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Sonntag, 9. Oktober 2011

Dr. Neal Barnard.....

Hallo Liebes,

Tag 918: In der zweistündigen Zugfahrt zu meinem Vater habe ich mich gestern mit einem meiner 4 Geburtstagsgeschenke beschäftigt. Dr. Neal Barnards The Get Healthy, Go Vegan Cookbook: 125 Easy & Delicious Recipes to Jump-Start Weight Loss and Help You Feel Great!

Dr. Barnard ist faszinierend, weil er regelrecht persönlich alle Beweise in der Hand hält, warum eine vegane, vollwertige, fettarme Ernährung für die Gesundheit am zuträglichsten ist. Er ist Vorsitzender des Physicians Commitee for Responsible Medicine, eine Ärzteorganisation, die darauf erpicht ist Prävention zu betreiben, größtenteils in Bezug auf Ernährung. Dr. Barnard hat diese Institution 1985 gegründet und einen Großteil der Studien in Bezug auf veganer Ernährung und ihre Möglichkeiten Krankheiten zu heilen. Er hat Studien geleitet in Bezug auf Herzpatienten, Krebspatienten, Diabetiker, Übergewichtige und, und, und…

Und hier findet sich das, was sich auch bei Ornish, Esselystyn, Campbell und Co. findet: Fettarme vegane Ernährung mit der Empfehlung B12 zu supplementieren. Barnard rät zudem von Fisch ab, weil viele Fische Raubtiere sind und sich alle Schadstoffe bei einer auf Tieren basierenden Nahrungskette exponentiell vermehren. Es ist immer besser, wenn man schon Tiere isst, die Pflanzenfresser zu essen und nicht die Fleischfresser. Ober noch besser eben direkt die Pflanzen zu essen, denn dann nimmt man weniger Schadstoffe auf, als wenn man ein Tier gegessen hat, welches zuvor Schadstoffe aus Pflanzen aufgenommen hat.

Etwas was mir in dem Zusammenhang neu war ist, dass tierisches Eiweiß schwerer für den Körper zu verstoffwechseln sei als pflanzliches Eiweiß und im Zuge dessen die Nieren schwächen könne. Dies sei relevant für Menschen mit Diabetes, hohem Blutdruck oder sonstigen, die Nieren betreffenden Krankheiten. – Hier wurde ich schwer an meine Mutter erinnert, die eine großer Liebhaberin von Fleisch ist, Medikamente gegen ihren hohen Blutdruck nimmt, schon mit Nierensteinen zu kämpfen hatte und vor einigen Jahren dann auch noch Nierenkrebs bekam. – Dabei sie auch noch einen B12 Mangel – nichts desto trotz. Hatte auch ihre Mutter schon, bei exakt den selben Krankheiten. Bei meiner Mutter bin ich aber tatsächlich selber nicht ganz unschuldig, denn ich habe ihr während der Schwangerschaft auf die Niere getreten. Oder so mag vielleicht auch nur die Ausrede sein. Kleiner Tipp am Rande: Wenn euch bei der Schwangerschaft das Kind auf die Nieren tritt und diese schwächt, vermeidet in Zukunft Fleisch, denn das schwächt die Nieren womöglich noch nachhaltiger als 9 Monate Schwangerschaft!

Dann zählt Barnard all die Dinge auf, die man normalerweise in Fleisch findet und zeigt auf, dass diese auch in Pflanzen enthalten sind. Zum Beispiel das Kalzium. Das habe ich beim Brokkoli schon bemerkt, dass da reichliche Mengen an Kalzium drin sind. Barnard ergänzt diesen Absatz allerdings mit folgender Aussage:

„Spinat ist dabei anders als anderes Grünzeug, denn das Kalzium aus Spinat wird vom Körper nur schlecht aufgenommen.“

Er erklärt nicht wieso, sieht den Spinat aber in einer Sonderposition. Offensichtlich geht doch einfach nichts über Brokkoli! Nicht mal Grünkohl!

Bevor er mit den Rezepten anfängt, geht er noch auf einige Studien ein in Bezug auf diverse Krankheiten von diversen Ärzten, wobei explizit zu erwähnen ist, dass eine fettarme, vollwertige, vegane Ernährung Herzkrankheiten definitiv rückgängig machen kann, und Krebs häufig zumindest zum stoppen bringt. Ich glaube so weit sind die Studien und die Wissenschaft noch nicht, dass sich belegen lässt, dass eine bestimmte Ernährung Krebs heilt. Bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sieht das aber völlig anders aus.

