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Mittwoch, 22. Februar 2012

Stichproben...

In den letzten Tagen habe mit ein paar Rohköstlern der unterschiedlichsten Richtungen kommuniziert und sie gebeten mir mal einen „typischen Tag“ in ihrer Ernährung mit Gewichtsangaben zu nennen, damit ich im Chronometer mal vergleichen könne, wie es bei den unterschiedichen Ernährungsformen mit dem Nährstoffgehalt aussieht. Darunter ein omnivorer Rohköstler, ein Vegetarischer, eine, es richtig machende 80/10/10erin und eine vegane Urköstlerin. Jeder einzelne Tag für sich ist natürlich nur eine Stichprobe, aber ich finde man kann so ungefähr sehen wohin der Hase läuft und was jedem einzelnen in seiner Ernährung wichtig ist.

Der Omnivore und der Vegetarier waren selber in keinster Weise über den Nährstoffgehalt ihrer Nahrung informiert und ebenso gespannt wie ich, während die 80/10/10erin und die Urköstlerin ebenfalls mit dem Chronometer nachgerechnet hatten.

Nicht alle Sachen, die verzehrt wurden werden auch vom Chronometer geführt. So fehlten Pagoden, daher habe ich geschätzt anhand einer reifen Kokosnuss, getrocknete Jackfruit gibt es auch nicht, daher habe ich frische in höheren Gewichtsanteilen errechnet, Eierschalen führt der Chronometer auch nicht :-) und auch kein Johannisbrot, weshalb ich Carobpulver in geringeren Mengen gerechnet habe.

Ich möchte das Ergebnis am liebsten gar nicht kommentieren, sondern es selber sprechen lassen. Ergänzend sei vielleicht hinzu zu fügen, dass sich der Omnivore schon weitaus länger von Rohkost ernährt als ich es habe, der Vegetarier immer mal wieder seine Ernährung wechselt und momentan vegetarisch ausprobiert, die 80/10/10erin lebt seit 1,5 Jahren so und die Urköstlerin seit 6 Jahren. Alle fühlen sich ihrer eigenen Aussage nach wohl.

Resultat 1 – ein Omnivorer Rohköstler:

Morgens: Ca. 400 ml Wasser mit ca. 6 TL Illiterde
Ca. 0,3l Quellwasser
2 Pagoden (junge Kokosnüsse) bestehend aus: -
> ca. 300g Fruchtfleisch + -
> ca. 500 ml Kokoswasser

mittags ca. 200g Oliven Nyons
ca. 250 g Zuckerhutsalat
ca. 300 g Paprika rot abends
ca. 250 Wildlachsfilet
ca. 25g Rohmilchbutter
ca. 100g Postilein
ca. 50 g frische Spaghettialgen

Ergebnis Chonometer: Bei unfassbar wenigen 1522 kcal
75 g Eiweiß, 105 g Fett und 83 g Khd macht 21/19/60
Alle Vitamine vorhanden in ausreichenden Mengen außer B1, B5 und E, davon aber 94%, 87% und 92%, was man definitiv nicht als Mangel auslegen kann.
Mineralstoffe alle vorhanden außer Kalzium (98%), Kalium (91%) und Zink (61%),
Aminosäuren alle reichlich vorhanden,
50,8 g gesättigtes Fett, 4,2 g Omega 3 und 3,6 g Omega 6.

Normalerweise, sagte der Probant würde er Sport treiben, momentan aber wenig, was evtl. die geringe Kalorienmenge erklärt.

Resultat 2 – vegetarische Rohkost:
1 kg Orangen,
1 kg Bananen,
250 gr. Salat,
1 ganzes Ei,
5 Eigelb,
1000 gr. Sauerkraut,
50 ml Leinöl,
50 ml Olivenöl,
600 g Karotten,
500g Süßkartoffel.

Ergebnis Chronometer: kcal 3605 58/07/35 - 69 g Eiweiß, 566 g Khd, 140 g Fett,
Alle Vitamine ausreichend, alle Mineralstoffe über 100%, Methionin mit "nur" 98% die einzige Aminosäure die fehlte,
24,9 g gesättigte Fette 2554% Omega 3 (Leinöl, sag ich nur) 28,1 g, 17,5 g Omega 6.

Der Probant ist 25 km Rad gefahren.


Resultat 3 – 80/10/10
wasser: 3 liter
wassermelone: 4000g
Mango: 870g
Bananen: 500g
Zucchini: 400g
Datteln: 300g
Johannisbrot: 250g
Postelein: 200g
Rucola 100g

+ sport (eine stunde laufen, 30min krafttraining)

Ergebnis Chronometer: 3319 kcal 90/06/04 68 g Eiweiß, 16g Fett, 846 g Khd -
Alle Vitamine vorhanden außer B12 (0%), D (0%) und E (75%),
Mineralstoffe alle vorhanden außer Selen (75%) und Sodium (Salz 13%),
Aminosäuren alle vorhanden außer Methionin (65%).
Nur 2,7 g gesättigte Fette 1,3 g Omega 3 (114%) und 3,6 g Omega 6. – Kalzium wurde übrigens aus Johannisbrot bezogen

Resultat 4 – instinktive vegane Urkost:

1 kg Papaya.
2,5 Bananen,
1 Apfel,
15 Deglet-Datteln.
2 Mini-Bananen.
3 kleine Kakis,
1 Bund Rucola,
4 Deglet-Datteln.

