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Freitag, 20. Juni 2014

Warum "Schlank im Schlaf" Blödsinn ist...



Ich wollte diesen Post schon sehr, sehr lange schreiben, aber irgendwas kam immer dazwischen oder ich hab es vergessen. Ich will ihn schon schreiben, seit ich gelernt habe, dass Insulin eine Halbwertzeit von nur ca. 5 Minuten hat und seit ich gelernt habe, dass es nicht nur bei Verzehr von Kohlenhydraten ausgeschüttet wird sondern  auch beim Verzehr von Eiweiß, kurzkettigen Fette und beim Vorhandensein von Ketonkörpern im Organismus. Sprich, Insulin wird immer ausgeschüttet, wenn irgendwelche Nahrung aufgenommen wird. Das wird bei vielen Diättheorien total übersehen und eben auch bei Schlank im Schlaf .

Schlank im Schlaf beruht darauf, dass man morgens Kohlenhydrate isst, Mittags eine Mahlzeit mit Kohlenhydraten und Eiweiß und abends dann keine Kohlenhydrate mehr. Die Idee da hinter ist, dass man dann abends kein Insulin mehr ausschütten was den Vorteil haben soll, dass man dann über Nacht Fett abbaut, weil Insulin ja den Fettabbau verhindert. Insulin ist ein Speicherhormon und es speichert Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate und deshalb darf man bei Schlank im Schlaf auch keine Zwischenmahlzeiten machen. Wer immer Insulin ausschüttet, verbraucht nie Fett. Abgesehen davon teilt Schlank im Schlaf die Menschen ein in Jäger und Ackerbauern. Jäger können Kohlenhydrate schlechter vertragen, sprich nähmen dadurch stärker zu, als Ackerbauern, die bei Kohlenhydraten eher zulangen dürfen. Ach ja, und bevor ich es vergesse: Schlank im Schlaf begrenzt die Kalorienmenge auf 1850 am Tag und empfiehlt Sport zu machen.

Mittlerweile ist für mich diese Theorie da hinter völliger Blödsinn, obwohl mir klar ist, dass ich mich hier nicht mit irgendeinem australischen Bimbo, sondern einem Mediziner einlasse. Es macht aber biochemisch keinen Sinn, daher hätte ich gerne weitere Erläuterungen von dem Erfinder, obwohl es natürlich völlig Sinn machte, als ich noch keine Ahnung davon hatte, weil die Insulintheorie, dargelegt  von einem Arzt, mich überzeugt hat. Es ist wirklich dumm, wenn man solcher Literatur ausgeliefert ist, weil man zu wenig Hintergrundwissen hat um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Daher bin ich Tag ein Tag aus dankbar dafür, dass ich Medizin studieren darf, auch wenn natürlich dort auch nicht alle Antworten auf alle Fragen zu finden sind.

Wie gesagt wird Insulin immer ausgeschüttet, bei jeder Mahlzeit und auch im Fasten, daher macht es keinen Unterschied ob man abends Kohlenhydrate oder Eiweiß isst. Und da Insulin eine Halbwertzeit von nur 5 Minuten hat, sollte es auch 2 Stunden nach der Mahlzeit komplett aufgebraucht sein. Und in der Nacht, lebt der Körper dann von seinen Reserven und so weit ich informiert bin verbrennt er immer Fette und Kohlenhydrate gleichzeitig. Und die Sache mit den Jägern und Ackerbauern macht auch keinen Sinn für mich, außer vor dem Hintergrund, dass die „Jäger“ durch ihre schlechte bisherige Ernährung insulinresistente Zellen haben und auf dem Weg zum Diabetes sind und daher mehr Insulin ausgeschüttet wird um die im Blut zirkulierenden Nährstoffe in die Zellen zu kriegen und die Bauchspeicheldrüse, aufgrund der kurzen Halbwertzeit von Insulin, über einen längeren Zeitraum Insulin ausschütten muss und damit einem Fettabbau länger entgegengewirkt wird.

Was war noch mal die Ursache für insulinresistente Zellen? Genau, Fett, was sich in den Muskelzellen befindet. Eine Ernährung mit mehr Fett  ist daher nicht sinnvoll, denn es muss das Fett in den Muskelzellen aufgebraucht werden, was durch Sport oder durch Fettverzicht erfolgen kann. Dann werden die Jäger ganz schnell zu Ackerbauern.

Tja, und warum funktioniert Schlank im Schlaf? Weil man dabei nur 1850 kcal essen darf und das reicht um in einem passenden Tempo Gewicht zu verlieren, wenn man übergewichtig ist. Ich persönlich nehme schon ab, wenn ich 2000 kcal esse. Eine Freundin von mir hat vor Jahren mal Schlank im Schlaf gemacht, weil sie locker 100 kg oder mehr wiegt und sehr auf herzhaftes Essen steht. Sie hat davon tatsächlich abgenommen, aber nach 2-3 Monaten bekam sie Ausschlag von den vielen tierischen Produkten.

