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Samstag, 27. Februar 2016

Sinnieren über Hollywood...


Also, Leute, ich muss sagen ich will hier nicht mehr weg. Ich will auch gar nicht weiter nach San Francisco oder Santa Rosa oder New York. Ich will hier bleiben und Filmstar werden!;-)))

Nicht, dass das hier einfacher ist als in Köln...Obwohl, vielleicht ist es das doch.

Ich den USA ist es so, dass Jobs für Schauspieler in Zeitungen oder in Variety inseriert werden und man dann zu einer Audition einfach hin geht und vorspricht. In Deutschland funktioniert das nicht. In Deutschland kriegt man einfach keine Chance. Da geht es nicht darum, was man kann, denn man bekommt nie die Chance es zu zeigen, es sei denn man kennt jemanden, der jemanden kennt. Man landet in der Kartei eines Casters und ist einer von 30000 anderen und der Caster guckt ja nicht bei jeder Besetzung alle Leute durch, die er in seiner Datenbank hat. Er schlägt die vor, die er kennt. Mich kennt keiner.

Wie dem auch sei, ich hab es aufgegeben in Deutschland noch die Chance zu bekommen in was Ordentlichem mit zu spielen. Der Film, für den ich gecastet war, ist jetzt seit 2 Jahren auf Eis gelegt und selbst wenn der irgendwann noch gedreht wird muss das nicht heißen, dass ich darauf noch aufbauen kann. Außerdem muss man sich als Schauspieler dauernd demütigen und Leuten in der Arsch kriechen. Das muss man als Arzt nicht. Man wird auch nicht dauernd zurückgewiesen...

Mein Selbstbewusstsein ist jedenfalls wesentlich besser, seit ich nicht mehr versuche als Schauspielerin erfolgreich zu sein. Das ist schon verrückt...Man denkt sich, man sollte Schauspielerin werden, weil man dann Bewunderung kriegt, so wie all die Leute, die da morgen über den roten Teppich vor meinem Fenster laufen und dass man dann selbstbewusst und erfolgreich ist. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall, sowohl für uns "struggeling actors", die nie eine Chance kriegen, als auch für die Reichen und Schönen, deren Inneres wir nicht sehen können und die dann an Alkohol, Drogen und Medikamenten zugrunde gehen, obwohl sie doch alles haben, nur nicht sich selbst und die Reflektion über sich....UND...das Wissen um das Belohnungssystem.

Wenn ich gute Filme sehe und gute Jobangebote sehe, bin ich immer wieder neidisch und kriege Lust auch zu drehen. Ich hab den Traum immer noch und auch deshalb bin ich so begeistert von LA. Alle anderen Leute haben mir gesagt, LA sei schrecklich, San Francisco lohne sich.

Ich hingegen bin völlig baff von der Schönheit dieser Stadt, davon dass es hier Berge und Strand gibt, davon, dass das Wetter im Februar hier so ist wie in Europa im Hochsommer, von den Palmen, die den Stand säumen und der Schönheit des Strandes am Santa Monica Pier. Und auch von der Oscarverleihung, die hier morgen stattfindet. Der Aufenthaltsraum meines Hostels hat folgende Aussicht. Hier blogge ich gerade:



Vorgestern war ich wandern in den Hollywood Hills, hab mir 3 Blasen geholt und auf dem Rückweg, kam ich hier vorbei:



Ich war kurz davor hin zu gehen und vor zu sprechen, aber so toll kann der Film nicht sein, wenn die "Audition here" auf eine alte Matratze schreiben. Vorgestern saß hier eine Schauspielerin im Aufenthaltsraum rum, die Text lernte. Zumindest sah sie so aus, wie ich aussehe, wenn ich Text lerne. Ein Zettel in der Hand, aber die Augen in die Ferne gerichtet, über den Text sinnierend...Auch da war ich neidisch...

Naja, gestern war der erste Tag wo ich endlich wieder anständiges Essen hatte, heißt, Gemüse zum Frühstück. Mittags habe ich mir Salat gemacht und abends war ich in Santa Monica im Thai Vegan
 
Menü des Tages am 26. Februar 

Schwarzer Kaffee
Romanasalat, Snackmöhren


Haferflocken mit Banane, Walnüssen, Wasser


½ Block Tofu


Riegel von British Airways



Fertigsalat mit Dose Kichererbsen, Rest Tofu, ½ Paprika dazu Maistortillas



Cliff Bar


Cliff Bar



Veganes Eis


Green Curry mit braunem Reis


1 Dose Budweiser

Ich will heute zum Viper Room laufen, einem Nachtclub vor dem River Phoenix 1993 den Drogentod starb, nachdem er zuvor immer erklärt hatte, dass er mit Alkohol und Drogen nichts zu tun habe. Das mag auch ursprünglich so gewesen sein, jedoch hat er dann den Fehler gemacht, als er einen drogenkonsumierenden Charakter darstellte, auch selber Drogen zu nehmen um die Erfahrung zu machen, wie das ist. - Schauspieler!!! - Tja, und weil das nun mal die Natur von Drogen ist, ist er süchtig geworden, war eines abends an Halloween 1993 in dem Club, hatte sich darauf gefreut mit Musikern der Red Hot Chili Peppers auf der Bühne Musik zu machen und als das nicht klappte war er enttäuscht und entschloss sich statt dessen Drogen zu nehmen, obwohl er davor Monate lang clean war.

Und immer dann ist die Wirkung von Drogen auf den Körper noch stärker. Seiner konnte damit nicht umgehen und er starb in der Nacht von 31. Oktober auf den 1. November auf der Straße vor dem Viper Room. Sein Bruder war anwesend, seine Schwester und seine Freundin.

Man hat alles: Geld, Ruhm, Talent, Jugend, Schönheit, Familie und einen Partner und dann stirbt man mit 23 Jahren auf einer Straße in Hollywood anstatt glücklich zu sein und all das zu genießen. - Wenn ich als Teenager reich und berühmt geworden wäre, wäre mir das allerdings auch passiert.

Wie dem auch sei, die Geschichte hat einen Bogen, der sich schließt: River Phoenix war die erste Person die mir das Konzept des Veganismus vor Augen geführt hat und tatsächlich hatte auch er sich vor 25 oder so mal mit Dr. Klaper vom True North getroffen. Klaper zeigte in einem Vortrag mal ein Foto von sich und River Phoenix.

Und jetzt sitze ich hier, 10 Meter vom roten Teppich entfernt und sinniere darüber, dass ich schon irgendwie da bin, wo ich immer hin wollte, auch wenn ich nicht da bin. Ich bin glücklich in meinem Leben, auch wenn ich durchaus gerne noch mehr von allem haben würde. Ich bin aber absolut im reinen mit allem und morgen AUF dem Teppich zu sein, würde mir auch eigentlich nur dann Spaß machen, wenn ich auch was dafür geleistet hätte.

Vorm Fernseher sieht man eh viel besser. Ach, ich bin schon begeistert, dass man vor hier aus so viel sehen kann! - Das hätte ich gar nicht erwartet...

Alles Liebe,

Silke


Dienstag, 23. Februar 2016

Steigert High Carb das Brustkrebsrisiko?



Mir hat am Wochenende jemand eine Studie zukommen lassen und mich gebeten mich dazu zu äußern. Dabei handelte es sich um jemanden, der derzeit nach McDougall lebt, aber derzeit Bedenken bekommt, weil sich die Belege zu häufen scheinen, dass eine High Carb Ernährung nicht das Non Plus Ultra sei. Ein Beleg sei diese Studie.

Bevor ich aber auf die Studie eingehe möchte ich noch mal kurz darauf eingehen, wie ich den Sachverhalt mit dem Non Plus Ultra empfinde, denn es stimmt, dass momentan auch z.B. in Facebook Starch Solution Gruppe vermehrt Leute erzählen, dass sie sich mit mehr Fett besser fühlen, wobei ich da nicht genau weiß, was jeder einzelne unter "sich besser fühlen" und "mehr Fett" versteht.

