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Dienstag, 1. November 2011

Linsen und andere Menschen...

Hallo Liebes,

Tag 941: Ich habe jetzt endlich raus, wie man Linsen zubereitet ohne sich zu vergiften.

Wir erinnern uns, während meiner 100% Rohkost-Zeit, habe ich 2 Mal Linseneintopf gekocht, weil ich völlig arm war und Hunger hatte und nichts mehr zu essen im Hause war und nach beiden Mahlzeiten hatte ich am nächsten Tag einen Kater, wie wenn ich Alkohol getrunken hätte. Niemand konnte mir sagen was das war und womit das zusammen hängt, außer, dass alles nach Vergiftungssymptomen klingt. Jemand anderes schrieb mir, dass er die selben Symptome bekäme und daher um gekochte Hülsenfrüchte einen Bogen machen.

Schlussendlich hängt es mit der Zubereitung zusammen und ja, viele Hülsenfrüchte enthalten Toxine, die der Körper entgiften muss so wie auch den Alkohol, daher sind die Symptome so ähnlich. Und ich hatte gedacht, dass mein Körper kein gekochtes Essen im allgemeinen mehr verträgt! Das stimmt aber nicht. Es sind ganz konkret die Hülsenfrüchte. Das passiert nicht, wenn man Linsen in der Dose oder Linseneintopf in der Dose kauft, sondern nur bei Trockenlinsen.

Richtige Zubereitung geht so, dass man sie zunächst mal ein paar Stunden, oder über Nacht einweichen lässt. Das Einweichwasser muss man dann wegschütten und die Linsen mit neuem, frischen Wasser, und, wer mag Salz, kochen. Ca. ne Stunde. Man hatte mir damals auch gesagt man müsse Hülsenfrüchte 2-3 Stunden kochen, aber dem ist nicht so, wenn man sie vorher einweicht. Man kann natürlich auch gekeimte Linsen kochen oder verarbeiten, aber da sehe ich nicht wirklich Sinn drin. Der Sinn dabei gekochte Hülsenfrüchte oder Getreide zu essen ist in meinen Augen, dass da Kohlenhydrate und Eiweiß in sehr konzentrierter Form vorliegen. Wenn man Getreide oder Hülsenfrüchte keimen lässt, dann dienen diese Kohlehydrate und das Eiweiß der keimenden Pflanze als Nährstoffe wodurch sich zwar die Vitamine und Mineralien potenzieren, Kohlenhydrate und Eiweiße werden aber weniger, weil das Korn zu Gemüse wird. Komplexe Kohlehydrate und Eiweiße sind aber, so meine Meinung, in der meisten Rohkost zu wenig vorhanden.

Was mich dahin bringt, dass mir gestern schon wieder ein 80/10/10er geschrieben hat, dass er nicht verstehen könne, warum ich solche Probleme gehabt hätte bei 80/10/10 auf meine Nährstoffe zu kommen. Das war weil ich sowohl physisch als auch finanziell nicht 3500 Kalorien aus fast nur Obst und 500-1000 g Grünzeug pro Tag essen kann. Außerdem war ich das viele Süße irgendwann leid und wollte was Herzhaftes essen. Und meine Zähne haben darunter gelitten, weil das Obst von schlechter Qualität ist, wenn man herkömmliches kauft. Und mal völlig abgesehen davon, will ich so nicht leben!!! Ich will meine Rohkostsüßigkeiten behalten und ich will in Gesellschaft was essen gehen können. Ich will nicht Riesenberge Essen mit mir rumschleppen müssen, ich möchte nicht immer alles Mono essen. Und ich bin nicht überzeugt davon, dass Obst die ultimative Nahrung für uns in diesen Breiten ist und überhaupt, wenn man sich die Fruktosedebatte anschaut. Und ich habe tierischen Durst bei 80/10/10 bekommen und nenne es ein Diabetessymptom.

Rohkost-Buch

Was mich zum nächsten Thema bringt: Ich bin gestern in einem Kommentar als Orthoretiker gestempelt worden obwohl ich am Tag zuvor noch Bier, Kaffee und Pizza konsumiert hatte. In der „gesunden“ Variante das alles, aber sowas machen Orthoretiker nicht. Außerdem dachte ich ehrlich das Orthoretikerthema hätten wir vor 2 Jahren schon hinter uns gelassen.

