Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Donnerstag, 6. Februar 2014
Was ist dran an der Weizen-Wampe - Tag 33
Dr. McDougall hat einen Artikel veröffetlicht in welchem er die momentan wohl beliebtesten Bücher zum Thema LowCarb (oder so ähnlich) dementiert. Das sind Wheat Belly und Grain Brain .
Dadurch dass McDougall meine Aufmerksamkeit darauf gezogen hat, hab ich das erste Buch gegoogelt, (mich hat früher schon mal ein Leser darauf angesprochen) habe festgestellt, dass der Autor ein richtiger Arzt ist, ein präventativer Cardiologe (heißt das auf Deutsch so?) und habe es bestellt. Zu deutsch heißt es Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht
Das Buch handelt davon, dass Weizen der Teufel in Person ist. Seit den 50er Jahren sei er gentechnisch verändert worden und mache seither fett, krank und wahnsinnig. Dem geneigten Leser ist das nicht neu. Weizen hat einen ziemlich hohen glykämischen Index (Pasta aus Weizen allerdings nicht, da es sich dabei um Hart- und nicht Weichweizen handelt). Daher kommt es dann zu Blutzuckerspitzen und starkem Abfall des Blutzuckers, die meisten Menschen konsumieren ihr Brot mit gleichzeitig viel Fett aus Wurst, Käse oder Nutella und dann verbraucht der Körper die Glucose und lagert das Fett ein und Weizengluten wird bei der Verdauung in Polipeptide zerlegt, die Opiaten ähnlich sind. Diese Opiate, so der Autor, überwinden die Blut-Hirn-Schranke und docken ans Belohnungssystem an und machen glücklich.
Ist auch alles nicht neu, hat Barnard auch drüber geschrieben, aber irgenwie weniger...äh...absolutistisch!? - Barnard schreibt, es gäbe nicht ausreichend wissenschaftliche Belege darüber, ob diese Polipeptide aus Weizen die Blut-Hirn-Schranke überwinden, es gäbe allerdings Studien über Authismus und Schizophrenie, die diesen Zusammenhang nahe legen.
Der Autor. Dr. William Davis, beschreibt einen Selbstversuch wo er an einem Tag Emmerbrot konsumiert habe ohne negative Wirkung und am anderen Tag Weizen mit der Folge, dass er sich nicht mehr auf das Lesen eines wissenschaftlichen Artikels konzentrieren konnte.
Er behauptet auch steif und fest, dass Weizen fett mache, weil es eben diese hohe Insulinausschüttung mit sich brächte und natürlich süchtig macht. Er schreibt, dass Menschen, die unter Zöliakie litten, nach dem Absetzen glutenhaltiger Produkte automatisch abnehmen. Hm, meine Mutter, die glutenintollerant ist, hat mit dem Verzicht auf Gluten locker 20 kg zu genommen!
Kommen wir zum glykämischen Index: Den gibt Dr. William Davis irgendwie und aus irgendeinem Grund anders an als Montignac es tut. Das verwirrt mich....dauernd....Die Leute sind immer unterschiedlicher Meinung in Bezug auf manche Zahlen. Bananen werden teilweise mit 56 angegeben und dann wieder mit 70. Zucker liegt bei Davis nur mit 56 vor und bei Montignac, genau wie der Weizen bei 70. Was aber noch viel schlimmer ist: Bei Montignac liegen glutenfreie Brot liegt bei einem Glyx von 90 was zur Folge hat:
Mehr Insulin, mehr Fettspeicher, höherer Blutzuckerabfall, neuer Hunger.
So hat meine Mutter zugenommen und auch indem sie statt Getreide noch mehr Fleisch gegessen hat. Kurz darauf hatte sie Nierenkrebs, weil sie schon Mitte 20 eine geschädigte Niere hatte und Fleisch verschlechter geschädigte Nieren noch weiter. Das kam ausgerechnet in der Nurses Health Study raus und meine Mutter ist Krankenschwester.
Ja, und dann ist David auch noch der Meinung, dass Weizen entzündungsförderlich sei, was McDougall dementiert. Er behauptet es gäbe zich Studien die belegen, dass tierische Produkte entzündungsförderliche seien, nicht Getreide.
Schlussendlich, worauf will ich hinaus...Ich verstehe nicht, wie die Konsequenz aus der Erkenntnis, dass Weizen schlecht ist sein kann, dass man Fleisch, Milch und Käse essen soll! - Mag ja sein, dass wenn man aus seiner Ernährung einen schlechten Faktor entfernt, nämlich den Weizen, dass es einem gesundheitlich dann schon besser geht. Aber warum nicht beides entfernen? Alles was Davis schreibt, trifft ausschließlich auf Weizen zu, nicht auf alle anderen Getreide und es ist nun wirklich nicht schwer Dinkel statt Weizen zu kaufen. Alles, was das Herz begehrt gibt es auch aus reinem Dinkel! Daneben gibt es noch Roggen und Gerste, sowie die Urgetreide Emmer und Einkorn und natürlich noch die glutenfreien Varianten, auch oder auch Kamut!
