Ich hab mindestens noch 5 andere Themen anstehen, über die ich bloggen möchte, aber Tag ein, Tag aus, holen mich Herzerkrankungsgeschichten aus dem richtigen Leben ein. Ist ja auch kein Wunder, da 35% der Menschen in der westlichen Welt daran sterben. Die Geschichte heute ist aber noch unendlich viel tragischer als die gestern, obwohl heute niemand stirbt.
Ich bekam gestern früh eine Nachricht von einer veganen Freundin. Ihr Freund läge seit 2 Wochen in Köln in der Uniklinik und habe einen Bypass bekommen. Sie beklaghte sich besonders darüber, dass das Essen dort im Krankenhaus so katastrophal sei, und wie man dabei denn gesund werden könne. Sie würde ihm jeden Tag was Frisches ins Krankenhaus mitbringen, aber auch Süßigkeiten, weil er sich das wünsche und sie könne ihn ja nicht bevormunden. Ich hab sie gefragt ob ihr Freund denn auch vegan leben würde.- Nein, das täte er nicht, er sei omnivor, esse aber auch Süßigkeiten und Alkohol. Dennoch sei seine Ernährung wahrscheinlich um Längen besser als die von Otto Normalverbraucher.
Nun muss man dazu sagen, meine Freundin is(s)t vegan und kocht jeden Abend frisch. Ich hab keine Ahnung, wie alt ihr Freund ist, aber ich nehme an nicht über 60, da sie eher in meinem Alter ist. Er hatte panische Angst vor der OP und sie wäre auch knapp schief gegangen. Fast wäre er im OP verstorben.
Und wofür das alles? Weil er sich ihrem veganen Essen gegenüber verweigert. Das sei seit einiger Zeit so, erzählte sie.
Mit Bypässen (ist das der Plural?) ist das ja so: Man bastelt sie aus einem Gefäß im Bein, welches aus dem Bein raus geschnitten wird und pflanzt sie ans Herz dran. So ein Bypass hält nicht ewig. 10 Jahre, maximal 20. Mit gaaaaanz viel Glück. Dann ist das Gefäß hinüber. Aber irgendwann hat man auch keine Gefäße mehr im Bein, die einem für neue Bypässe zur Verfügung stünden. Wenn man also mit 50 einen Bypass bekommt, kann man fest davon ausgehen, dass man mit 70 tot ist. Punkt. Keine Diskussion. Das ist so. Spätestens mit 70, wahrscheinlich aber mit 60 schon.
Es sei denn, man wechselt zu fettarmer, vollwertiger Ernährung! Siehe Dr. Esselstyns Patienten in Gabel statt Skalpell - Gesünder leben ohne Fleisch. Die hatten anfang der 90er Jahre ihre Bypass OP und sofern sie damals nicht schon richtig alt waren, leben sie auch heute noch.
Und warum diese Geschichte so viel tragischer ist als die gestern: Meine Freundin setzt ihm quasi jeden Tag die Gesundheit auf dem Silbertablett vor die Nase, und er sperrt sich dem gegenüber. Er geht lieber in die Uniklinik, läßt sich das Bein und die Brust aufschneiden und stirbt fast im OP nur weil das was sie kocht, und sie kocht sehr gut, "vegan" ist. Sie sollte es lieber als "lebensrettend" statt als "vegan" titulieren, dann würde er es vielleicht essen. Sie hofft jetzt, dass die ihm in der Reha was darüber erzählen, wie er sich besser ernähren kann, aber das bezweifele ich doch auch sehr. Es ist einfach so, dass sich die Arbeit von Ornish und Esselstyn noch nicht ausreichend rumgesprochen hat.
Ein Oberarzt einer Uniklinik ist vielleicht 50-60 Jahre alt. Der hat in den 80er Jahren Medizin studiert. Die Arbeit von Ornish und Esselstyn ist aus den 90ern. Kein Arzt hat Zeit alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu lesen und so ein Herzchirurg hat sein Augenmerk nun mal auch nicht auf Ernährung, sondern auf Chirurgie! Auf neue Operationtechniken.
