Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Montag, 6. Oktober 2014
Warum man Paleo in der Höhle lassen sollte...
Diese Liste ist nicht von mir, sondern vom Physician Committee for Responsible Medicine aber ich finde sie macht sehr gut klar, warum Paleo eine Schwachsinnsernährungsweise ist und deshalb möchte ich sie mit euch teilen:
1. Das Paleolithicum ist zum einen nicht nur mehr als 2 Mio. Jahre her und endete mit der Neolithischen Revolution vor 10-20000 Jahren, sondern es fand auch auf der ganzen Welt statt. Es ist unmöglich für einen so langen Zeitraum und für unterschiedlichste Breitengrade des Planeten Erde eine einzige Ernährungsweise heraus zu stellen. In tropischen Regenwäldern wurde anders gegessen als in nördlicheren Gefilden. Und das Wetter in diesen 2 Mio Jahren änderte sich auch immer wieder. Es kann daher nicht Eine Paleo-Diät geben.
2. DNA-Tests an Überresten von Menschen, die im Paleolithicum lebten haben gezeigt, dass in dieser Zeit auch Getreide und Hülsenfrüchte verzehrt wurden.
3. Die Tiere, die im Paleolithicum verzehrt wurden, waren völlig andere als die Anhänger der Paleo-Ernährung heute essen. Im Paleolithicum wurden hauptsächlich Wild und Nager gegessen, nicht Kühe und Hühner.
4. Viele Jäger-Sammler-Kulturen waren kleiner und schlechter genährt als der moderne Mensch.
5. Heutige Jäger-Sammler-Stämme sind weniger gesund und haben häufig mit Infektionskrankheiten zu kämpfen, die durch Fleisch übertragen werden, z.B. Würmer.
Einen positiven Aspekt wird der Paleo-Ernährung dann hingegen doch zugeschrieben: Man verzehrt dabei weniger verarbeitete Produkte und weniger Milch, als Otto Normalverbraucher, was aber nicht wett mache, dass man dennoch viel zu viel Fett und Cholesterin zu sich nimmt.
Unter dem Text sind Quellenangaben verzeichnet, für alle, die dem näher nachgehen wollen unter anderem zu einer Studie, die Artherosklerose an Mumien in 4 unterschiedlichen Regionen der Erde der letzten 4000 Jahre untersucht hat. Obwohl in allen Regionen Mumien mit Artherosklerose gefunden wurde, war sie bei den Mumien der Jäger-Sammler-Kulturen am häufigsten vertreten – wobei ich einräumen muss, dass man auch weniger Jäger-Sammler-Mumien findet, als ägyptische Mumien und so gab es nur 5 wovon 3 Artherosklerose aufwiesen und damit waren das 60%. Wahrscheinlich muss man auch noch einräumen, dass nur wohlhabende und wichtige Menschen mumifiziert wurden und die haben schon immer mehr Fleisch gegessen. - Wie dem auch sei, bisher hat man nur eine einzige Ernährungsweise gefunden, die Artherosklerose rückgängig machen kann und das ist Dr. Dean Ornish' fettarme, vollwertige, pflanzlicher Ernährung.
Menü des Tages am 5. Oktober
2 Brownies
Sushireis mit Rosinen, Wasser, Mandelpüree, Bananen, Chia
4 Grüntee
1 Brownie
Salat aus Vollkornnudeln, Chinakohl, Möhre, Sauce aus Kichererbsen-Paprika-Püree, Rest von der Gemüsepfanne, Dill, 1 TL Rapsöl, Sprossenmix, Salz, Pfeffer, Rotweinessig
1 Brownie
4 Bananenplätzchen
ein paar Reischips
Ich hab Dr. Joachim Mutters Buch Grün essen!: Die Gesundheitsrevolution auf Ihrem Teller ausgelesen und kann nichts damit anfangen. Ich hab den Eindruck, er hat das Thema Essen nicht vollständig durchdacht und auch die Biochemie dahinter nicht.
Das eine was er nicht berücksichtigt ist, wie ich gestern schon schrieb, die Halbwertzeit von Insulin von 5 Minuten. Dann stellt er Insulin als böse da, weil es die Synthese von Wachstumhormonen unterbindet, die in der Nacht produziert werden und für die Regeneration wichtig sind und läßt dabei völlig außer acht, dass kaum jemand die ganze Nacht durch isst, sondern schläft und eben kein Insulin ausschüttet, es sei denn er ist Diabetiker und insulinresistent und der Zucker kann nicht in die Zelle.
