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Samstag, 26. Februar 2011

Fließen und Freiheit...




Hallo Liebes,

Tag 694: Vor 10 Jahren habe ich noch gedacht, dass die Themen, die am kontroversesten diskutiert werden Politik und Religion sind, denn ich habe noch nie beobachtet, dass es irgendwem gelungen ist über diese beiden Themen die Meinung eines anderen zu ändern. Als ich mit Rohkost angefangen habe, habe ich festgestellt, dass auch Ernährung durchaus kontrovers diskutiert werden kann und irgendwo den Spruch gelesen, dass es leichter ist eines Menschen Religion zu ändern, als seine Ernährungsweise, also habe ich vor 5 Jahren geglaubt, dass Ernährung das am kontrovers diskutierteste Thema ist. Man kann auch hier niemanden mit Argumenten von einer anderen Lebensweise überzeugen. Jetzt denke ich das am kontroversesten diskutierte Thema ist das Gesetz der Anziehung.

Ich bin völlig fasziniert darüber wie viel Kritik plötzlich auf mich einhagelt und wundere mich vor allem auch darüber, warum das erst kommt nachdem der Prozess funktioniert und warum nicht direkt als ich vor 4 Wochen damit anfing, Kritik auf mich einhagelte. Liegt es vielleicht daran, dass der Prozess funktioniert?

Ich musste wieder an Til Schweiger denken und daran wie ich ihn kritisiere. Ehrlich, wenn Til Schweiger ein erfolgloser Schauspieler irgendwo in Timbuktu wäre, würde mich das doch gar nicht kratzen. Was mich kratzt ist, dass er erfolgreich ist. Ich bin neidisch!!! Oh, und wie ich neidisch bin. Liegt es am Neid, dass so viel Kritik auf mich einhagelt???

Die Frage lasse ich mal als rhetorische stehen…;-)

Wartets nur ab, til Schweiger lehrt mich gerade soooo viel, ich werde bestimmt noch sein größter Fan!:-)))

Ich war also gestern auf dem Weg zum Gesangsunterricht und stellte mir die Frage, warum leider mein Schauspiellehrer von all dem nichts gewusst hat. Vielmehr hat er uns beigebracht, dass das Schauspielerleben hart ist, dass es schwer ist einen Job am Theater zu kriegen und dass Film und Fernsehen sowieso keine Kunst ist. Das rührt natürlich daher, dass er solche Erfahurngen gemacht hat, wobei man da hinzufügen muss, dass mein Schauspiellehrer aus der DDR augebürgert wurde und dann im Westen nicht Fuß fassen konnte und so eine Erfahrung prägt dann natürlich. Er sah sich damit konfrontiert, dass er sich bei der ZBF (Zentrale Bühnen-, Film- und Fernsehvermittlung, die jetzt im übrigen ZAV heißt) vorstellen musste und zwar bei jemandem den er selber zuvor mal gefeuert hatte, wegen irgendwelcher mieser Leistungen, und der jetzt über seine Zukunft entscheiden sollte und sich natürlich für die Kündigung gerächt hat. So kam es dann, dass mein Schauspiellehrer eine Schauspielschule gegründet hat und uns allen erzählt hat, wie schwer das ist einen Job zu bekommen. Jetzt glauben wir’s.

Darüber hinaus hat er mir natürlich auch viel beigebracht z.B., dass man an anderen immer nur das auzusetzen hat, was auf einen selber zutrifft und auch, dass man nicht die Welt verändern kann, sondern nur sich selbst.

Jedenfalls führten mich die Gedanken, von der Schauspielschule zu dem großartigsten Regisseur mit dem ich jemals gearbeitet habe. Günter Krämer. Und ich sage euch, der hat polarisiert!!! Bei seinen Premieren war das Publikum zur Hälfte in Leute geteilt die vor Begeisterung in Beifallsstürme ausbrachen, zur anderen Hälfe waren es Leute, die leidenschaftliche „Buhs“ von sich gaben und da fiel mir ein, dass Polarisierung ein riesiges Kompliment ist!!! Alle großen Künstler haben unglaublich polarisiert und die, die ich am meisten bewundere besonders. Daher habe ich mich entschlossen alle Beleidigungen, die mein E-Mail Postfach überfüllen als Riesenkomplimente anzusehen.

Also, müllt mein Postfach zu, lasst all euren Frust auf mich raus und bannt ihn auf elektronisches Papier!!! Je mehr desto besser, denn je mehr ihr mich zu verreißen versucht, desto größer ist meine Zuversicht, dass das was ich hier tue richtig ist. Es bewegt die Menschen, ins Positive und ins Negative, genauso wie brilliante Kunst es tut.

Ich war noch nie berühmt, daher muss ich noch lernen mit so was umzugehen. Aber wenn ich im Supermarkt an den Zeitschriftenregalen vorbei gehe, denke ich das ich es sehr gut getroffen habe. Wie die arme Prominenz da verrissen wird!!! Das ist echt übel. Das ist total unmenschlich, aber genau deswegen wird es gekauft. Ich glaube ja immer noch, dass Christoph Schlingensief der Krebs ereilt hat, weil der Widerspruch zwischen seiner inneren Stimme und der auf ihn einprasselnden Kritik zu groß war. Aber auch hier wieder: Ich fand Christoph Schlingensief großartig!!!!

Joel Grey soll gesagt haben: „Schlechte Publicity ist besser als keine Publicity“ Also haut rein!!!!