Und bevor es dann wirklich mit den Rezepten los geht, kommt folgender Absatz:

„ Trotz so vieler wissenschaftlicher Studien über die Vorzüge einer veganen Ernährung sind sehr viele Dinge immer noch unklar. Zum Beispiel, ob es eine gute Idee ist einen Großteil seiner Ernährung roh zu verzehren eher als gekocht? Wenn Nüsse fetthaltig sind – was sie definitiv sind – ist es besser sie zu vermeiden oder sind ihre Vorzüge für die Gesundheit des Herzens so gravierend, dass alle Nachteile überwogen werden? Sollte die Grundlage der Ernährung aus Getreide und Gemüse bestehen, mit relativ wenig Obst, oder ist es besser viel Obst zu essen? Diese Fragen werden, so hoffe ich, in der Zukunft geklärt werden.“

Das ist der erste Arzt den ich lese, der zugibt nicht alles zu wissen und das Buch ist von 2010. Das gibt mir das Gefühl, dass Dr. Barnard sich durchaus der Rohkostbewegung bewusst ist und womöglich sogar 80/10/10, dass aber auch hier einfach zu wenig wissenschaftliche Grundlagen vorhanden sind um definitive Aussagen machen zu können.

Rohkost-Buch

Nur in einer Sache hat er eine Menge meines Vertrauens verloren und zwar in dem Kapitel, in welchem es um Süßstoffe geht. Er schreibt, das er keine künstlichen Süßstoffe empfehlen würde, man aber gerne mit Stevia experimentieren dürfe. Stevia sei ein rein pflanzlicher Süßstoffe, welcher keine Kalorien enthalte und in Europa traditionell verwendet werden würde und seit kurzem auch in den USA zu kriegen sei. *hüstel* das ist nicht Europa, das ist Japan, wo Stevia seit Jahrzehnten verwendet wird. In Europa ist Stevia noch später als Süßungsmittel zugelassen worden als in Amerika. Ich glaube erst seit letztem Jahr! Aber wenn da so ein Schnitzer vorkommt, weiß ich ja nicht, wo sich Dr. Barnard vielleicht noch vertan hat!?

Dr. Barnards Diabetesbuch habe ich mir auch noch gekauft und dann gibt es noch ein Buch von Dr. Dean Ornish, wie sich Diabetes mit Nahrungsmitteln heilen lässt. Denn bei einem Medizinstudium in Köln ist das so: Man kriegt direkt am Anfang, also in meinem Fall Morgen, eine Liste mit Hausärzten, die mit der Uni zusammenarbeiten, mit denen man in Kontakt treten muss um sich einen Patienten mit einer chronischen Krankheit zu suchen. Den muss man dann die nächsten 4 Jahre betreuen.

Meistens sind das Leute mit Bluthochdruck oder Diabetes. Man muss ein Mal im Semester ein Gespräch mit denen führen und ich hoffe schwer, dass ich einen Diabetiker erwische und ich hoffe auch sehr, dass mir noch ein psychologisch möglichst geschickter Weg einfällt, auf den Hausarzt und den Patienten einzuwirken mal eine veränderte Ernährung auszuprobieren. In meiner Phantasie passiert nämlich folgendes: Wir sind 180 Erstsemester x 13 Semester macht insgesamt ca. 2000 Medizinstudenten in Köln. Über den Daumen, Abbrecher eingerechnet sowie die Tatsache, dass es dieses Jahr 30 Studienplätze mehr gibt. Und ich wette von diesen 2000 Leuten hat niemand Cousens gelesen oder „Forks over Knives“ geguckt oder sich überhaupt mit Diabetes und Ernährung beschäftigt. Denn die sind bisher nur zur Schule gegangen. Und wenn ich eine Patienten dazu kriege sich mir zur Verfügung zu stellen, dann kann nicht nur ich das mal mit eigenen Augen sehen, sondern vielleicht auch ein bereits praktizierender Arzt. Vielleicht interessiert sich der ja auch für die Bücher?! – Oh, ich hoffe…Drückt mir die Daumen.

Zwischenzeitlich habe ich aber vorerst mal wieder meinen Vater vegan bekocht und er fand lecker! Mein Vater hat halt keine Krankheiten, daher interessiert ihn auch präventives Essen nicht. Und, ehrlich, ich verstehe das: Wenn man Herzkrankheiten einfach durch Ernährungsumstellung zurückbilden kann, warum sollte man dann jetzt schon vegan und fettarm essen? Nur Leute die abnehmen wollen, kriegt man vielleicht dazu.

Barnard hat nur 2 Regeln zum Abnehmen: vegan Essen und kein extra Fett verzehren. Auch kein Öl. Da seine Rezepte nicht gerade viele Nüsse enthalten, mag das hinkommen, wenn man Richtung Rohkost denkt aber schon wieder nicht mehr. Was mich dann aber an den Rezepten wieder stört ist, dass er viele Sojaprodukte verwendet und ein Spray zum Kochen anstelle von Öl. Das ist mir zu sehr verarbeitet. Schlussendlich wird aber in diesem Buch klar, dass es nicht explizit um das Verwenden von Ölen geht, sondern um die Gesamtmenge an Fettkalorien. Mindestmengen an kaltgepresstem Pflanzenöl ruinieren nicht die Gesundheit. Es ist einfach nur leicht, zu viel davon zu verzehren.