Und vielleicht ist das auch gar nicht verkehrt, denn Patienten wollen Ernährungsratschläge ja eh nicht hören.
Mal angenommen in der Uniklinik gäbe es veganes Essen (die Robert-Koch-Mensa ist nur 500 m entfernt und da gibt es veganes Essen - da kann man als Patient auch hin gehen!), würden die Patienten nicht auch darüber meckern und zuhause dann das essen, worauf sie Bock habe?
Bezeichnender Weise sprach mich gestern Abend in der Vorlesung eine Kommilitonin an, die im Herzzentrum einen 400 €-Job macht - genau da, wo der Freund meiner Freundin auch liegt. Sie will Herzchirurgin werden und ist der einzige Grund, warum ich Menschen Dreck essen lasse, wovon man herzkreislaufkrank wird: Meine liebe Kommilitonin braucht ja auch noch Arbeit!!!
Jedenfalls sagte sie zu mir:
"Silke, ich weiß einfach nicht, ob ich mich richtig ernähre. Die Leute im Herzzentrum sind alle übergewichtig, 90% von denen. Sie haben alle Diabetes und Bluthochdruck und ich weiß nicht ob es ausreicht, wenn ich einfach nur versuche nicht dick zu werden"
Ich: "Lies Dr. Caldwell Esselstyns Buch Prevent and Reverse Heart Disease: The Revolutionary, Scientifically Proven, Nutrition-Based Cure. Da steht alles drin, was du wissen musst"
Sie: "Und? Was muss ich essen?"
Ich: "Gar keine tierischens Produkte und vollwertig. Mit relativ wenig gesättigtem Fett und Fett überhaupt"
Und dann kamen zwei weitere Kommilitonen in die Diskussion und ich habe mit Ärztenamen und Büchern und Studien um mich geworfen, über Barnard, über Diabetes über "Krebszellen mögen keine Himbeeren" und ein Vegetarier sagte zu mir:
"Ne, ist klar, Krebs mit Ernährung bekämpfen. Als ob die Krebszellen dann aufhören würden Glucose zu verstoffwechseln"
Ich: "Erstens verstoffwechseln sie Fructose weitaus lieber und zweitens sind in Pflanzen sekundäre Pflanzenstoffe die das Immunsystem stärken und damit Krebs bekämpfen können"
Er: "Was hat denn das Immunsystem mit Krebs zu tun?"
Ich: "Das Immunsystem macht Krebszellen platt"
Er: "Und dazu braucht der Körper sekundere Pflanzenstoffe? Um das Immunsystem zu stärken"
Ich: "Exakt. Das und noch ein paar andere Dinge."
Er: "Hmm, das haben wir noch nicht gelernt."
Und damit war die Diskussion beendet.
Und deshalb falle ich lieber beim ersten Mal durch jede Klausur durch, statt nur dröge per "Bulemie-Lernen" alles an Lernstoff in mich rein zu fressen und es dann für die Klausur wieder auszukotzen. Ich gucke lieber vorher noch mal rechts und links und verschaffe mir ein profundes Wissen über den Stoff.
So, und jetzt habe ich mich genug aufgeregt...Aber falls jetzt jemand mehr über und von Dr. Esselstyn hören möchte, sei ihm dieser Vortrag wärmstens ans Herz, besonders ans kranke Herz (hihi), gelegt!
Menu des Tages am 29. Juli
Rest rohes Müsli + eingeweichter Buchweizen mit Sunwarrior, Traubenkernmehl, Banane, Leinsamen und Aprikosen
3 g Spirulina
2 Grüntee
Greensmoothie aus Mango, Banane, Feldsalat, Leinsamen und Wasser
2 Calabacitas
Rest Macaroni als Forno
5 Blaubeerkuchen-Trüffel
1 TL Carobella
2 Calbacitas
Das Calabacita-Rezept war einen Addaption von einem Rezept aus Barnards Buch The Cancer Survivor's Guide: Foods That Help You Fight Back
und nach einem unglaublich praktischen Prinzip. Ich glaube, ich mache sowas jetzt öfter: Fladenbrot, Salat da rein, gedünstetes Gemüse da rein und alles aufwickeln. Das Rezept wurde umso besser, als dass ich noch Cashew-Vinaigrette verwendet habe um das Fladenbrot zuerst damit auszustreichen, dann Salat und dann Gemüse drauf. Das Prinzip: Wrap oder türkische Pizza.
