Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 30. September 2015
Verdienen Ärzte an Rezepten?
Nach meinem letzten Post und seiner Veröffentlichung auf Facebook hagelte es mal wieder die selben Reaktionen: "Ärzte Verschreiben deshalb so gerne Medikamente, weil sie dafür Geld bekommen und für Ernährungsratschläge nicht und außerdem wünschen sie sich ja chronisch kranke Patienten. An gesunden verdient ja keiner"
Das habe ich auch gedacht, als ich noch Teil der Rohkostszene war und ohne auch nur irgendwas über das Gesundheitssystem zu wissen. Das war auch für mich die einzige Erklärung, warum nicht mehr mit Ernährung gemacht wird, sondern immer nur verschrieben. Und natürlich ist das Argument in sich ja auch logisch. Mal völlig unabhängig davon, dass es auch Kranke gäbe, wenn sich alle Menschen gesund ernähren würde, was sowieso niemals jemals passieren wird, und dass es auch noch Kranke gäbe, weil manche Menschen meinen ihre Ernährung sei gesund, sie dies aber gar nicht ist. Siehe LowCarb oder meinetwegen auch Rohkost.
Also habe ich mir geschworen raus zu finden, ob Ärzte überhaupt was daran verdienen wenn sie Medikamente verschreiben und am Montag nachgefragt.
Das Verschreiben von Medikamenten ist zumindest in der Endokrinologie so geregelt, dass sie Teil der gesamten Untersuchung sind und mit ihr zusammen abgerechnet werden. Die Endokrinologie hat aber ein größeres Budget als z.B. ein Hausarzt und damit mehr Freiheiten und so können sie dort auch Omega 3 Fettsäuren und Vitamin D auf Rezept ausstellen, was Hausärzte nicht können oder nicht wollen. Es gibt jedoch kein Extrageld, wenn irgendwas verschrieben wird. Das Budget gilt pro Patient und umfasst ca. 90 € Bei Hausärzten ist das aber so:
Die haben nur ein bestimmtes Budget welches sie für die Verschreibung von Medikamenten ausgeben dürfen. Sie müssen daher genau gucken was sie verschreiben und was nicht und jedem Hausarzt wäre es lieber, wenn er weniger verschreiben kann, weil er sonst sein Budget sprengt.
Jetzt gesetzt den Fall, es kommt jemand mit Diabetes, hohen Triglyceriden oder hohem Cholesterin zum Hausarzt, dann kann der ihm sowohl Medikamente oder eine Ernährungsumstellung verordnen. Zur Verlaufskontrolle muss dieser Patient dann sowieso quartalsweise oder halbjährlich den Arzt aufsuchen, daher entsteht hier kein finanzieller Verlust.
Abgesehen davon ist das Gesundheitssystem eh katastrophal unterbesetzt und es fehlt an allen Enden. An Pflegepersonal und an Ärzten. Und auch an Geld.
Ich gebe zu, dass die Pharmaindustrie durchaus von Medikamentenverschreibungen profitiert, aber nicht die Ärzte. - Und die Mentalität der meisten Patienten ist auch eher dergestalt, dass sie lieber Medikamete nehmen möchten. Das habe ich in den letzten 4 Wochen beobachtet. Was man daran ändern kann ist die Frage...Ein Patient mit hohem Cholesterinspiegel kam in die Endokrinologie und sprach sich dafür aus, dass er eigentlich kein Freund von Medikamenten sei. Ich habe ihm gesagt, er könne auch das Fett in der Ernährung reduzieren, denn die Leber macht nun mal Cholesterin aus dem Fett. Er hingegen war der Meinung, er würde nicht viel Fett essen. Meiner Erfahrung nach wissen die meisten Leute aber gar nicht wie viel Fett sie essen. Das ist ja überall drin und meistens versteckt. Abgesehen davon, dass auch auf Gemüsepfannen und Salat haufenweise Öl gekippt wird und auch Olivenöl enthält durchaus gesättigte Fette.
Die WHO empfiehlt max. 25% der Kalorien aus Fett und dazu muss man schon echt sparsam sein...
Und dann natürlich noch der ganze Belohnungssystemaspekt beim Essen, dass man lernen muss anderes zu Kochen und dass man das "Gefühl" hat, man könne dann nicht mehr "leben". Genussmenschen sind häufig sehr stolz darauf, dass sie Genussmenschen sind! Interessantes Wort eigentlich.
Und dann gibt es da natürlichlich auch noch die Krankheiten, an denen man mit Essen absolut gar nichts ausrichten kann...