Es ist, aus wissenschaftlicher Sicht, absolut kein Thema mehr Fett zu verzehren, als McDougall "suggeriert" dass man mit seiner Ernährung aufnimmt. Er sagte mal in einem YouTube Video, dass man mit seiner Ernährung auf 8% Fett kommt. Das mag sein, wenn man absolut keine Nüsse und hauptsächlich Kartoffeln isst. - Ich komme mit der Challenge-Ernährung auf 12-15% Fett. Es ist hingegen aber auch absolut nicht verwerflich auf 20-25% Fett in seiner Ernährung zu kommen und dabei auf Omega 3 zu achten. Und wenn jemand sich mit 25% Fett besser fühlt als mit 8% dann kann er ohne in den Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Hypercholesterinämie zu rutschen 25% Fett essen. Man kann auch abnehmen mit 25% Fett, wenn man es mit den Kalorien nicht übertreibt. Viele Wege führen nach Rom, man darf nur nicht vergessen dass es gute und schlechte Fette, gute und schlechte Kohlenhydrate und gutes und schlechtes Eiweiß gibt. Viele Anhänger von High Carb essen ja allen möglichen Zuckerschrott und haufenweise Trockenfrüchte und denen ist damit genau so wenig geholfen wie Leuten die z.B. Atkins machen, aber das Thema hatten wir hier schon...

Also zu der Studie:

2004 erschien sie in Cancer Epidemioloy, Biomarkers & Cancer und wurde durchgeführt, weil die Hypothese bestand, dass ein hoher Kohlenhydratverzehrs aufgrund seiner hohen Insulinausschüttung und der Produktion von Insulin-like-Growth-Faktor 1 sowie ihren Einfluss auf die Östrogenverfügbarkeit zu einem höheren Brustkrebsrisiko beitragen könnte. Man hat 475 Frauen im Alter von 20-75 Jahren, die an Brustkrebs erkrankt waren,  als Probanden gewinnen können und eine Kontrollgruppe von 1391 Frauen, allesamt aus Mexiko City gewonnen und untersucht wie sich Kohlenhydratkonsum auf das Brustkrebsrisiko auswirkt. Dazu hat man einen Fragebogen zusammen gestellt, welcher insgesamt 116 Nahrungsmittel enthielt und die jeweilige Ankreuzoption wie oft am Tag man sie essen würde. Dabei zeigte sich, dass die Frauen, welche mehr Kohlenhydrate gegessen hatten ein höheres Brustkrebsaufkommen hatten als Frauen die weniger Kohlenhydrate aßen und dass die verzehrte Fettmenge keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko hatte. Zudem zeigte sich, dass der Verzehr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren das Brustkrebsrisiko senkte.

Ich konnte innerhalb der Veröffentlichung keine Liste der Lebensmittel finden, welche man ankreuzen konnte, was schade ist. Ich hab keine Ahnung, ob man zwischen vollwertigen Kohlenhydraten und raffinierten Kohlenhydraten unterschieden hat. Was man gemacht hat war die unterschiedlichen Kohlenhydrate zu betrachten: Glucose, Fructose, Saccharose und Lactose, wobei besonders Fructose und Saccharose, das Brustkrebsrisiko erhöhten. - Haushaltzucker!

Man fand auch heraus, dass Frauen die mehr Ballaststoffe aßen wiederum ein geringeres Brustkrebsrisko hatten und legte den Schwellenwert bei 20 g pro Tag fest. Frauen mit mehr als 20 g Ballaststoffe am Tag hatten ein geringeres Brustkrebsrisiko. - Zum Vergleich, ich hab bei der Challenge im Januar ca. 80 g Ballaststoffe pro Tag gegessen...

Um ein möglichst objektive Ergebnis zu erzielen hat man Anpassungen vorgenommen für den BMI, für das Alter, für den Status bezüglich Menopause, ob davor oder danach, für die Kalorienmengen und für das genetisch bedingte Brustkrebsrisiko.

Nun wurde ich, wie gesagt, gefragt, was ich davon halte und das ist folgendes:

 Ich denke, in Bezug auf Biomarker, vor allem bezüglich IGF-1, ist die Studie als relativ alt anzusehen. 12 Jahre ist in der Forschung eine ziemlich lange Zeit und man weiß heute über IGF-1 wesentlich mehr als damals. Unter anderem weiß man, was ich in der letzten Zeit bereits mehrfach geschrieben habe, dass IGF-1 durch vegane Ernährung gesenkt werden kann. Ebenfalls durch Fasten. Wie tierproduktlastig die Frauen gegessen haben, wird hier nicht erwähnt. Es erfolgt auch keinerlei Anpassung der Studienergebnisse in Bezug auf Verzehr tierischer Produkte.

Als weiterer Faktor wird die Insulinausschüttung erwähnt, welcher selbstredend katastrophal ist, wenn man Zucker oder Weißmehl isst, aber völlig unproblematisch beim Verzehr von Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide sowie Obst. Die Leitlinien bei Diabetes empfehlen ausdrücklich vollwertige Kohlenhydrate und auch Obst und bei vorhandener Insulinresistenz, was ja vor allem bei Typ-II-Diabetes eine Rolle spielt, den Fettverzehr zu senken. Bei einer gesunden Person, fällt dann auch der Fettverzehr weniger ins Gewicht. Ohne hohe Insulinausschüttung also auch kein höheres Brustkrebsrisiko.

Der Wert für erhöhten Ballaststoffverzehr wird meines Erachtens zu niedrig angesetzt. 20 g sind quasi nichts und ich kann mir kaum vorstellen, dass es Menschen gibt, die so essen. Allerdings war ich gestern auch vom Donner gerührt, als eine Kundin im Bioladen sich nach Gerstengraspulver erkundigte, was ihr empfohlen wurde, bezüglich dessen ich ihr gesagt habe, sie könne alle Inhaltsstoffe auch mit normaler Nahrung aufnehmen. Sie sagte, ja aber das schaffe man doch nicht: 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen! - Ich schaffe sogar an schlechten Tagen locker 7 Portionen! - Das ist echt wichtig!!!

Und was auch nicht beachtet wurde war der Verzehr an vor Krebs schützenden Antioxidanzen.

Ich finde die Studie daher wenig aussagekräftig. In der Diskussion am Ende erwähnen die Forscher, dass man bisher bei Studien, wenn man Kohlenhydratkonsum und Brustkrebs untersucht hatte, uneinheitliche Ergebnisse bekommen habe. Es werden Studien erwähnt, die keinen Zusammenhang lieferten und solche die einen Zusammenhang fanden. Man müsse weiter forschen...Vor allem, finde ich, darf man andere Aspekte nicht außer Acht lassen, was hier eindeutig passiert ist. Das finde ich schade, denn es ist irgendwie rausgeworfenes Geld. Klar ist Zucker und Weißmehl ein Faktor, der IGF-1 erhöht, aber es ist nicht der einzige Faktor und das wird hier völlig außer acht gelassen.

In letzter Konsequenz gibt es daher nach wie vor nichts gegen eine fettarme, vollwertige, pflanzliche Ernährung einzuwenden, egal ob diese jetzt 10 oder 25% enthält. Und wenn man nach einer Ernährung sucht, die eine geringe Insulinausschüttung und geringe Produktion von IGF-1 sucht, dann ist auch hier die fettarme, vollwertige, pflanzliche Ernährung die erste Wahl. Es gibt auch noch haufenweise andere Faktoren, die bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle spielen können oder könnten wie Einnahme der Antibabypille, Stillverhalten, ob man überhaupt geboren hat, Menopause und genetische Komponenten.

Daher finde ich die Studie einerseits wahrscheinlich zu alt und andererseits nicht umfassend genug um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.

