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Freitag, 7. Oktober 2011

Ohne Titel!;-)

Hallo Liebes,

Tag 916: Hatte ich gesagt, ich wollte die Finger vom Alkohol lassen?! – Das ging nicht!!!

Ich hätte direkt alles absagen müssen um dem zu entgehen. Komplett absagen konnte ich aber nicht, weil ich schon bezahlt hatte und dazu ist mir mein Geld zu schade. Ich hatte mir aber fest vorgenommen direkt nach dem Essen wieder zu fahren. Ich habe weitaus wichtigere und interessantere Dinge zu tun, als mich mit 19-jährigen zu betrinken und noch nicht mal interessante Gesprächsthemen dabei zu haben. Ich mag es genau so gerne wie jeder andere etwas getrunken zu haben und dann hochphilosophisch über Gott und die Welt zu diskutieren, aber das können die noch nicht!

Gott sei dank, habe ich dann aber doch noch einen normalen Menschen kennen gelernt. Wahrscheinlich die Zweitälteste, obwohl möglicherweise auch noch nicht alle Leute bei diesen 2 Einstandstagen dabei waren. Unter „normal“ verstehe ich jemanden, der schon Leben hinter sich hat, mal kurz auf einer Schauspielschule war, in einem Chor singt, sich Gedanken darüber gemacht hat, wann es in einem Studium der richtige Zeitpunkt ist Kinder in die Welt zu setzten und vor allem sich für Essen interessiert. Das war Natalie. Natalie ist aus Estland, und vor 4 Jahren nach Deutschland gezogen um Medizin zu studieren. Dabei haben Ausländer, wie ich erfahren habe, wohl weniger Wartesemester abzuleisten als Deutsche. Mittlerweile spricht sie hervorragend Deutsch und nachdem wir uns gefunden hatten, waren wir auch nicht mehr auseinanderzukriegen. Wir haben Telefonnummern ausgetauscht.

Und jetzt weiß ich auch warum es immer heißt, während eines Medizinstudiums habe man „eigentlich“ keine Zeit noch nebenbei zu arbeiten. Das „eigentlich“ bezieht sich auf „wenn man alle Sauftermine wahrnehmen will, hat man keine Zeit mehr zu arbeiten". Die 10 Stunden, die die in der Woche saufen gehen, kann man auch mit arbeiten verbringen. Und dann natürlich noch die Stunden, die man mit ausnüchtern verbringen muss!!!! Ich nehme mal an, ich kenne mich besser, kann mich besser organisieren, bin eh ziemlich gut im auswendig lernen und wittere da auch einen gewissen Vorteil. Klar, kann es auch sein, dass man in jungen Jahren leichter lernt, als wenn man etwas älter ist, aber mit Text lernen kenne ich mich aus!

Und so ging es dann zunächst mal vom MIT Gebäude in ein Brauhaus. Brauhäuser sind in Köln genau so schlimm wie Medizinstudenten und Karneval, denn sobald dein Bier leer ist, bringt man dir ungefragt neues. Da ich schon länger in Köln lebe kenne ich das und habe möglichst langsam getrunken. So langsam kann man aber gar nicht trinken, aber Gott sei Dank, hatte ich Natalie bei mir. Vom Brauhaus wurde weiter gezogen in einen Pizzaladen, wo man am Tag vorher schon ein Gericht bestellen musste um die Planung zu erleichtern. Wir war ja auch ca. 100 Personen und in einen Pizzaofen passen nur 3 Pizzen. Ich hatte den Salat geordert, der als „Chefsalat“ deklariert wurde. Natalie nicht, denn sie hatte Angst, dass der vielleicht mit Fleisch ist, sie ist Vegetarierin, und hatte statt dessen die Pizza primavera. Nach 1,5 Stunden warten, in denen sich wieder mit Bier beschäftigt werden musst, kam mein Salat mit Thunfisch und Natalies Pizza mit Spiegelei draug. Ich ziehe jeder, jeder Zeit die Mensa vor. Das alles war nicht besonders lecker und wie auch schon am Vortag hatte der Rest der Leute irgendwas Fleisch- und Glutenhaltiges zu essen.

Und jetzt wird mir auch klar, warum die Auswirkungen des Fleischverzehrt so gravierend sind: Die Masse macht es!!! Jeder konsumiert völlig unüberlegt dauernd Mastvieh! Und Weißmehl! Ich weiß nicht wer dafür gesorgt hat, dass die Mensa vegane Gerichte anbietet. Ich denke nicht, dass es die Mediziner waren, sondern Biologen, Philosophen oder sonstige Gesiteswissenschaftler. Die Mediziner waren es bestimmt nicht, aber ich finde es ist eine großartige Entwicklung zumal es auch immer Salat gibt.

