Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Donnerstag, 18. Dezember 2014
Clean aber genervt...
Ich hatte gestern einen Scheißtag. Ich weiß nicht, was die Ursache war, dass der Tag direkt scheiße anfing und ich dem ganzen Aufmerksamkeit geschenkt habe oder, dass ich abstinent blieb.
Ich war eigentlich um 10 Uhr mit einer Kommilitonin verabredet, die selber um diese Verabredung gebeten hatte. Quasi morgens wusste ich aber schon intuitiv, dass diese Verabredung nicht stattfinden würde, das wir keinen Ort ausgemacht haben und da diese Kommilitonin 9 von 10 Verabredungen, um die sie selber gebeten hat, wieder absagt. Es kam dann nicht mal eine Absage, sondern ich hab nachgefragt ob das und das Café ihr recht sei und sie schrieb zurück, sie sei mit Migräne aufgewacht und läge im Bett. Sie hat alle 3 Tage eine neue Erkrankung wegen der sie irgendwas nicht machen kann und, come on, Migräne? Der älteste Trick im Buch! - Wenn man absagt, weil man krank ist, macht einem auch keiner Vorwürfe. Ich gestern schon. Ich war es leid.
Kurz nach dem Mittagessen habe ich mich weiter aufgeregt über eine Filmproduktionsfirma, die einen Film drehen will, ohne jegliches Budget, Gage auf Rückstellung und dafür möchte, dass die Schauspieler, die Interesse daran haben, ein E-Castingvideo drehen. Da hatte ich keine Lust drauf, mir die Mühe zu machen mir wahllos irgendwas auszudenken meine Zeit zu investieren, wenn ich von der Figur einzig und alleine weiß welchen Beruf sie hat und wie alt sie ist. Ich hab also erstmal per E-Mail bei der Produktionsfirma nachgefragt, ob ich überhaupt der Typ sei, bevor ich mir ohne jegliches Geld jemals zu kriegen die Mühe mache und ob man mir vielleicht einen Hauch Text schicken könnte, damit ich irgendwas als Grundlage hätte. Zur Antwort kam, dass ich vom Typ schon passend sei und dass man den Schauspielern absolut gar keine Vorgaben machen wollen würde, damit sie all ihre Kreativität in das Demo stecken könnten. Jeder der jemals Theater auf dem Improweg erarbeitet hat weiß, dass völlige Wahllosigkeit absolut gar keine Kreativität schürt, und das habe ich dann auch zurück geschrieben. Daraufhin bekam ich zur Antwort, dann sei das Projekt vielleicht nichts für mich, denn der ganze Film würde per Impro erarbeitet werden. Es gäbe überhaupt kein Drehbuch. Ich dachte so bei mir: „Ne, natürlich ist ein Film nichts für mich, bei dem es keine Gage und kein Drehbuch gibt und kaum Wahrscheinlichkeit, dass den jemals irgendwer sieht.“ Vor allem in Anbetracht dessen, dass ich Anfang nächsten Jahres in einem Film mitspiele mit anständiger Gage und einem Budget von 1,5 Mio. €. - Da braucht ich doch kein Low- und No-Budget-Scheiß von Leuten die kein Gewissen haben Schauspieler schamlos auszunutzen!!! Wer kein Geld hat, kann halt nix produzieren, Punkt. So ist Marktwirtschaft. Aber ich hab mich mal wieder darüber aufgeregt, was von Schauspielern alles so verlangt wird. Nicht nur sollen wir unentgeltlich arbeiten, wir sollen auch noch unendgeldlich unser eigenes Casting modulieren. Ich bin heilfroh, dass ich finanziell nicht mehr von derartigen Wichsern abhängig bin sondern studieren darf und Bafög bekomme. Vor 5 Jahren noch hätte ich das alles gemacht und gehofft, dass ich die Rolle bekomme, ohne Gage gearbeitet in der Hoffnung, dass da wenigsten Demomaterial bei rum kommt. Natürlich müssen Schauspieler, die für ihre Arbeit kein Geld kriegen noch nebenbei irgendwo arbeiten, wo man Geld kriegt und haben dann die Doppelbelastung und den Frust. Menschen ohne Ego machen das alles...Treffen sich zwei Haie. Sagt der eine: "Du, ich hab heute einen Schauspieler gefrühstückt." Fragt der andere: "Und, wie war's?" - "Oh, superzart! Hatte überhaupt kein Rückgrat!" - Diesen Witz hab ich schon auf der Schauspielschule gehört.
Und da sind wir bei den Drogen. Nachmittags war Bioladen, ich war überraschenderweise in der Bäckerei und ebenso überraschenderweise bin ich nicht durchgedreht. Ich hab vor allem darauf geachtet viel zu trinken, weil ja Dehydrierung dafür sorgt, dass der Serotoninspiegel fällt und das wiederum bei mir Lust auf was Süßes macht. Das hat ziemlich gut geklappt. Ich hab zwar einen Bissen eines neuen Kuchens probiert, aber wurde nicht süchtig. Das war großartig. Aber weil ich keinen Kuchen intus hatte, hab ich mich dort weiter aufgeregt, hauptsächlich über Kollegen, die nachlässig gearbeitet hatten seit ich das letzte Mal die Bäckereitheke inne hatte, aber auch über eine Kundin, der ich 600 g (!) Schinken verkaufen musst.
