Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 8. Oktober 2014
Nährstoffe und Salz...
Dieses Video Catching Fire – How Cooking made uns Human, hat mich die letzten Tage nicht los gelassen. Nicht, weil ich es wichtig finde, ob wir uns nun zum Menschen entwickelt haben, weil wir gekocht haben oder nicht, sondern wegen der schlichten Tatsache, über die ich noch nie nachgedacht habe, dass Nährstoffe in gekochter Nahrung leichter aufgenommen werden können. Sowohl Kalorien, als auch Vitamine und Mineralstoffe. Sprich, ich kann zwar im Cronometer nachschauen, wie viel von einem Nährstoff in einem Salat drin ist, aber ob dieser aufgenommen wird oder nicht, weiß ich dann nicht. - Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass nur bei einer Resorptionsstörung ein in einem Nahrungsmittel enthaltener Nährstoff nicht aufgenommen wird, aber Fakt ist, dass aufgrund der Ballaststoffe, die nicht abschießend verdaut werden, noch Vitamine und Mineralstoffe über den Darm ausgeschieden werden. Besonders dann, wenn man sie roh isst.
Jegliche Verarbeitung zerstört aber auch Nährstoffe, das gilt sowohl für's Kochen, als auch für die Zubereitung von Smoothies oder Säften. Nährstoffe fangen sogar bereits dann an zu schwinden, wenn das Nahrungmittel geerntet wird. - Daher sind wahrscheinlich viele Diskussionen sinnlos und müßig, wenn es um den Nährstoffgehalt geht, der faktisch in Nahrungsmitteln drin ist, von dem man aber gar nicht weiß, ob er aufgenommen wird.
Einer Leserin ist aufgefallen, dass ich neuerdings dauernd Vollkornhaferflocken frühstücke und fragte mich, ob das aus Bequemlichkeit sei, da ich früher ja auch oft Nackthafer gegessen habe. Es ist aus Bequemlichkeit, aber ob tatsächlich mehr Nährstoffe aus Nackthafer aufgenommen werden als aus Vollkornhaferflocken ist wahrscheinlich auch fraglich.
Die Raffinierung der Nahrung erfolgte also, damit die Kalorien leichter zugänglich sind: Zucker, Weißmehl, Öl, das alles liefert Kalorien die dem Körper schneller zur Verfügung stehen als man gucken kann. Ihnen fehlt aber auch ein großer Anteil an sonstigen Nähr- und Ballaststoffen, die Teil des Sättigungsmechanismus sind und daher greift dieser dann nicht mehr.
Tja, und weil ich in Physiologie eigentlich lerne, dass der Sättigungsmechanismus ein super akkurates und eigentlich unfehlbares System ist, welches bis auf kleinste Kalorienmengen messen kann, ob man genug gegessen hat, denke ich, sollte man wahrscheinlich alle Kalorientabellen und Cronometer zur Seite legen und nur auf seinen Körper hören. - Und mit dieser Erkenntnis wird mir dann auch wieder klar, warum Barnard, Esselstyn, McDougall und Co. empfehlen so viel zu essen bis man satt ist! Sie haben Recht. - Sie haben mal wieder total Recht!!! Der Körper kann das alles ganz alleine regeln!!!
Ich selber bin seit Februar auf keiner Waage mehr gewesen und habe auch seither nicht mehr in den Cronometer geschaut. Ich ernähre mich nach bestem Wissen und Gewissen gesund, auch wenn der Prüfungsstress manchmal komische Dinge mit mir macht, aber mein Körper ist völlig in Ordnung. Er sieht dünn und straff aus, meine Fingernägel sind fest, Haare frei von Spliss, Haut nicht ganz so gut wie mit mehr Fett, aber der Körper regelt das alles intuitiv.
Wenn ich mich nach Cronometer ernähre unterdrücke ich vor allem Appetit auf Stärke. Bei Rohkost ebenso. Dabei ist Stärke, nach allem was ich so biochemisch durchdenke, der tollste Nährstoff überhaupt. Er hat keine Schattenseiten im Vergleich zu Fetten, Fruktose oder Eiweiß. Die einzige Schattenseite wäre, wenn die Glucose zu schnell ins Blut geht oder wenn man wirklich viel zu viel davon isst und Hüftgold bildet, was mit Glucose aber auch schwerer ist als mit Fructose oder Fett.