10 Minuten Seilspringen, 10 Minuten Gymnastik.

Resultat Chronometer: 1756 kcal, 93/03/03: 18 g Eiweiß, 454 g Khd und 6 g Fett.
Vitamine: fast alle nicht ausreichend vorhanden nur Folsäure, B6, C und K, Magnesium, Mangan und Kalium, Kalzium nur 55%, Eisen 87%, Selen 26%, Zink 29% Sodium 8%,
Aminosäuren alle zu wenig außer Cystein mit 100%,
1,4 g gesättigte Fett, Omega 3 nur 69% bei 0,8 g Omega 6 4% bei 5 g.

Ich lasse die Ergebnisse mal für sich selbst sprechen und maße mir nicht an darüber zu urteilen ob man nun viel Fett verzehren sollte oder viele Kohlenhydrate.

Faszinieren finde ich hingegen, dass die ersten 3 ungefähr alle gleich viel Eiweiß aufgenommen haben und die Mengen der DGE erfüllen. Egal ob mit Fleisch, Eiern oder Obst. Streiten kann man sich über Fett und Fruktose. Für beides gibt es Studien die ein zu viel als schlecht beurteilen, ebenso wie für tierisches Protein.

Wer nach meiner Meinung fragt;-): Ich finde, es ist angeraten von beidem nicht zu viel zu verzehren. Wo liegen da die Grenzen? Keine Ahnung… Aber abgesehen davon, dass gekochtes Getreide und Hülsenfrüchte in geringen Mengen weder zu zu viel Fett, tierischem Protein und Fruktose führen, macht für mich auch emotional mehr Sinn so zu essen. Es schränkt einen gesellschaftlich nicht so ein. Ich kann ohne Probleme mit Freunden essen gehen, ich brauche mir keine Rohkostleckereien zu verbieten, wie bei 80/10/10, ich brauche mich keinem Dogma zu unterwerfen und fühle mich einfach freier und wohler in meinem Körper.

Komischerweise kam mein Körper aber auch erst aus der Balance, als ich versucht habe jemand anderes Ratschläge umzusetzen, als mein Körper mir das Gegenteil gesagt hat. Nämlich mich satt zu essen an Obst. Der viele Zucker war mir ab Nachmittags immer zu wider. Falsche Obstrohkost, die nicht exakt Grahams Richtlinien entspricht ist schlimmer als Gourmetrohkost in der Hinsicht, dass sich ihrer Nachteile viel schneller Manifestieren. Bei Gourmetrohkost habe ich zumindest auf meinen Instinkt gehört.

Blutwerte habe ich natürlich von keinem der Probanten. Alle fühlen sich wohl.

Ich mich auch. Mancheiner ist aber auch schon obwohl er sich wohl fühlte einem Herzinfarkt erlegen.Vielleicht sollte man als Gemeinsamkeit festhalten:

Keiner hat Industrienahrung verzehrt, nichts aus Massentierhaltung und alles was sehr natürlich!

Alles Liebe,

Silke

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9 Kommentare:

  1. ja, wie man sich ernähren möchte, muss jeder selbst entscheiden. ich nehme da die einschänkungen gerne in kauf. abgesehen davon würde ich, falls nichts anderes verfügbar wäre notfalls (zb. auf reisen) auch kurzfristig auf gekochte kohlenhydrate wie hirse, quinoa, kartoffeln ausweichen.
    für vitamin d gehe ich übrigens im winter öfter ins sonnenstudio unter eine spezielle "tageslichtbank", das zähle ich mir also als 100%. ebenso das vitamin b12, welches ich (noch) supplementiere in form von injektionen bzw. veganen methylcobalanin spray.
    und wie in meinem blog schon geschrieben denke ich das weder methionin noch sodium in hohen dosen förderlich sind. sodium konsumiere ich auch an anderen tagen nicht als salz sondern wenn aus gemüse wie zb. sellerie.
    lg, fruchtzahn

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  2. Oh, freiwillig was spritzen?! Hast du denn nachweislich B12 Mangel oder ist das eine fixe Idee?!
    Wie sieht denn die Genese deiner aktuellen Ernährungweise aus? Gab es bereits in der Pubertät Besonderheiten bezüglich der Ernährung?

