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Sonntag, 9. April 2017

Obst und Gemüse senken das COPD-Risiko



Ich bin ja eigentlich immer noch sauer auf das Deutsche Ärzteblatt, weil die vor 2 Monaten diesen völlig unreflektierten Artikel eines amerikanischen Gefäßchirurgen abgedruckt haben, welcher die These aufstellt, dass Atherosklerose nichts mit dem Fett- und Cholesterinverzehr zu tun hat, sondern mit einem Virus. - Nicht, dass nicht jeder eine These zur alternativen Pathogenese aufstellen kann oder sollte, so schaut man bei Krankheitsentstehung wenigstens auch mal über den Tellerrand. Das Problem dabei war nur, dass der Herr keinen einzigen Beweis zur Bestätigung dieser These vorlegen konnte (weshalb es ja nur eine These ist), nicht erklären konnte warum es denn dann Medikamente gibt, die den Cholesterinspiegel derart stark senken können, dass Atherosklerose reversibel ist (wenn da doch ein Virus Schuld ist) und dass Laien, und vielleicht auch Leute, die einfach wahnsinnig gerne ungesund essen und dafür eine Rechtfertigung suchen, dann sagen können: "Aber dieser Gefäßchirurg hat gesagt, dass Cholesterin und Fett nicht die Ursache ist".

Dennoch beziehe ich mich in diesem Artikel wieder auf das Ärzteblatt, weil da jeder meiner Leser auch die Möglichkeit hat deren Zusammenfassung nochmal auf Deutsch nachzulesen und gleichzeitig auch die Originalstudie verlinkt ist. Es gibt tatsächlich den ein oder anderen Leser meines Blogs, der kein Englisch kann und mit den Original-Veröffentlichungen nicht zurecht kommt.

Lange Rede kurzer Sinn: Das Ärzteblatt bezieht sich in einem Artikel von März auf eine Studie in Thorax, welche heraus fand, dass Obst und Gemüse bei Rauchern oder Exrauchern das Risiko senkt an einer COPS zu erkranken.

Wenn ihr so seid wie ich vor dem Studium, habt ihr keine Ahnung was COPD ist.

Es steht für Chronisch Obstruktive Lungen Erkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und kommt zu 95% vom Rauchen. Das Ärzteblatt weist auch darauf hin, dass die COPD auf dem besten Wege ist zur dritthäufigsten Todesursache zu werden. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Und genau wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs scheint neben dem Rauchen die Ernährung eine gravierende Rolle zu spielen. Und wie immer der Verzehr von Obst und Gemüse.

Es handelt sich bei dieser Studie um eine epidemiologische Studie, in welcher 44000 schwedische Männer erfasst wurden und zu ihren Lebensgewohnheiten befragt wurden. Dabei kamen die Forscher zu dem Schluss, dass jede Portion Obst und Gemüse das Erkrankungsrisiko um 4-6% senken würde. Die wirksamsten Lebensmittel waren hierbei Paprika, Äpfel, Birnen und grünes Blattgemüse. Bananen, Beeren, Zitrusfrüchten, grüne Bohnen oder Wurzelgemüse zeigten hingegen eine geringere Effektivität.

Die Theorie ist, dass die sekundären Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse die Entzündungsprozesse, die in der Lunge durch den Zigarettenrauch entstehen, eindämmen können.

Die Empfehlung ist also für die praktizierenden Ärzte, ihren rauchenden Patienten, die es nicht schaffen mit dem Rauchen aufzuhören, zu empfehlen mehr Obst und Gemüse zu essen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Empfehlung ist. Manchmal frustriert es mich echt zutiefst, wie an diese Probleme herangegangen wird. Die Empfehlungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sind auch so. "Wenn Sport und Ernährungsumstellung nicht reicht" heißt es da "soll zu medikamentöser Therapie übergegangen werden". Sport und Ernährungsumstellung reichen aber immer, vorausgesetzt, dass sie auch konsequent umgesetzt wird.

Die Ärzte sollten lieber effizient in ihre Patienten dringen und sie von mehr Konsequenz überzeugen. Oder sie an Psychotherapeuten die sich mit Süchten auskennen verweisen. Ein Raucher kann deshalb nicht aufhören zu rauchen, weil er süchtig ist. Der erfordert vor allem eine Therapie der Sucht. Und beim Diabetiker, der nicht von Zucker lassen kann, ist das ebenso. Beim Bypass-Patienten, der nicht von Salami lassen kann ist es genau so. - So eine Psychotherapie kostet allerdings auch mehr als einfach nur die Empfehlung zum Verzehr von Obst und Gemüse auszusprechen. Jedoch bekämpft sie die Ursache und nicht das Symptom. Und wirkt sich dann vielleicht positiv auf die Killer Nummer 1, 2 UND 3 aus.

Um gesund zu bleiben, kommt man einfach nicht um einen entsprechenden Lebensstil herum.

Menü des Tages am 9. April 2017

Möhren, roh



Haferflocken mit Chia, Zimt, Muskat, Banane und Blutorange


Reis, Linsen, Kartoffeln und Grünkohl, Gewürze


2 Blutorangen


Tomaten, Blumenkohl, Reis Kichererbsen, Gewürze


1 Apfel


Meine Famulatur ist fertig. Ich bin todtraurig, dass ich da nicht mehr hin darf, weil ich regelrecht das Gefühl habe da Freunde gefunden zu haben, die so ticken wie ich. Es ist wirklich bedauerlich aber lässt mich hoffen, dass es in der Facharztausbildung ebenfalls zu ähnlich guten Kontakten kommen kann.

Jetzt geht es wieder an den Rest des Studiums. Ich hab einen Lernplan für den Rest der Zeit erstellt, was mit das Wichtigste überhaupt ist, weil damit am besten gewährleistet ist, dass man motiviert ist zu lernen. In der Tagesklinik ist mir noch mehr klar geworden, warum das so ist: Struktur!

Menschen brauchen Struktur, Struktur macht einen Plan, ein Plan schüttet Dopamin aus und sich an den Plan gehalten zu haben, schüttet Serotonin aus und bekämpft damit Depressionen. Ich kriege bei wahllosem Lernen auch Depressionen, weil sich alles so sinnlos anfühlt. Das passiert mit einem Plan nicht und man kann, nachdem man alles geplante und dann erlegt hat, in aller Ruhe seine Freizeit genießen ohne schlechtes Gewissen.

Außerdem habe ich gerade das Buch The Emotional Eater's Repair Manual: A Practical Mind-Body-Spirit Guide for Putting an End to Overeating and Dieting ausgelesen und die Autorin spricht von dem Trick der "Gratifikationsverzögerung". Man muss lernen spezielle Wünsche auf einen bestimmten Termin in der Zukunft zu verschieben und dann darauf hin zu arbeiten.

Und das ist anthropologisch so völlig logisch, weil Dopamin ja meistens dafür ausgeschüttet wird, dass wir und auf machen und alles tun, was uns lebendig hält. Dopamin lässt uns auf die Suche nach Nahrung und einem Partner gehen. Daher kommt der Spruch: "Der Weg ist das Ziel" weil wir auf dem Weg eigentlich viel mehr Belohnungsbotenstoffe bekommen. Und die Belohnung beim erreichen der Ziel (siehe Orgasmus) nur sehr kurzweilig ist. Ich denke irgendwo da liegt eines der Hauptprobleme bei Depressionen.

Alles Liebe,

Silke


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