Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
Newsletter
Donnerstag, 17. November 2016
"Einsatz für Tierrechte, aber Menschenrechte sind mir schnuppe"
Heute mal was anderes...
Dem ein oder andere mag aufgefallen sein, dass die Welt in letzer Zeit einen erheblichen Rutsch nach rechts macht. In den USA wird Donald Trump vom KKK gefeiert und nominiert als seinen Chefstrategen einen Mann namens Stephen Barron, der bisher Chefredakteur beim rechtsextremen Nachrichtenblatt Breitbart News war. In Frankreich steht eventuell die rechte Politikerin Marine LePen kurz vor der Wahl und in Deutschland wenden sich immer mehr Menschen der AfD zu. Hauptsächlich aufgrund der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel.
In der Lancet stand diese Woche ein Artikel über die gesundheitliche Versorgungvbon Flüchtlingen in Deutschland, welche als minderwertig angesehen wird. Da heißt es vielen Flüchtlingen wären fundamentale Menschenrechte versagt und das unter anderem in Deutschland, weil Deutschland zu spät reagiert habe um die sogenannte EHC-Karte einzuführen, welche einem Flüchtling die Behandlungskosten sichern würde. Im Gegensatz zu Deutschland gäbe es diese Karte bereits in Österreich, der Schweiz und Frankreich.
Nun ist der Lancet natürlich klar, dass eine derartige medizinische Grundversorgung auch mehr Flüchtlinge in ein Land ziehen würde, was bisher jedoch noch nicht nachgewiesen werden konnte und man als Flüchtling offensichtlich eigentlich in Österrreich, der Schweiz und Frankreich besser aufgehoben wäre.
Was mich persönlich allerdings schockiert ist, dass es so unglaublich viele Menschen da draußen gibt, denen die geringsten Menschenrechte nicht zu teil werden. Am 19 August war Welt Menschenrechte Tag und auch zu diesem Anlass hat die Lancet einen Artikel veröffentlicht welcher sich mit den Menschen beschäftigt, die nicht mal ansatzweise in halbwegs menschenwürdigen Zuständen leben. Von allen Migranten in 2015 wurden 65 Millionen mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, davon 21 Millionen Flüchtlinge und 3 Mio Asylsuchende.
Und wir, in der westlichen Welt, die wir uns zu tode fressen, haben nichts besseres zu tun, als uns gegen diese Menschen zu stellen, ihnen mit Fremdenfeindlichkeit zu begegnen und rechten Parteien den Aufstieg zu ermöglichen.
Ich rechne es der Kanzlerin hoch an, dass sie sich für die Menschlichkeit entschieden hat, obwohl klar war, dass es viele Probleme bezüglich der Flüchtlingskrise geben wird und die Situation kompliziert wird. Vielleicht ist das die Pastorentochter, die da in ihr durch kommt, aber sie hat auch völlig Recht. Wir fressen uns Tod und andere Menschen müssen leiden. Und wir jammern dann auch noch auf so hohem Niveau! Bei den Amerikanern habe ich das Gefühl sie sind stolz auf ihr Land und dankbar für ihre Rechte, ihre Freiheit. Deutsche sind immer nur am meckern, dabei ist Deutschland laut offizieller Statistiken, das beste Land der Welt. - Und dieses Gejammer nervt mich MAßLOS!
20% aller Krankenkassenkosten werden für Diabetiker ausgegeben – und Flüchtlinge leben in menschenunwürdigen Zuständen.
Nach der Trump-Wahl habe ich feststellen müssen, dass sich unglaublich viele Faschisten in meiner Facebook-Freundschaftsliste befinden. Leute die für die AfD, gegen die Flüchtlinge und gegen Merkel sind und schreiben "Merkel muss weg". Ich habe das Gefühl Trumps Sieg hat vielen Leuten Aufwind gegeben, die Deutschland lieber etwas rechter hätten. Sie sind dadurch mutige geworden. Und das erstaunliche daran ist, dass Menschen, die mich bei Facebook anfreunden häufig Veganer sind, sich für den Tierschutz einsetzen – aber Menschenrechte sind ihnen scheißegal! Ich verstehe nicht, wie man diesbezüglich nicht etwas weiter als die eigenen Nasenspitze denken kann.
Natürlich ist die Flüchtlingssituation kompliziert und schwierige, aber man kann darüber doch nicht seine Menschlichkeit verlieren?! - Was die Flüchtlinge am allerliebsten wollen ist nicht hier in Deutschland sein oder irgendwo anders auf der Welt, sondern in ihrem Land mit ihrer Familie in Frieden leben, weshalb es entscheidend ist irgendwie Frieden nach Syrien zu bringen und nicht etwa den Menschen Hilfe zu untersagen. Mir hat in den USA jemand eine Geschichte erzählt von irgendeinem US-Senator in den 40er Jahren, welcher ein Schiff mit jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland nicht ins Land gelassen hat, was natürlich und zu Recht aus häutiger Sicht schwer verurteilt wurde, denn das Schiff fuhr dann nach Deutschland zurück und die Menschen in den sicheren Tod. Jetzt sind wir in der Situation helfen zu können.
