Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Montag, 28. April 2014
Warum werden wir überhaupt fett???
Ich hab die letzten 3 Wochen an der Uni damit verbracht Biochemievorlesungen zu besuchen, in denen es um die Verwertung der Makronährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate ging und ich war wieder fasziniert über die Fähigkeit des Körpers das eine in das andere umzuwandeln. Zumindest fast. Nur eine einzige Sache funktioniert nicht: Fettsäuren in Kohlenhydrate zu verwandeln.
Sowohl aus Fetten wie auch aus Kohlenhydraten wird dann Acteyl-CoA und das wird in den Zitratzyklus eingespeist und daraus wird dann Energie also frage ich mich: Wieso kommt es dann überhaupt zu hohem Blutzucker oder Arteriosklerose? Schlussendlich natürlich, weil zu viel davon gegessen wird, mehr als der Stoffwechsel gebrauchen kann, mehr als wir an Energie verbrauchen und somit muss das überschüssige Essen in die Fettdepots.
Fettdepots bestehen aus Triacylglyceriden und so ein Triacylglycerid ist ein Molekül Glycerin und 3 Fettsäuren. Diese Fettsäuren können alle möglichen Fettsäuren sein und wenn der Körper sie selber synthetisiert überlegt er sich selber was geschickt wäre zu synthetisieren und einzulagern, außer, dass er die essentiellen Fettsäuren Omega 3 und 6 natürlich nicht selber herstellen kann.
Aus Kohlenhydraten Fette her zu stellen ist für den Körper selbst ziemlich energieaufwändig, was so viel heißt wie, dass man von Kohlenhydraten die Menge an Kalorien mehr essen kann, die der Körper zusätzlich braucht um Fette daraus zu synthetisieren.
Fette die wir essen sind, im Falle von tierischen Fetten, ebenfalls Triacylglyceride mit gesättigten Fettsäuren und sie sind in unserem heutigen Mastvieh viel reichhaltiger als sie in der ganzen Evolution jemals waren. Das Glycerin aus den Triacylglyceriden kann der Körper dann sogar in Glucose verwandeln, wenn ihm Glucose fehlt, aber die Fettsäuren eben nicht. Die muss er in der Beta-Oxidation zu Energie verbrauchen. Wenn der Körper diese Energie nicht brauchen kann, weil er schon genug hat, z.B. aus Glucose, die er den Fettsäuren zur Energiegewinnung vor zieht, belasten diese überschüssigen Fettsäuren den Organismus und führen zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und natürlich zur Fettleibigkeit.
Dabei war ich gleichzeitig wieder völlig fasziniert davon, wie der Körper seine Energieversorgung perfekt regeln kann, zwischen den Mahlzeiten, in Hungerzeiten, oder wenn ihm eine Nährstoffgruppe fehlt. Er kann fast alles ineinander umwandeln nur Fettsäuren eben nicht in irgendwas anderes, aber er kann aus Proteinen Glucose gewinnen und aus Glycerin ebenfalls und er hat auch noch seine Glykogenreserven.
Bei so einer perfekten Steuerung muss man sich allerdings fragen:
Warum werden dann so viele Menschen fett?
Und dann bin ich wieder bei Douglas Lisle und die ganze Die Lustfalle-Theorie bestätigt sich wieder aufs neue. Mit natürlichen Nahrungmitteln kann man sich nicht fett essen. Es sei denn, man missbraucht auch sie und isst nicht aus Hunger sondern auch aus “Gefühlen”. Das geht allerdings nur bis zu einem gewissen Grad denn irgendwann ist der Magen und der Darm voll mit all den Ballaststoffen, daher wird jemand der sich an Vollwertkost überisst, weil er Gefühle kompensiert, niemals so fett und so krank, wie jemand, der das mit Zivilisationskost macht.
Vielleicht ist daher der erste Schritt wirklich einfach eine Ernährungsumstellung aber der zweite ist definitv die Arbeit an den eigenen Verhaltensmustern und da muss ich mir genau so an die Nase fassen, wie, ich glaube, jeder andere in der Gesellschaft. Jeder hat irgendwas, irgendeinen Mechanismus mit Substanzen, wahrscheinlich schon in der Kindheit gelernt, um mit seinen Gefühlen halbwegs klar zu kommen.
Alle diese Gefühle zu verstehen und zu lösen, ist wahrscheinlich die Lebensaufgabe,
Menu des Tages am 24. April
Frischkornbrei aus Buchweizen, Banane, Orange, Sunwarrior, Paranuss, Cashews, Zimt, Leinsamen, Cranberries
2 Grüntee
etwas Räuchertofu
Vollkornbrot mit Senf, Avocado, Paprika und Räuchertofu
2 Bananen
Weißkohleintopf mit schwarzen Bohnen
Sojajoghurt mit Stevia und Vanille
3 Riegel Bitterschokolade
etwas Räuchertofu
1 Banane
Fettarmer Coleslaw mit Hirse
Also, was soll man machen? Sich völlig fern halten von allen Substanzen oder sich immer mal wieder dem Risiko aussetzen und die Konsequenzen in kauf nehmen? Ich meine, ich stell es mir furchtbar vor komplett und total für immer auf Schokolade oder Rotwein zu verzichten. Ich wünschte ich wäre so geeicht, dass mir das gar nichts bedeuten würde. Mittlerweile bedeuten mir ja auch Milchprodukte oder Burger nichts mehr. Wie kam es dazu? Hab ich mir irgendwann mal vor genommen sowas nie wieder zu essen? Bei Fleisch war das so und das führte dann da hin, dass ich es seit 25 Jahren so gut wie gar nicht gegessen habe. Ich war aber auch nie der Typ, der aus Essen auf Partys oder so dann jedes Krümelchen Fleisch raus gesammelt und in den Müll geworfen hat. Aber Fleisch kann ich konsequent vermeiden. Milchprodukte schleichen sich leider in allzu viele Sachen rein, wie Kuchen, Eis, Kekse auch alles Sachen, die ich zuhause alle tierproduktfrei und vollwertig herstellen kann, was es "draußen" aber nicht gibt.
