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Freitag, 18. März 2016

Unterricht bei Dr. Michael Klaper


Ich hab zwei wirklich erstaunliche Tage hinter mir...

Dienstags und Mittwochs nimmt sich Dr. Klaper immer der Famulanten an. Und zwar dergestalt, dass es Dienstags immer ein "Intern-Meeting" gibt, welches etwa eine Stunde dauert, in welchem man klinische Fragen stellen kann, welche gerne auf die Patienten bezogen sein können. Mittwochs morgens geht Dr. Klaper dann mit allen Famulanten auf Visite und zeigt klinisch wie man an fastende Patienten heran geht.

Wir sind derzeit 3 Famulanten. Ich und meine Zimmernachbarin und dann ein weiterer Famulant aus New Hampshire, der in Cornell studiert und schon vor uns da war und auch länger bleibt. Also durften nur ich und meine Zimmernachbarin Mittwoch morgens um 6.45 Uhr bei Klaper im Büro aufschlagen damit er uns erklären konnte wie man erkennen kann, ob ein fastender Patient fit genug ist weiter zu fasten, warum es so wichtig ist die Vitalfunktionen zu messen, also Temperatur, Blutdruck und Puls und warum wir Ärzte werden sollen, die besonders auf Puls achten, da man am Puls unglaublich viel erkennen könne. Bei einem schnellen Puls kann es sein, dass der Patient dehydriert ist, was passieren kann, obwohl man viel Wasser trinkt, oder auch gerade deswegen, weil Wasser nicht osmotisch aktiv ist und damit die Blutgefäße auch wieder verlässt, woraufhin die Blutmenge sinkt und dass Herz schnelle schlägt, um den Verlust wieder wett zu machen.

Bisher habe ich die Vitalfunktionen einfach nur gemessen aber nicht wirklich gewusst wozu. Klaper war absolut beispielhaft! Einer der am besten lehrenden Kliniker überhaupt und er stellt zwischendurch immer wieder Fragen um raus zu finden was man alles weiß, damit er weiß wo er ansetzen muss. Zu meinem Trost wusste ich ein paar Sachen, die meine Zimmernachbarin nicht (mehr) wusste, obwohl sie bereits praktizierende Ärztin ist. Die meiste Zeit bisher fühlte ich mich durch sie eher eingeschüchtet. Klaper war dabei unglaublich ruhig, fürsorglich und die Gelassenheit in Person.

Ich spreche grundsätzlich fließend Englisch, aber habe völlig unterschätz wie schwer es ist medizinische Fachsprache von Deutsch auf Englisch zu übersetzen, wenn man sie noch nie auf Englisch benutzt hat, was ich nicht habe. Medizinische Fachsprache ist eh schon schlimm und hat mich ewig gedauert zu verstehen. Locker 2 Jahre lang wusste ich nicht so recht was genau mit "Giemen" gemeint ist. Geschweige denn, welches englische Wort dem Wort äquivalent ist. Ähnlich das Wort "Interstitium" dessen englische Entsprechung ich bis heute nicht kenne, was es mir aber unmöglich gemacht hat einer Patientin zu erklären woher Ödeme kommen. Also, das ist eine Herausforderung.

Klapper sieht die Ursache (fast) aller Krankheiten in Fehlernährung. Er hat ein Schild in seinem Büro (auf einem Buch für Ernährungslehree) auf welchem steht. "It's the Food!...it's been the food all along". Ich hab ihn gefragt ob ich das Schild fotografieren könnte und er hat angeboten, dass ich es mit ihm gemeinsam fotografiere.


Und dann hat er auch noch angeboten ein gemeinsames Foto zu machen.


Im Intern-Meeting am Dienstag kam der Famulant aus Cornell auf einen Patienten zu sprechen, der schon seit 10 Jahren oder so vegan lebt, aber ein paar Gesundheitsprobleme hat. Daraufhin kam es zu einer Diskussion warum es manchen Leuten nicht zu gelingen scheint optimale Ergebnisse mit veganer Ernährung zu erreichen. Der Famulant äußerte die These, dass es damit zusammen hängen könne, dass ja alle Steroidhormone aus Cholesterin gebildet werden und dieses wiederum bevorzugt aus Fett bzw. mit tierischer Nahrung aufgenommen werden. Kaper hatte diesbezüglich noch eine weitere Theorie, weil er, so sagte er, sich schon länger damit beschäftigen würde, warum es diese Fälle gibt.

Seine Theorie war, dass es manchen Menschen nicht zu gelingen scheine manche Moleküle, die bevorzugt in tierischer Nahrung enthalten sind, welche der Körper aber auch selber synthetisieren kann, zu synthetisieren, was seiner Ansicht damit zusammen hinge, dass man bereits von klein auf tierische Nahrung zu sich nahm und damit die Enzyme, die sie synthetisieren, nie gelernt haben diese Moleküle effektiv selbst zu synthetisieren. Zu diesen Molekülen zählte er Karnitin, Kreatinin, Taurin und Karnosin. Das ist ein interessanter Ansatz, den ich auf jeden Fall mal im Auge behalten wirdde.