Menü des Tages am 28. September 2015
Brokkoli und Paprika
Haferflocken mit Banane, 2 TL Chia, 1 Paranuss, Sunwarrior, Traubenkernmehl, Apfel
Kartoffel-Lauch-Auflauf
Bananeneis mit 1 TL Cashewmus und ca. 30 ml Soja-Vanille-Milch
Salat mit Kichererbsen, Wilmersburger, Eisbergsalat, Gurke, Mais, Zwiebel, Paprika, Dressing aus 1 TL Cashewmus, Crema di Balsamic und Zitronensaft, Salz
Ich hoffe ich bin die nächsten paar Wochen öfter für euch da. Die Famulatur ist jetzt vorbei und ich kann mich wieder mehr um meinen Kram kümmern.
Hier noch das letzte Update-Video bezüglich der Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge:
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Hallo Silke,
AntwortenLöschenich litt 15 Jahre unter schlimmer Akne und kein einziger der vielen Ärzte, die ich in dieser Zeit um Rat gefragt habe, hatte eine andere Antwort für mich als das neuste lokale Präparat, Antibiotika oder Isotretinoin. Letztendlich hatte ich 3 Iso-Therapien hinter mir und sah so schlimm aus wie nie, bis ich mich dazu durchgerungen habe, zu einem Heilpraktiker zu gehen und mich mit Rohkost selbst zu therapieren (nein, ich bin kein Rohköstler mehr ;). Ich wurde dadurch innerhalb von kurzer Zeit aknefrei und stelle mir immer wieder die Frage, warum kein einziger Arzt mir den Tipp gegeben hat, an meiner Ernährung bzw. an meinem Lebensstil allgemein zu drehen bzw. sogar abgestritten wurde, dass das auch nur irgendwie zusammenhinge. Es ist belastend, zu wissen, dass man schon viel früher etwas hätte tun können und ich hätte auch wirklich alles getan in meiner Verzweiflung. Was ist deine Einschätzung, liegt es am Unwissen der Ärzte? Kann man an Privatpatienten so viel mehr verdienen, dass erst recht nur teure Medikamente verschrieben werden? Ich würde das echt gern verstehen..
Gruß, Verena
Hallo Verena,
Löschenich würde das auch gerne verstehen! - Bei Akne ist das sicher auch gar nicht so leicht, weil da mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Ich kenne jemanden, der seit Jahren mit Ernährung an seiner Akne rum doktort und absolut gar nichts geholfen hat. Er hat jetzt zu Antibiotika gegriffen und es wird besser.
Manche Ärzte wissen es nicht, manchmal ist es kompliziert, manchmal hat man das Gefühl der Patient hat kein Interesse daran...Ich versuche auch noch es zu verstehen...
Bist du Privatpatient? - Denen kann man tatsächlich teurere Medikamente verschreiben, aber das macht dem Arzt die Tasche nicht voller. Der kriegt nur die Behandlung bezahlt, aber nicht die Rezepte für die Medikamente.
LG Silke
Ja, ich war zu der Zeit bei meinen Eltern privat mitversichert und die Isobehandlung beispielsweise ist ja eine begleitende Therapie, d.h. ich war alle zwei Wochen zu einer umfassenden Kontrolle beim Arzt. An mangelndem Interesse meinerseits lag es ganz sicher nicht, ich hätte damals alles getan, die Akne hat mir meine Jugend zerstört, ich war jahrelang deshalb depressiv. Antibiotika hilft selten langfristig. Auch nach Jahren sinnloser Behandlungen hat keiner die Möglichkeit einer Therapie über Ernährung/Darmsanierung/natürlicher Supplemente angesprochen. Ich habe wohl irgendwann einfach aufgegeben und die Verantwortung abgegeben, sonst hätte ich eventuell früher zu einer Ernährungsumstellung gefunden. Habe mein Vertrauen in Ärzte dadurch einfach komplett verloren, war schon seit Jahren bei keinem Arzt mehr und es geht mir so gut wie nie. Wirklich schwierig, das zu verstehen, ja..
LöschenNa, das passt natürlich schon zusammen. Du kommst alle zwei Wochen vorbei und sie können das abrechnen. Wie gesagt, Akne scheint schwierig zu sein und da pauschal zu sagen was in der Ernährung helfen könnte, finde ich auch schwer. Ich kann verstehen, dass du dein Vertrauen verloren hast. Ich plädiere, obwohl ich Ärztehopping doof finde, schon immer dafür, dass man so lange sucht, bis man einen Arzt findet, dem man vertrauen kann, denn ohne Vertrauen bringt die beste Therapie meist nichts.
LöschenIch weiß mittlerweile einfach, dass sehr sehr viele ihre Hautprobleme über die Ernährung in den Griff bekommen haben und es ist schade, dass Ärzte diesen Weg meist (in meinem Falle sogar gänzlich und ich konnte mir da ein gutes Bild machen, denn "Ärztehopping" war mein Hobby) kategorisch ausschließen. Finde deshalb sehr gut, was du machst und hoffe, du behälst das bei, einen solchen Arzt hätte ich nämlich gesucht ;)
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