Es war das Beste Essen an das ich mich seit dem Stracciatellaeis erinnern kann! Und das beste herzhafte Essen seit Wochen. Zudem hatten 2 von den Wraps auch nur 400 kcal. Einziger Wehrmutstropfen: Der Bioladen führt keine Vollwertfladenbrote. Ich fürchte ich muss demnächst selber welche backen...
Darüber hinaus habe ich gestern erstmals Liegestütze gemacht. Mit Hängen und Würgen habe ich 10 geschafft. Ich Schlappschwanz!:-)
Aber so ist das immer, wenn man mit irgendeiner Kraftübung anfängt. Und es ist supergeil dann zu beobachten, wie man immer stärker wird. Und Muskeln, verbrauchen auch in Ruhelage schon Kalorien - im Gegensatz zu Fettgewebe!
2153 kcal, alles drin, 24,2% Fett. Ich kenn mich aus. Omega 3:6 war 1:4.
Last but not least:
Ich hab immer noch Ombar grüntee-limone für 2,32 € statt 2,89 € und
Ombar probiotic strawberry zum selben Preis!
Alles Liebe,
Silke
Wenn du deine Wertschätzung für dieses Blog auf materiellem Weg ausdrücken möchtest, kannst du das hier gerne tun
Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Dienstag, 30. Juli 2013
Und täglich grüßt: Das Herz...
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Ach Silke du bist zu gut für die Welt;-/
AntwortenLöschenIch find's auch zum Kotzen, dass die Leute sich lieber aufschneiden lassen als ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Ich bin ja auch (noch) omnivor, es ist auch einfach schwierig vegetarisch und vegan und auch noch fettarm zu leben, wenn fast alle um einen herum Fleisch essen wollen und die Kontakte abzubrechen deswegen bin ich nicht bereit für, noch nicht. Es ist sooo schwierig Leute einzuladen, die todunglücklich sind, wenn es beim Grillen kein Fleisch gibt oder bei sonstigen Einladungen...
Ich bin überzeugt von vollwertig und vegan, aber ich hab einfach immense Probleme das praktisch umzusetzen, ich sollte meine Prioritäten noch verstärkt darauf legen. Aber so Fälle wie du sie schilderst, erlebe ich auch fast täglich und mich macht das traurig daneben zu stehen nix sagen zu können und auch nix tun zu können. Und ich bin leider nicht so wie mein Mann, dem is das (meistens)egal, der sagt sich es gibt zu viele Menschen auf der Welt...
Du kannst immerhin bald was tun und mußt nicht mehr daneben stehen und schweigen, wenn sich Leute ins Unglück essen, bzw. wenn du ihnen sagst sie machen Ernährungsfehler kannst du wenigstens sagen ich studiere Medizin. Bei mir wird nur gesagt, du kannst doch sowas nicht sagen, dass sich die Leute falsch ernähren, das ist deine Meinung, aber das ist doch bei den Leuten nicht so, die sich mal ne Fertigpizza in den Ofen schieben...
Ein Endlosthema! Zumindest fühle ich mich nicht allein mit den Erfahrungen und bin froh, dass es dir nicht viel anders geht. Und was dann die Ärzte teilweise Patienten empfehlen, regt mich auch so auf. Gut ich kenne natürlich nicht die ganze Anamnese des Patienten...und letztendlich geht's mich auch nix an, aber zum Jammern sind die Leute sich dann wiederum nicht zu Schade.
Dein Mann ist echt klug!:-)))
AntwortenLöschenSag ich mir zukünftig auch, dass es zu viele Menschen auf der Welt gibt!