Menü des Tages am 22. Februar 

Brokkoli und Tomaten


Vollkornbrot mit Erdnussbutter und Banane sowie Currystreich und Tomate


Fitness-Tofu-Brötchen von Backboard im Bioladen


1 Scheibe Dinkelchen mit Zartbitter-Aufstrich von Dennree

Einige Vollkorncracker


Kokos-Happen


4 Paranüsse

Kürbis-Fertig-Suppe mit Linsen und Roggenwraps mit Avocado bestrichen, Salz und Zwiebelpulver


1 Banane mit Erdnussbutter



Ich war von 10-16 Uhr im Bioladen, ohne offizielle Pause, und ich versuche mein restliches Essen zu verbrauchen, bevor ich morgen in die USA fliege und das gelingt mir ganz gut, auch, wenn ich schlechter esse als wenn ich nicht versuche restliches Essen aufzubrauchen. Es ist sehr kohlenhydratlastig, aber zu eiweißarm, wie ich finde, teilweise ziemlich fetthaltig und enthält für meine Verhältnisse zu wenig Gemüse. Aber 5 am Tag gehen auch jetzt.

Mein Flieger nach London geht morgen um 10:30 Uhr um 7 Uhr werde ich das Haus verlassen und bin ca. 22 Stunden unterwegs bis ich wahrscheinlich todmüde in Hollywood ins Bett falle!

Ich filme während des Aufenthalts, wer also alles mitkriegen will, kann mir auf YouTube folgen und es wird auch weiterhin Blogeinträge geben. Besonders wahrscheinlich vom True North, weil ich da, so nehme ich an, nicht so viel werde filmen dürfen. Es gibt ja Leute, die dort in Behandlung sind, und Leute, die dort arbeiten. Mal gucken wie streng da was gehandhabt wird und ob die Ärzte so nett sind, wie sie auf YouTube wirken!

Ich habe am Freitag 20seitige Instuktionen erhalten, wie ich was zu handhaben habe, wie Patienten eingecheckt werden, welche Telefonnummern relevant sind, wie der Datensatz geführt werden soll, wie sich welche Vitalparameter verhalten wenn man fastet (wobei ich zunächst sehr irritiert war, dass RR in Amerika nicht für Riva Rocci und damit für Blutdruck steht sondern für Respiration Rate also Atemfrequenz.- Oh Gott!!!;-))

Und mir wurde mitgeteilt was welcher Arzt von seinen Famulanten erwartet, wobei Dr. Klaper da so raffiniert sein soll, dass er sich von den Famulaten sagen lassen soll welche Untersuchungen er vorzunehmen habe um zu prüfen, ob sie derartige Dinge wissen. - Auch da kriege ich echt Schiss, weil mir bei Dr. Klaper wahrscheinlich pauschal der Mund und mein Gehirn stehen bleiben wird und ich reagiere wie ein Reh im Scheinwerferlicht! ;-)

Also, es wird sehr spannend werden und auch sehr lehrreich und ich freue mich!:-)

Alles Liebe,

Silke


Montag, 15. Februar 2016

Nicole Jäger: Die Fettlöserin - Eine Anatomie des Abnehmens



Nicole Jäger wiegt 170 kg, ist Heilpraktikerin, Autorin, Ernährungsberaterin und Stand Up-Comedian. - Und sie hat bereits 170 kg abgenommen!

Der Stern hat am Samstag ein Interview mit ihr veröffentlicht, was mich sehr beeindruckt hat, weil sie keinen Mist erzählt, weil sie schonungslos ehrlich mit sich selbst umgeht, weil sie Humor hat und weil sie unglaublich reflektiert ist. Sie hat eine adäquate Umgangsweise mit sich selber gefunden, die sie weder dazu zwingt sich zu verstecken, sich zu verleugnen, ihr Leben nicht in die Hand zu nehmen oder sich zu tabuiisieren.

Sie ist 33 Jahre alt und wurde als Fünfjährige erstmals zum Abnehmen geschickt. Zu der Zeit hatte sie sich selbst aber noch nicht als übergewichtig wahrgenommen, aber ab diesem Moment war alles was sie aß falsch und die Essstörung nahm ihren Anfang. Mit Mitte 20 war sie am Ende, wog 370 kg, konnte sich keine 60 m mehr am Stück bewegen, aß den ganzen Tag nichts und nutzte den ganzen Abend zum essen. Möglichst leicht verfügbares Zeug, was stark auf das Belohnungssystem wirkte, länger stehen und damit Kochen, konnte sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Wenn sie Pizza bestellte, tat sie so als würde in ihrer Wohnung eine Party stattfinden damit der Lieferant nicht denkt, dass sie das alles allein isst und dennoch sagt sie rückblickend, dass es bei ihrem Gewicht absolut offensichtlich war. Sie habe dennoch diese Komödie gespielt. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse hat sie in dem Buch Die Fettlöserin: Eine Anatomie des Abnehmens niedergeschrieben.

Sie beschreibt ihre Entwicklung in die Essstörung, die ihren Anfang nahm als sie 5 war, damit dass alles was sie aß falsch war, dass immer an ihr rumgemeckert wurde, dass sie nie gut genug war, dass sie Erklärungen liefern musste für ihr Verhalten und dann anfing zu essen damit es ihr besser geht oder dass sie aß, wenn es ihr schlecht ging: "Essen stellt keine dummen Fragen. Essen versteht" als auch den Weg hinaus.

Es gibt eine Folge vom King of Queens wo der erwachsene Doug Heffernan eine junge Version seiner selbst trifft, welche ihm dann erklärt: "Essen ist dein Freund" - Alle Worte, die man als Kind mit Freundschaft und geliebt sein assozieren lernt, übertragen Übergewichtige in ihrer Beziehung zu essen dann irgendwie auf das Essen selbst. In Barnards Buch Buch Breaking the Food Seduction: The Hidden Reasons Behind Food Cravings schildert ein Patient seine sozialen Kontakte mit: "I have friends: My Food Friends!" - Jemand der keine Zuneigung, Verständnis, Freundschaft und Zuwendung erfährt, ist in der Lage sich diese in Essen zu suchen und sie dort auch zu finden. Scheinbar. Das Belohnungssystem erfährt das so.

Nicole Jäger antwortet auf die Frage der Journalistin:

"Wie kann man sich so zufressen? Auf über 300 kg?" folgendes:

"Fragen Sie mal jemanden, der sich die Arme aufschneidet, warum er damit nicht aufhört. Das ist genau das gleiche Prinzip. Essen ist nicht nur eine Belohnung – es ist auch eine Bestrafung. Denn Bestrafung ist etwas, mit dem man als dickes Kind aufwächst. Ich meine damit nicht nur meine Eltern, sondern das Umfeld. Ständig heißt es: Du bist übergewichtig, hör auf zu essen.
Man soll das lassen, womit man sich am wohlsten fühlt.
So wird Essen zu einer Waffe, mit der man sich gegen die Bestrafung wehrt. Und gegen sich. Ich habe oft so lange gegessen, bis ich Magenschmerzen hatte. Oder ich habe wochenlang gehungert."

Sie beschreibt ihr Verhalten als totales Junkieverhalten. Gepaart mit Beschaffungskriminalität. Sie habe versucht Essen zu bekommen und es geheim zu halten, was viele Esssüchtige machen. Wenn man es nicht geheim hält, wird man ja darauf angesprochen, is(s)t wieder "falsch" und "nicht gut genug" und wird mit neuerlichen schlechten Gefühlen konfrontiert. Hinzu kommt, dass bei allen Dicken das "Versagen" offensichtlich ist, denn Dicke Menschen haben sich selbst augenscheinlich nicht im Griff und die Gesellschaft mag nun mal keine Versager. So dreht sich das Karrusell des nicht gut genug sein auch als Erwachsener weiter.

Interessant ist auch wie sie ihre Kontakte mit Ärzten schildert:

"Aber wenn ich zum Arzt ging, behandelten die mich oft wie Abschaum. Es ist heute noch so, dass ich in Arztpraxen angeguckt werde, als wäre ich eine verdammte Gottesanbeterin, die sich schon mal die Mandibeln reibt, weil es jetzt gleich Arzt zu essen gibt."