    Silke, selbst bei Stichproben müssen es mehr sein, um repräsentativ zu sein, eine genügt da nicht. Ich weiß, du schreibst ja selbst, dass deine Methode mehr als unwissenschaftlich ist, aber als Medizinstudentin sollte dies langsam nicht mehr deine Ausrede sein.:-))

    Lg
    Valentine

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  3. Valentine,

    leider bin ich da noch nicht so weit....Kämpfe doch noch mit Chemie und Co. Ein wissenschaftliches Projekt muss ich vor dem Physikum machen und ich hoffe, dass ich es hinkriege irgendwas in Bezug auf Ernährung machen zu können.
    Natürlich könnte ich das dann auch nicht direkt hier posten!...;-)

    Wenn mir die Uni Möglichkeiten wie Bluttests und Co. finanzieren würde und die Probanten nicht ewig weit weg wohnen würden....Ich gelobe Besserung!:-)))

    LG Silke

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  4. meinen b12 status habe ich bis jetzt noch nicht testen lassen, da b12 mangel doch weitverbreitet ist und ich außerdem vorbeugen will bzw. mir nicht 100% sicher bin ob mein körper (schon) in der lage ist b12 selbst zu bilden bzw. aufzunehmen supplementiere ich. meine mutter war krankenschwester, spritzen klingt schlimmer/ schwieriger als es ist. und selbst im falle einer überdosierung sind keine nebenwirkungen bekannt. demnächst werde ich mal einen test machen lassen,auch aus eigener neugierde.
    alle weiteren fragen kannst du mir gerne in meinem blog stellen :)
    und silke: selbst wenn du jetzt alle werte im cronometer "überprüft" hast, hast du das doch anhand deiner zielwerte gemacht und nicht anhand unserer (gewicht, alter, größe etc)? also kann man auch die werte nur rudimentär auswerten bzw. vergleichen.

    lg, fruchtzahn
    http://fruchtzahn.wordpress.com/

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  5. Fruchtzahn,

    ja, ich weißt du willst weiter mit mir streiten, aber ich habe keine Lust mehr auf diesen ewigen Streit in der Rohkostszene. Alle gegen alle ist so anstrengend und nervig und bringt nichts....Ich bin fertig mit diesen Diskussionen.

    Das sind nur Werte, Mengenangaben und Kalorienangaben und als Grundlage habe ich eine Mischung für eine mittelgroße, aktive Person gewählt und ich denke, dass trifft auf alle zu.

    Wie ich aber schon sagte sind es nur Stichproben und ich überlasse jedem selbst seine Meinung zu bilden. Und wie Valentine schon sagte ist es weiß Gott nicht wisseschaftlich. Nur ein Überblick...Ein Überblick darüber, dass man mit den diversen Ernährungen genug Nährstoffe aufnehmen kann und mehr sollte es auch gar nicht sein.

    Es geht aber auch nicht nur um die Nährwerte, es geht auch darum was man sich Zuträgliches und Schädliches zuführt. Fett, Fruktose, tierisches Protein etc. Wenn man genug Chips und Schokolade isst, kann man womöglich auch alle Nährstoffe aufnehmen. Das alleine heißt noch nichts.

    LG Silke

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  6. Hallo Silke, entschuldige, dass ich abermals einen alten Post aufgreife. Ich möchte noch einmal etwas zum Fett sagen/fragen. Nehmen wir einmal 3 Personen an, die alle 40 gr. Fett am Tag essen, jedoch insgesamt unterschiedliche Kalorien zu sich nehmen:

    A - 3000 Kalorien, dass wären dann 12 % Fett
    B - 2000 Kalorien, dass wären dann 18 % Fett
    C - 1500 Kalorien, dass wären dann 24 % Fett

    Auf den ersten Blick sieht es jetzt so aus, als ob A die bessere Fettbilanz hätte, jedoch isst A ja mehr Kalorien. Gehen wir mal davon aus, dass es sich bei allen um eine gesunde Ernährung handelt, so stellt sich die Frage wer lebt denn jetzt gesünder oder anders effektiver? Natürlich lässt sich dies noch nach oben oder unten verändern.

    Liebe Grüße Biofee

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  7. Liebe Biofee,

    das hast du absolut zutreffend und korrekt erkannt!

    Danke für diesen Beitrag!

    LG Silke

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  8. Ach, ich muss noch was ergänzen:

    Viele wissenschaftler und Leute wie Dr. Cousens unterstützen die Theorie, dass wenig essen besonders gesund sei! Daher kann es sehr sinnvoll sein viele Nährstoffe auf wenig Nahrung zu packen und nicht eben 3000-4000 Kalorien in Form von Obst in sich reinzustopfen!!!

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  9. Effizienz ist genau mein Thema derzeit. Denn zuwenig bedeutet oft Mangel, zuviel Überlastung. Deshalb auch meine Forschungen bzgl. der Tarahumara und Co. Liebe Grüße

    Danke für die Rückmeldung.

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