Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 5. August 2015
Wie Rohköstler die "Suchtwissenschaft" wahrnehmen...
Ich hab ein lustiges Video von einem Rohköstler gesehen, der behauptet Glucose sei erforderlich um Süchte zu überwinden, weil Süchte bzw. mangelnde Disziplin Süchte dran zu geben, damit zusammen hingen, dass man seine Konzentration nicht so wirklich bündeln kann, wenn man nicht genug Glucose isst...
Aber ich muss ausholen...
Der Typ heißt Andrew Perlot, ist Rohköstler und isst hauptsächlich Früchte. Ich kenne ihn nicht wirklich, bin nur auf ihn aufmerksam geworden, weil auch er sich mal im Netz dagegen ausgesprochen hat, was Freelee und Durianrider lehren, dass man, wenn man nur Kohlenhydrate und besondern nur Obst isst, nicht fett werden kann, egal wie viel man isst. Andrew Perlot hat das 75 Tage ausprobiert und damit zugenommen und ist damit der einzige MANN von dem ich jemals gehört habe, der bei Obst zunimmt. Aber gut, darum geht es nicht...
In diesem Video erklärt Andrew, dass man bei Personen, die einen Film anschauen gemessen hat, wie viel Glucose ihr Gehirn verbraucht und zwar in Bezug auf zwei unterschiedliche Gruppen: Solche, die den Film konzentriert verfolgen und solche die nur nebenbei schauen. Die Gruppe, die den Film konzentriert geschaut hat hat mehr Glucose verbrannt. Klar, Konzentration macht mehr Energie und das Gehirn braucht nun mal Gluose.
An sich selbst hat Andrew auch schon festgestellt, dass er sich besser konzentrieren kann, wenn er ausreichend Kohlenhydrate isst. Was auch ich natürlich bestätigen kann.
Und dann vertauscht er die Wissenschaft.
Er glaubt, dass Impulskontrolle und Disziplin nämlich genau durch diese gesteigerte Glucoseaufnahme kommt und bringt dafür auch Beispiele. So weist er darauf hin, dass von 129 getesteten Straftätern 90% zu niedrige Glucoselevel gehabt haben sollen. Außerdem führt er eine Studie an, die gezeigt haben soll, dass Verzehr von Glucose besser geeignet sei sich das Rauchen ab zu gewöhnen. Er findet auch einen weiteren "enthemmenden" Faktor in alkoholischen Getränken mit Ausnahme des Alkohols nämlich, dass Alkohol dafür sorge, dass weniger Glucose zum Hirn fließt.
Schlussendlich hat Andrew Perlot also die selbe Theorie wie sie Freelee und Durianrider haben, nämlich, dass man undercarbed sein kann.
Er hat hier zwar Ausschnitte aus Studien, digitale Papierschnippse, in sein Videomaterial einfließen lassen, aber nicht die Namen der Studien genannt, also kann man nichts nachlesen. Ich finde es nämlich zum Beispiel seltsam, dass er bei den Straftätern nur von Glucoselevel spricht und nicht von Blutglucose oder sonst welche Glucose. Niedrige Blutglucose hat meistens aber nur eine Ursache: Man hat zuvor zu viel raffinierten Zucker gegessen, welcher zu schnell ins Blut ging und zu viel Insulinausschüttung bewirkt und dann auch zu schnell wieder unter normale Levels fällt.
Zu wenig Glucose zu essen ist eigentlich selten der Fall, weil ja die Leber Glucose selber herstellt oder aus den Glykogenreserven frei setzt. Also, irgendwie komisch, diese Erklärung.
Zudem ist die Impulskontrolle laut Kathleen DesMaisons eben nicht abhänge vom Glucose- sondern vom Serotoninspiegel, der nicht etwa schnelle Kohlenhydrate braucht, sondern langsame Kohlenhydrate und Eiweiß, damit das Hirn dauerhaft Serotonin produzieren kann.
Das mit dem rauchen oder trinken aufhören funktioniert allerdings tatsächlich wegen der Glucose oder besser der Saccharose oder sagen wir aller süßen Kohlenhydrate. Deshalb nehmen so viele Exraucher und Extrinker auch zu. Zucker schüttet Endorphine aus und die gehen an die Opiatrezeptoren.
Katastrophal wird für ihn die Sache bei allen Diabetikern und Prädibetikern oder sagen wir Leuten mit Insulinresistenz, weil deren Fett- und Muskelzellen diese Glucose nicht aufnhemen können. Was Andrew als Laie aber nicht weiß ist, dass das Gehirn nicht auf Insulin angewiesen ist und dass Gehirnzellen auch nicht "insulinresistent" sein können.
Lange Rede kurzer Sinn, ich verstehe, warum Andrew Perlot das als Laie so sehen muss, aber seine Schlussfolgerung ist so ähnlich wie zu behaupten: "Im Sommer wird viel Eis verkauft, im Sommer gibt es auch viel Sonnenbrand, daher ist der Eisverkauf schuld an Sonnenbrand"
Menü des Tages am 4. August 2015
Brokkoli und Paprika
Glutenfreie Haferflocken, Banane, Chia, Paranuss, Mohn, Weizenkeime, Papaya, Kakaonibs
75 g Topinambur
Süßer Rotkohlsalat
Apfelrotkohl mit Kartoffeln und Linsen
Brokkolicremesuppe mit indischem Fladenbrot
Ich will meinen YouTube-Kanal noch weiter ausbauen und bin auf der Suche nach Themen die euch noch interessieren können, die es lohnt zu besprechen. Daher alle man her mit den Themen, die euch nochmal als Zusammenfassung interessieren, die ihr gerne kompakter und verständlicher vermittelt bekommen möchtet oder einfach Themen, die euch grade am Herzen liegen und über die ihr was wissen möchtet!
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Ist in Planung!:-) - Danke für die Anregung!:-)
AntwortenLöschenHallo Silke,
AntwortenLöschenmich würden generelle Infos zu Omega-3-FS interessieren (wofür brauchen wir sie, wie nehmen wir sie am besten auf usw.) und speziell Chia-Samen, ob sie zu Recht so gehypt werden ;)
Viele Grüße
Ne, sie werden nicht zu Recht gehypt!:-)
AntwortenLöschenMach ich bald ein Video zu. Danke für die Inspiration.
LG Silke