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Donnerstag, 29. August 2013

Diabetes ist ein Arschloch...



...sagte eine selber übergewichtige Krankenschwester heute zu mir, während sie eine Wunde am Fuß einer Patientin versorgte, wo dieser der 2 Zeh diabetesbedingt amputiert wurde. Danach hat man ihr Maden auf den Fuß gesetzt, damit das abgestorbene Gewebe ordentlich behandelt wird, was wohl sehr gute Erfolge erzielt. Ja, die Natur kann eben alles besser!

Zuerst fand ich das ganze interessant, dann erinnerte es mich an den Präparierkurs und dann überkam mich ein flaues Gefühl, wie ich es kenne, wenn man kurz davor ist in Ohnmacht zu fallen. Ich hab also angekündigt, dass ich wohl mal kurz das Zimmer verlassen müsste. Habe mich ins Schwesternzimmer gesetzt, mir frische Luft zugewedelt und gewartet, bis ich keine Schweißausbrüche mehr habe. Danach war's wieder gut. Zuvor hatte ich kurz mit der Patientin gesprochen, darüber, dass man am besten gar einen Zucker essen sollte! Ich wollte nicht direkt die ganze Diabetesernährungsmaterie darlegen. Sie sagte sie esse kaum Zucker. Auf ihrem Nachtschrank lagen Multivitaminbonbons, von denen ich wissen wollte ob die denn zuckerfrei seien. Die Patientin wusste es nicht. Ihre Tochter habe sie ihr mitgebracht. Ich habe also auf die Packung geschaut: Erste Zutat: Zucker

Und warum zum Geier kommt da niemand und nimmt es ihr weg????

Ein weiterer Patient hatte, nein, dachte zu haben, einen Herzinfarkt. Mitten auf dem Gang Das wäre sein 5. gewesen. Ein eigentlich schlanker, vielleicht Mitte 40 jähriger Mann mit dem ich nachher ein Gespräch hatte darüber, dass es auch eine Angina Pectoris sein könnte. Er wußte nicht was das ist. Also hab ich es ihm kurz erklärt und gesagt, dass das ein typisches Symptom bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei. Was man dagegen machen könnte, wollte er wissen. Das war ein Mensch, der gerade Todesangst hatte, der hatte ein offenes Ohr. Das Rauchen einstellen habe ich vorgeschlagen, die Ernährung verbessern und Sport treiben. Tiefer sind wir nicht ins Detail gegangen. Vielleicht denkt er jetzt aber mal drüber nach.

"Moderation kills" sagt Dr. Esselstyn immer und wie ich das beobachte, hat er recht. Niemand im Krankenhaus würde auf die Idee kommen, den Patienten allen Zucker und alles Fett wegzunehmen. Ein Diabetiker bekommt da Weißmehlspätzle zu Mittag. Wenn das Essen nicht schmeckt holt man sich zwischendurch Prinzenrolle. Gift! Den hohen Blutzucker kriegen die dann mit Medikamenten und Spritzen nicht oderntlich in den Griff und dann sterben die Extremitäten, Augen und Nieren ab. Warum dem Körper überhaupt erst Zucker zuführen? Ich raff das nicht? Ohne auch nur zu versuchen die Insulinresistenz zu beseitigen.

Eine Patientin habe ich dennoch gefunden, die ihren Blutzuckerwert genau unter die Lupe nimmt. Sie konnte sich nicht erklären, warum der von einem Brötchen so hoch war. Ich hab ihr daraufhin den Zusammenhang zwischen Fett und Insulinresistenz erklärt und sie erzählte, sie habe ein halbes Päcken Butter aufs Brot getan.

Bei uns auf der Diabetesstation finden auch regelmäßig Schulungen für Diabetiker über Ernährung und Co. statt, aber ich glaube, denen wird nur beigebracht wie viel Broteinheiten in welchem Essen ist, was totaler Blödsinn ist. Ich werde eine der Schulungsleiterinnen die Tage mal fragen, was da genau passiert...

Menu des Tages am 28. August

Blaubeer-Knuspermüsli mit Hanfprotein, Leinsamen, Traubenkernmehl, Banane, Trauben und Sojamilch
2 Grüntee

1 Brownie
Bananenbrotmuffin
1 Banane
1 Mandarine
Koffeinfreier Kaffee

Salat aus Schnellkochdinkel, Gurke, Trauben, Frühlingszwiebeln, Majoran und Avocado-Tomaten-Dressing




Mangold und Pfifferlinge gedünstet mir Knoblauch, Salz und Pfeffer, 1 TL Olivenöl


1/2 Chocolate Chip Cookie

2049 kcal, 28,1% Fett, alles drin außer nicht ausreichend Folsäure. Gewicht heute 59,7 kg. Übel....ich hab mich getraut! Und geärgert...

Ein tolles Video hat mir gestern ein Bekannter geschickt: Dr. Michael Greger erzählt über die häufigsten Krankheiten und ihre Wurzeln in der Ernährung. Dr. Greger ist ebenfalls ein Anhänger der fettarmen, pflanzlichen, vollwertigen Ernährung. Ich find es sehr gut!



Er widerspricht in keinster Weise dem was ich an der Uni lernen. Warum zum Geier es in den Krankenhäusern nicht praktiziert wird, bleibt mir ein Rätsel. Entweder wissen die es nicht, die Patienten machen eh nicht mit, oder die Geldmaschine funktioniert damit nicht...Ich gehe dem nach...

Alles Liebe,

Silke

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2 Kommentare:

  1. Hallo Silke, mir schwinden immer die Sinne, wenn ich von deinen Krankenhauserlebnissen lese. Eine meine Töchter beginnt im Oktober eine Ausbildung als Krankenschwester. Sie hat natürlich Vorpraktikum gemacht und ist total begeistert. Medizin hat sie schon immer fasziniert, da sie ja aber Anfang des Jahres die 12. geschmissen hatte, blieb da nur noch Arzthelferin oder eben Krankenschwester. Eigentlich hätte sie gerne Kinderkrankenschwester gelernt, doch dafür war ihr Notenschnitt nicht gut genug. Ich bin gespannt, zumal ich niemals gedacht hätte, dass sie in der Pflege so aufblühen würde. LG Petra

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  2. Ich hatte jahrelang Verdauungsprobleme. Bauchkrämpfe, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Erst hatte ich Angst, dass es Fructosemalasorbtion war, aber der Test war negativ. Das mal Irgendwer gesagt hätte, dass es an der Ernährung liegen könnte, wäre zuviel gewesen. Mein Opa -Herzkrank, nimmt Mittel um's Cholesterin zu senken. Ernährung ändern? Ne. Wäre dumm. Nachher kann man ja kein Geld mehr an den Leuten verdienen.

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