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Mittwoch, 16. Juli 2014

Blog Award und Schlüsse ziehen...



Ich hab vorgestern eine E-Mail von Keimling bekommen in welcher ich darüber informiert wurde, dass Keimling ein Food Blog Award Voting veranstaltet unter den diversen veganen und rohen Food Blogs und wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte teil zu nehmen. Seltsamerweise hatte ich, obwohl ich mir nicht gerade große Chancen ausrechene. Es könnte allerdings dazu dienen dieses Blog bekannter zu machen. Ich rechne mir keine Chancen aus, weil ich meine Nische als viel zu klein wahr nehme. Rohkost ist schon eine sehr kleine Niesche, vegan, vollwertig, fettarm ist auch sehr klein und Biochemie interessiert ja quasi niemanden. Sowas im Vergleich zu veganen und/oder rohen fett- und zuckerüberladenen Leckereien macht als Food Blog nicht so viel her.

Die meisten Menschen wollen glauben, dass sowas wie „Vegan for fun“ schon gesund ist, aber tatsächlich ist es nicht viel gesünder als das was Otto Normalverbraucher so isst. Es ist halt umweltschonender und die meisten Veganer kaufen bewusster ein. Was mir aber wichtig ist ist die absolute Wahrheit über Ernährung raus zu finden und zu verbreiten. Mehr nicht. Das kann durchaus einher gehen mit Genuß, aber das Belohnungssystem wird bei meinen Rezepten in den seltensten Fällen aktiviert und bei „Vegan for Fun“ Rezepten eben dauernd. Bei Gourmetrohkost auch. Und weil ich sowas nicht mache, rechne ich mir keine Chancen aus. Das macht aber nichts, denn früher oder später kommt die Wahrheit immer ans Licht und bis dahin kann ich ja auch Geld verdienen indem ich mich um krank gegessene Menschen kümmere.

Naja, worauf ich hinaus möchte: Um diesem Blog einen größeren Bekanntheitsgrad zu verschaffen möchte ich euch bitten, wenn er euch gefällt, für mich beim Keimling Blog Award ab zu stimmen. Unter den ersten 10 wählt eine Jury dann die besten 5 aus und die werden nach Berlin zu einem Wettkochen im Veganz eingeladen, was ich natürlich auch verlieren würde, weil ich nicht mit Unmengen Fett und Zucker arbeite, und der Gewinner kriegt nen Vitamix, was ich auch nicht brauche. Was mich interessiert ist ausschließlich ein größerer Bekanntheitsgrad, wenn jeder sollte die Wahrheit über Essen erfahren!

Abstimmen für den Keimling Food Blog Award könnt ihr hier

Aber kommen wir zu gestern und zu meinem Versuch mich der Entgiftung durch Joggen zu stellen. Folgendes ist passiert. Ich habe extra eine Wasserflasche mit auf die Route genommen, weil ich vor allem immer Durst habe, Wasser das Beste für alle Entgiftungsmaßnahmen ist und ich beim Joggen ja auch zusätzliches Wasser durch schwitzen verliere. Zuerst war ich zuversichtlich, dass keine Kopfschmerzen auftreten würden, aber nach 55 Minuten war meine Wasserflasche leer, ich hatte immer noch Durst und dann gingen die Kopfschmerzen los. Wenigstens war ich fast zuhause, Rettung war also nach. Ich hatte letztes Wochenende den Fall, dass ich die Kopfschmerzen bekam, als ich noch 3 km von zuhause entfernt war. Das war vielleicht mal Kacke.

Und als ich zuhause war habe ich dann eine Notfall ASS genommen, die ich genau für so einen Fall angeschafft habe. Und was ist dann passiert? Genau 10 Minuten später habe ich mich prompt übergeben. Das nennt man mal Entgiftung! - Ich hatte völlig vergessen, dass ich mich von Kopfschmerztabletten ja immer übergebe. Zum ersten Mal ist das vor etwa 20 Jahren passiert als ich mich mit regelbedingten Unterleibsschmerzen zum Frauenarzt geschleppt habe, der mir ne Schmezztabelette gegeben hat und noch im Wartezimmer wurde mir schlecht und mit Schaum vorm  Mund habe ich mich übergeben. Später mal von Aspirin Brausetabletten auch und tja, gestern. Im Chemiepraktikum haben wir ASS selber hergestellt, aber ich habe vergessen wie es geht...Naja...Das einzige was bei mir bei Kopfschmerzen je immer geholfen hat war Schlafen....

Danach war der ganze Tag im Arsch. In der Uni konnte ich meine Augen kaum offen halten, danach habe ich die Heimkehr der Fußballspieler im Fernsehen verfolgt, dann etwas gelernt, dann Mittagsschlaf gemacht, dann etwas Arbeit im Bioladen und danach nochmal gelernt. Aber ich war voll nicht auf der Höhe.