Rohkost-Buch

Und das war es für mich. Es ist eine Ersti-Party geplant am 18. Oktober, wo ich nicht hingehe und eine Ersti-Fahrt im November, an der ich nicht teilnehme. Allein an diesen 4 Tagen kann man schon sein Geld auf 400 € Basis verdienen, liebe Leute!

Zumal im November wohl auch einige Klausuren sind, aber da wurde uns allen schon gesagt, das sein nicht so wichtig ob man die mitschreibe, man könne alles auch immer nachschreiben. Exmatrikuliert wird man wohl nur, wenn man mehrfach durch die Abschlussprüfungen fällt. Und so kommt es dann zu viele Langzeitstudierenden. Ich kann auch da wieder nur den Kopf schütteln. Aber statt mich über die Uni auszulassen sollte ich lieber über das grandiose Buch schreiben, was ich gestern bekommen habe und was quasi das Geburtstagsgeschenk meiner Schwester war.

Es war Zufall, dass dieses vegane Rezeptbuch von einer Autorin ist, Isa Chandra Moskowitz, von der ich bereits ein Buch habe, was ich großartig finde, weil es preiswerte Rezepte anbietet. Dieses ist nicht nur preiswert, vegan, low-fat, relativ vollwertig, bei jedem einzenen Rezept ist auch der Nährwert errechnet und an der Seite beigefügt. Und die Autorin hat sich ebenfalls mit Dressingrezepten auf Nussbasis auseinandergesetzt also auch übliche Rohkostpraxis integriert. Ich war hingerissen.

Auch so, es heißt Appetite for Reduction: 125 Fast and Filling Low-Fat Vegan Recipes. Hier habe ich dann zur Abwechslung auch mal den den Rezepten vorausgehenden Text gelesen, was eine Auflistung der wichtigesten Nährstoffe war, die bei veganer Ernährung fehlen können und natürlich die Erwähnung, dass man ein B12 Supplement nehmen soll. Es tut mir leid, aber ich kann immer noch keine Ernährung als optimal ansehen, wo man irgendwas supplementieren muss. Das kann es nicht sein! – egal, ich geb‘ das Sushi ja eh nicht auf und ich habe es aufgegeben mich in eine Schublade zu stecken.

Das war auch gestern mit Natalie schwer zu erklären, welch einer Ernährungsphilosophie ich folge, da sich mich fragte, ob ich Vegetarierin sei. Ich weiß nicht, ob es mir jemals gelingen wird eine Schublade dafür zu finden, oder ich muss mir einen neuen Begriff ausdenken. Schlussendlich habe ich das Optimum ja aber auch noch nicht raus.

Was gab‘s zu essen?

Bananensmoothie mit Zimt
3 Grüntee
1 Bissen Strawberry Cheesecake

12:30 Uhr: 750 g Brokkoli, gekocht mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
1 Banane

Ab 16 Uhr: ca. 4 Kölsch Chefsalat mit 3 Pizzabrötchen und irgendeinem Dip

Da ich vorhabe dem Studentenleben aus dem Weg zu gehen und zu studieren statt zu feiern, denke ich wird es dergleichen Ausrutschern erst wieder nach Prüfungen oder so was geben und nicht regelmäßig.

Ich nehme ab, die meisten Leute kennen das: Das Leben sortiert sich neu. Man fühlt sich unsicher, weiß nicht was einen erwartet, wird aus seiner gewohnten Bahn geworfen und greift dann nach Dingen, die einem früher schon mal Halt verschafft haben. Alkohol ist ein Beispiel dafür. Und da geht jetzt die Fachschafft hin, schnappt sich die 19-jährigen, die jetzt gerade eine Veränderung in ihrem Leben erleben, geben ihnen dazu Alkohol und so werden sie wie die Pawlowschen Hunde darauf geprägt ab sofort immer, wenn sich ihr Leben verändert zu Alkohol zu greifen. Klasse, oder? Gibt es da keine Erwachsenen, die so was unterbinden?

Wahrscheinlich erscheinen die am Montag auf die Bildfläche und die ganze Aufregung legt sich und alles nimmt seinen normalen Lauf. Erste Aufgabe wird sein ca. 900 medizinische Vokabeln in den nächsten 3 Wochen zu pauken. Dafür hat man auch nur 1 Stunde Unterricht jeden Tag. Mir kommt das soweit entgegen.

Alles Liebe,

Silke
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