Sie ist der Überzeugung, dass sie als Magersüchtige leichter Hilfe bekommen hätte. Als sei Magersucht eher eine Krankheit als Esssucht. Mit dem Essen, so scheint die Gesellschaft zu glauben, kann man eher aufhören. - Als ob das was anderes wäre als mehr zu essen! - Ich nehme an, dass liegt daran, weil es jeder schon mal geschafft hat ein paar überschüssige Kilos abzunehmen und immer noch glaubt wird, dass es eine Frage der Disziplin ist Gewicht zu verlieren. Das ist es aber nicht. Es ist immer der Kopf!

Als sie 340 kg wog hat man ihr zu einer Magen-Bypass OP geraten. Der selbe Weg, der auch in der Endokrinologie in Köln gegangen wurde, wenn jemand derart übergewichtig war. Nicole hat sich dagegen entschieden, weil sie gelesen hatte, dass 2% aller Patienten es auch schaffen ohne OP abzunehmen und zu denen wollte sie gehörten. Außerdem erwähnt auch sie, dass der Magen nicht das Problem sei. Viele Patienten greifen nach der OP dann zu Alkohol statt zu Essen, statistisch gesehen nehmen aber auch viele später wieder zu.

Sie hat daher ihren Kopf verändert, ihr Denken und ihre Ernährung natürlich auch. Hat mehr Vollkorn gegessen und weniger Zucker, hat sich erlaubt zu essen und erlaubt satt zu sein. Seit 7 Jahren nimmt sie jährlich 15-20 kg im Jahr ab. Sie stellt sich ihrem Körper, indem sie figurbetonte Sachen trägt und sie spricht Leute an, wenn sie bemerkt, dass über sie getuschelt wird, weil sie in der Öffentlichkeit was isst, obwohl sie dick ist. Sie stellt sich der Tatsache, dass sie dick ist ohne sich darauf auszuruhen. Sie will weiter abnehmen und sie erwägt auch eine OP zur Reduktion der überschüssigen Haut, will aber noch 50-60 kg warten.

Sie rät absolut davon ab jemals eine Diät zu machen, wenn jemand in ihre Praxis kommt. Ihr Hauptklientel seien Frauen. Männer, die kommen, seien meistens homosexuell. - Können wir es alle gefälligst möglichst bald sein lassen Männern gefallen zu wollen indem wir dünn sind??? - Es ist doch überhaupt gar nicht so, dass Männer sich nur für Dünnsein interessieren! Weder hetero- noch homosexuelle Männer! - Da spielt auch Persönlichkeit, Charme und Sinn für Humor eine Rolle. Nicole erklärt, dass sie in ihrer superfetten Zeit entweder einen Partner hatte oder kein Interesse an einem Partner, weil sie sich nur für Essen interessiert. Dass Männer nur auf dünne Frauen stehen sei ein absolutes Märchen.

Ich hätte es persönlich nicht für Möglich gehalten, dass man sich mit 170 kg tatsächlich als Ernährungsberaterin und Buchautorin selbstständig machen kann. Ich hätte angenommen, dass man selber möglichst toll, schön und dünn aussehen müsse, um Leute zu inspirieren. (Hallo Freelee!!!) Augenscheinlich ist dem nicht so, denn Dicke fühlen sich sowohl von dünnen Ärzten als auch von dünnen Trainern im Fitnessstudio sowie Ernährungsberatern nicht verstanden und nicht sicher. Und vielleicht sogar zu Recht. Wie soll jemand, der die Sucht nicht kennt jemandem da raus helfen?

Bei jemandem wie Nicole können sie sich sicher fühlen.

Ihr Bühnenprogramm heißt: "Ich darf das, ich bin selber dick" - In welchem sie alles durch den Kakao zieht, was sie in der Gesellschaft und in Bezug auf sich selbst beim Dicksein beobachtet. Sie will ändern, dass man über Dicke spricht und statt dessen mit ihnen. Denn das wirkliche Problem beim Dicksein wird nirgends angesprochen. Immer nur die Projektionen, dass Dicke faul, undiszipliniert und Versager sind.

Das ist in vielerlei Hinsicht ein Problem und vor allem, wenn es um Heilung geht, denn die ist ja das Ziel. Dicksein ist nicht die Krankheit. Falsches Essen ist nicht die Krankheit. Es führt zu Krankheit. Aber schlussendlich ist es nur ein Symptom. Ein Symptom dafür, dass in der Psyche oder in der Seele was falsch läuft. Auch auch hier wieder die Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Hat man als Kind zuerst falsche Nahrung bekommen oder falsche Gefühle? Oder vielleicht beides gleichzeitig?

Ich persönlich finde, dass am Punkt Essen leichter ansetzen kann um Heilung zu erlangen als am Punkt Psyche, wobei man den nicht vergessen sollte. Wenn man, wie in der Challenge, Nahrung wählt, die weniger auf das Belohnungssystem wirkt, werden die psychischen Faktoren, die schlussendlich auch nur Biochemie sind, nach und nach ans Tageslicht gebracht und zwar in einem Tempo in dem man sie bewältigen kann. Aber man muss sie dann auch angehen und das kann durchaus seine Zeit brauchen. Ich habe bisher auch noch nicht gelernt, wie ich mit Stress- und Lernphasen am besten umgehe ohne zu Substanzen zu greifen, die das Belohnungssystem aktivieren. Und ich weiß auch, dass ich noch nicht alle Prägungen gelöst habe, die mir in meiner Kindheit mitgegeben wurden und die nicht nützlich sind. Und da sind wir wieder beim Thema "Suchtbekämpfung ist eine Lebensaufgabe".

Ich kann emotional total nachvollziehen wie es dicken Menschen psychisch ergeht. Bei mir ist das genau so. Nur nicht so ausgeprägt. Bei der Challenge hat bisher nur eine einzige Person teilgenommen, die klinisch als adipös gilt. Von ihr gab es nachträglich leider kein Feedback. - Meist ist es so, dass sich online versteckt wird, wenn man wieder "versagt" hat. Das ist schade, denn ICH würde gerne über das Dicksein reden und nicht über Dicke. Ich könnte ne Menge lernen...

Menü des Tages am 14. Februar

2 Kaffee mit Sojamilch
Brokkoli mit Tomaten


Haferflocken mit Banane, Chia, Orange, Paranuss, Sunwarrior, Zimt


paar Mandeln


Wirsing untereinander


2 Scheiben Kornsieger mit Erdnussbutter und Banane


Wirsing untereinander


1 Banane mit Erdnussbutter


Ich hab ja die letzten Wochen darüber gejammert, dass ich keinen Temperaturanstieg in meinem Zyklus messen konnte und war völlig verunsichert, was jetzt Sache ist. Stellt sich heraus, dass Clearblue mir am Samstag einen Östrogen und einen LH-Anstieg bescheinigt hat, was darauf hin deutet, dass wieder ein Eisprung ansteht. Sieht so aus als sei beim letzten LH-Anstieg, der regelrecht 12 Tage nach Beginn der Blutung auftrat, kein Ei gesprungen sei, was nach einer Fehlgeburt nicht ungewöhnlich, ja sogar die Regel ist.

Ich finde die Clearblue Ovulationstests um einiges cooler als die billigen. Leider auch um einiges teurer aber voll ihr Geld wert. Die billigen messen nur den LH Anstieg und man muss immer Linien interpretieren bei einem Hormon was pulsatil freigesetzt wird, also in Abständen, was das alles sehr unkonkret macht. Clearblue misst 2 Hormone, Östrogen und LH, was einem ein größeres Zeitfenster ermöglicht und der Test wertet digital aus. Kostet dafür pro Stück 2,50 € statt 0,30 €. Nun war gestern Valentinstag und es lag nahe diesen Eisprung auch zu nutzen.;-) Vorausgesetzt er hat stattgefunden, am 25. Zyklustag, denn jetzt muss ich wieder nach der elenden Temperatur Ausschau halten...

