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Donnerstag, 13. Oktober 2011

Die richtigen Gründe Rohkost zu essen...

Hallo Liebes,

Tag 922: Frederic Patenaude hat nach der Veröffentlichung seiner "7 schlechtesten Gründe Rohkost zu essen" eine Todesdrohung bekommen. Ich hatte Glück. Weil ich eine Frau bin, wurde ich nur „Schnuggi“ genannt. Wenn ein Mann keine guten Argumente hat, macht er es sich gerne leicht seine Unsicherheit zu verdrängen, indem er die Frau einfach denunziert. Das kennen wir. Frederic bekam aber nicht nur eine Todesdrohung, sondern wurde überrannt von Rohkostanhängern, die auf ihren „Jihad“ wie er es nannte, vor gar nichts halt machten.

Frederic ist aber ein kluger Mann und schreibt in seiner aktuellen Veröffentlichung, dass es leicht ist unfundierte Meinungen zu erkennen, denn ihre Vertreter teilen sich sehr aggressiv mit. Dem kann ich zu 100% zustimmen, denn Aggression findet sich auch in vielen Kommentaren, die ich so bekomme. Jemand der sich sicher ist und seinen Standpunkt belegen kann, wird nicht beleidigend. Das macht nur jemand der unsicher ist.

Jedenfalls, wie versprochen, gibt es heute eine Liste für die richtigen, wissenschaftlich belegten Gründe Rohkost zu essen. In der Einleitung schreibt Frederic, dass es wichtig ist diese Gründe zu kennen, denn wenn man sie nicht kennt, kann man mit den Experten nicht auf Augenhöhe diskutieren. Damit meine ich, dass man z.B. in so einer Diskussion besser das Argument mit den sekundären Pflanzenstoffen verwenden soll, als dass, das wir so essen sollen wie Affen in der Wildnis und dass das unsere natürliche Lebensweise ist. Während man gleichzeitig Rohkostschokolade, Smoothies oder eingeflogene Tropenfrüchte verzehrt. Frederic schreibt, dass genau diese falsche Argumentation die Ursache ist, warum Rohkost nicht ernst genommen wird und dem stimme ich zu. Ich stimme ihm auch zu in der Aussage, das er für sich erkannt hat, dass es unnötig ist 100% roh zu leben. Persönlich würde ich noch hinzu fügen, dass es sogar zu Mängeln führen kann, aber Frederic schreibt auch, dass 100% Rohkost funktionieren kann, wenn man es richtig macht und sehr, sehr gut auf sich aufpasst.

Kommen wir also zu den richtigen, wissenschaftlich bewiesenen, von der Schulmedizin anerkannten Gründen Rohkost zu essen:

Grund 1 – Nährstoffdichte:

Obst und Gemüse sind die Nahrungsmittel mit der größten Nährstoffdichte und viele davon sollten besser roh als gekocht gegessen werden, da beim erhitzen einige Nährstoffe verloren gehen können. Er verwendet ein anschauliches Beispiel: 500 Kalorien an Reis enthalten weniger Nährstoffe als 500 Kalorien Grünkohl oder 500 Kalorien Apfel. Auf eine Kalorie kommen also mehr Nährstoffe, was bedeutet man kann bei gleicher Kalorienmenge mehr Nährstoffe zu sich nehmen und die Menge an Nährstoffen ist ein Faktor der Sättigung im Körper signalisiert. Eine Ausnahme gäbe es dabei: Grüne Blätter. Von Grünen Blättern kann man gekocht mehr essen als in roher Form, was sie dadurch Dichter an Nährstoffen macht. In meinem Fall ist das der Brokkoli.

Grund 2 – Kaloriendichte:

Rohkost, oder besser Obst und Gemüse hat eine geringer Kaloriendichte als viele gekochte Nahrungsmittel, aber auch manche rohe. 500 g Grünzeug haben 100 Kalorien. Ein EL Öl hat 120 Kalorien daher ist die Kaloriendichte bei Grünzeug geringer und man wird schneller satt, weil auch das Volumen ein Sättigungsfaktor ist. Frederic hat da eine nette Tabelle eingefügt, die ich hier wiedergeben möchte:
Food Caloric Density Per Pound

