Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 9. Juli 2014
Telomere, Hexokinasen und Deutschlandsalat
Hach, bin ich froh, dass die Jungs gestern gewonnen haben. Ich hätte keine weitere Gelegenheit gehabt dieses Salatrezept zu teilen. Ein schöner und ausgesprochen leckerer schwarz, rot, goldener fettarmer Salat, den man jetzt auch noch kommenden Sonntag servieren kann und man hat jetzt auch noch 4 Tage Zeit die Zutaten zu besorgen. Also, die Zutaten harmonieren ganz fantastisch miteinander und ich war mit der Kreation ausgesprochen zufrieden. Good ol' German Salad habe ich ihn getauft!:-)
Eine Epiphanie ereigente sich gestern im Wahlpflichtblock Biochemie wo ich erfahren habe, dass die Hexokinase eine 100 fach größere Affinität zu Glucose hat als die Glucokinase. Was heißt das?
Nun, es gibt im menschlichen Körper 2. Enzyme die Glucose zu Glucose-6-Phosphat umsetzen. Das ist die Hexokinase und die Glucoskinase. Die zwei sind sogenannte Isoenzyme. Sie setzen das selbe Produkt um, sind aber ein bisschen unterschiedlich voneinander. Die Glucokinase kommt ausschließlich in Leber und Bauchspeicheldrüse vor, die Hexokinase überall (außer in Bauchspeicheldrüse und Leber). Eine höhere Affinität bedeutet, dass die Hexokinase eine weitaus größere Anziehung auf Glucose ausübt als die Glucokinase. Der Prof. hat das so erklärt, dass erst mal der Körper ordentlich mit Glucose versorgt werden muss und dann erst die Leber dran kommt. Arbeit geht eben vor Speicherung. Was ich mich jetzt aber doch wiederum frage: Wenn man Unmengen Glucose isst und sie von den Muskelzellen aufgenommen wird und man sie aus irgendeinem Grund in so großen Mengen isst, dass sie diesen unglaublich langen beschwerlichen Weg über Glykolyse und Pyruvatdehydrogenasereaktion bis hin zur Fettsäuresynthese gehen, würde dann eine Muskelzelle überhaupt so weit gehen diese Fettsäure wieder an das Blut ab zu geben um sie den Fettzellen zur Verfügung zu stellen oder würde sie sie einfach für sich selbst behalten? Ich tippe irgendwie auf Letzteres. Die Muskelzelle behält sie für sich selbst, weil sie ja immer Fett und KHD gleichzeitig verbrennt. Aber halt mehr Kohlenhydrate als Fette. Vielleicht finde ich noch einen Prof. zum nachfragen...
Und dann schrieb mir ein Leser einen Link unter meinen letzten Blogeintrag, der mich auch völlig umgehauen hat. Der Link ging zur Seite von Provegan respektive Dr. med Ernst Walter Henrich(der rein zufällig auch in Köln studiert hat), der, weil er Mediziner ist und von so Biochemiekram was versteht, sich auch immer auf Cambell, Esselstyn, Ornish, McDougall und Barnard bezieht. Es macht wissenschaftlich einfach am meisten Sinn! - Jedenfalls hat er da einen Link auf seiner Seite zu einem Artikel von September letzten Jahre, der davon handelt, dass Dr. Dean Ornish zusammen mit der Molekularbiologin Dr. Elizabeth Blackburn eine Studie gemacht hat, in der festgestellt wurde, dass fettarme, vollwertige, pflanzliche Ernährung zusammen mit Sport und Entspannungsübungen, die Länge von Telomeren vergrößern kann.
Das Krasse daran ist, dass Dr. Elizabeth Blackburn eine richtig große Nummer ist. Allgemein und in Bezug auf Telomere vor allem. 2007 wurde sie vom Time-Magazin zu den 100 einflußreichsten Menschen der Welt gekührt und 2009 gewann sie den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Die Frau weiß offensichtlich wovon sie spricht. Tatsächlich hat sie 1985 die Telomere überhaupt erst enteckt. Jetzt sind sie in jedem Biochemie-Buch und werden sogar in der Oberstufe in Biologie-Grundkursen erwähnt!