Wobei andererseit: Mich regt ja auch tierisch auf, dass all die angefressenen Krankheiten unsere Volkswirtschaft ruinieren. Diese Unsummen, die dafür ausgegeben werden!!!
Eine Bypass-OP kostet 100 000 €!!! - Das muss man sich mal rein ziehen. Wenn man das selber zahlen müsste, würde man sicher leichter auf sein Fleisch verzichten können!
LG Silke
Ja das mit dem selbst zahlen dachte ich mir auch schon oft, aber ist halt doch nicht so einfach, was ist wenn du unverschuldet mal operiert werden mußt und hast dann wieder das Geld nicht...ich wurde ja auch schon dreimal operiert, zwecks unverschuldetem Beinbruch. Da war ich natürlich schon froh, dass ich das nicht selbst bezahlen muss.
AntwortenLöschenIst nicht so einfach, was man den Menschen aufdrückt von oben und was man sich selbst regeln läßt. Und wo fängt man an und wo hört man auf, soll man den Menschen Fleisch und Co. einfach verbieten, früher wurde ja das Rauchen angepriesen, es sei gesund, heute ist's was anderes...wieviel Sport ist gesund, am Ende wird die Essensmenge vielleicht sogar beschränkt und du darfst dann nur noch 1kg Nahrung am Tag zu dir nehmen, weil alles andere dann krankheitsfördernd ist. Bzw. wann gilt es als "bewiesen", dass der Konsum von irgendwas oder Nicht-Konsum von etwas anderem krankheitsfördernd ist.
Ich meine ich hab jetzt ne Bekannte die läßt sich sterilisieren, weil sie auf die Pille verzichten will und nicht mehr schwanger werden will. Da frage ich mich, warum läßt der Mann sich das nicht machen, das wäre auch günstiger(abgesehen davon dass es ja noch etliche andere Möglichkeiten gibt...). Bei der Frau allerdings wird das u.U. noch von der Kasse bezahlt, eine Vasektomie muss man selbst bezahlen. Allerdings ist auch das risiko und die Schmerzen bei der Frau immens größer als ne Vasektomie beim Mann. Die Kosten sind beim Mann auch viel geringer, trotzdem muss man die selbst zahlen...das ist ein echt krankes System...und es wird kranker. Wahrscheinlich wirkt sich unser Krankheitsbild auf das des "Gesundheitssystem" aus und umgekehrt!
Ich weiß nur wenn ich mich mal regional und ohne Tierprodukte ernähren müsste, hätte ich weniger Probleme damit als 90% der Menschheit, weil ich mich mit dem Thema schon auseinandergesetzt habe. Und ich wette, das wird auf kurz oder lang eh so kommen, früher oder später wird der Raubbau in Natur, Umwelt und an uns selbst Spuren hinterlassen.
Na, ich find die Fettsteuer der Schweden schon mal eine sehr gute Idee! Das kommt bald auch bei uns. Wart's ab.
AntwortenLöschenImmmerhin sterben weitaus mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an Lungenkrebs. Es sterben sogar mehr Leute an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an allen Krebsarten zusammen!!!
Das muss man sich mal klar machen.
Zahnersatz zahlt dir auch keine Krankenkasse mehr, wenn du kein Bonusheft hast und keine Vorsorgeuntersuchungen wahr genommen hast. So könnte das bei Herz-Kreislauferkrankunge auch sein.
Ups, hab die Christliche Nächstenliebe vergessen. Ohne Zähne stirbt man nicht...
Hm, wär vielleicht auch nen Ansporn für mich die letzten Kilos schwinden zu lassen;-)
AntwortenLöschenNe aber ernsthaft, wo zieht man denn den Strich? Ab wann gilt denn die Fettsteuer, wußte gar nicht, dass das ein Land schon hat. Muss ich gleich mal nachlesen...
Wobei ich letztens irgendwo gelesen hab, dass jemand Hoffnung hat, dann und dann nicht mehr übergewichtig zu sein und weniger Krankenkassenbeitrag zu bezahlen...wo hab ich das nur gelesen*grübel*