Alles Liebe,

Silke


Freitag, 12. Februar 2016

Ballaststoffverzehr in der Jugend senkt das Brustkrebsrisiko



Ich hab im letzten Blogeintrag schon erwähnt, dass ich über eine neue Studie gestolpert bin, welche einen Zusammenhang, welche einen Zusammenhang findet zwischen dem Ballaststoffverzehr in der Kindheit und der Brustkrebsentstehung als Erwachsener.

Ich glaube jede Frau fürchtet sich sehr vor Brustkrebs und in einem Gespräch mit einer befreundeten Molekularbiologin erwähnte diese kürzlich, dass man sich am besten jetzt schon Gedanken machen sollte, was man im Fall einer Brustkrebsdiagnose für eine Therapie wählen würde. Ich persönlich bin bis dato nicht in der Lage darüber eine Entscheidung treffen zu können. Dazu habe ich bisher viel zu wenig Ahnung von Onkologie.

Ich stimme aber, wie viele Mediziner, der These zu, dass es eigentlich biochemisch sehr verwunderlich ist, dass man bisher keinen Zusammenhang zwischen Antibabypille und Brustkrebs finden konnte und es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit ist, dass man diesen findet und dass ein möglicher Faktor der Zeitraum der Einnahme der Pille ist. Dass Östrogen Brustkrebs fördert ist hingegen bekannt und die Antibabypille liefert dem Körper so viel Östrogen wie eine Schwangerschaft, was den Eisprung unterdrückt und damit auch der Empfängnis. Deshalb bin ich auch ein Fan der natürlichen Familienplanung und auch, weil ich finde, dass man Verantwortung für seine Triebe übernehmen sollte und sich in fruchtbaren Phasen entweder in Enthaltsamkeit übt oder Kondome verwendet.

Diese neue Studie ist erschienen in Journal Pediatrics und hat erstmals untersucht wie sich der Verzehr von Ballaststoffen in der Jugend auf das spätere Brustkrebsrisiko auswirkt. Hier wird dargelegt, dass bisherige Studien über Ballaststoffverzehr und Brustkrebs keinen Zusammenhang gefunden hätten, dass man aber durch die Beobachtung der Folgen von der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima wisse, dass Brustkrebs besonders dann entsteht, wenn es in der Jugend zu einer Exposition mit krebserregenden Substanzen gekommen ist. Bisherige Studien hätten nur den Zusammenhang zwischen Ballaststoffverzehr im Erwachsenenalter und Brustkrebs untersucht.

Daher hat man sich Probandeinnen der Nurses Health Study II bedient und 44263 premenopausale Frauen gebeten einen Fragebogen bezüglich ihres Ernährungsverhaltens als Teenager auszufüllen. Hierbei stellte sich heraus, dass Frauen, die als Teenager mehr Ballaststoffe gegessen hatten ein signifikant geringeres Risiko hatten an Brustkrebs zu erkranken.

Man schiebt das darauf, dass Ballaststoffe in der Lage sind überschüssiges Östrogen im Darm zu binden und nach draußen zu befördern und somit die Wiederaufnahme durch die Darmschleimhaut zu behindern.

Eine weitere These ist, dass der Verzehr von Ballaststoffen die Produktion des krebsfördernden Insulin-like-growth Factors unterdrückt, den ich in letzter Zeit bereits mehrfach erwähnt habe, sowohl bei der Heilung des follikulären Lymphoms durch Wasserfasten und SOS-freie vollwertige, pflanzliche Ernährung sowie in der Studie die einen Zusammenhang zwischen Darmkrebs und männlichem Haarverlust findet, weil beides durch den Insulin-like-growth-Factor gefördert wird.

Im Umkehrschluss sollte das heißen, wenn man seine Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungs vor Krebs schützen will, sollte man ihnen in der Jugend soviel vollwertige, pflanzliche Nahrung wie möglich geben und versuchen sie darauf zu prägen, dass sie das gerne essen und ihnen erklären warum es gut ist das zu essen, so dass sie, wenn sie erwachsen sind, die richtigen Entscheidungen treffen können.

Und für alle die, wie ich, als Kind nur Mist zu essen bekommen haben, bleibt nur hoffen, beten und sich jetzt so gesund wie möglich zu ernähren, damit das Schicksal des Brustkrebs sie nicht trifft. Ich kann nur von Glück sagen, dass Brustkrebs in meiner Familie nicht genetisch bedingt gehäuft vorkommt. Andere haben weniger Glück...

Menü des Tages am 11. Februar 

2 Kaffee mit Sojamilch
Brokkoli mit Tomaten


Haferflocken mit Banane, Orange, Paranuss, Chia, Carob und Sunwarrior


Eintopf vom Vortag mit Süßkartoffel, Blumenkohl, Möhre, Linsen, Knoblauch, Sellerie und Gewürzen
Kraft-Ballast Brötchen mit Avocado, Salz und Zwiebelpulver


Rest veganes Eis


 Süßkartoffel, Pilze, Zwiebel und Linsen aus der Dose


Trauben


Ich muss so langsam daran denken meine Vorratskammer leer zu machen und aufzuessen was ich noch aufessen kann bevor ich in 12 Tagen in die USA fliege. Das wird das Essen in nächster Zeit wahrscheinlich ziemlich primitiv gestalten. Vor allem habe ich derzeit noch ziemlich viel eingefrorenes Brot aber auch noch andere Trockenprodukte, die den Schrank füllen. Mal sehen wie das funktioniert und was ich so im Keller lagern kann.

Es heißt man solle möglichst kein Essen in seinen Koffer packen, weil die Sicherheitskontrolle gerne vermutet, dass Bomben oder ähnliches in Essen versteckt werden. Gott, ich hoffe nur ich kenne alle Sicherheitsbestimmungen und habe das mit dem Visum alles richtig gemacht, sonst platzt mit der Urlaub und die Famulatur und das Geld ist verloren! - Ein Elend wenn man keine Ahnung von Auslandsreisen hat, so wie ich, weil man nie Geld hatte Urlaub zu machen. Ohne Internet wäre ich völlig aufgeschmissen bezüglich der Bestimmungen und gerade die USA haben so viel Angst vor Terror. Ich kann nur von Glück sagen, dass ich weder Muslima bin noch einen muslimisch klingenden Namen habe oder aus einem muslimischen Land komme. Für Deutsche sind die Sicherheitsbestimmungen und die Visa-Regelungen noch recht human. Obwohl man nicht mal Feuerzeuge mitnehmen darf!

Ja, es geht ans Packen, ans Organisieren und ans Regeln der Zeit, die ich nicht da bin. Ich schreibe in 6 Tagen die letzte Klausur, am Tag danach muss ich den Kater zu meinem Vater bringen, was das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist, da der sein Körbchen hasst! Arbeiten muss ich auch noch und hoffe es läuft alles möglichst stressfrei und dann mal schauen ob mir die digitale Welt weiterhin so offen steht wie jetzt, ich jegliches W-Lan nutzen kann und meine Auslandssimkarte funktioniert. OHNE GEHT NÄMLICH GAR NICHTS! - Aber krass, Los Angeles hatte gestern 33°C - im Februar!!! - Während man in New York noch friert...

Alles Liebe,

Silke


Dienstag, 9. Februar 2016

Mönchspfeffer - Frauenallheilmittel oder Droge?


Ich habe im letzten Post schon darüber geschrieben, dass ich mir derzeit Sorgen um meinen Zyklus mache und dass es mir schwer fällt zu verstehen, was in meinem Körper gerade passiert.