Fresh raw or cooked veggies                                                        100
Fresh raw fruit                                                                               250-300
Cooked Starchy Vegetables, Intact Whole Grains                       450-500
Legumes and Beans                                                                      550-600
Meat Products                                                                               900-1000
Dried Fruit                                                                                     1200
Processed grains and Flours (even if made from whole grains) 1200-1500
Cheese                                                                                            1800
Nuts and Seeds                                                                               2800
Cheese                                                                                            1800
Oil                                                                                                   4000

Hier lässt sich sehr gut erkennen welche Nahrungsmittel die geringste Kaloriendichte haben und welche man bevorzugt essen sollte um abzunehmen. Trockenfrüchte und Nüsse, sowie Öle sind weitaus höher angesiedelt als gekochtes Getreide und Hülsenfrüchte, was meines Erachtens der Grund ist, warum es immer noch viele Rohköstler gibt, die mit ihrem Gewicht hadern. Und so erklärt sich auch, warum all diese Ärzte, mit denen ich mich in den letzten Wochen beschäftigt habe, inklusive Cousens, gekochtes, vollwertiges Getreide im Speiseplan empfehlen.

Grund 3 – Der Giftstoffanteil:

Mit Rohkost lässt sich der Anteil an Giftstoffen, die bei einigen Zubereitungsmethoden wie Frittieren und Braten entstehen können (Acrylamid), komplett umgehen. Es scheint aber auch keinerlei Beweise zu geben, dass schonende Zubereitungsformen wie Kochen und Dünsten, irgendwelche Giftstoffe hervorrufen. Darüber hinaus gibt es auch Fälle, in denen das Kochen Giftstoffe in den Pflanzen zerstört, die sie für uns ungenießbar machen würden. Das ist bei Kartoffeln der Fall und auch bei vielen Hülsenfrüchten.

Grund 4 – Man vermeidet alles, was einem sonst so schaden kann:

Hier geht es um jegliche Industrienahrung, all ihre Zusatzstoffe und chemischen Beigaben. Und in meinen Augen gilt das auch für vegane und vegetarische Industrienahrung. Das ist nicht gesund, auch wenn man sich der Nachteile des Fleischkonsums entzieht. Das ist etwas, was ein gesunder Mensch nur selten verzehren sollte und ein kranker gar nicht. Ich gestehe, es gibt Situationen im Leben, die Schwierigkeiten mit sich bringen, aber so lange es nicht überhand nimmt, kann nicht viel passieren. Ich glaube allerdings auch, dass es bei den meisten Leuten überhand nimmt, weil man irgendwie in dem Glauben aufwächst, alles sei gleich gut essbar und vom Werbefernsehen eingelullt wird.

Abgesehen vom ersten Argument spricht wissenschaftlich also nicht unbedingt alles für Rohkost, aber definitiv für pflanzliche Nahrung, die schonend zubereitet wird. Ich persönlich habe immer mehr das Gefühl, dass es bei den positiven Reaktionen, die man an sich feststellt, wenn man auf Rohkost umsteigt, in erster Linie nicht um das geht, was man konsumiert, sondern um das was man weglässt. Industrienahrung.

Frederick schreibt abschließend, dass wenn man sich bei 100% Rohkost wohlfühlt und zufrieden ist, man selbstverständlich dabei bleiben kann. Meiner Erfahrung nach trifft das aber bei den meisten Leuten irgendwann nicht mehr zu. Manchmal nach einigen Monaten, manchmal nach einigen Jahren. Man fängt an irgendwelche Wehwehchen festzustellen, irgendwelche Zipperlein zu haben. Alles nichts gravierendes, aber auch nicht mehr das Optimum, was man mal hatte und da ist es dann wichtig sich auf richtige Wissenschaft zu berufen und nicht auf Dogmen.

Grund 5 – sekundäre Pflanzenstoffe:

Bei sekundären Pflanzenstoffen sind sich Rohkost und Wissenschaft völlig einig. Womöglich sind sie sogar das allerbeste Argument für Rohkost. Es wird vermutet, dass es insgesamt ca. 10000 sekundäre Pflanzenstoffe gibt, wovon erst 100 entdeckt und benannt sind. Alle 100 entdeckten sekundären Pflanzenstoffen wird nachgesagt, dass sie vor Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen schützen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind nicht in Fleisch, Weißmehl, Zucker und Milchprodukten. Das ist zwar eigentlich offensichtlich, ich erwähne es hier aber explizit, weil das fast alles ist was Otto Normalverbrauche tagein tagaus isst und das ist vermutlich auch der Grund, warum Otto Normalverbrauche in erster Linie von Krebs und Herzinfarkt hingerafft wird, Bluthochdruck hat und Diabetes. Einige, aber nicht alle sekundären Pflanzenstoffe sind hitzelabil, daher macht es Sinn viel roh zu essen, manchmal sind die Faserstoffe aber auch so hart, dass es sich durchaus auch lohnen kann was zu kochen, wie Süßkartoffeln oder Kürbis um sich die sekundären Pflanzenstoffe zu erschließen, auch wenn man dabei in Kauf nimmt, einige zu zerstören. Und aus all diesen Gründen esse ich nicht nur Rohkost, sondern auch schonend gekochte Sachen, denn all diese Argumente sind einleuchtender als jegliche Affentheorie.

Das kann jeder halten wie er will, aber mich „Schnuggi“ zu nennen, weil einem wissenschaftliche Auswertungen nicht gefallen, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Im Übrigen beruft sich dann sogar die „Natürlich leben“ immer wieder auf Forschungsergebnisse, wenn sie ihr nützen. So gab es dort folgenden Artikel: „Obst und Gemüse senkt Krebsrisiko! – Das Deutsche Krebsforschungsinstitut in Heidelberg hat festgestellt, je mehr Obst gegessen wird, desto niedriger ist die Krebsrate.“ Ich finde man kann nicht einerseits die Wissenschaft als Argumentationshilfe benutzen, wenn sie bestätigt, dass Obst und Gemüse gut gegen Krebs ist, sie dann aber verteufeln, wenn sie belegen kann, dass der Mensch durchaus an gekochtes Getreide angepasst ist. Man muss keine gekochtes Getreide essen um zu überleben und alle Nährstoffe zu bekommen, aber es ist Blödsinn, dass wir uns im Laufe der Evolution nicht daran angepasst hätten.

Rohkost-Buch


Und eigentlich wollte ich heute nur Rezepte bloggen. So richtig schön oberflächlich und ohne großes Diskussionspotential.;-)

Ich habe Heather Paces Apple Crumble gemacht und ein Olivenbrotrezept aus ispiriert durch  The Art of Raw Living Food: Heal Yourself and the Planet with Eco-delicious Cuisine. Der Apple Crumble war dazu da meine mundgeraubten Äpfel zu verbrauchen, den obwohl sie schon 4 Wochen alt sind, reifen sie nicht entsprechend nach. Beim Aufschneiden habe ich dann auch noch rausgefunden, dass sie irgendwie holzig sind, schwer zu bearbeiten und dabei ziemlich säurehaltig. Ich werde das Rezept zu einem anderen Zeitpunkt nochmal machen, und dann gekaufte Äpfel verwenden. Dieses Mal ist sicherlich nicht räpräsentativ.

Auf das Olivenbrot bin ich gespannt, auch wenn es sicherlich viel zu viel Fett enthält. Ca. 40% Oliven sind in dem Rezept. Ich nehme schwer an, den könnte man auch weglassen. Hier habe ich zum ersten Mal jemals Kamut verwendet, wofür ich extra den Bioladen aufgesucht habe. Kamut hat die Größe von Weizen, ich fand die Keimlinge aber geschmacklich wesentlich aromatischer als Weizen. Ich gestehe aber auch, Weizen war noch nie mein Lieblingsgetreide. Das Rezept geht wie folgt:

Olivenbrot

350 g gekeimten Kamuth
100 g Oliven
1 Knoblauchzehe, gepresst

Alles in der Küchenmaschine zu einem Teig verarbeiten, im Dörrgerät ausstreichen und bei 40 Grad trocknen lassen. Nach 12 Stunden wenden und weiter trocknen bis die Masse durchgetrocknet ist. Falls man ungesaltzene Oliven verwendet, sollte man zur geschmacklichen Abrundung noch ½ TL Salz unterrühren.

Das Ergebnis gibt es heute Nachmittag. Und gestern Nachmittag war ich nach langer, langer Zeit mal wieder mit meinem Joggingfreund Kaffee trinken und habe erstmals nicht vergessen bei Starbucks einen Sojamacchiato zu bestellen, den ich geschmacklich kaum von herkömmlichem unterscheiden konnte. Nur ganz am Schluss kam dieser leichte Sojabeigeschmack. Und an koffeinfrei habe ich auch gedacht!