Für die unter euch, die nicht wissen was das ist: Ein Orthoretiker lebt unter dem Zwang sich so gesund wie möglich ernähren zu wollen. Er geht nicht unter Menschen, vermeidet alle Situationen in denen "ungesundes" Essen gegessen werden könnte, hält ungesundes Essen für Gifte und meistens handelt es sich bei Orthoretikern seltsamerweise um Männer, was sich mit meinen, ach, so schlechten Erfahrungen mit Rohkostmännern deckt. Da ich in Gesellschaft dauernd was anderes esse, also ich für Optimal halten würde, kann ich beim besten Willen kein Orthoretiker sein. Ich probiere Kaffee aus Jux und Tollerei, habe keine Tierschutzeessensregeln und dann bin ich auch noch, auf völlig wiedersprüchliche Weise so, dass es mir passieren kann, dass ich auf die Idee komme eine Zigarette rauchen zu wollen, was ich manchmal auch tue und mich dann wieder in ganz schwere Abgewöhnungsphasen zwingt.

Ich wurde bei 100% Rohkost als Orthoretiker tituliert während ich in Gesellschaft dann so Ausnahmen gemacht habe wie herkömmliche Salatdressing auf meinen Salat geben, wenn ich auswärts essen war. Ich wurde beschimpft, weil ich zu roh bin und auch, weil ich nicht roh genug bin, weil ich nicht vegan bin und auch weil ich mehr Fleisch essen sollte, ich bin beschimpft worden weil ich zu viel mische und auch, weil ich nicht genug verschiedene Sachen esse und schlussendlich läuft es darauf hinaus, dass ich immer das mache was ich will und nicht das was wer anderes will.

Meine mangelde Kritikfähigkeit ist mir gestern auch wieder angelastet worden, aber ich weiß beim besten Willen nicht was an Kritikfähigkeit gut sein soll. Kritikfähig ist jemand, so nehme ich an, der sich von anderen Leuten sagen läßt, was an ihm nicht stimmt und das dann ändert. Das ist in meinen Augen nicht Kritikfähigkeit, das ist Rückgratlosigkeit. Mangelnde Kritikfähigkeit werfen einem auch nur die Leute vor, die einen verändern wollen. Ist logisch oder?

Nachdem man sich die Kritikfähigkeit nicht angezogen hat, wird dann gesagt, man sei undankbar für all die guten Ratschläge. Abgesehen davon, dass ich ja eh immer denke, dass man an anderen nur das auszusetzen hat, was auf einen selber zutrifft, nämlich auch die „Undankbarkeit“ und die „Kritikunfähigkeit“, weiß ich vor allem eins und scheinbar weiß das fast nur ich:

Man kann andere Menschen nicht verändern.

Nie und nimmer. Man kann nur sich selbst verändern. Wie man selbst auf Sachen reagiert. Und die anderen können sich verändern wenn sie selbst das wollen. Ich hasse es, wenn andere mich verändern wollen, weil ich selbst mir toll finde, so wie ich bin. Klar, finde ich nicht alles optimal an mir, aber das ändere ich nach meinen Wünschen und in dem Tempo in dem es mir gefällt. Und noch was weiß ich: Man findet die Menschen, die einen verändern wollen immer zum kotzen. Weil man dicht macht. Jeder macht das. Wenn man seine Meinung jemandem aufzwingen will, erreicht man das Gegenteil. Das ist häufig auch das Problem von Tierschutzvereinen und vielen Tierschutzveganern. Der Dogmatismus und die Vehemenz lässt die Massentierhaltungskonsumenten auf stur schalten. Und noch was habe ich gelernt, weil ich unter Gefallsucht leide:

Wenn ich Menschen so lasse wie sie sind, und wie sie sein wollen, mögen sie mich viel mehr! :-)

Vor Jahren habe ich immer versucht meinen Joggingfreund zu verändern und das ohne zu merken, dass ich ihn so sher mochte, weil er mich so gelassen hat wie ich war! Ich war wirklich doof damals. Und heute haben wird uns seit Ewigkeiten nicht mehr gestritten, weil ich ihn auch so lasse wie er ist und wenn er was macht, was mir nicht passt, dem eben aus dem Weg gehe.