Wenn man im Internet versucht zu recherchieren wie der weibliche Körper auf eine Fehlgeburt reagiert, stößt man in erster Linie auf Beiträge in Kinderwunsch Foren oder solche für Natürliche Familienplanung und man stößt sehr schnell auf pflanzliche Mittel welche dabei helfen sollen den Zyklus zu regulieren und einen Kinderwunsch zu ermöglichen. Dabei wird Himbeerblättertee, Frauenmanteltee oder auch Storchenschnabeltee empfohlen und eben auch Mönchpfeffer.

Während die Wirkungsweisen der Tees in keinster Weise wissenschaftliche nachgewiesen sind, scheint Mönchpfeffer eines der am besten untersuchten Präparate aus der klassischen Naturheilkunde zu sein, so jedenfalls die Pharmazeutische Zeitung und die halte ich in dieser Hinsicht für eine aussagekräftige Quelle, da sie in der Lage ist die Studien anzugeben.

Ich hab Mönchpfeffer im Internet bestellt und Himbeerblättertee im Bioladen gekauft ohne auch nur viel über die Wirkung zu wissen. Und wo mich Himbeerblättertee ziemlich langweilt, auch wenn er gut schmeckt, weil keine Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist, ist Mönchspfeffer hochinteressant.

Er wird nicht nur bei Kinderwunsch empfohlen sondern auch für Wechseljahrsbeschwerden und auch bei PMS. Er lindert Hitzewallungen, Depressionen, Reizbarkeit, Regelbeschwerden, Krämpfe und reguliert den Zyklus auf ein normales und regelmäßiges Zeitintervall, weil er auf den Hypothalamus wirkt und der wiederum auf die Hypophyse und diese den Hormonhaushalt reguliert. Damit wirkt er bei Kinderwunsch in erster Linie auf eine Gelbkörperschwäche und Hyperprolaktinämie.

Was mich dabei umgehauen hat ist, dass im Mönchspfeffer ein Dopamin-Agonist enthalten ist, welcher dementsprechend in der Lage ist an den D2-Rezeptoren auf das Belohnungssystem zu wirken. Ebenso wie Dopamin. Über Dopaminagonisten habe ich schon mal geschrieben, als es um die Therapie des Prolaktinoms ging, einem Tumor der Hypophyse welcher Prolaktin, das Hormon, welches die Milchproduktion bei der Frau anregt, bildet. Dopamin ist ein Antagonist von Prolaktin, daher werden stillende Frauen tendenziell schlechter schwanger, manche nicht stillende Frauen haben aber auch zu hohe Prolaktinspiegel und hier kann Mönchpfeffer eingreifen.

Dopaminagonisten werden aber auch bei Parkinson gegeben, bei ausbleibender Regel, bei Akromegalie und Restless-Leg Syndrom. Wikipedia weiß aber auch, dass die Behandlung mit Dopamin-Agonisten Nebenwirkunge  haben kann und daher zitiere ich Wikipedia hier mal erneut:

"Durch die Stimulierung des Belohnungssystems kann es bei etwa 13–17 % der Patienten zu Zwangsstörungen oder verminderter Impulskontrolle kommen. Dies äußert sich beispielsweise in Spielsucht (5 %), Kaufrausch (5,7 %), Essattacken (4,3 %), Internetsucht oder einem belastenden gesteigerten Sexualtrieb (3,5 %). Im Zuge der Hypersexualität kann sich auch das Sexualverhalten ändern bis hin zu Exhibitionismus, sexuellen Handlungen mit Kindern oder Änderungen der sexuellen Präferenz. Schon die Behandlung mit Dopamin erhöht die Prävalenz der Zwangsstörungen. Auffällig werden sie aber oft erst durch die Behandlung mit Dopaminagonisten. 
Eine weitere Nebenwirkung ist das Auftreten von Tagesmüdigkeit bis hin zum Sekundenschlaf, der oft ohne Vorzeichen auftritt. Darüber sind die Patienten aufzuklären, eventuell muß ein Fahrverbot ausgesprochen werden. 
Nach Absetzen des Medikaments verschwinden die Symptome fast immer. Allerdings wird das Absetzen der Therapie oft nicht toleriert, da einerseits dann die ursprünglichen Parkinsonsymptome zunehmen und es andererseits nach längerer Einnahme mit höheren Dosen zu Entzugssymptomen kommen kann wie bei einer Kokainsucht.[2][3][4][5]"

Das hat mich seinerseits dazu verleitet zu denken, dass die Aktivierung des Belohnungssystems auf diesem Wege dazu führen kann, dass weitere Süchte zu triggern.

Oder das Gegenteil ist der Fall: Im Mittelalter wurde Mönchspfeffer von Nonnen und Mönchen im Kloster genommen um den Sexualtrieb zu unterdrücken und damit die Keuschheit zu erleichtern. Mönchspfeffer soll auch helfen Fressattacken zu vermeiden. - Welche ja vor der Regel besonders häufig auftreten. Vielleicht liegt es auch an der Dosierung oder es tritt bei Mönchspfeffer nicht auf, weil da noch andere regulierende Substanzen enthalten sind welche in reinen Dopaminagonisten nicht enthalten sind.

Kathleen DesMaisons schreibt, dass Frauen grundsätzlich einen niedrigeren Serotoninspiegel hätten als Männer und daher besonders auf Zucker reagieren. Ich habe dazu bisher keine wissenschaftliche Quelle gefunden, aber in der Raus aus der Lustfalle-Gruppe sind zu 90% Frauen. - Möglicherweise hängt das auch mit dem Hormonhaushalt zusammen, der bei Frauen zyklusbedingt schwankt und jede Umstellung erschwert. Wobei Dr. Barnard erklärt, dass die Steroidhormone besonders stark schwanken wenn man besonders viel Fett isst, da diese ja aus Cholesterin synthetisiert werden.

Ich hatte nie eine unregelmäßige Periode und habe, seit ich vollwertig esse auch keine Regelbeschwerden. PMS hatte ich glaube ich noch nie, aber ich möchte meinen Zyklus schon wieder gerne regelmäßig haben, also habe ich Mönchspfeffer bestellt, da ich nichts darüber gefunden habe, dass der in irgendeiner Form schaden könnte. Wahrscheinlich ist Mönchspfeffer auch das "homöopathische Präparat" was meine Frauenärztin mir verschreiben wollte, was ich abgelehnt habe, weil ich von Homöopathie nichts halte, da die Wirkungsweise wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. Mönchspfeffer ist aber keine Homöopathie sondern klassische Naturheilkunde.

Amazon verkauft 100 Tabletten Mönchspfeffer für 4,50 € oder so. Und jetzt bin ich schwer gespannt ob ich eine Wirkung auf mein Belohnungssystem feststelle und dann wiederum ob ich Probleme beim Absetzen erkennen kann! In der Schwangerschaft soll er nämlich abgesetzt werden, da es die Produktion des Prolaktin unterdrückt, was zur Milchproduktion erforderlich ist. Ich nehme an ich hab das Zeug heute in der Post. Und ich frage mich auch, ob man es vielleicht verwenden kann, ähnlich wie Niktoinkaugummi um sich dopaminausschüttende Substanzen ab zu gewöhnen. Man findet im Netz nämlich auch Berichte über Abnehmen mit Mönchspfeffer...

Menü des Tages am 8. Februar

Brokkoli und Tomaten


Haferflocken mit Banane, Heidelbeeren, Carob, Paranuss, Chia, Sunwarrior


 Hv Mandeln



Dinkel-Vollkornnudeln mit Tomatensauce, Mandelpüree, Paprika und Linsen


Banane mit Mandelpüree


2 Roggenbrote mit Avocado, Zwiebelpulver, Salz und veganer Wurst


2 Bananen mit Mandelpüree (Schokoladenersatz!!)


1 Orange



3 Reisdorf Kölsch

Ich hasse die Lernphase!!! - Von Tag zu Tag nimmt die Lebensfreude ab, weil man sich alles verbietet was man eigentlich gerne macht, was dem Leben seine Würze gibt zugunsten der Hoffnung eine Klausur möglichst gut zu bestehen und bei gleichzeitiger Frustration darüber, dass man doch eh nicht alles lernen kann, was man eigentlich wissen müsste um für absolut alle Fragen gewappnet zu sein. Ich hasse Lernphasen!

