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Donnerstag, 12. Februar 2015

Macht Salz süchtig?



Jetzt könnte es kompliziert werden:

Ich hab von einer Leserin einen Artikel aus der Focus aus dem Jahr 2011 geschickt bekommen, in welchem dargelegt wird, dass Forscher der Universität in Melbourne entdeckt haben, dass auch Salz auf das Dopaminsystem im Gehirn einwirkt indem es Belohnungsbotenstoffe ausschüttet und damit zur Befriedigung beiträgt. Das ist eigentlich nicht verwunderlich, wenn man das Buch Das Salz-Zucker-Fett-Komplott: Wie die Lebensmittelkonzerne uns süchtig machen gelesen hat, denn viel industrielle Nahrung enthält auch viel Salz und unglaublich viele Menschen haben Bluthochdruck, weil sie nicht nur Atherosklerose haben, sondern auch zu viel Salz essen.

Hingegen habe ich noch in keinem einzigen Buch über Esssucht irgendwas darüber gelesen, dass Salz von dem Ernährungsplan ausgeschlossen ist, daher dachte ich immer, dass es eben nicht auf Belohnungsbotenstoffe wirkt. Der einzige, der sich wirklich strikt an das Weglassen von Salz hält ist der Co-Autor des Buchs Die Lustfalle: Warum Gesundsein so schwerfällt und was Sie dafür tun können, der naturheilkundliche Arzt Dr. Alan Goldhammer, wie gesagt kein Schulmediziner, aber der Mann auf den sich auch AJ bezieht. "No SOS" ist sein Leitspruch, was bedeutet kein Sugar, Oil, Salz. Aber selbst der Psychologe Dr. Douglas Lisle, der "Die Lustfalle" mit ihm geschrieben hat, verwende Salz in seiner Ernährung. Nicht viel, aber er verwendet es.

Über meine Physiologie-Vorlesungen habe ich schon geschrieben und das dort gelehrt wird, dass der Mensch, bzw. eigentlich (fast) alle Landtiere ein instinktives Bedürfnis nach mehr Salz haben, weil wir mit natürlicher Nahrung eigentlich zu wenig davon aufnehmen, es sei denn man lebt direkt am Meer. Am Cronometer kann man das verfolgen, wenn man seine Nahrung ohne Salzzugabe eingibt. Das sei der Tatsache geschuldet, dass wir uns ursprünglich ja auch aus dem Meer entwickelt hätten und sehr lange auch in Meeresnähe lebten. Das hat physiologisch dazu geführt, dass viele unserer Mechanismen im Körper viel Natrium und auch Chlorid benötigen. So funktioniert die Verdauung von Eiweiß und die Sterilisation des Nahrungsbreis nur mit Salzsäure und vor allem funktionieren viele unserer Pumpen, die Substanzen wie Glucose oder Aminosäure über eine Zellwand pumpen im Zuge des Natriumeinstroms.

Ich wunderte mich als, als ich das las, kam aber sehr schnell zu einer Antwort. Wie auch der Forscher der Studie über Salz und Sucht Derek Denton erklärt, ist das Bedürfnis Salz zu essen ein Instinkt, der uns innewohnt, der sich über mehr als 100 Mio. Jahre entwickelt hat und dabei auf die selbe Strategie zurück gegriffen hat, wie andere Mechanismen, die zur Arterhaltung erforderlich sind: Sex und Essen. Die Natur belohnt uns also auch beim Salzkonsum damit, dass es uns gute Gefühle macht und weil das ein völlig natürlicher Mechanismus ist, ist die Belohnung dabei nicht so groß wie bei Drogen und industrieller Nahrung. Die Belohnung durch Kokain ist ca. 10fach größer als bei einem Orgasmus!!!. 10 Mal mehr Dopamin wird beim Konsum von Kokain ausgeschüttet. Und wie gesagt, in manchen Experimenten mit Ratten wurde gezeigt, dass Zucker noch stärker süchtig machen kann als Kokain.

Also die Frage: Kann man auch süchtig werden nach Belohnung, die die Evolution für uns vorgesehen hat also nach Sex, Berührung, Arterhaltung, natürliche Nahrung und Salz? Man kann. Sexsucht ist zwar genau so wenig wie Esssucht im DSM bisher klassifiziert aber davon gehört hat sicher schon jeder. Auch Arbeitssucht ist bekannt, wenn jemande einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht, die ihn mit Beotenstoffen belohnt.

