Also, Leute, ich muss sagen ich will hier nicht mehr weg. Ich will auch gar nicht weiter nach San Francisco oder Santa Rosa oder New York. Ich will hier bleiben und Filmstar werden!;-)))
Nicht, dass das hier einfacher ist als in Köln...Obwohl, vielleicht ist es das doch.
Ich den USA ist es so, dass Jobs für Schauspieler in Zeitungen oder in Variety inseriert werden und man dann zu einer Audition einfach hin geht und vorspricht. In Deutschland funktioniert das nicht. In Deutschland kriegt man einfach keine Chance. Da geht es nicht darum, was man kann, denn man bekommt nie die Chance es zu zeigen, es sei denn man kennt jemanden, der jemanden kennt. Man landet in der Kartei eines Casters und ist einer von 30000 anderen und der Caster guckt ja nicht bei jeder Besetzung alle Leute durch, die er in seiner Datenbank hat. Er schlägt die vor, die er kennt. Mich kennt keiner.
Wie dem auch sei, ich hab es aufgegeben in Deutschland noch die Chance zu bekommen in was Ordentlichem mit zu spielen. Der Film, für den ich gecastet war, ist jetzt seit 2 Jahren auf Eis gelegt und selbst wenn der irgendwann noch gedreht wird muss das nicht heißen, dass ich darauf noch aufbauen kann. Außerdem muss man sich als Schauspieler dauernd demütigen und Leuten in der Arsch kriechen. Das muss man als Arzt nicht. Man wird auch nicht dauernd zurückgewiesen...
Mein Selbstbewusstsein ist jedenfalls wesentlich besser, seit ich nicht mehr versuche als Schauspielerin erfolgreich zu sein. Das ist schon verrückt...Man denkt sich, man sollte Schauspielerin werden, weil man dann Bewunderung kriegt, so wie all die Leute, die da morgen über den roten Teppich vor meinem Fenster laufen und dass man dann selbstbewusst und erfolgreich ist. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall, sowohl für uns "struggeling actors", die nie eine Chance kriegen, als auch für die Reichen und Schönen, deren Inneres wir nicht sehen können und die dann an Alkohol, Drogen und Medikamenten zugrunde gehen, obwohl sie doch alles haben, nur nicht sich selbst und die Reflektion über sich....UND...das Wissen um das Belohnungssystem.
Wenn ich gute Filme sehe und gute Jobangebote sehe, bin ich immer wieder neidisch und kriege Lust auch zu drehen. Ich hab den Traum immer noch und auch deshalb bin ich so begeistert von LA. Alle anderen Leute haben mir gesagt, LA sei schrecklich, San Francisco lohne sich.
Ich hingegen bin völlig baff von der Schönheit dieser Stadt, davon dass es hier Berge und Strand gibt, davon, dass das Wetter im Februar hier so ist wie in Europa im Hochsommer, von den Palmen, die den Stand säumen und der Schönheit des Strandes am Santa Monica Pier. Und auch von der Oscarverleihung, die hier morgen stattfindet. Der Aufenthaltsraum meines Hostels hat folgende Aussicht. Hier blogge ich gerade:
Vorgestern war ich wandern in den Hollywood Hills, hab mir 3 Blasen geholt und auf dem Rückweg, kam ich hier vorbei:
Ich war kurz davor hin zu gehen und vor zu sprechen, aber so toll kann der Film nicht sein, wenn die "Audition here" auf eine alte Matratze schreiben. Vorgestern saß hier eine Schauspielerin im Aufenthaltsraum rum, die Text lernte. Zumindest sah sie so aus, wie ich aussehe, wenn ich Text lerne. Ein Zettel in der Hand, aber die Augen in die Ferne gerichtet, über den Text sinnierend...Auch da war ich neidisch...
Naja, gestern war der erste Tag wo ich endlich wieder anständiges Essen hatte, heißt, Gemüse zum Frühstück. Mittags habe ich mir Salat gemacht und abends war ich in Santa Monica im Thai Vegan
Menü des Tages am 26. Februar
Schwarzer Kaffee
Romanasalat, Snackmöhren
Haferflocken mit Banane, Walnüssen, Wasser
½ Block Tofu
Riegel von British Airways
Fertigsalat mit Dose Kichererbsen, Rest Tofu, ½ Paprika dazu Maistortillas
Cliff Bar
Cliff Bar
Veganes Eis
Green Curry mit braunem Reis
1 Dose Budweiser
Ich will heute zum Viper Room laufen, einem Nachtclub vor dem River Phoenix 1993 den Drogentod starb, nachdem er zuvor immer erklärt hatte, dass er mit Alkohol und Drogen nichts zu tun habe. Das mag auch ursprünglich so gewesen sein, jedoch hat er dann den Fehler gemacht, als er einen drogenkonsumierenden Charakter darstellte, auch selber Drogen zu nehmen um die Erfahrung zu machen, wie das ist. - Schauspieler!!! - Tja, und weil das nun mal die Natur von Drogen ist, ist er süchtig geworden, war eines abends an Halloween 1993 in dem Club, hatte sich darauf gefreut mit Musikern der Red Hot Chili Peppers auf der Bühne Musik zu machen und als das nicht klappte war er enttäuscht und entschloss sich statt dessen Drogen zu nehmen, obwohl er davor Monate lang clean war.
Und immer dann ist die Wirkung von Drogen auf den Körper noch stärker. Seiner konnte damit nicht umgehen und er starb in der Nacht von 31. Oktober auf den 1. November auf der Straße vor dem Viper Room. Sein Bruder war anwesend, seine Schwester und seine Freundin.
Man hat alles: Geld, Ruhm, Talent, Jugend, Schönheit, Familie und einen Partner und dann stirbt man mit 23 Jahren auf einer Straße in Hollywood anstatt glücklich zu sein und all das zu genießen. - Wenn ich als Teenager reich und berühmt geworden wäre, wäre mir das allerdings auch passiert.
Wie dem auch sei, die Geschichte hat einen Bogen, der sich schließt: River Phoenix war die erste Person die mir das Konzept des Veganismus vor Augen geführt hat und tatsächlich hatte auch er sich vor 25 oder so mal mit Dr. Klaper vom True North getroffen. Klaper zeigte in einem Vortrag mal ein Foto von sich und River Phoenix.
Und jetzt sitze ich hier, 10 Meter vom roten Teppich entfernt und sinniere darüber, dass ich schon irgendwie da bin, wo ich immer hin wollte, auch wenn ich nicht da bin. Ich bin glücklich in meinem Leben, auch wenn ich durchaus gerne noch mehr von allem haben würde. Ich bin aber absolut im reinen mit allem und morgen AUF dem Teppich zu sein, würde mir auch eigentlich nur dann Spaß machen, wenn ich auch was dafür geleistet hätte.
Vorm Fernseher sieht man eh viel besser. Ach, ich bin schon begeistert, dass man vor hier aus so viel sehen kann! - Das hätte ich gar nicht erwartet...
Alles Liebe,
Silke