Was gab’s zu essen?:

3 Grüntee
Bananenjoghurt aus 1 EL Mandel-Kokosnuss-Joghurt und 3 Bananen püriert
1 Bissen Strawberry Cheesecake

13 Uhr: 20 Erdmandeln

15 Uhr: einige Datteln
Einige Weintrauben
1 Riegel Bitterschokolade

15:30 Uhr: 1 kg Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Chili

19:20 Uhr: braunen Reis mit Lauchgemüse und gemischtem Salat
















3 alkoholfreie Erdinger

Ja, ich habe doch meinen Brokkoli bekommen und das sogar in einer Kilopackung. Hier gibt’s nämlich keinen Rewe und der gefrorene Brokkoli ist in 1000 g Packungen und kostet nur 10 Cent mehr. Also habe ich meinem Vater von all den Vorzügen von Brokkoli erzählt und dass da quasi alle Nährstoffe drin sind, die man so braucht und er hat mir nur erzählt, dass die Hühner seiner Schwester, die zum Eierlegen und irgendwann um geschlachtet zu werden existieren, auch Brokkoli allen anderen Nahrungsmitteln vorziehen. Dabei sind das Vögel, spezialisiert auf Getreide und Insekte, aber die wollen dann plötzlich Grünzeug? Möglicherweise hat das Futter dann doch irgendwo einen Nährstoffmangel… Nebenbei habe ich dann noch erwähnt, dass man lieber Wild essen sollte, als Mastvieh, dann das hatte länger zu Leben und hat sich bis dato besser ernährt, worauf mein Vater dann den Wildlachs aus der Truhe geholt hat. Er ist 64 und kerngesund. Ich kriege den nie dazu tierische Produkte wegzulassen….;-)…ach so, abgesehen vom Cholesterinspiegel…

Alles Liebe,

Silke
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7 Kommentare:

  1. Das alte Märchen vom pöhsen Eiweiß, besonders für die Niere, ist wohl nie aus den Köpfen der Unverbesserlichen rauszukriegen...

    Aktuell: http://www.drstrunz.de/news/2011/09/110919_vernunft.php

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  2. ...im übrigen find ich es witzig, dass Du imemr von Krebs bzw. dessen Vorbeugung oder Bekämpfung schreibst (sowie Herzkrankheiten), offenbar aber selbst gerne mal Alkohol trinkst - ist doch mittlerweile gesichert, dass Alkohol krebserregend ist und auch Herzkrankheiten schwerstens provoziert:

    http://www.drstrunz.de/news/2008/04/070612_alkoholiker.php

    http://www.drstrunz.de/news/2008/04/070525_alkohol.php

    Ich finde das hochinteressant, hat man doch früher immer nur davon gesprochen, dass rauchen so schädlich sei. Alkohol steht dem offenbar in nichts nach, aber wieso diese Erkenntnisse heute ignorieren und Eiweiß (das sehr wichtig für gute Gesundheit und Wohlbefinden ist) oder tierische Produkte zum Buhmann erklären?

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  3. Ich habe ca. 10 Ärzte hier recherchiert und nur deren Meinung wiedergegebne. Mit Konjunktiv!

    Du beziehst dich immer nur auf Stunz und verteilst im ganzen Web ausschließlich Links und machst zudem nicht mal Lust darauf sie zu lesen.

    Nobody ist perfect...außer du natürlich und Dr. Strunz.

    Wenn dir nicht passt, was ich schreibe, lies es nicht! Aber vielleicht spürst auch du, dass da irgendwas dran ist und kommst deshalb nicht davon los, mich weiter zu lesen!

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  4. Hi liebe Silke,


    interessant mit dem Broccholi, den muss ich auch mal dauerhaft in meinen Speiseplan mit aufnehmen!

    Ich denke mal, das Kalzium aus Spinat wird wegen des Oxalats nicht so gut aufgenommen, oder? Obwohl das in den heutigen Spinatsorten, vor allem Babyspinat, ja angeblich so gut wie nicht mehr vorhanden ist.

    Liebe Grüße!
    Lissa

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  5. Hi Lissa,

    ja, ich tippe auch auf die Oxalsäure, aber extra erwähnen tut er's nicht.

    Hast du Brokkoli noch nicht probiert?

    LG Silke

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  6. Hm, ich esse Broccholi ganz gerne, aber verrückt bin ich nicht danach. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber Kreuzblütler waren auch aus irgendeinem Grund nicht optimal. Was mir aber egal wäre, wenn ich darauf richtig Hunger hätte. ;-)

    LG Lissa

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  7. Ich meine mich zu erinnern, dass es da um rohe Kreuzblütler ging. Der Grund ist mir aber auch entfallen. Vielleicht kommt es wieder!

    LG Silke

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