Ich persönlich spüre bei Weizen ja nichts, außer vielleicht ein kleines High. So ähnlich wie nach Schokolade oder Kaffee. Ach ja, Davis weist auch darauf hin, dass man mit dem Opatiblocker Naloxon auch Gelüste auf Weizen ausschalten kann. Ihr erinnert euch: Barnard sagte, dass Naloxon auch bei Schokolade, fetten Snacks und Salami wirkt. Also schlussendlich wirkt Naloxon bei körpereigenen und körperfremden Opiaten: Exorphinen und Endorphinen. Naloxon würde ein Runners High ausschalten!
Ich esse nicht oft Weizen, aber das gute Gefühl danach, diese Mini-High kenne ich, aber es macht auch nicht stark abhängig. Also nicht, wenn man es nicht jeden Tag nimmt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich mir Weizen abgewöhnt habe, da das keine bewußte Entscheidung war. Entzugserscheinungen waren mir nicht bewußt dabei oder ich habe sie mit roher Schokolade und Trockenfrüchten wett gemacht...Weiß der Geier.
Ich hab erst 20% des Buchs durch und seine Arbeit über Weizen in allen Ehren, oder sollte ich sagen Ähren – hihi – Weil Weizen schlecht ist soll Fleisch und Milch plötzlich gut sein? Ich denke man kann durchaus mehr als ein Nahrungmittel und vor allem die davon verzehrten Mengen als Ursache aller Zivilisationskrankheiten ausmachen. Das wäre doch reichlich naiv.
Aber wenn man Weizen, Fleisch, Käse, Zucker und viel tierisches Fett konsumiert, was allzu viele Leute tun, dann gibt es ein Problem. Wenn man nur eine Sache davon weg läßt, geht es einem sicherlich schon besser. Und wenn man dann ein Buch darüber schreibt, wie dieses eine Sache, die man wegläßt, die Wurzel allen Übels ist...dann geht man mit Scheuklappen durch die Welt.
Menu des Tages am 5. Januar
Matcha mit Stevia
Chocolate Chip Cookie
2 St. Bitterschokolade
Frischkornbrei aus Nackhafer, Banane, Sunwarrior Vanille, Mandeln, Erdnussbutter, Sojamilch, Paranuss, Mandarine, Traubenkernmehl
1 Banane
3 Matcha-Tee mit Stevia
Stück Bitterschokolade
2 Bananen
50 g Hummus mit 100 g Möhren
1 Matcha mit Stevia
Blumenkohlreis mit Ingwer
3 Mandarinen
10 Mandeln
Salat aus Linsen, Sellerie, Koriander, Spinat, Sprossen, Möhre, Paprika und fettfreie Käsesauce als Dressing
2 Bananen
Ich hab 7 Portionen Obst gegessen, aber ich war nach dem Abendessen nicht satt. Das war in meiner Pause im Bioladen und es war völlig logisch, weil ich nach dem Abendessen erst bei 1750 kcal. Also 2 Bananen rein gezogen, 2000 kcal erreicht, 23,7% Fett, Omega 3:6 war 1:5. Alles drin, auch Vitamin E.
Seit ich mehr Kalorien esse, fällt es mir leichter das Omega 3:6 Verhältnis richtig zu haben und gleichzeitig genug Vitamin E zu kriegen. Und trotz der Schokolade und des Cookies, der natürlich aus Dinkel war, nicht aus Weizen, waren es nur ein Teil der empfohlenen gesättigten Fette. Kalzium entsprach den WHO-Empfehlungen. Alles ist gut.
Außer dass meine Opiatrezeptoren voll mit Matcha sind.
Was ich gelernt habe: Koffein erhöht den cAMP Spiegel, der wiederum die Proteinkinase A aktiviert und die sorgt für Abbau von Glykogen und Fett. Insulin senkt den cAMP Spiegel. Aber wie gesagt, wer nachts schläft und nicht isst, schüttet dann Glucagon aus und baut eben nachts Fett und Glukogen ab. Genau dazu ist Glukogen ja da...Also ich muss weiter lernen...
Alles Liebe,
Silke
PS: Diese kleine Maus wohnte in meinem Blumenkohl und ist jetzt mit den Blumenkohlblättern, die ich eigentlich selber essen wollte, auf den Kompost gezogen
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Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Hi Silke,
AntwortenLöschenich habe mich auch mit dem Buch beschäftigt. Wie in vielen Büchern wird wieder mal nicht unterschieden ob der Weizen aus dem vollen Korn frisch vermahlen wurde oder ob es das normale Auszugsmehl ist, das es überall gibt.
Hinzu kommt außerdem noch, dass er nicht unterscheidet zwischen F1-Hybriden, die es in Amerika gibt. Diese Weizensorte von Hybriden kann sich nicht mehr selbst fortpflanzen, weil sie gentechnisch verändert worden ist. Der Weizen der hier in Deutschland verkauft wird, ist anders, hat auch andere Eigentschaften als der Weizen in Amerika, der zudem auch nicht keimfähig ist im gegensatz zu dem hier. Weiß ich weil ich vorletzte Woche ein Ärzteehepaar kennengelernt habe, die das drüben versucht haben. Du kannst auch einiges in "Korngesund" von Waltraud Becker nachlesen.
Nur weil der Typ Kardiologe ist, stimmt einfach nicht alles was er schreibt.