Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Montag, 21. April 2014
Aber, Silke, Krebs ist multikausal....
Ich hab letze Woche eine Beschwerde-E-Mail einer anderen Medizinstudentin bekommen, der es nicht passte, dass ich schrieb, dass Krebs in erster Linie auf schlechtes Ernährungsverhalten zurück zu führen sei. Es sei hinlänglich bekannt, dass Krebs multikausal bedingt sei, also viele Gründe zur Krebsentstehung führen.
Das stimmt, aber ich finde einen Großteil der Gründe nun mal im Esssen.
Zunächst mal dieses Diagramm, welches ich der Lustfalle entnommen habe und für das als Quelle Neal Barnard angegeben wird.
Hier wird deutlich, dass der Hauptrisikofaktor für die Krebsentstehung die Ernährung ist. Gefolgt vom Tabak. Nur 10% wird auf die Gene zurück geführt und noch viel weniger auf Stahlung oder Umweltverschmutzung. Demzufolge ist Krebs keine Zivilisationserkrankung, weil wir viel Umweltverschutzung oder Elektrosmog haben, sondern weil unsere Ernährung sich gravierend verschlechter hat.
Allerdings gibt es viele Ebenen in der Krebsentstehung. Zunächst mal muss es zu einer falschen Replikation der DNA kommen. Dafür gibt es ebenfalls viele Gründe. 200 Substanzen im Tabakrauch, Formaldehyd oder Asbest, Sonnenlicht, zufällige falsche Basenpaarung, Stahlung oder freie Radikale. Falsche Replikation der DNA passiert alle Nase lang, weshalb sich der Körper im Laufe der Evolution haufenweise Reparatur- und Schutzmechanismen zugelegt hat.
So hat die DNA-Polymerase, die die DNA repliziert eine Korrekturlesefunktion, welche darauf hin weist, wenn irgendwas bei der Replikation schief gelaufen ist. Wenn etwas schief gelaufen ist wird das falsche Stück einfach raus geschnitten und ein richtiges Stück synthetisiert. Natürlich ist die DNA-Polymerase nicht so unfehlbar wie der Papst und falls sich dann doch ein Fehler einschleicht und sich eine Zelle mit falscher DNA teilen will, gibt es weitere Schutzmechanismen wie Tumor Supressor Proteine wie das p53, welches die Zelle entweder von der Teilung abhält oder, wenn sie es doch geschafft hat sich zu teilen, die Tochterzelle in den Selbstmord, die Apoptose führen kann.
Darüber hinaus gibt es dann auch noch die Fähigkeit des Körpers genetische Defekte auf der DNA, die eine Entartung einer Zelle begünstigen würden, einfach zu methylieren und damit dafür zu sorgen, dass der falsche Krankheit bringende Teil einfach nicht abgelesen werden kann.
Das sind nun einige ganz wenige Faktoren, die bei der Entartung einer Zelle eine Rolle spielen können, die man bisher entdeckt hat. Es gibt sicherlich noch etliche unentdeckte mehr, aber das Prinzip macht schon mal deutlich, dass es eigentlich ziemlich schwer ist, dass eine Zelle überhaupt entarten kann. Wenn sie dann entartet ist hat das Immunsystem noch mehrere Möglichkeiten sie aus dem Verkehr zu ziehen, was natürlich erfordert, dass es einwandfrei funktioniert und hier können weitere Faktoren, wie Stress, bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen und auch deshalb heißt es Krebs sei multikausal.
Bei optimaler Homöstase im Körper, wenn alles im richtigen Gleichgewicht ist, kann es kaum dazu kommen, dass sich eine entartete Zelle so weit vermehrt, dass es zur Tumorbildung kommt!
Wenn sich eine Krebszelle dann weiter vermehren will, also nicht bloß überleben sondern auch wachsen und sich teilen braucht sie Energie. Und wie alle Körperzellen kann sie ihre Energie ganz besonders leicht aus Zucker gewinnen. Besonders aus raffiniertem Zucker. Aber auch Kasein wird immer wieder als Wachstumsfaktor für Tumore ins Gespräch gebracht und abgesehen davon gibt es dann auch noch Wachstumsfaktoren und Hormone, die der Körper produziert, wie das Östrogen, welches Tumore wachsen lassen kann. Östrogen wird bei Frauen und Männen z.B. vom Fettgewebe produziert und je mehr Fett man am Körper trägt, desto mehr Östrogen produziert man, was mit einer der Gründe ist, warum ein zu hoher BMI zu größerem Krebserkrankungsrisiko führt.