Ich denke danei immer an meinen Änderungsschneider, ein gebürtiger Iraker und sehr netter Mann und guter Schneider, der vor 20 Jahren oder so vor Sadam Hussein geflüchtet ist. Er erzähle er wollte eigentlich immer so schnell wie möglich zurück in den Irak, zurück zu seiner Familie, aber Husseins Herrschaft setzte sich fort, er baute sich hier eine Existenz auf und als Hussein dann wirklich gestürzt wurde, war er hier schon völlig verwurzelt. Wer gegen die Flüchtlinge ist, sollte gegen den Krieg in Syrien sein, aber nicht gegen die Menschen, die darunter leiden.
Unterdessen berichtet die Lancet auch über einen Psychiater aus Stuttgart, der ohne dafür Geld zu bekommen täglich 30 Flüchtlinge mit posttraumatischen Belastungsstörungen therapiert. Die Flüchtlinge bekommen nur eine Notfallversorgung und psychiatrische Krankheitsbilder deckt die nicht ab. Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge, so der Psychiater, seien so traumatisiert durch das was sie erlebt haben, dass sie psychiatrische Betreuung benötigen. Er ist sauer auf die Regierung, dass diese Gesundheitskarte nicht schon bereits eingeführt sei.
Ach ja, es gibt natürlich Statistiken darüber, die belegen, dass man mit Einführung dieser Gesundheitskarte für Flüchtlinge, 40% weniger Kosten hat, als wenn sie keine geregelte Versorgung haben. So zeigte es sich in einer Studie die die Kosten für Flüchtlinge in den Jahren 1994-2013.
Also, wenn irgendwas bezüglich der Flüchtlingen nicht so läuft wie es laufen sollte, die Organisation einer solchen Menschenmenge ist natürlich kein leichtes Unterfangen, dann sollte man das nicht Frau Merkel in die Schuhe schieben und auch nicht den Flüchtlingen, sondern sich mal fragen, was man sich für sich selbst wünschen würde, wenn man in einer derartigen Situation wäre und zurück finden zu ein wenig Menschlichkeit – besonders, wenn man sich für Tierrechte sehr wohl einsetzt. So wenig ich mit Merkel bezüglich des Klimaschutzplans konform gehe, so sehr bin ich bei ihr, wenn es um die Flüchtlinge geht und ich hoffe nicht, dass rechte Propaganda und Dummheit die AfD nächstes Jahr noch höher bringt als sie schon ist oder Parteien zusammen bringt, die eigentlich niemand an einer Regierung beteiligt sehen will.
Menü des Tages am 16. November 2016
Blumenkohl und Tomaten
Haferflocken mit Banane, Chia, Carob, Zimt, Mandarine
Salat in der Mensa mit Kichererbsen und Vollkornreis
Eintopf aus Paprika, Süßkartoffeln, Möhren, Pastinake, grünen Zwiebeln, Gewürze
2 kleinen Bananen mit Erdnussbutter
Ich treffen mich nächste Woche Freitag mit einem Psychologen der eine Doktorarbeit zu vergeben hat bezüglich Substantmissbrauch von minderjährigen allein geflüchteten Syrern und hoffe sehr darauf, dass wir auf einen Nenner kommen und ich das Projekt als realistisch erachte umzusetzen bezüglich Zeit und Umständen und dann werde ich nochmal einen direkten Eindruck davon gewinnen, was Menschen im einzelnen durchmachen musste, wenn sie aus Ländern kommen, in denen es ihnen nicht so verdammt gut geht, wie uns hier in Deutschland. - Kindern.- Und vielleicht relativiert das auch die vielen Fehltritte meiner Eltern in meiner Kindheit.
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Zu dem Motiven von Veganern dieses: http://www.vegan.eu/index.php/meldung-komplett/items/vegan-motive-umfrage.html
AntwortenLöschenLeider ist auch die vegane Szene von braunen Schafen unterwandert, die genausowenig Menschenfreunde sind, wie es Hitler oder Himmler waren. Himmler, der ja als studierter Landwirt die Effizienz der veganen Nahrungsproduktion durchaus erkannte, deren Umsetzung aber dann doch nicht wagte. Aus ähnlichen Gründen wohl, wie die Durchsetzung eines generellen Tabakverbotes.
Viele Nichtveganer (und Vegetarier) halten den Tierkonsum für ein Menschenrecht bzw. für notwendig und dieses „Menschenrecht“ ist mir dann in der Tat „schnuppe“, weil es eigentlich ein Faustrecht darstellt. Dieser tiefsitzende Irrglaube wird leider auch von den Kirchen gefördert, siehe Erntedankgottesdienste, Hubertusmessen usw. Von den Medien und der Werbung ausserdem.
Wer das Bollwerk menschlicher Borniertheit und Destruktivität in seinem vollen Umfang wahrgenommen hat, kann schon auf die schräge Idee kommen Tiere für die besseren Menschen zu halten.
Deutschland ist sicher in einigen Dingen (mit) führend in der Welt, leider auch in Hinsicht auf Steuerparadies für Reiche, Waffenexporte, Medikamentenpreise, Arztbesuche (18x /Jahr), Dichte der Krankenhausbetten, systemische Korruption und Tierausbeutung.
Veganer leisten durch ihre Lebensweise eine Beitrag zu Umweltschutz, Menschen- und Tierrechten. Veganismus ist kein Ziel, sondern ein Weg, der überall gegangen werden kann – nicht nur in Deutschland. Das ist mein erlebtes Verständnis von Veganismus im täglichen Umgang mit Veganern. Braune "Freunde" „müssen draussenbleiben“.