Also, ich denke ich hätte den Tag nicht so mies starten sollen und ich sollte auch in Zukunft allen Menschen aus dem Weg gehen, sobald sie mir auch nur ein Mal mit ihrer Unzuverlässigkeit nerven. Nicht erst nach dem 10. Mal. Ich sollte in Zukunft auch jedem Film- oder Theaterproduzenten aus dem Weg gehen, der nicht gewillt ist zu zahlen und damit meine Leistung anzuerkennen. Was ich mit den Kollegen im Bioladen machen soll, die schlampig arbeiten, weiß ich noch nicht. Aussitzen, nehme ich an, den ich bin ja eigentlich gar nicht zuständig für die Bäckerei UND ich muss nur noch an Silverster arbeiten und habe dann den ganzen Januar Urlaub. Resturlaub aus diesem Jahr, in dem ich überhaupt keinen Urlaub hatte.
Aber, so genervt war ich das letzte Mal, als ich Nikotinkaugummis abgesetzt habe und kenne mich auch nur aus derartigen Situationen so genervt! Unter Drogeneinfluss sind mir solche Dinge egal!
Aber ich weiß jetzt, wie ich die Schokolade und den Kuchen umschiffen kann. Vor allem mit Trinken aber auch damit, dass man mithilfe des Second Meal Effekt und auch mit der Auswahl niedrig glykämischer Nahrungszusammenstellungen den Heißhunger gar nicht erst aufkommen lässt. Das ist doch schon mal was!
Menü des Tages am 16. Dezember 2014
6:15 Uhr: Brokkoli mit Salz und Chili
Haferflocken mit Chia, Banane, getrockenten Erbeeren, Kakaonibs, Sunwarrior, Reissirup, Wasser
2 Nur-Bananen-Cookies
11:15 Uhr: Salat in der Mensa mit Balsamico Essig, Salz, Pfeffer, dazu Hirse
14:30 Uhr: 2 Bananen
18 Uhr: Rest Wirsinggemüse
Brokkoli mit Salz
Roggenbrötchen
1 Medjooldattel
Dazuwischen waren noch so 2-3 Bissen von Kuchen, 4 Pistazien und ein Würfel Käse mit Senf. Auch das Roggenbrötchen hat mit nicht wirklich süchtig gemacht, aber war schon ein etwas größerer Reiz. Bei genauer Betrachtung der Zutaten musste ich jedoch feststellen, dass da auch Öl eingearbeitet ist.
Ach, a propos Öl: AJ hat in irgendeiner Teleclass erzählt, dass sie in Restaurants erzählt, sie sei allergisch auf Öl. Wenn man gesundheitliche Probleme mit etwas habe, seien Restaurants gewillter darauf Rücksicht zu nehmen. Ich hab mir gedacht: „Ölallergie??? - Das glaubt doch kein Schwein!“ - Tatsächlich stand dann eine Frau im Bioladen und fragte, ob in einem unserer Brote Öl eingebacken sei, sie dürfe keines zu sich nehmen. Da war ich neugierige, warum nicht. Sie erzählte es habe etwas mit dem Molekül Squalen zu tun, welches in manchen Ölen gehäuft vor käme. Squalen kenne ich als ein Intermediat der Cholesterinbiosynthese, aber ihr glaubt doch nicht, dass irgendein Kellner oder Chefkoch Squalen kennt! - Aber für den Fall, dass ihr lügend in ein Restaurant gehen wollt. „Squalen“ wird mit der Betonung auf dem E ausgesprochen quasi „Squaleeeeeeeen“. Nur für den Fall, dass ihr vor einem kellnernden Medizinstudenten steht. Welche medizinische Komplikation hinter „Squalenintoleranz“ steckt, wollte sich mir bisher auch nicht erschließen. Hauptsache passende Ausrede für Notfälle.
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Tiereiweissallergie ist mein "Joker" als Veganer bei Diskussionen mit begriffsstutzigem Servicepersonal. (Wobei das ethisch betrachtet sogar die Wahrheit ist). Das Spektrum der Reaktionen reicht dann oft genug von Beileidsbezeugungen (wie ist denn damit die Lebenserwartung ..?.) bis zum lebenslangen Lokalverbot. Welcher Wirt hat schon gerne das Notarztteam im bis dahin gut besuchten Restaurant? Meistens gibts aber einfach nur ein gutes Essen.
AntwortenLöschenSehr gut, die Ausrede ist vermerkt. Stelle mir jedoch die Frage ob mir wirklich jemand glaubt, dass ich eine Squalen- und Tiereiweisallergie habe. Mhm. Testen. :D
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