, sondern dass die Biochemie-Maschine-Mensch, sehr effektiv arbeitet wenn man sich gesund ernährt.

Über Lysin wird immer behauptet, dass es bei trockener Hitze empfindlich reagiere und dass sie in pflanzlicher Nahrung kaum drin sei. Außerdem ist sie wichtig für die Bildung von Kollagen. - Wer daraus aber schließt man müsse Fleisch essen um ausreichend mit Lysin versorgt zu sein, der irrt. Lysin reagiert empfindlich auf trockene Hitze wie Toasten und Rösten. Einen Pizzaofen übersteht diese Aminosäure wohl nur schlecht, aber in einen Kochtopf von 100°C mit kochendem Wasser, kann man Lysin mit aller Ruhe werfen. Das macht ihr nichts aus. Lysin kommt ganz besonders gerne in rohem Rindfleisch, Parmesan, Lachs, Thunfisch und solchen Sachen vor. Aber auch in Hülsenfrüchten wie Linsen, Sojabohnen und Erbsen. In Getreide weniger außer in den Pseudogetreiden wie Amaranth, Quinoa und Buchweizen. Zudem in Reis. Auch Nüsse enthalten Lysin.

Wenn man also geröstete Nüsse verzehrt, wird das Lysin wahrscheinlich zum Teil geschädigt. Wenn man Rindfleisch auf den Grill legt, aber auch. Hülsenfrüchte und Reis, werden aber weder getoastet noch geröstet, sondern schön bei 100°C gekocht und dem Lysin wird nichts angetan.

Der Richtwert für den Verzehr von Lysin, welches eine essentielle Aminosäure ist, die mit der Nahrung aufgenommen werden muss ist 30-64 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Ich wiege 60 kg, müsste also mindestens 1800 mg am Tag verzehren. Mein Verzehr gestern lag bei 2100 mg und gestern war ein eiweißarmer Tag. Insgesamt hatte ich nur 53 g Eiweiß verzehrt, was weniger als 1 g pro kg Körpergewicht ist. Durchschnittlich liege ich mit Eiweiß zwischen 60 und 70 g pro Tag. Am Donnerstag, als ich 67,4 g Eiweiß verzehrt hatte, lag mein Lysin bei 2700 mg.

Was ich damit sagen will: Lasst euch keinen Scheiß erzählen und glaubt nicht alles was im Internet von irgendwelchen Laien behauptet wird. Glaubt auch mir nicht, ohne selber nochmal zu recherchieren und euch mehrere Aussagen über ein bestimmtes Thema anzuschauen und diese zu vergleichen. Irgendwann hören die Widersprüche auf, irgendwann kommt man an den Punkt, dass man weiß, was die Wahrheit ist und was nicht. Wenn Widersprüche auftauchen gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung die keiner der beiden sich widersprechenden Parteien berücksichtigt hat, weil sie meistens ihre Mission untergraben hätte.

Aber weil ich gestern was Positives über Fleisch geschrieben haben und das natürlich auch nicht meine Mission ist, hier mal wieder eine kleine neue Studie, die Barnard raus gehauen hat: Verarbeitetes Fleisch schädigt laut Harvard, wahrscheinlich die Qualität von Spermien und macht daher unfruchtbar. 364 Spermaproben von Männern mit "Fruchtbarkeitsproblemen" wurden genommen und die Spender wurden gebeten aufzuschreiben, was sie so essen. Je höher der Verzehr an verarbeitetem Fleisch, desto größer die Abnormalität der Spermien. Diese Studie sei eine Ergänzung zu einer ähnlichen Studie die ähnliche Zusammenhänge mit Milchprodukten festgestellt hätte. Bezeichnender Weise taucht das Problem hauptsächlich bei Milchprodukten mit vollem Fettgehalt auf.

Naja, was sagen ich und Barnard hier: Verarbeitetes Fleisch. Ich bezweifle, dass Wild auch solche Auswirkungen hat. Aber selbst Wild, weil tierisches Eiweiß, schädigt immer noch weiter bereits geschädigte Nieren von Diabetikern, daher gibt es da kein Vertun. Diabetiker MÜSSEN fettarm, vollwertig und vegan leben.
Krass, oder?;-)

Menu des Tages am 8. November 2013

Haferflocken mit 2 Bananen, Beeren, Leinsamen, Hanfprotein, Zimt und Wasser


2 Brennnesseltee

letztes Stück Carrot Cake

Salat aus Kartoffeln, Zucchini, Gurke, Paprika, Sauerkraut, Avocado, Senf, Tahinidressing



1 Banane
Greensmoothie aus Banane, Kaki, Feldsalat und Zimt



Thai Möhrensuppe mit Koriander


200 ml Alkoholfreier Wein

2035 kcal, alles drin, Omega 3:6 war 1:3, Fett war 19,8%, Eiweiß s.o. aber dennoch alle essentiellen Aminosäuren ausreichend vorhanden. 8,9 g gesättigte Fette.