Das Laiensystem hat mir hingegen Tipps gegen. Dass es ein Laiensystem gibt, weiß ich auch erst seit dem 2. Semester. Bevor Leute zum Arzt gehen konsultieren sie das Laiensystem. Sprich diskutieren ihre Symptome mit Verwandten und Bekannten und wenn von denen keiner Antwort hat, gehen sie zum Arzt. Das Laiensystem hat mir unaufgefordert Diagnosen zu meinen Symptomen zukommen lassen. So manches war ziemlich absurd. So zum Beispiel der Hinweis darauf, dass meine Symptome typisch seien für unausgelichene ayurvedische Doshas. Ich halte ja gar nichts von Ayurveda. Man kann Menschen nicht nach ihrem Aussehen in drei Gruppen teilen und ihnen dann sagen, was ihre jeweilige Gruppe essen darf. Das ist absoluter Blödsinn. Da kann man auch Ernährung nach Sternzeichen machen. Wenigstens wurde eingeräumt, dass die Doshaunausgeglichenheit von Stress her rührte, was halbwegs schulmedizinisch nachvollziehbar ist. Laut einer anderen Leserin seien meine Symptome auch ein typischer Fall von Histaminintoleranz und ich solle einen Heilpraktiker aufsuchen. Mal völlig abgesehen davon, dass Histamin ein Botenstoff des Körpers ist, der eingesetzt wird, wenn ein Fremdkörper im Körper zirkuliert und Symptome macht, damit der Mensch reagiert, ist natürlich das Histamin nicht der Bösewicht, sondern der Eindringling in den Körper, oder der, der jetzt gerade aus meinem Körper raus will. Das die Symptome über Histamin vermittelt werden, kann durchaus sein, aber eine Histaminintoleranz ist das sicherlich nicht. Ich esse auch kaum Nahrung die reich an Histamin ist. Auch die Histaminintoleranz sei übrigens stressbedingt.

Zwei ganz dummer Ratschläge trudelten auch noch ein: Ich solle Fett essen, weil es ja auch fettlösliche Giftstoffe gäbe. Ja, es gibt fettlösliche Giftstoffe. Wenn ich bei einer Entgiftungsreaktion, bei welcher sich das zu entgiftende Material im Blut befindet, ich Fett mit der Nahrung aufnehme, dann geht das Fett auch ins Blut, bindet das Gift und es wird schön wieder in die Körperzellen aufgenommen. Das ist keine Heilung, das ist Rückgängig machen der Symptome. Schlussendlich ist es ja gut, wenn das Zeug raus kommt und Fett essen ist da nicht die Lösung. Eine instinktiver Rohköstler schrieb mir ich solle gutes Fett aus Wildschwein essen. Es täte ihm weh, dass ich mir Fett versage. Ehrlich, es gibt absolut nichts befriedigenderes als reichlich vollwertige Kohlenhydrate zu essen. Als instinktiver Rohköstler kann man das nicht, weil die meisten Getreide gekocht werden müssen. Und weil Glucose aus Stärke ja so gut für das Denken ist wundert es mich auch wieder nicht, dass jemand, der zwar seit Jahren mein Blog liest immer noch nicht gerafft hat, dass es gutes gesättigtes Fett nicht gibt und dass man es schon gar nicht essen braucht. Der Körper stellt es aus Acetyl-CoA selber her in genau der Menge, die er braucht. Nur Omega 3 und 6 müssen mit der Nahrung aufgenommen werden und das auch nur in sehr kleinen Mengen. Gutes Fett sind kleine Mengen essentieller Fette. Sonst nichts. Gesättigtes Fett wirf nicht gut indem man indem man das Wort GUT davor setzt.

Zwei gute Ratschläge habe ich bekommen. Den einen „sehr viel Wasser zu trinken“ von einer Leserin, die ihre Migräne damit geheilt hat. Bis zu 5 Liter am Tag. Das macht Sinn. Giftstoffe, die im Blut sind werden nämlich nicht über den Darm ausgeschieden, wie es vielleicht auch die Leser mit der Fettverzehrempfehlung annehmen: Ich esse fett, die Giftstoffe werden an Fett gebunden und dann über den Stuhl ausgeschieden. Nee, es ist umgekehrt. Das Blut wird von den Nieren gefiltert und alle Giftstoffe gehen über den Harn ab. Deshalb trinken. Und trinken sagt mir auch mein Körper.

Sehr cool war auch dieser Beitrag eine Medizinstudentin, die mir ein Video von Dr. Greger schickter, der erzählt, dass Kirschen Inhibitoren der COX 1 enthielten und man damit Kopfschmerzen in den Griff kriegen könnte. Die COX II wird dadurch nicht inhibiert, wie es bei ASS der Fall ist und damit haben Kirschen im Gegensatz zu Aspirin keine Nebenwirkungen. Fand ich sehr interessant, aber nicht nützlich. Hier Dr. Gregers sehr aufschlussreiches Video:



Ich habe mich jedenfalls dazu entschieden diese Entgiftung mal auf mich zu nehmen und das Marathontraining gut sein zu lassen. Ich jogge nur noch so viel, wie ich bewältigen kann. ASS ist keine Option und die Ernährung zurück zu ändern ist auch keine Option. Ich staune nämlich nicht nur über mein Lernpensum was ich derzeit bewältigen kann und meine Konzentrationsfähigkeit, sondern auch darüber, dass ich das Gelernte tatsächlich auch behalte. Seeeeehr praktisch.