Oder noch viel schlimmer: Wart ihr mal verliebt? Und dann hat sich der andere aus irgendwelchen Gründen zurückgezogen? Und euch damit ohne eure Belohnungsbotenstoffe zurück gelassen? Habt ihr den Entzug gemerkt? Und dann geklammert nur um wieder an eure Belohnung zu kommen? Und dann hat sich der andere dann noch mehr zurück gezogen? Der Entzug wurde noch schlimmer? Und dann hat er sich irgendwann getrennt und die einzige Lösung war Eiscreme zu essen und Alkohol zu trinken?! Das ist Entzug von Substanzen deren Ausschüttung wichtig ist für die Arterhaltung und auch der macht uns häufig wahnsinnig.

Und wenn das schon schlimm ist, dann kann man sich vorstellen wie schlimm der Entzug von Substanzen sein kann, die 10 Mal so stark wirken. Aber auch welchen „Zauber“ sie auslösen können.

Ich denke aber nicht, dass Salz die Katastrophe per se ist auch wenn ich definitiv der Meinung bin, dass Menschen mit Bluthochdruck ihren Salzkonsum reduzieren sollten. Für jemanden der selber kocht spielt das eh keine allzu große Rolle, weil ich nicht glaube, dass man mit selbst zubereitetem Essen überhaupt das Bedürfnis hat zu viel Salz zu konsumieren. Wenn ich Fertignahrung esse habe ich hingegen immer das Gefühl sie ist viel zu salzig. In einer Fertigpizza ist alleine schon das Doppelte der empfohlenen Salztagesdosis und wenn man dann noch Wurst und Käse isst, kriegt man nochmal umso mehr ab.

Also genießt es, übertreibt es nicht und haltet Maß. Es sei denn ihr habt Bluthochdruck, dann solltet ihr versuchen den Salzkonsum zu reduzieren, denn lieber das als nen Herzinfarkt. Und wer zudem noch Sport treibt und mehr schwitzt braucht eh mehr Salz, weil Elektrolyte auch mit dem Schweiß den Körper verlassen.

Menü des Tages am 11. Februar:

8:20 Uhr: Brokkoli und Tomate


Haferflocken mit Banane, Acerolasaft, Mandeln, Kakao, Sunwarrior, Leinsamen, Yogi-Tee


10 Uhr: 1 Banane

11:30 Uhr: 1/3 Gurke
einige Möhrenschnitze
Süßkartoffel mit gebackenem Gemüse und Ingwersauce


1 Banane

18 Uhr: Gebackenes Gemüse von Mittag, Salat mit Kakidressing und weißer Reis


1 Banane

Gestern morgen fühlte ich mich noch voll von Cravings, gestern Nachmittag wurde es besser. Wieder ziemlich exakt nach 3,5 Tagen setzte bei mir der Umschwung in der Gehirnbiochemie ein. Der Moment an welchem die Gelüste vorbei sind. Das scheint ein Muster zu sein. Ich weiß aber auch von Leuten, bei denen es länger dauerte, bis zu 6 Tagen. Es hängt vielleicht auch damit zusammen wie sehr man unter dem Einfluss der jeweiligen Substanz, also in dem Fall Zucker, steht.

Heute gehen allerdings die Karnevalstage los und ich hab keine Ahnung was die mit sich bringen. Alkohol auf jeden Fall aber womöglich auch Essen in irgendeiner Imbiss- oder Pizzabude und damit ist natürlich wieder alles ruiniert.

Einerseits freue ich mich drauf, andererseits würde ich es gerne direkt überspringen und zu Mittwoch, dem Start der nächsten Challenge übergehen. Leider BRAUCHE auch ich sie schon wieder. Danach ist Gott sei Dank Fastenzeit. Ich hab übrigens gestern noch ein neues Video für die Startseite gedreht, in welchem ich versucht habe die Challege vorzustellen. Aber natürlich habe ich wieder ein paar wichtige tolle Sachen vergessen zu sagen, wie dass man sich satt essen kann und dass nach 4 Tagen alles besser wird und dass sich der Geschmack verändert und so. Das Gute, wenn man selbst Regie führt ist, dass man selber entscheiden kann einen zweiten Take zu drehen, wenn man nicht zufrieden ist! - Ich mach das also die Tage nochmal neu!

Alles Liebe,

Silke

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