Damit kann ich echt zufrieden sein. Womit ich nicht zufrieden bin ist, dass ich beim Joggen gestern gekniffen habe. Es hat geregnet und es wäre mein erster Lauf seit 2 Wochen gewesen. Ich hatte keinen Bock! - Heute soll das Wetter besser werden, also gehe ich heute und dann hoffentlich endlich mal wieder regelmäßig und am besten auch den ganze Winter hindurch! Muss man sich halt auch erst nur wieder dran gewöhnen.

Alles Liebe,

Silke



4 Kommentare:

  1. Soja??

    http://www.spiegel.de/gesundheit/sex/unfruchtbarkeit-wie-man-die-spermienqualitaet-verbessern-kann-a-871320.html

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe hier nicht behauptet, dass man mit Soja die Spermienqualität verbessern kann, sondern, dass Lysin in Soja und anderen Hülsenfrüchten drin ist und man dazu kein Fleisch braucht um es aufzunehmen.

    Dass sich eine Ernährung reich an Sojaprodukten negativ auf die Spermienproduktion auswirkt macht angesichts ihrer Phytoöstrogenen durchaus Sinn. Der Grund warum das gesättigte Fett in Milchprodukten schuld an misratenen Spermien ist, ist nämlich auch das Östrogen darin.

    Wer schlechte Spermien hat, kann seinen Lysinbedarf aber dennoch noch gefahrenlos aus Linsen, Erbsen anderen Bohnen beziehen.

    Alles klar? Oder war auch das wieder zu kompliziert zu verstehen für dich, Patrick?

    AntwortenLöschen
  3. ahh, das ist aber jetzt überraschend, dass du auch mal soja unter verdacht stellst. ich bin extra auf sojamilch usw. umgestiegen, und jetzt muss ich erfahren, dass die weiblichen hormone darin, schaden anrichten können?! bissel doof. und wenns für die spermien nicht gut ist, dann bestimmt für andere sachen auch. ich dachte das schützt vor krebs usw.

    überrascht war ich auch, dass du schreibst die DGE empfehle ca. 500-600 fleisch in der woche. das muss man erstmalschaffen, halbes kilo fleisch in der woche. also, soviel esse ich nicht.

    und was genau an dem verarbeiteten fleisch ist schädlich? das fleisch an sich wahrscheinlich nicht, sondern?

    übrigens gibt es keine studie, dass helles fleisch krebs verursacht, bei rotem fleisch ist man sich sicherer bezüglich darnkrebs usw..

    gruß
    P.

    AntwortenLöschen
  4. Von Soja sollte man nicht zu viel verzehren so wie es manche Veganer machen. Das sind Phytoöstrogene, die nicht genau so, aber ähnlich wie Östrogene gebaut sind. Sie können die Östrogenrezeptoren besetzen und dort entweder wie Östrogen wirken oder wie das Gegenteil wirken. Daher ist Soja so ein verwirrendes, zweischneidiges Thema.

    Viel schlimmer ist, wenn man als Mann fett ist das Körperfett richtige Östrogene produziert. Dann schadet man nicht nur den Spermien sondern es wachsen einem auch Brüste. Wenn du dennoch Angst hast trink doch andere Pflanzenmilch. Es gibt sooo viele davon!

    Falsch gelesen, die DGE empfiehlt 300-600 g Fleisch die Woche, dazu zählt übrigens auch Wurst. Was ich aber auch schrieb ist, dass die DGE ihre Empfehlungen dem gängigen Ernährungsverhalten anpasst und daher auch von schädlichen Dingen, wie Fleisch, Süßigkeiten und Alkohol Dosen empfiehlt, die noch nicht krank machen, von denen man aber auch nicht gesund wird.

    An verarbeitetem Fleisch ist wiederum das viel zu viele Fett schädlich. Wie ich gestern schrieb hat Wildkaninchen nur 15% Fett gezüchtetes Kaninchen jedoch 35%. Da hast du wieder deine Östrogene. Östrogen ist auch ein Wachstumshormon, was sich bei zu hoher Dosis im Körper positiv auf das Wachstum von Krebszellen auswirken kann.

    Der andere Faktor an verarbeitetem Fleisch ist z.B. dass dem Futter der Tiere alle möglichen Substanzen, Antibiotika und Hormone zugegeben werden u.a. Insulin, damit sie ordentlich Hunger haben und sich schön fett fressen

    Wenn weißes Fleisch zu Fett ist, kann es sich auf das Wachstum von Krebszellen negativ auswirken. Außerdem enthält Fleisch keinerlei Ballaststoffe und ein Ballaststoffmangel wirkt sich auch auf Darmkrebs aus.

    Last but not least wirkt sich ein Mangel an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen auch immer negativ aúf die Gesundheit und die Entstehung von Krebs aus, daher gibt es keinen Grund irgendwelches Fleisch zu verzehren. Es kann nichts nützen, es kann nur schaden, aber auch hier macht die Dosis das Gift.

    AntwortenLöschen