Es ist toll sich mit Menschen abzugeben, die einen so lassen wie man ist und sein will und ihnen das selbe zu geben. Das funktioniert bei Politik, Religion, Essen, sexuelle Orientierung, Intelligenz, Berufswahl…bei allem!!!

Ca. 30 Jahre lang habe ich versucht es den Leuten Recht zu machen mit meinem Sein, ich habe alles getan was von mir verlangt wurde, was die Leute hat respektlos werden lassen und mir nicht etwa Respekt eingebracht hat. Denn man kann es auch niemandem Recht machen und: Wer sich selbst treu sein will, kann nicht allen anderen treu sein. Und deshalb werde ich jeden Tag das essen was ich essen will. Ach ja, es heißt auch, es sei leichter jemandes Religion zu ändern als seine Ernährung. Also, muss ich da noch mehr zu sagen???

Was gab’s zu essen?:

1 TL Rawtella

9:30 Uhr: Porridge aus Buchweizen, Haferflocken, Apfel, Rosinen, Agavendicksaft und Zimt

14 Uhr: 750 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer
1 St. Apfelkuchen
15 g Paranüsse

16 Uhr: 1 Papaya

17:45 Uhr: 1 Banane mit Mandelpüree und Rosinen












21 Uhr: 70 g Linsen, gekocht
1 getrocknete Feige

Ich konnte der Feige gestern Abend nicht widerstehen, die musste einfach noch rein. Es kam Bafög daher konnte ich wieder was zum Essen kaufen und wurde bei DM so von den Trockenfeigen angelächelt.:-) Damit habe ich es dann auf 2062 Kalorien gebracht und ich hoffe sehr dass meine Arbeitskollegin recht hat, die mir kürzlich erzählte: „Du weiß, wie viel Kalorien beim Lernen verbrannt werden, oder?“ – Das weiß ich nicht, aber ich hoffe viele.;-))) Joggen gehen, kann ich jedenfalls nicht, wenn nicht gerade Semesterferníen sind…glaube ich. Ich weiß aber auch, dass das Gehirn ausschließlich auf Glukose läuft, was ein weiterer Indikator dafür ist, dass Kohlenhydrate die Hauptenergiequelle sein sollten und nicht etwa Fett.

Ach ja Fett, das war gestern 54 g. Aber ich war ja auch 80% roh und zwar ziemlich exakt. Und: 400 Kalorien sind nicht viel, die ich mir gekocht erlaubt hatte. 250 aus Brokkoli, 97 aus Haferflocken und 88 aus Linsen. Tatsächlich sind das mehr als 400. Aber da kann man mal sehen wie wenig diese 20% eigentlich sind. Wenn man 3 EL Öl aus schlechtem Öl verzehrt hat man auch direkt die 20% gekocht weg.

Es war zu erwarten, dass ich wahrscheinlich mehr Fett würde verzehren müssen und das Methionin hoch zu holen, was zwar auch mit Linsen ginge, oder auch mit Brokkoli, aber die muss ich dann halt kochen. Aber, und das weiß ich positives zu berichten: Ich habe es auf 72 g Eiweiß gebracht. Wie ich schon sagte, glaube ich, ist das wichtig für mich. Ich fühle mich irgendwie stärker und gewappneter mit diesem Mehr an Eiweiß, den "offiziellen" Werten an Eiweiß und nicht etwa nur der Hälfte, die Cousens empfiehlt, weil die Hälfte des Eiweiß eh zerkocht wird. Das ist total subjektiv, aber diese Hülsenfrüchte schmecken mir auch noch grandios. Vielleicht muss ich noch mal mehr mit Spirulina und Co. machen und versuchen das Rohkosteiweiß auf die ca. 70 g zu bringen, die ich täglich brauche. Gefühlt würde ich den offiziellen Angaben zustimmen. Mindestens 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht.