Nachdem man bei ihm weder Tierisches, noch Nüsse, noch Obst, noch Öl, noch gekochte Stärke verzehren darf, stellte sich beim Weiterlesen heraus, dass er für Leinsamen, Kokosnüsse und andere Samen plädiert. Daher also wohl die Kalorien beziehen soll. Abgesehen davon, dass zu viele Leinsamen zu viel Omega 3 liefern und damit möglicherweise mit Prostatakrebs korrelieren, schreibt er nichts darüber ob seine Ernährungsempfehlungen ketogen sein sollen. Gesunde dürfen durchaus auch ein bisschen was gekochtes Essen etc. Die Versorgung des Gehirn mit Energie, so schreibt er, soll über Ketonkörper erfolgen (die ja 70% der Energieversorgung übernehmen können – ehlich, ich finde hier wieder, dass ich liebe 100% Energie für mein Hirn hätte als 70%) - Wenn man also ketogen lebt, kann diese Ernährung gesund sein, aber man hat nur 70% Energie für sein Hirn, muss aber unter 50 g KHD essen. Wenn man, als Gesunder mehr KHD isst, und dann nicht ketogen isst, hat man mehr Hunger auf KHD, weil keine Ketonkörper für das Hirn produziert werden und hat dann verhältnismäßig aber zu viel Fett gegessen.
Abgesehen davon heilt diese Ernährung nicht die Insulinresistenz, auch wenn sie den Blutzucker niedrig hält.
Da Herrn Dr. Mutter also weder Ketose noch Halbwertzeit von Insulin bekannt zu sein scheinen, muss ich sagen, und jetzt hört genau zu, sogar Obstrohkost nach Graham, sprich 80/10/10 halte ich für eine gesündere Ernährung als Dr. Mutters Grün Essen!
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Hallo Silke,
AntwortenLöschenweißt du, welche Auswirkungen ein zu hoher Omega-3-Fettsäuren-Konsum auf Frauen haben kann? Wie viel Omega-3 täglich ist deiner Meinung nach zu viel?
LG Anna
Hallo Anna,
AntwortenLöschenda habe ich hier drüber geschrieben: http://rohelust.blogspot.de/2013/11/was-ist-zu-viel-omega-3.html
LG Silke
Hallo Silke,
AntwortenLöschenhabe hier das Buch "Lass Dich nicht vergiften" von Dr. Med Mutter - die Ernährungsgeschichten sind darin ähnlich zweifelhaft - wenn mit China Study, McDougal & Co. verglichen. Grundsätzlich finde ich zumindest dieses Buch ganz o.k. - wobei Mutter sehr stark auf Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine, Mineralstoffe, Q10, etc.) abfährt - was nach McDougal & Co. ein zielmliches no-no ist.
Mit scheint, das die China-Study und alles daran anhängende noch nicht zu Dr. Med. Mutter druchgedrungen ist.
Oh je... ja Kinder mangelhaft zu ernähren ist unvertretbar. Sehe ich auch so. Seinen Kindern nur Reis und Bohnen zu geben: Klar, völlig unvertretbar. Kindern zu wenig Kalorien zu geben. Auch völlig unvertretbar. Worauf will sie hinaus?
AntwortenLöschenIch denke, sie will anhand absurder Beispiele die vegane Ernährung diskreditieren. ;-) Macht sie ja öfter mal. Und dann behauptet sie immer im selben Atemzug, dass sie ja auch nur seeeeeeeehr selten Fleisch esse würde. o_O
AntwortenLöschenGanz ehrlich jetzt mal: Ich werde überhaupt nicht schlau aus ihr als Person und auch nicht aus ihrem Buch. Ich denke, ich bin so ziemlich durch mit ihr. Ich meine - hallo? Ein Rohkostroman?? Vegane Ernährung = Mangelernährung? Noch nie von Campbell, McDougall, Ornish, Esselstyn, Barnard etc. gehört? Die australische Regierung, die die vegane Ernährung als adäquat sowohl für Schwanger als auch für Kinder und Jugendliche sowie generell für alle Altersgruppen ansieht, irrt also auch? xD
Das Schlimme ist ja, dass sie alles als unwiderlegbare Tatsachen darlegt und so viele Leute dazu bringt, diesen Quatsch zu glauben, weil's ja so "professionell" aussieht. -.-
Zum Glück gibt's dich Silke! xD
Hihi....
AntwortenLöschenIch hab das alles gerade mal recherchiert und fürchte ich muss wieder einen Blogeintrag schreiben, zu dem, du mich inspiriert hast!;-)
Die Forscherin, von der hier die Rede ist, beschäftigt sich hauptsäch mit der Beseitigung von Nährstoffmangel in Entwicklungsländern und hat sich daher mit Eisen, Vitamin A, B12, Kalzium etc. -Mangel beschäftigt. Fast alles, womit sie sich beschäftigt gilt nicht für 1. Welt-Länder wo jegliche Nahrung in Unmengen verfügbar ist und wir uns mit dem, was kenianischen Kindern fehlt, überfressen.
Wo sie gesagt haben soll, dass vegane Ernährung inadäquat sei, wird mir auch nicht klar. In der Studie selbst jedenfalls nicht und ob es für Entwicklungsländer oder die westliche Welt gilt auch nicht.
Hier ist Angelika einfach mangelnde Interpretationsobjektivität vorzuwefen, welche sie hätte, hätte sie tatsächlich eine wissenschaftliche Ausbildung.
Sie sollte vielleicht wirklich in Zukunft nur noch Romane scheiben...
LG Silke