Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Donnerstag, 8. Januar 2015
Challenge Tag 6 und "Angst vor Essen"
Ich war gestern unglaublich genervt und ich hatte keine Ahnung, ob das an mir lag oder daran, dass andere Leute einfach nervig waren. Man hat wahrscheinlich eine „Nervschwelle“ bis zu der man rücksichtsvoll reagieren kann, auch wenn sich jemand töricht oder fordernd aufführt und die ist bei Konsum von stimmungsaufhellenden Substanzen wesentlich größer. Wenn ich im Bioladen Stress habe oder genervt bin, weil viele Kunden gleichzeitig viel fordern und dummer Fragen stellen, gehe ich, wenn ich gleichzeitig Schokolade esse, mit einem Lächeln darüber hinweg und vergesse es sogleich wieder. Ohne bin ich gereizt und nachtragend.
Es ging los mit einer E-Mail, die ich von einer Leserin bekam, die der Auffassung war, dass die Challengeernährung ja quasi LowCarb sei und ob ich das mit der Ketose nochmal erklären könne. Das fand ich unglaublich töricht, denn die Challengeernährung ist das genaue Gegenteil. Sie enthält etwa 80% Kohlenhydrate, 10% Eiweiß, 10% Fett und dennoch ist sie nicht das, was man als „80/10/10“ bezeichnet, denn das wäre roh. Ich bekomme auch immer mal wieder nervige E-Mail wo Leute mich fragen: „Silke, du bist gegen 80/10/10 aber du isst doch selber fettarm!“ - Genau deshalb. Rohkost mit diesem Makronährstoffverhältnis ware die von Doug Graham erfundene „80/10/10“-Ernährung.
Aufgrund dessen, dass die E-Mail-Schreiberin dachte, dass nur durch das weglassen von Zucker und Mehl diese Ernährung den Körper in Ketose bringt, habe ich mich unglaublich aufgeregt. Ich fand das saudumm und war auch nicht in der Lage Rücksicht darauf zu nehmen, dass es eigentlich keine dummen Fragen gibt. Ich hab zurück geschrieben, dass dem nicht so sei und dass Ketose ungesund sei, zumindest auf die Dauer, denn das ist der Hungerzustand des Körpers. Es mag kurzfristig bei Krebs sinnvoll sein, keine Ahnung. Dauerhaft ist es ungesund, übersäuert den Körper und führt zu allem, was damit einher geht.
Es kam aber zu einer Rückantwort auf diese Mail nämlich dergestalt, dass die Schreiberin von mir eine Erklärung wollte, was die Natur an Ernährung für uns vorgesehen hatte, es gäbe so viel Grün auf der Welt und Ackerbau gäbe es doch erst seit kurzer Zeit und außerdem vertrage sie Getreide nicht. Ich war wieder genervt, weil ich all das schon im Blog diskutiert hatte in Bezug auf Paleo und Urkost und unterschiedliche Epochen in der Menschheitsgeschichte und unterschiedliche Breitengrade und ich war genervt, weil ich mich gezwungen fühlt all das nochmal zu erörtern. Es kam aber auch nicht an, denn die Schreiberin war wohl der Meinung die Evolution sei kaputt, da sie Getreide nicht verträgt. Die meisten Menschen vertragen aber Getreide, besonders die glutenfreien Sorten lösen kaum Allergien oder Verdauungsbeschwerden aus nicht umsonst leben Millionen Asiaten hauptsächlich von Reis. Ich riet ihr zu einem Arzt zu gehen, denn nicht die Evolution sei kaputt, sondern sie und ich könne aus der Distanz nicht sagen, was es sein könnte, das sie an Getreide nicht verträgt.
Damit dachte ich wäre es gut, aber dann antwortete sie, dass sie außerdem süchtig auf Stärke reagiere. - Da fühlte ich mich verarscht und war wieder genervt. Was war denn jetzt das Problem: Die Evolution, körperliche Beschwerden oder Sucht?