Beim Gesangsunterricht funktionierte dann gar nichts. Ich sprach zuvor noch mit meiner Gesangslehrerin darüber, dass ich diesen Zustand des mehr Energie zurück Bekommens gerne willentlich würde herstellen können, musste aber erkennen, dass ich mich wegen dem Vorsingen am Montag jetzt schon total unter Druck gesetzt habe. Da passiert schlagartig das selbe, wie wenn man denkt, das Erwünschte solle doch endlich kommen oder wenn man sich etwas wünscht, woran man nicht wirklich glauben kann. Ein negatives Gefühl was jeglichen Fluss blockiert. Ich fange an Töne machen zu wollen und das funktioniert nicht. Es funktioniert einfach nicht!!!

Bei Facebook las ich gestern Abend folgendes:

„In der Außenwelt etwas verändern zu wollen ist, wie wenn man sein unrasiertes Gesicht im Spiegel betrachtet und dann versucht den Spiegel zu rasieren“

Das ist ein Zitat von Joe Vitaler und ich finde, das trifft es auf den Punkt. Ich glaube ich habe hier die Chance durch den Gesangsunterricht so einiges über mich zu lernen, denn so wie ich dort mit den Dingen umgehe, so neige ich auch dazu im Leben mit den Dingen umzugehen. Der Gesangsunterricht ist gerade eine wunderbare Metapher.

Ich habe die ganze Zeit versucht in der Außenwelt Töne zu machen, was mich Energie gekostet hat, meine Gesangslehrerin wusste nicht was mit mir los war und fragte, wie das käme, dass ich nur in der gestrigen Stunde einfach nicht funktionierte, ob es an dem Druck liegen würde, den ich mich selber mache. Bestimmt liegt es daran. Ich wusste einfach nur, ich war nicht frei – im Hals.

Und da war schon wieder das Wort Freiheit, worüber sich Schiller so in „Über das Erhabene“ ausgelassen hatte. Der Mensch, wenn er sich auch nur irgendeine Gewaltsituation über sich ergehen lassen müsse, sei nicht frei. Freiheit ist aber entscheidend. Man kann sich sogar selbst unfrei machen, indem man sich selbst Gewalt antut!!!

Wenn ich zuhause an den Punkt gerate, an dem ich beim Üben nicht frei bin, höre ich meistens auf, weil ich nicht weiter weiß. Das war aber gestern nicht drin, also haben wir wieder eine Gesangsübung eingeschoben, die mir geholfen hat frei zu werde. Außerdem fiel mir schlagartig ein, was ich in der letzten Stunde vor 4 Wochen gelernt hatte. Leider singe ich immer am besten im Gesangsunterricht unter Anleitung meiner Lehrerin. Es ist als könnte ich Fahrrad fahren, wenn mich jemand fest hält, aber wenn ich alleine bin falle ich um. Ich muss also irgendwie lernen, wie ich auch alleine Fahren, oder besser fließen kann.

Ich habe mir also alles nochmal konkret aufgeschrieben, was ich an Gegebenheiten schaffen muss, damit der Ton fließen kann und ich ihn nicht mache und festgestellt, ich fürchte ich muss das richtig üben. Normalerweise gehe ich einfach nur zum Unterricht und lasse ES wirken. Üben tue ich immer nur für Vorsingen. Aber ich sollte wirklich mal üben. An der Freiheit des Tons üben und nicht einfach nur irgendwelche Lieder. Die Stunde auch repetieren, denn wie es bei der Steuerung der eigenen Gedanken auch ist, kann man die auch nur durch beständiges Üben ändern.

Meine Stimme hat, genau wie meine innere Stimme auch, so was wie einen Autopiloten. Unter Anspannung oder Druck verfällt sie sofort in die Art und Weise, wie ich, bevor ich Gesangsunterricht hatte, gesungen habe und das tut meiner Stimme nicht gut und macht die Töne nicht schön. Daher muss ich neben meiner inneren Stimme auch an meiner äußeren arbeiten. Ich bin mir sicher das ist so ähnlich wie alle Psychosomatik. Man kann ein Problem von außen angehen und auch von innen. Man kann an seiner Ernährung arbeiten, aber auch an seinen Gedanken über sich selbst. Beides beeinflusst einander. Ich bin gerade sehr aufgeregt dieses Projekt anzugehen und auch, wenn ich das bewusste Herstellen des Fließens der Töne vielleicht bis Montag noch nicht beherrsche, so bin ich doch sicher, dass ich es erlernen werde.

Was gab’s zu essen?:

1 Grüntee mit Steviosid

2 Ingwertee

5 handvoll Mandeln

10:15 Uhr: 1 Banane

12:50 Uhr: Cucumbermeal aus 1 Avocado und ½ Gurke + Salz

16:15 Uhr: 2 handvoll Walnüsse

19 Uhr: 1 Möhre, 1 handvoll Mandeln

20:45 Uhr: Möhrensalat
3 Datteln

1 Abwehrtee

Heute habe ich wahrscheinlich frei, es sei denn mein Chef ruft spontan an. Und abgesehen vom Singen üben und „2 bei Kallwass“ lernen und Philosophiehausaufgabe, werde ich endlich mal wieder ein Rezept machen.

Es nennt sich Käse Sticks und ist aus RAWvolution: Gourmet Living Cuisine von Matt Amsden und enthält nur 4 Zutaten. Sonnenblumnenkeren, Sojasauce, Knoblauch und Zitronensaft, also einfach, billig, leicht verdaulich. Und weil es in den Trockner muss, wird alles hier ganz wunderbar nach Knoblauch riechen und ich kann morgen berichten wie es schmeckt.

Alles Liebe,

Silke

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