Gestern habe ich festgestellt wie mir die Lebensfreude in den letzten Tagen abhanden gekommen ist, als ich mich dafür entschieden habe nicht mehr zu lernen sondern mir einen Film anzuschauen und dabei Bier zu trinken und plötzlich kamen wieder andere Gedanken in mir hoch als solche über Chirurgie und Schwangerschaftsverlust, nämlich, dass ich ja bald in die USA reise (worüber ich mich in der Zwischenzeit schon gar nicht mehr freuen konnte) und eine tolle Studie habe ich auch entdeckt über einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Mangel an Ballaststoffverzehr in der Pubertät worüber es im nächsten Blogbeitrag gehen soll.

Ich verstehe nicht wie Menschen Tag ein Tag aus ein Leben fristen können welches ihnen keinen Spaß macht und dennoch machen das viel zu viele Menschen. Und so wie ich dann zu Bier oder Schokolade greife, machen die das auch. Was sie dann wiederum krank macht...

In jeder, aber auch absolut jeder Lernphase bin ich bisher in alte Verhaltensweisen zurück gefallen auch wenn ich mir jedes Mal vornehme, dass das dieses Semester nicht passiert. Und nach der letzten Klausur ist mein Verlangen nach Schokolade und Kaffee dann auch weg. Wie ausgelöscht.

Und ich habe jedes Semester versucht es nicht so weit kommen zu lassen! - Völlig ernsthaft. Ich habe immer früh genug angefangen zu lernen und dennoch reicht die Zeit nie aus, weil der Stoff, der im Idealfall zu bewältigen ist viel zu viel ist und alles was man mal gelernt hatte wieder gelöscht wurde zugunsten von neuem Stoff. Das macht Erfolgserlebnisse beim Lernen fast unmöglich und man ist immer und immer wieder frustriert über das was man vergessen hat.

Vielleicht werfe ich mir nächstes Semester einfach reichlich Mönchspfeffer ein, damit mein Belohnungssystem auch was davon hat und ich nicht auf die Idee komme Schokolade oder Kaffee haben zu wollen. Wenigstens ist es nächste Woche Donnerstag dann für dieses Semester vorbei...


Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 7. Februar 2016

Kinder und Zucker - The Food Hospital



The Food Hospital ist eine Britische Fernseheserie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat den Zusammenhang zwischen Nahrung und Gesundheit an realen Personen beispielhaft vorzustellen.

Als wir hier die Diskussion über Kinder, Zucker, Jamie Oliver und ADHS hatten, haben mir unglaublich viele Mütter geschrieben, dass sie glauben, der Zuckerverzehr habe absolut gar nichts mit dem Verhalten ihrer Kinder zu tun. Wenige haben geschrieben, dass sie durchaus einen Zusammenhang sehen und eine hat mir einen Ausschnitt aus der Serie The Food Hospital geschickt.

Hier wird ein kleines Experiment durchgeführt und zwar wird zwei Gruppen von Kindern im Alter zwischen 5 und 9 unterschiedliches Essen serviert. Die eine Gruppe bekommt klassisches Kindergeburtstagsessen und die andere Gruppe gesunde Alternativen wie frisches Obst, Vollkorn, Gurken etc. Während die Kinder ihre Nahrung einnehmen müssen die Eltern draußen bleiben und man merkt schon während des Essens, dass die Gruppe Kinder mit dem Partyessen, die gelbe Gruppe, wesentlich aufgedrehter ist als die Kinder mit normalem Essen, die blaue Gruppe.

Nachdem das Essen beendet ist werden die Eltern sowie 2 Psychologen herein gebeten, die das Verhalten der Kinder beobachten und einschätzen sollen. Anhand von Fragebögen werden Einschätzungen abgeben zur Hyperaktivität, Aggressivität oder auch schlicht und ergreifend "gemein sein" innerhalb der Gruppen.

Außerdem werden die Kinder spielerischen Tests unterzogen wo sie geprüft werden auf Instruktionen befolgen, Konzentrieren und sich erinnern. Hier zeigt sich, was man vermutet hat, dass die Kinder mit der Partynahrung wesentlich schlechter zu alle dem in der Lage sind, als die Kinder die gesund gegessen haben. In diesem Ausschnitt sieht man das Experiment ca. ab Minute 9-12 und das Ergebnis etwa ab Minute 24:40.


Auch die Eltern werden gebeten ihre Einschätzung abzugeben und ein Resumé zu ziehen. Den Eltern wird bereits beim Beobachten der Kinder klar, welche Gruppe was gegessen hat, ich nehme an, weil sie schon mal auf Geburtstagsparties anwesend waren. Ihr Resumé fällt dafür relativ schockiert aus, dergestalt, dass sie in Zukunft besser darauf achten wollen, was die Kinder so essen.

Man weiß, so das Moderatorenteam bisher nicht, was genau im Partyessen dafür verantwortlich ist, dass die Kinder so reagieren. Ich nehme an, es ist die Mischung aus allem. Ist es der Zucker, die E-Nummern, der Mangel an Ballaststoffen, der Mangel an Nährstoffen überhaupt, die Farbstoffe?...Man weiß es nicht...Aber man weiß welche Nahrung es ist, die man meiden muss.

Ich hab in letzter Zeit sehr darüber nachgedacht, was zuerst da war, die Henne oder das Ei, sprich, ist ein Kind überhaupt in irgendeiner Weise schuld, wenn es sich "schlecht" verhält? Oder ist es immer der Elternteil, der dafür Verantwortlich ist, wenn das Kind ungezogen ist. Ich glaube es ist letzeres: Wenn Kinder sich so verhalten, wie es sich nicht gehört oder wie sie sich nicht verhalten sollen, dann habe die Eltern die Erziehung verbockt. Oder vielleicht nicht nur die Erziehung, sondern die Menschlichkeit, oder die Liebe  oder den Respekt oder die Empathie.

Und richtig schlimm wird es dann, wenn noch Partyessen ins Spiel kommt: Ich nehme es meiner Mutter schwer, schwer übel, dass sie mir Tag ein Tag aus zuckerüberladenes Industrieessen gegeben hat und mir anschließend vorgeworfen hat ich sei hyperaktiv, nicht gut genug, nicht liebenswert und Schuld am Scheitern ihrer Ehe. - Man muss zu ihrer Verteidigung sagen, dass sie selber auf Zucker und Kaffee und weiß der Geier was noch war...Richtig schlimm ist aber, dass ihr bis heute nichts leid tut, was sie falsch gemacht hat...

Aber jetzt ist sie auf Morphin und kann bei jedem schlechten Gefühl einfach Opiate einwerfen, während ich mich damit auseinander setzen muss und dennoch gelegentlich keine andere Auseinandersetzungsweise mit schlechten Gefühle finde als mit Schokolade zu kaufen...

Menü des Tages am 6. Februar 2016

Brokkoli mit Tomaten


Haferflocken mit Chia, Banane, Carob, Sunwarrior, Paranuss, Provamel Orangen Sojajoghurt, Zimt, Orange



Rest Haferflocken (hab zum Frühstück nur ein paar Löffel voll gegessen)
Linsensalat


Hv Mandeln


Packung Physalis



Vollkorn Penne mit Pesto, Spinat, Pilze, Knoblauch, und Tofu Rosso


½ Banane mit Mandelmus



Ich fühle mich emotional immer noch nicht stabil, was ich daran erkenne, dass ich im Bioladen einen Schokoriegel oder einen Kaffee kaufe. Im Januar lief mein Leben nach Plan und jetzt hat mir die Fehlgeburt einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich muss ein Ziel, was ich als erreicht angesehen habe, erneut erreichen. - Das nervt. - Trauen tue ich gar nicht so, weil das in meinen Augen nur ein Klumpen Zellen war und kein Kind, was ich kannte, was eine Persönlichkeit hatte und dessen Abwesenheit ich vermissen würde.