Ich dachte immer diese Ernährungsgeschichte ist irgendwie unbekannt und wird nur von einigen Medizinern propagiert, die einen Hang zum Veganismus haben. Aber ne, Nobelpreisträger forschen daran!
Also, es ist wohl so, dass Chromosomen an ihren Enden spezielle Genbereiche sitzen haben, sogenannte Telomere, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen. Wenn die Telomere zu kurz geworden sind, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt ab. Man geht davon aus, dass Telomere eine wichtige Rolle beim Alterungsprozess spielen. Zellen der Keimbahn haben spezielle Enzyme, die diese Telomere wieder aufbauen können, aber Körperzellen nicht.
Jetzt weiß ich leider nicht, was die da genau erforscht haben. Ich hab die Studien bei Pubmed nachgeschlagen und es wird immer nur von Telomeren an sich gesprochen, nie davon ob es sich um somatische Zellen oder Zellen der Keimbahn handelt, also Fortpflanzungszellen. Aber hey, was kümmert mich das?
Die Methioningeschichte ist ein wichtiger Faktor, dass fettarme, vollwertige, pflanzliche Ernährung 'Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen rückgängig macht, ist ein wichtiger Faktor, dass man damit gesund alt werden kann ist ein wichtiger Faktor und ja, vielleicht auch, dass man damit durch vermehrte Telomeraseaktivität doch älter werden kann vielleicht auch. Dass IGF-1 durch pflanzliches Eiweiß nicht überstimmuliert wird auch. Man muss halt wirklich festhalten, dass die fettarme, vollwertige, pflanzliche Ernährung in ihrer Qualität in keinster Weise vergleichbar ist mit herkömmlicher veganer Ernährung. Die Nährstoffparameter sind völlig anders. Gott, Ornish ist echt clever sich Fr. Dr. Blackburn für so eine Studie ran zu ziehen!!!
Menü des Tages am 9. Juli
Basismüsli, Haferflocken, Gojis, ½ Apfel, Hanfprotein, Lucumapulver, Zimt, Reissirup, Wasser
3 Grüntee
Haferflocken mit Gojis, Hanfprotein, ½ Apfel, Wasser, Reissirup
1 Kaffee mit Zucker
Salat mit Balsamicoessig in der Mensa, zusätzlich selbst gekochte Hirse, Salz, Pfeffer
Rest vom Mittagessen
Hirse, Tomatensauce, Austernpilze, Salz und Pfeffer – Pfanne
3 alkoholfreie Biobiere zum Fußball
Ich fühle mich immer noch sehr, sehr gut mit sehr viel Glucose und sehr wenig Fett. Ich habe das Gefühl ich kann schneller und effektiver Denken und mich auch besser erinnern. Ich hab dennoch bei der Klausur am Montag reichlich Traubenzucker pur zusätzlich gegessen, also ein Päckchen Dextro und darüber hinaus grünen Tee. Das hat mir das richtige Gefühl gemacht. Ich hatte zwar Lust auf Kaffee, weil Kaffee so eine schöne gute Stimmung macht, aber ich hab ihn mir dann doch verkniffen, weil ich fand das mein Herz schon reichlich hoch schlug.
Ach, und was total praktisch ist: Irgendeine Form von gekochter Stärke mit in die Mensa nehmen und zu Salat essen. Das macht das Mensaessen nicht nur billiger, sondern auch effektiver. Was soll ich mittags einen Salat essen, wenn ich danach noch den ganzen Nachmittag denken muss! - Naja, jetzt heißt es mal wieder: Warten auf die Ergebnisse und dann weiter oder umplanen. Wie immer...Ich bin schon froh, dass man alle halbe Jahr die Chance hat eine nicht bestanden Klausur zu wiederholen. Als Fußballspieler hat man erst in 4 Jahren (!!!)wieder die Chance auf einen Weltmeistertitel. Klose, Podolski, Schweinsteiger und Lahm haben eigentlich schon jetzt einen Ehrenweltmeistertitel verdient für die vielen guten Spiele....Dummerweise gibt es sowas nur bei Schauspielern, nicht bei Fußballern...
Alles Liebe,
Silke
PS: Es sind noch Plätze frei für den Workshop am 19.07.14
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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