Egal, die Challengeernährung würde das lösen, denn man kann ja nicht nur Getreide essen sondern auch Kartoffeln, Möhren, Kürbis oder Pastinaken die ebenso Stärke und Kohlehydrate liefern und damit den optimalen Nährstoff für alle Körperzellen! Vor Kartoffeln hatte sie, weil sie eigentlich „Urkost“ isst, aber Angst...
Und da bin ich bei einer anderen Leserin, die auch Angst vor Lebensmitteln hat. Sie schrieb mich an, weil sie alle ungesunden Nahrungsmittel vermeidet, weil sie Angst vor Zivilisationkranken hat. Im Zuge unserer Konversation stellte sich heraus, dass sie Magersüchtig war, immer noch 37 kg bei einer Größe von 1,63 m wiegt und 3 kg Gemüse am Tag isst, weil ich geschrieben habe, dass man damit nichts falsch machen kann.
Was ich über Ernährung schreibe gilt aber nicht für Untergewichtige, sondern für Otto Normalverbraucher. Für Menschen die tendenziell zu viel Gewicht haben, die zu viel gesättigtes Fett, Zucker und Weißmehl esse und nicht für Leute die heftig Untergewichtig sind. Für die gilt das, was in der Studie zu mangelernährten Kindern in Kenia raus gefunden wurde: Die regenerieren am besten mit Fleisch! Gesund und ungesund ist immer im Verhältnis zu setzen zum Zustand des Patienten!
Und dann gibt es die, meistens Männer, die mit fettarmer Ernährung, weil sie sehr sportlich sind und so essen und ihre Fitness zu steigern, zu viel Gewicht verlieren. Auch denen sei gesagt, ich könnt locker mehr Fett essen als 10%, denn es kommt nur zu Ablagerungen in den Arterien, wenn man das Fett nicht verbrennt. Wer viel Sport treibt verbrennt es aber und kann auch Fett als Energiequelle nutzen.
Ich kann Angst vor Lebensmitteln absolut nicht nachvollziehen. In der Rohkostzene ist Angst vor gekochtem Essen sehr häufig. Das ist alles Bullshit und nervt mich. Für Essstörungen gibt es zudem ausgebildete Therapeuten und nicht mich. Ich kümmere mich um die körperlichen Belangen. Die körperlichen Belange von Gesunden, denn Kranke dürfen nur von Ärzten behandelt werden. Aber in Anbetracht dessen, dass ich gestern gelesen habe, dass Magersucht behandelt wird, indem man alle Nahrungsmittel als gleichwertig betrachtet, tun mir alle Therapeuten leid die mit Lesern von Food Blogs zu tun haben. Liebe Magersüchtige, bitte lest weg!!! - Ihr habt eine ernsthafte Erkrankung an der man sterben kann und das nicht erst mit 80, wie Udo Jürgens, sondern mit Mitte 20!
Menü des Tages am 7. Januar 2015
7:30 Uhr: Brokkoli mit 1 Tomate
Haferflocken – wie immer
10:40 Uhr: paar Heidelbeeren
1,5 Bananen
Rest Sämige Kichererbsensuppe
1 gebackene Süßkartoffel
1 Banane
14:30 Uhr: 2 Mangos
18 Uhr: Sämige Kichererbsensuppe
Die Challenge läuft super. Ich bin begeistert, die anderen sind begeistert, denn es funktioniert wirklich. Nicht nur bei mir, auch bei anderen Menschen. Die Gelüste gehen weg und die Impulskontrolle funktioniert besser. Das könnte was richtig, richtig großes werden. Ich hab das Gefühl ich hab den Stein der Weisen gefunden!:-)
Ich mach Pläne für die Zukunft, die gerade dergestalt aussehen, dass ich zuhause nur noch challengetauglich essen werde und Ausnahmen für draußen lasse. So wie ich es auch mit anderen Ausnahmen halte. Das funktioniert da sehr gut und mit diesem Gedanken kann ich sehr gut leben. Ich werde mich also nicht hinstellen und Kuchen backen, den ich dann eh nicht aufessen kann oder sagen wir, könnte aber mir selbstredend verbiete.
Video von gestern ist hier:
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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