Hinzu kommt, dass derzeit auch Klausurphase ist und ich Chirurgie pauken und dabei feststelle wie leicht Chirurgie im Vergleich zu Endokrinologie ist. Chirurgie hat total einfache Regeln. Man stellt das und das fest und dann wird das und das raus geschnitten. Chirurgen sind unter Medizinern nicht sonderlich angesehen, ähnlich wenig wie Zahnärzte wobei die noch weiter unten stehen, die Zahnis.
;-) In der Allgemeinbevölkerung hingegen umso mehr. Es hat mal ein Komparse bei Dreharbeiten zu mir gesagt, ob ich denn ein richtiger Arzt wäre, wenn ich Ernährungsmediner wäre.

Während ich Chirurgie lerne bereitet mir Endokrinologie Kopfzerbrechen oder besser mein Zyklus nach der Fehlgeburt. Wann und über welchen Mechanismus kommt er wieder in Gang?!

Ich habe die Woche über LH gemessen und einen LH Peak zwischen Montag und Dienstag festgestellt. 24-36 Stunden nach LH Peak stellt sich normalerweise der Eisprung ein. Dem folgt wiederum ein Progesteronnastieg und wenn Progesteron dann 1,5 Wochen wieder abfällt, wenn sich keine Schwangerschaft einstellt, löst er die Regelblutung aus.

Jetzt habe ich, wie gesagt, einen LH Anstieg messen können, genau zu der Zeit nach der Blutung, wie er sonst auch auftritt, aber seither ist meine Temperatur nicht angestiegen, was darauf schließen lässt, dass dem LH-Anstieg kein Eisprung gefolgt ist, obwohl es in 20% der Fälle wohl auch sein kann, dass nach Eisprung kein Temperaturanstieg erfolgt oder dass der Anstieg erst 5-7 Tage später erfolgt. Anekdotisch betrachtet.

Nun mache ich das mit der Zyklusbeobachtung aber quasi erst seit Dezember und da hatte ich Samstags LH Anstieg, Sonntag Sex, Montag Tempraturanstieg und 14 Tage später einen positiven Schwangerschaftstest. Wie im Lehrbuch. Im November habe ich nur Temperatur gemessen aber nicht mit Ovulationstests gearbeitet aber auch da stieg die Temperatur regelrecht an.

Das Internet weiß nur, dass der nächste Eisprung nach einer Fehlgeburt 2-6 Wochen danach erfolgen kann. Aber wie will mein Körper denn eine Regel auslösen, wenn kein Progesteron ansteigt? Was nur erfolgen kann, wenn ein Ei springt. Also muss er irgendwie irgendwann ein Ei springen lassen und dazu muss er FSH ausschütten, was in der Hypophyse passiert und den Follikel reifen lässt. LH wird aber auch in der Hypophyse synthetisiert, also warum ist LH da und FSH scheinbar nicht und damit kein reifer Follikel der springen könnte?

Verwirrend hinzu kommt noch, dass ich beim Nachrechnen festgestellt habe, dass die Fehlgeburt exakt an dem Tag Auftrat, an dem auch die Regel hätte eintreffen müssen wäre ich nicht schwanger gewesen und das war nicht nur bei mir so, sondern auch bei mindestens 2 anderen Frauen, mit denen ich gesprochen habe, die auch beide Fehlgeburten in der 8 Woche hatten, was mich denken lässt, dass der Progesteronabfall durch Fehlentwicklung des Kindes auch hier für das Einsetzen der Blutung verantwortlich war. Aber warum bleibt der Körper bei dem Zyklus??? Da muss dann doch noch irgendwas anderes, irgendein Rhythmus, im Körper eingespeichert sein, der auch dafür sorgen könnte, dass ich LH am selben Tag nach Beginn der Blutung ausschütte, wie ich es sonst auch tue. Trotz Ermangelung eines Follikels und dann spielt nicht nur das negative Feedback der Hormone eine Rolle sondern auch noch ein Taktgeber.

Ich hab zwei YouTube Videos von Frauen gesehen, die eine Fehlgeburt hatten und mit dem nächsten Eisprung wieder schwanger geworden sind. Die eine hatte die Fehlgeburt in der 4-5 Woche und hatte den LH-Test ein paar Tage zu spät positiv als sonst und die andere in der 5-6 Woche und der Eisprung kam dann erst 3,5 Wochen später. Sie hatte vorher aber keinen positiven LH-Test wie ich. Kann ich davon ausgehen, dass das LH dann ca. 4-5 Wochen nach der Fehlgeburt einen weiteren Anlauf nimmt wenn ein sprungreifer Follikel vorhanden ist?

Diese Gedanken mich bekloppt, weil ich keine Antworten darauf finde. Frauenheilkunde scheint bis heute irgendwie pure Esoterik zu sein. Es kann alles vorkommen nichts ist unmöglich und auch ein Ausbleiben der Regel für Monate kann passieren. - Und weil ich einen Hauch von Ahnung von Endokrinologie habe frage ich mich, was denn im Körper währenddessen passiert. - Da Fehlgeburten aber recht häufig sind und bei jeder 5. Schwangerschaft eintreten nehme ich an, dass das Leben auch dafür einen Weg gefunden hat. Aber welchen?

Ich habe gestern sogar ein Gynäkologiebuch überflogen, aber das Problem ist, dass das Lehrbuch für Ausnahmefälle keine Antworten gibt. Ich habe Pubmed durchstöbert aber nur Studien gefunden darüber was Progesteron bei künstlich befruchteten Kühen so anstellt. Und ich habe Kinderwunschforen durchstöbert wo leider nur Anekdoten gesammelt sind von Frauen die unterschiedlichsten Kram erzählen, die ihren Eisprung aber nur teilweise wissenschaftlich bestätigt haben. Viele hingegen treffen ihre Aussagen aber auch nur aufgrund ihres Körpergefühl. - Ach ja, Mittelschmerz hatte ich auch...aber keinen Temperaturanstieg. - Schwacher Trost ist ich kann mir endlich diese nervigen Hypophysenachen merken und welches Hormone was wie was macht, was ich mir in Physio, obwohl ich eine Frau bin und einen Zyklus habe, nie merken konnte. Verloren Zeit ist das nicht, denn es ist examensrelevant...Gynäkologie habe ich nächstes Semester und auch das hätte sehr gut zum Schwangersein gepasst.

Ich bin also für alle Erfahrungen diesbezüglich offen. Wenn jemand hier mit liest und eine Fehlgeburt hatte würde mich sehr interessieren in welcher Woche das war, ob Ausscharbung oder nicht, wann ein Eisprung folgte und wann die nächste Regel eintrat. Und wenn hier jemand mit liest, der mehr Ahnung von Endokrinologie hat und Studien zum Thema Hormonhaushalt nach Fehlgeburt hat, würde ich mich auch sehr freuen, wenn er mir das mitteilen würde.

Ich denke, meinen Köper derzeit als wissenschaftliches Experiment zu betrachten ist für das Belohnungssystem effektiver als Tag ein Tag aus sehnsüchtig auf Ergebnisse von Tests und Messungen zu warten mit dem Ziel möglichst bald wieder schwanger zu werden. - Manchmal überfällt mich die Angst, dass es vielleicht niemals wieder klappt! - Dass ich einen Ausnahmemoment erwischt habe und jetzt alles verloren ist. Dann ziehe ich mich an dem Gedanken hoch, dass sowohl meine Schwester als auch eine Kommilitonin mir Geschichten erzählt haben von Frauen, die noch mit 48 Jahren auf natürlichem Weg schwanger geworden sind. - Ach, es ist ätzend wieder komplett von vorne anfangen zu müssen und dann auch noch mit einem unausgewogenen Zyklus. Sex zu planen hat nämlich auch seine Tücken, denn leider gehören da zwei zu...

Alles Liebe,

Silke