Ah, es kann daran liegen, dass es zwar einen Ersatz für den Genuss von Fleisch und Milch gibt, aber keinen für den Genuß von Rotwein und kaum einen für den Genuß von Schokolade. Schwer, wirklich schwer. Ich fürchte, es liegt in meiner Einstellung. Innen. Wirklich zu dumm, dass es immer Dinge im Leben gibt, die man will und andere die man nicht will und das Problem da immer hin und her navigieren zu müssen...
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Also, ICH werde nicht fett. Hab grad sogar wieder das Gewicht wie mit 18. Zwei, drei Mal in der Woche Sport treiben und man müsste was dick werden betrifft, gar nicht aufs Essen achten. Das ist meine Erfahrung.
AntwortenLöschenPilates, Gewichtraining, Laufen, Tanzen etc.
Ach ja, und gegen Schoki- und Alk-Sucht gibt es Liebe und Sex .-D
nur zwei Beiträge in zwei Wochen? Alles klar bei Dir? Hoffe, es geht dir gut. Vermisse es bei dir zu lesen...
AntwortenLöschenLeider superviel zu tun...Uni, Bioladen, Joggen...Tut mir leid, aber Danke der Nachfrage! - Ich bessere mich wieder...:-) LG
AntwortenLöschenHi Silke,
AntwortenLöschenhabe eine Frage zum Vitamin D. Habe einen VitD-Mangel (Wert ist bei 27, war vor 6 Monaten bei 9). Leider nimmt mein Hausarzt das nicht sehr ernst. Jedenfalls supplementierte ich wöchentlich verteilt ca. 10.000 iu und ging mehr in die Sonne, der Wert stieg auf 27, immer noch zu wenig laut Referenzwert. Bin hin und hergerissen, ob ich nun doch höher dosieren (Habe noch keine Mangelanzeichen..). Ich kenne deine Meinung bzgl. Supplementen, Aber was würdest du machen, wenn du einen Mangel hättest?
Und dann noch ne Frage zum Omega 6. Ist es schädlich, wenn man täglich mehr von Omega 3 hat im Verhältnis zu Omega 6?
LG
fotofee
Noch ein kleiner Nachtrag zum Vit-D: Vor 5 Jahren hatte ich eine PVNS (Riesenzelltumor am Hüftkopf), der auch für die Ärzte unerklärlich war. Evtl. ist das doch eine Folge von Vit-D-Mangel gewesen.
AntwortenLöschenLiebe Fotofee,
AntwortenLöschenich würde den Arzt wechseln und mir jemanden suchen, der zusammen mit mir der Ursache für den Vitamin D Mangel auf den Grund geht. Evtl. einen Endokrinologen oder auch einen Ernährungsmediziner. Möglicherweise ist das eine Resorptionsstörung, du nimmst es oral, oder? Vitamin D muss, wie alle Fette und fettlöslichen Vitamine von der Galle emulgiert werden. Wenn du zudem Vitamin D oral nimmst schraubt dein Körper die Eigenproduktion runter und das, könnte ich mir vorstellen, könnte auf lange Sicht problematisch werden.
Sag deinem Hausarzt du würdest dich von ihm trennen, da er deine gesundheitlichen Probleme nicht ernst nimmt. Solche Ärzte gehen nicht klar...
Zu viel Omega 3 kann schädlich sein so ist es zum Beispiel ein Risikofaktor für Prostatakrebs, ebenso wie Kalzium. Was sonst noch durch zu hohe Omega 3 Aufnahme resultieren kann weiß ich nicht im Detail. Zu flüssige Zellmembranen und natürlich kann man auch damit überhaupt zu viel Fett zu sich nehmen.
LG Silke
PS: Ob der Tumor was damit zu tun hat entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Danke für deine Antwort, ja ich nehm es oral mit Tabletten. Dann werde ich mich wohl auf Arztsuche machen müssen.
LöschenDas mit den flüssigen Zellmembranen ist interessant, wusste ich vorher nicht.
LG
Noch ein kleiner Nachtrag: Eine Freundin von mir hat ihre Vitamin D-Werte super in den Griff bekommen als sie anfing ins Solarium zu gehen. Das würde ich der Einnahme von Tabletten bevorzugen, weil der natürliche Mechanismus der Vitamin D-Synthese des Körpers dabei verwendet wird.
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