Jetzt schreibt Graham man solle sein Eiweiß im prozentual einstelligen Bereich halten. Mag hinkommen, denn wenn man 3500-4000 kcal isst und dabei 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht verzehrt, kann es durchaus passieren, dass man bei unter 10% liegt.

Ich war bei 64/13/24 und wie gesagt 72 g Eiweiß und 54 g Fett. Ob ich das Fett bei 80% Rohkost noch verringern kann??? Ob das überhaupt sein muss? Wie gesagt, bin ich ja kein Diabetiker. Ich halte es für wichtiger mein Methionin zu bekommen, als das Fett runter zu schrauben. Das geht zwar auch beides, aber nicht bei 100% Rohkost, außer natürlich wenn man 3500-4000 kcal isst ;-))) Oh Mann, es ist so kompliziert...

Alles andere war natürlich auch vorhanden in rauhen Mengen, außer B12 und D. Habe auch gerade keinen Appetit drauf.

Alles Liebe,

Silke Wenn du deine Wertschätzung für dieses Blog auf materiellem Wege ausdrücken möchtest, kannst du dies hier gerne tun:


6 Kommentare:

  1. Hi Silke,

    lass dich nicht ärgern und bleib wie du bist!
    Wenn es dich beruhigt, du bist nicht die Einzige, die all diese Kommentare bekommt.
    Undankbar und zu wenig kritikfähig, zu wenig roh, zu roh, egal was...man kann es eh nicht allen recht machen und dann kann man es auch gleich lassen.
    Letztendlich merkt man eh selbst am Besten, was einem gut tut. Und daran kann man dann arbeiten und optimieren oder man kann auch einfach mal zufrieden damit sein.

    Liebe Grüße
    Kris

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  2. Haha, toll!
    ich glaube man kann dann auch eher einen zum Veganer machen als seine sexuelle Orientierung zu ändern ;-))

    Ich glaube Wilfried meinte auch, dass du deine “Ausrutscher" beim Essen nicht gerne machst, manchmal nicht anders kannst, und du dich oft hier füt rechtfertigst. Wer raucht schon freiwillig (wink an LaMadame).
    Aber eine Orthorektikerin bist du sicherlich nicht. Lass dich nicht ärgern. Ich finde dein Blog toll und die Fotos sehen immer zum Anbeissen aus ,;-)))

    LG
    Tatjana

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  3. Danke, Kris!:-)

    Hallo Tatjana,

    na, ich muss doch, wenn ich täglich über Essen blogge auch darüber schreiben, wie es zu so "Ausnahmen" kam. Ob sie emotional waren oder Gruppenzwang oder wie auch immer geartet. Komplett links liegen lassen kann ich sie nicht und daher projeziert Wilfried scheinbar, dass ich sie nicht gerne mache. Die meisten Blogger, so meine Beobachtung, bloggen an den Tagen, wo sie sich gehen lassen, einfach gar nicht. Und das will ich nicht.

    Noch lieber würde ich 750 g Brokkoli mit Knoblauch, Salz und Pfeffer in einem Restaurant bestellen, denn das ist noch leckere als die Pizza und gesünder. Richtig toll fände ich es, wenn ich überall das bekommen könnte, was ich möchte, aber dem ist nicht so.

    Lass dir aus Erfahrung sagen, dass es definitiv leichter ist jemandes sexuelle Orientierung zu ändern, als ihm zum Veganer zu machen ;-)))

    LG Silke

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  4. Ach was? Hattest du mit deinem Joggingfreund endlich Sex?
    Bin gar nicht auf dem Laufenden :-)
    Sollte mal in deinem Archiv stöbern. Ist ja jetzt auch blöd für dich zu antworten, er liest wahrscheinlich mit.
    Meine “verzauberten" Jungs haben immer einen Rückzieher gemacht, im wahrsten Sinne...,-)
    LG
    Tatjana

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  5. Top Post-Titel: “Linsen und andere Menschen”. lol!
    thumbs up

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  6. Das ist in meinen Augen nicht Kritikfähigkeit, das ist Rückgratlosigkeit. Mangelnde Kritikfähigkeit werfen einem auch nur die Leute vor, die einen verändern wollen. Ist logisch oder?
    Wie Recht Du damit hast !!!lgAnja

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