Ja, Krebs ist multikausal, aber ein Großteil der Gründe liegt im Essen. In zu fettem Essen, in zu zuckerhaltigem Essen, womit ich auch Weißmehl meine, in schlechter Nährstoffversorgung durch industrielle Nahrung. Aber natürlich auch in zu viel Stress und zu wenig Sonnenlicht und Sport. Und natürlich gibt es auch immer Beispiele von Menschen, die sich grottig ernähren und trotzdem keinen Krebs kriegen. Oder Beispiele eines Kettenrauchers wie Helmut Schmidt, der mittlerweile 95 Jahre alt ist und keinen Krebs hat. (Der Mann war allerdings sein Leben lang schlank!)
Jeder Körper ist halt auch ein bisschen unterschiedlich, besonders, wenn man schon eine Krankengeschichte mit sich rum schleppt. Allerdings sind wir in den letzten 50 Jahren auch erstmals in der Geschichte der Menschheit in der Lage wirklich alle Nahrung und Nährstoffe zu beschaffen, die unser Körper wirklich braucht! Und dennoch. - Wir tun es nicht. Wir sind zu bequem dafür. Wir gehen zu McDonalds.
Und weil jede Krebsentstehung und jeder Mensch irgendwie individuell ist gibt es so Geschichten, wie die von Franz Konz, der aus dem Krankenhaus geflohen ist und seinen Krebs selbstständig durch Urkost geheilt hat. Es gibt aber eben auch Fälle von Rohköstlern, die an ihrem Krebs gestorben sind.
Schlussendlich: Da steckste nicht drin. Ich würde jedenfalls niemandem empfehölen seinen Krebs ausschließlich und eigenmächtig durch Ernährungsumstellung zu behandeln. Ich würde einen sehr, sehr guten Arzt aufsuchen, dem man vertrauen kann, wo die Sympathie stimmt und der gemeinsam mit einem selbst eine Therapie erarbeitet. Meiner mittlerweile an Lungenkrebs verstorbenen Patientin hat der Onkologe eine Ernährungsberatung angeboten, so weit ist die Schulmedizin heutzutage doch schon, aber die Patientin hat abgelehnt.
Aber jedem der gesund ist würde ich definitiv empfehlen auf seine Ernärhrung acht zu geben und zudem jede Vorsorgeuntersuchung, die die Krankenkasse zahlt, wahr zu nehmen. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto leichter die Therapie.
Menu des Tages am Ostersonntag
1 Banane
Frischkornbrei aus Buchweizen, Banane, Birne, Cashews, Paranuss, Leinsamen, Zimt, Sunwarrior Vanille, Erdbeeren
2 Grüntee
Vollkornbrot mit Reissirup und Banane
Sojajoghurt mit Stevia und Vanille
1 Riegel Lovechock
Gemüsepfanne aus Aubergine, Tomate, Paprika, Zucchini, Tofu, Sojasauce, Salz, Pfeffer, Knoblauch, Garam Masala, Soja Cuisine
3 Riegel Bitterschokolade
1 Melone
Sojajoghurt mit Birne und Stevia
Dinkel-Sauerteig-Brötchen mit Senf und Paprika
Salat aus Mixsalat, Paprika, Möhre, Lauchzwiebeln, Sellerie, Buchweizennudeln, Salz, Pfeffer, 1 TL Olivenöl
2 Riegel Bitterschokolade
Rotwein
Und dann habe ich noch das Ergebnis meines Plastikfastens für euch:
Ich hätte mehr einsparen können. Ich hab mir den Luxus gegönnt ein Bettlaken zu kaufen, dessen Verpackung sich hier befindet, ne Packung Kaugummi, 2 Packungen Sojajoghurt und Tofu. Sachen, die ich nicht gekauft, sondern geschenkt bekommen habe sind nicht dabei, ebenso Sachen, die ich noch in den Schränken hatte.
Plastikfasten ist nervig. Ich find's nicht gut, dass so viel in Plastik verpackt ist aber es ist eine Sisyphusaufgabe dem aus dem Weg zu gehen und Schuldgefühle zu haben, weil man Tofu in einer Verpackung kauft. Genauso wie man niemals jemals so Leben kann, dass kein anderes Wesen darunter leidet. Veganer sind auch für Tod und Leid von Tieren verantwortlich, denn bein Ackerbau sterben auch Tiere und durch die Schaffung von Ackerflächen wird Tieren der Lebensraum genommen.
Man kann nicht perfekt sein und das ist irgendwie ein Problem, weil es erfordert, dass man für sich selber Grenzen ziehen muss ohne blind zu werden.
In diesem Sinne: Der Erlöser ist auferstanden. Die Lösung ist Liebe!
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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