Leider war mein Joggingfreund so großzügig mir zuerst von seinem Kuchen anzubieten, welchen ich gekostet habe. Ein Käsekuchen, der entsetzlicherweise mal gerade halb so gut schmeckte wie mein Strawberry Cheesecake. Dieser schmeckte irgendwie wie gesüßter Camembert mit Vanillearoma. Sehr fettig auf jeden Fall. Und dann bot er auch noch an sich eine Schokoladentorte zu teilen und die quasi nur aus Schokolade befand oder besser aus Schokolade und Butter und Zucker. Aber Ablehnen, habe ich auch nicht auf die Kette gekriegt!;-)

Es folgte eine kurze Diskussion, dass solche Sachen durchaus gesund sein können, wenn sie glücklich machen (sein Argument), aber natürlich gibt es auch Sachen ohne Kalorien und Fett die glücklich machen können. Nun ja, den Kuchen habe ich nicht bereut – der war absolut köstlich. Aber auf keinen Fall täglich. Ich hab dann abends nur noch Brokkoli und Bananen gegessen. So fettarm wie möglich also…

Was gab’s zu essen?:

8:30 Uhr: Greensmoothie aus Feldsalat, Götterspeise und Banane
1 TL Rawtella
9 g Paranüsse

10:00 Uhr: 150 Quinoa, gekocht mit 2 g Öl, Salz Frühlingszwiebel und geraspelte Möhre
6 Datteln















13 Uhr: Salat aus Quinoa, Kichererbsen, Romana, Paprika, Frühlingszwiebel und Balsamico Vinaigrette


4 Datteln

Sojamacchiato mit jeweils ½ Stück Käse- und Schokokuchen

20 Uhr: 1 Bananen 600 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
2 Bananen

Heute ist der letzte Tag ohne Uni, ab morgen muss ich dann aufpassen, dass ich keine Veranstaltung verpassen. Das Verrückte daran ist, dass wirklich jeder einzelne Tag völlig anders ist und man wirklich immer nachschauen muss. Das bin ich ganz und gar nicht gewöhnt. Auf der Schule war jede Woche um jede Uhrzeit das gleich. Hier wechselt es täglich was es spät macht pauschal irgendwelche Zusagen zu treffen. Ich muss immer in den Kalender schauen.

Und jetzt kommen wir dazu, warum es super war, dass mich mein Ex-Arbeitgeber gefeuert hat. Zum einen hätten die Arbeitszeiten im Kindergartengroßhandel mir völlig einen Strich durch die Rechnung gemacht, zum anderen wäre ich da nicht so flexibel. Bei diesem Job kann ich, wann ich möchte, ein paar Stunden einschieben und muss noch nicht mal zur vollen Stunde kommen. So muss ich nächste Woche bis 15 Uhr in die Uni, kann um 15:15 Uhr anfangen zu arbeiten, um 17:15 Uhr Feierabend machen und dann um 17:30 Uhr wieder in der Uni sein. Super, oder?
Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wann ich dann am geschicktesten essen soll ;-)

Ach, ich bin so froh, dass ich gefeuert wurde. Und das war bisher bei jeder Kündigung so und wird auch bei der nächsten so sein. Ich merk mir das!:-) 

Alles Liebe,

Silke
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2 Kommentare:

  1. Oh je, Todesdrohung?!?! Mit diesen Fundamentalisten will ich nix zu tun haben und distanziere mich, indem mich meinen Namen Raw4Ever ändere..
    Ich hab mit Raw eh nix am Hut, wollte ja nur Schnuggelchen a bissel necken :-))
    Was hast du denn für einen Job, der so flexibel gestaltet werden kann? Bin gespannt. Aber darüber schreibst du nichts..Bewusst, nehme ich an.
    Ich habe bisher immer selbst gekündigt und weiß nicht recht, ob jede Entscheidung richtig war..
    *grübel*
    LG

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  2. Zum Thema "Schnuggi" fällt mir noch ein passendes Zitat von Bruce Lee ein:

    Wenn du kritisiert wirst, dann musst du irgend
    etwas richtig machen.
    Denn man greift nur denjenigen an,
    der den Ball hat ...

    :-)

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