Menü des Tages am 16. März 2016

1 Birne

Haferfocken, Nüsse und Obst


Kartoffeln, schwarze Augenbohnen, Salat und Walnüsse


Banane

Soja Latte von Starbucks

Nori mit Teryaki-Aroma
Reis, Linsenmatsch, Rosenkohl, Avocado, Salat und Banane


Heute war mein freier Tag, an dem ich verschlafen habe und dann ohne Frühstück joggen gegangen bin, weil ich dann um 8:30 Uhr beim Frühstück sein wollte um nämlich um 10 Uhr der Cooking Demo von Cathy Fischer beizuwohnen.

Klaper hat gesagt, die beiden wichtigsten Mitarbeiter, die das True North habe seien Cathy Fischer und Katie Mae beides Foodbloggerinnen, von denen ich nicht wusste, dass sie hier leben oder auch dass sie im True North tätig sind. Vorgestern war Katie Mae zu besuch und heute Cathy Fischer und darum soll es im nächsten Beitrag gehen.

Klaper ist überzeugt, dass die meisten Leute einfach nicht wissen wie man richtig kocht und dem stimme ich zu. Wenn alle Menschen so essen würden, wie die beiden kochen, gäbe es einen Großteil aller Zivilisationskrankheiten nicht.

Nachmittags haben mich drei Patientinnen, die nicht fasten, mit zu den Redwood Trees genommen wo wir etwas gewandert sind und anschließend bin ich RICHTIG gewandert und zwar zu Whole Foods um mal zu schauen, ob ich ein paar zuckerfreie Leckereien dort finde, die mich ansprechen. Video dazu gibt es hier.

Alles Liebe,

Silke


7 Kommentare:

  1. Interstitium und Stroma heißen im Englischen,
    laut linguee.de genauso, da es ja lateinische bzw. altgriechische Wörter sind, werden sie doch in der Regel in beiden Sprachen gleich verwendet.Ansonsten lautet Zwischengewebe interstitial tissue. Macht ja auch Sinn ;). Viele Grüße!

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    1. Ja, nachschlagen kann ich das auch, aber im Patientengespräch geht das spontan nicht. Und was das Latein betrifft: Hypercholesterinämie ist schon auf deutsch schwer auszusprechen. Auf Englisch ist es noch schwerer.😉

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  2. Wow - im Bild mir Dr. Klapper hast Du eine wunderschöne Ausstrahlung - da merke ich richtig, das es Dir sehr, sehr gut geht. Schön!

    Ich habe dann noch mal eine Frage zum Brokkoli....

    Was mich aktuell interessieren würde: Was ist mit Brokkoli, Rosenkohl und anderen Kohl- und Kreuzblütern sowie andere Goitrogen wirkenden Pflanzen und einer Schilddrüsenunterfunktion (u.a. zu hoher TSH Wert?).

    Teils ist zu lesen, das Hitze die Goitrogenen Substanzen abbaut.. aber nicht unbedingt wie viel über welche Zeit bei welcher Temperatur.... Insofern ist der Verkehr von rohem Kohl, etc. (Rohkost) überhaupt keine gute Idee. da die Goitrogenen Substanzen (soweit ich es überblicke) die Schilddrüsenfunktion auch bei ausreichend Jod unterdrücken... wiedermal ein Sargnagel für die Rohkost.... und Grünkohl im Smoothie, wie ich es lange unwissend gemacht hatte.

    Haben die im True North da auch einen Fokus drauf bzw. Erfahrung? Denn die Sache mit der Schilddrüse betrifft ja ziemlich viele Menschen...

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    1. Menschen die Hormone einnehmen, weil ihr Körper diese nicht mehr produziert, dürfen diese weiter nehmen. L-Thyroxin ist demnach bei Hashimoto als Medikament erlaubt. Das selbe würde für Hypophysenhormone gelten. Man versucht dann im Verlauf diese zu reduzieren, sollte sich die Situation des Körpers durch Ernährungsumstellung und/oder Fasten verändern.

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  3. Darüber habe ich bisher noch nichts gehört. Mal schaue, vielleicht gibt es die Gelegenheit das zu erfragen.

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    1. Danke schon mal im Voraus.

      Die Schilddrüse und die Einflussfaktoren scheinen ja durchaus komplex zu sein.... nach etwas mehr lesen. So viel Einflussfaktoren- da wird mir richtig schwummrig.

      Wenn das True North eine pflanzliche SOS-Diät vorschlägt - wo bekommen dann die, die dem Programm folgen Ihr Jod her? Sind dort auch Meeresalgen in das Essen eingebaut? Oder ist das mit dem Jodmangel und der zusätzlichen Jodierung alles Mumpitz - bzw. ist hier auch Fleisch und Milch das ursächliche Problem?

      Ich kann mir vorstellen, das auch Patienten des True North z.B. Über- bzw. Unterfunktion oder sogar Hashimoto haben. Insofern müssten die ja Erfahrungen haben..... währe wirklich sehr, sehr interessant!

      Lieben Gruß und noch viel schöne Tage in CA!

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  4. Hi Silke,

    wow was für ein schönes Bild, du siehst ganz toll und happy aus, ich glaub so ein glückliches Foto hab ich von dir überhaupt noch nicht gesehen.

    Vielen Dank für den wieder mal sehr interessanten Bericht; die Fotos von deinem leckeren Essen machen mich regelmäßig hungrig ;)Und auf die neuen Infos von Cathy Fischer freue ich mich besonders.


    Liebe Grüße und weiterhin einen schönen Aufenthalt!

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