Dann wiederum stellt sich aber die Frage, wie kann man das, was einem der Körper sagt unterscheiden von dem, was einem das Belohnungssystem sagt? - Da ist für mich schlussendlich die Antwort: Alles was fettarm, vollwertig und pflanzlich ist, darf man in jeglicher Menge verzehren, bei allem was das nicht ist, sollte man vorsichtig sein und nur wenig davon essen.
Menü des Tages am 7. Oktober
Haferflocken mit Banane, Rosinen, Wasser, Sonnenblumenkerne, Chia
3 Grüntee
Organic Food Bar Belgian Chocolat
Salat aus Vollkornnudeln, Schnittlauch, Chinakohl, Sprossen und
Mangodressing (fettfrei) heute im Newsletter
PS: Ab heute sind ganz fantastische, essreife Mangos zwei Wochen lang im Angebot bei Denns!
Rest vom Salat
Und dann hatte ich gestern eine nette Unterhaltung mit meinem Physiologie-Professor, der, der wusste, dass wenig Methionin in der Nahrung einen ebenso großen Effekt auf dass alt werden hat wie Kalorienrestriktion und den ich für wirklich, wirklich klug halte.
Ich hatte gelesen, dass Insulin sich auf die Kaliumkanäle aller Zellen auswirkt welche wichtig sind, damit Nerven- und Muskelzellen überhaupt ein Aktionspotential ausbilden können sprich Nerven leiten und Herzen schlagen können. Ohne Insulin ist das also auch weitaus schlechter möglich und daher ist es auch aus dieser Perspektive Blödsinn Insulin dauernd als böse hinzustellen. Ich hab ihn nach dem physiologischen Sinn dessen gefragt, der schlicht und ergreifend darin besteht, dass man mit der Nahrung Kalium aufnimmt, dann Insulin ausgeschüttet wird und das Kalium dann in die Zelle ein und Ausströmen kann, je nachdem.
Kalium wird zusätzlich in einem Austauschsystem mit Natrium in die Zelle transportiert: 3 Natrium-Ionen gehen raus und 2 Kalium rein. Dieser Transportmechanismus, der überall im Körper vorhanden ist verbraucht sage und schreibe 1/3 all unserer aufgenommenen Kalorien, weil die Natrium-Kalium-ATPase auch in der Darmwand sitzt und im Schlepptau mit Natrium auch Glucose und Aminosäuren aus dem Darm aufnimmt.
Aufgrund dieses Mechanismus liest man immer mal wieder in der alternativen Gesundheitsszene man müsse Kalium und Natrium im Verhältnis 2/3 aus der Nahrung aufnehmen. Ich hab den Prof. gefragt, ob da was dran sein und er sagte: "Nein". Sowohl überschüssiges Natrium als auch Kalium würde über die Niere einfach wieder ausgeschieden.
In Anbetracht dessen ist der ganze Salz-Wahn bzw. Salz-Verzicht-Wahn natürlich Blödsinn und es spricht absolut nur eine einzige Sache dafür, Salz zu reduzieren: Man hat erhöhten Blutdruck! Wobei der Salzverzicht da auch nur symptomatisch Wirksam ist und man besser daran arbeiten sollte sein Plaques in den Gefäßen abzubauen. - Im Gegenteil ist Natrium auch dafür zuständige unsere Zellen prall mit Wasser gefüllt zu halten und nur dann ist unser Gewebe straff! - Sollte man mal drüber nachdenken...
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Mein erster Kommentar ist leider verschwunden. Dein Artikel hat mich an ein wunderbares Video von nutritionfacts.org erinnert. Dort erklärt er, dass es abhängig ist vom Gemüse ob es besser ist dies roh oder gekocht zu essen.
AntwortenLöschenhttp://nutritionfacts.org/video/best-cooking-method/
Vielen Dank jedenfalls. Ich les deinen Blog echt gerne.
Das Salatrezept sieht sehr lecker aus. Das werde ich testen.
Danke für den interessanten Link! Kannte das Video noch nicht.
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