Und dann habe ich gestern meine Tage auf den Tag genau und ohne irgendwelche Beschwerden bekommen. Meisten spüre ich zumindest ein leichtes Ziehen im Unterleib oder so was ähliches. Mit dieser Ernährung merke ich absolut gar nichts. Und diese Vorteile wiegen so viel schwerer als die Unfähigkeit länger als eine Stunde joggen zu gehen. Dann muss ich halt den Marathon schwänzen, unterziehe meinen Körper dafür aber einer Grundreinigung.

Menü des Tages am 15. Juli 2014

Frischkornbrei aus Banane, Zimt, Hanfprotein, Lucumapulver, Chia, Sonnenblumenkerne, Agave, Sauerkirschen, Wasser


2 Matcha mit Stevia
Vollkornbrot mit Reissirup

Salat aus Hirse, Kideneybohnen, Tomaten, Radieschen, Frühlingszwiebel, Salz, Pfeffer, Dill


1 Birne

2 Bananen
1 Scheibe Vollkornbrot
400 g Sojade Kirschjoghurt

Rest vom Hirselsalat

Ist lustig, dass ich ausgerechnet gestern Sojajoghurt gegessen habe wo ich mich so darüber gefreut habe, dass meine Tage absolut pünktlich kamen. Sobald ich Soja essen passiert das eigentlich nicht mehr. Je mehr Soja, desto früher setzt meine Regel ein. Das ist echt krass. Und ich schiebe dass nicht auf das Fett im Soja, sondern auf die Phytoöstrogene. Somit ist nicht nur das Fett ein Grund wenig Soja zu essen, sondern auch die Phytoöstrogene. Jetzt ist es natürlich keine Vollkatastrophe, wenn die Regel etwas zu früh kommt, aber es ist ziemlich beachtenswert, was sich im Körper durch welche Nahrungsmittel verändern kann.

Alles Liebe,

Silke



4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Silke,
    ich denke, ich kenne mich schon recht gut mit Ernährung aus (auch mit deiner Hilfe). Da ich aber nun schwanger bin und mein Kind gerne vegan und gesund ernähren möchte, zweifle ich an meinem Wissen und bin auf der Suche nach guter Literatur. Diese sollte am besten viele Informationen zu den wichtigen Nährstoffen und deren pflanzlichen Quellen haben, darf super gerne auch detailierter im biochemischen Bereich werden. Und da es viele, viele Skeptiker in unserer Familie gibt, hätte ich am allerliebsten auch einen Teil, der wissenschaftlich darlegt, wieso Tierprodukte vermieden werden sollten. Ich denke da an die China Study und habe damit vielleicht meine Frage schon selbst beantwortet, aber vielleicht hast du noch andere Tipps?
    Marie

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  2. Liebe Marie,

    ich habe die Recherche über Schwangerschaftsernährung immer vor mir her geschoben, da bisher noch kein Anlass besteht mich damit auseinander zu setzten. Grundsätzlich solltest du ca. 300-400 kcal mehr essen und auf Folsäure und Eisen besonders acht geben. Grundsätzlich ist aber alles in Ordnung solange du alles bekommst.
    Im deutschsprachigen Bereich habe ich leider keine Literaturtips, aber Alicia Silverstone hat kürzlich ein Buch raus gebracht "The kind Mama" über ihre eigene vegane Schwangerschaft, was es zu beachten gibt etc. Hier der Link zu Amazon: http://www.amazon.de/Kind-Mama-Supercharged-Fertility-Pregnancy-ebook/dp/B00DVF13KW/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1405519031&sr=1-1&keywords=alicia+silverstone

    LG Silke

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  3. Ich möchte auch gern meinen (laienhaften) Senf zum Thema Kopfschmerzen hinzufügen. Vor ein paar Jahren habe ich es geschafft soviel zu trinken (ca 5 Liter Wasser pro Tag), dass ich dauernd Kopfschmerzen hatte. Lustigerweise hab ich mehr Durst gekriegt, je mehr ich getrunken habe. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich wohl meinen Elektrolythaushalt durcheinander gebracht habe. Sobald ich mehr Salz gegessen und weniger Wasser getrunken habe sind die Kopfschmerzen besser geworden.

    Natürlich habe ich keine Ahnung ob das bei dir der Fall sein könnte, ich denke es ist aber wichtig im Kopf zu behalten, dass man auch zu viel trinken kann, und dass man beim schwitzen nicht nur Wasser verliert... Und ich merke auch, dass es mir bei langen Läufen (>1 Stunde) besser geht, wenn ich neben Wasser auch noch ein Elektrolytgetränk zu mir nehme.

    Lg, Helen

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  4. Das stimmt. Wasser ist leider nicht isotonisch. Ein Physiologie Professor hat in der Vorlesung erzählt, dass amerikanische Studenten mal "Wasserwettsaufen" veranstaltet haben, weil ihnen Bier zu langweilig war. Das führte zu Herz-Rhythmus-Störungen wegen des gestörten Elektrolythaushalts. Bei Bier passiert das nicht, das ist isotonisch.

    LG Silke

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