Ich bin gerne bereit mit jedem über die Biochemie hinter Schlank im Schlaf zu diskutieren. Wer dem etwas entgegen zu setzten hat, kann das gerne tun. Auch Herr Dr. Pape selbst. Mit der Lehrmeinung der Medizinischen Fakultät in Köln, geht diese Ernährung jedenfalls nicht konsform. McDougall, Esselstyn, Fuhrmann und Barnard gehen damit weit mehr konform und sind dementsprechend plausibler.

Menü des Tages am 19. Juni

Basismüsli von Rosengarten mit Gojis, 4 Datteln, Banane, Hanfprotein, Zimt


Bancha Tee
2 Bananen

4 Dinkel-Roggen-Brote mit Cashewmus und Banane
3 Möhren
Rest Brokkoli und Mangold vom Vortag
3 EL Reissirup

Salat aus Dinkelmaccarioni, Blattsalat, Paprika, Schnittlauch, Lauchzwiebeln und Tahinidressing


3 Kugeln roh-veganes Schokoladeneis

Dinkel-Roggen-Brot mit Cashewmus und Banane
koffeinfreier Kaffee mit Stevia
1 roher Brownie, noch übrig vom Workshop

Kartoffeln mit Zucchini, Paprika, Lauchzwiebeln, Brokkoli und Yummy Sauce



Ich war vorgestern in der Uni totmüde und kam nicht umhin einen Kaffee zu kaufen, und, Holla die Waldfee, war das dann ein toller Tag! Ich hab mich topfit gefühlt, konnte mich den ganzen Tag konzentrieren, aufpassen und hab richtig viel gelernt. Leider weiß ich, dass das nicht dauerhaft geht und vor allem, dass es Nachwirkungen hat. Ich hab es auch nur gemacht, weil ich wusste, dass gestern Feiertag war: Zeit aus zu schlafen.

Ich habe auch ausgeschlafen, aber ich war gestern so unfit, dass ich den ganzen Tag Lust auf Stimulanzien hatte: Auf Kaffee, auf Schokolade, auf Alkohol oder auch auf Nicotin. Ich hab mich nur an Reissirup vergriffen und auch am rohen Brownie und obwohl der Reissirup durchaus geholfen hat, hat der Brownie nicht viel ausrichten können. Der war auch mit Carob und nicht mit Kakao, aber er musste auch weg. Leider ist immer noch was davon im Kühlschrank und die Teile sind voll mit Fett.

Naja, der Plan ist vorerst kein Fett mehr zu kaufen und zu schauen, wie ich mit dem McDougall-Ding zurecht komme. Eines kann ich jetzt schon sagen: Einen vollen Teller mit halb Stärke, halb Gemüse kriege ich fast nie leer. Ich weiß nicht, wie oft ich schon Reste in den Kühlschrank gestellt habe. Aber ich habe auch viel früher wieder Hunger. Bereits nach 2,5 Stunden. Für viele Berufsgruppen ist so was sicher total unrealistisch. Möglich wäre auch sich, bzw. seinen Körper daran zu gewöhnen, dass er ohne Essen auskommen muss und auf seine Reserven zurückgreifen soll. McDougall hält das aber, Gott sei Dank, für kontraproduktiv, weil das Hungergefühl aus einem wichtigen Grund da: Weil man tatsächlich Nahrung braucht. Bei McDougall soll man immer essen, wenn man Hunger hat und so viel, bis man satt ist. Das gefällt mir. Ist nur die Frage, ob man davon wirklich abnehmen kann, aber bisher hab ich es, wie gesagt, noch nicht wirklich getestet...

Alles Liebe,

Silke




3 Kommentare:

  1. Ein ganz wichtiger Aspekt warum die LC Insulintheorien aus meiner Sicht einen haken haben ist Stress. Stress führt ebenfalls zu Insulinausschüttung um die Leberreserven an Glycogen zu mobilisieren. Sind die Speicher nicht ausreichend gefüllt kommt es zur Unterzuckerung, Heißhunger auf Süßes ist unausweichlich. Meiner Meinung nach macht Stress uns dick, mindestens so wie schlechte Ernährung.

    Warum kombinierst du deine Mahlzeiten nicht mit mehr Eiweiß? Hält länger satt! Hülsenfrüchte kommen in deinen Essensplänen eher wenig vor. So ein Nudelsalat mit Linsen macht locker 2 Stunden länger satt als "naggisch".

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  2. Hallo Annette,

    Stress führt zur Adrenalinausschüttung um die Glykogenreserven ab zu bauen und das Insulin wird dann frei gesetzt, weil die freigesetzten Glucosemoleküle dann im Blut schwimmen und in die Zellen müssen. Schlussendlich hast du aber Recht. Ständiger Stress führt zu dauernd hohem Insulinspiegel, besonders, wenn die Zellen insulinresistent sind.

    Ich krieg Blähungen von Hülsenfrüchten, daher meide ich sie eher.

    LG Silke

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  3. Yeah. Danke! Da hat sich mein Gefühl bestätigt, nur die wissenschaftliche Begründung fehlte mir. Meine Laienthese war immer, dass die Abends-Eiweiß-Diäten deshalb funktionieren, weil die meisten dadurch nicht abends zu den dann doch öfters maßlos-Schlemmereien wie Schokolade, Chips, Pasta, Pizza etc. greifen.

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