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Sonntag, 15. Mai 2016

"The biggest Loser" und der ruinierte Grundumsatz



In den USA gibt es, genau wie hier in Deutschland die Fernsehserie "The biggest Loser" in welcher übergewichtie Kandidaten auf eine striktes Sport- und Diätprigramm gesetzt werden um möglichst viel Gewicht in möglichst kurzer Zeit zu verlieren. Wer am meistebn Gewicht verliert gewinnt.

Was man im Allgemeinen nicht weiß ist, was den Teilnehmern nach der Show widerfährt. Dann hat sich vor mehreren Jahren ein Wissenschaftler für integrative Physiologie  namens Dr. Kevin Hall, der eine Schwäche für "The biggest Loser" hat, da ran gesetzt diese Kandidaten mal über 6 Jahre zu beobachten. Diese Studie ist soeben in Obesity erschienen und liefert wirklich schreckliche Ergebnisse...obwohl wir es doch eigentlich alle bereits ahnten...

Fast alle Teilnehmer (14 von 16) haben nach "The biggest Loser" wieder zugenommen. Erinn Egbert, die während der Show ihr Gewicht von 263 Pfund auf unter 176 Pfund reduziert hat, ist eine der wenigen, die ihr Gewicht gehalten haben. Sie wiegt jetzt um die 155 Pfund und hat immense Probleme dieses Gewicht zu halten. Sie beschreibt jede Leckerei sei für sie wie eine Droge. Zwei zu essen würde sie gleich in einen Fressanfall führen.

Die Studie hat ergeben, dass Erinn jetzt 552 Kalorien weniger verbrennt als andere Frauen von ihrem Gewicht und ihrer Statur. Die Diät hat ihren Grundumsatz derart runter geschraubt, dass sie jetzt weitaus weniger essen muss um ihr Gewicht zu halten als andere nicht übergewichtige Frauen. Man könnte jetzt vielleicht denken, dass das daran liegt, dass sie weiterhin Diät hält...

Weit schlimmer als Erinn ist es jedoch dem damaligen Gewinner von "The biggest Loser" ergangen. Danny Cahil hat sein Gewicht von 430 auf 191 Pfund reduziert und damit ca. 120 kg verloren. Danny beschreibt gegenüber der NY Times auch, wie das Leben eines Biggest Loser-Kandidaten aussieht. 9 Stunden Sport am Tag und vielllicht 1200 kcal. Bei jedem Wiegen wurde den Teilnehmern Kleidung angezogen, welche die überschüssige Haut, die sie, zu ihrer eigenen Verblüffung mit sich rum trugen, tunlichst versteckte. Ich glaube das der größte Mythos bezüglich jeder Diät ist: Man glaubt, die Haut würde sich zusammenziehen und straffen und man hätte wieder den Körper, den man als schlanker Teenager hatte. Aber nein, es bleiben Haut und Schwangerschaftsstreifen.

Wissenschaftliche Tests haben ergeben, dass Danny heute satte 800 kcal pro Tag weniger verbrennt als andere. Er müsste also täglich ca. 1,5 Stunden Joggen um das zu verbrennen oder wenig essen. Zur Zeit von The biggest Loser hat er seinen Job aufgegeben um das Sportprogramm durchziehen zu können. Somit nahm er auch gleich wieder zu als er anfing wieder zu arbeiten. Er ist nicht wieder bei seinem Ausganggewicht gelandet, sondern hat mehr als 50 kg wieder zu genommen und fühlt sich schuldig und als Versager. Auch er klagt darüber, dass er nicht nur 5 Chips essen könne, sondern einen Blackout bekommt und quasi ohne seinen Willen dann die ganze Chipstüte leer isst.

Was aber wirklich abgeht ist, dass das Gleichgewicht von Hormonen durch das Diäthalten aus der Ballance gebracht wird. Ich denke man kann annehmen, dass niemand der Teilnehmer auch in de 6 Jahren danach so viel gegessen hat wie er wollte, sondern weiterhin auf Portionen und Kaloiren geachtet, aber dennnoch versagt hat.

Ich frage mich, ob dieser niedrige Grundumsatz auch deshalb noch 6 Jahre nach The biggest Loser vorhanden war.

In der HighCarb Szene wurde vor ein paar Monaten dauernd diskuttiert, dass Freelee falsch liege, wenn sie behauptet, dass es ein paar Monate oder sogar Jahre dauere, bis der Stoffwechsel sich regeneriert hat. Als Grundlage für diese Behauptung wurden "Starvation Experimente", mit denen ich mich noch nie befasst habe, daher auch nicht verlinken kann, angeführt, in welchen hungernde Personen bereits 2 Wochen nach Ende der Hungerphase wieder einen normalen Stoffwechsel hatten. Diese Experimente sind aber bereits ein paar Jahrzehnte alt und damit zu alt. Die Wahrheit liegt vielleicht mal wieder irgendwo dazwischen.

Es gibt mindestens ein duzend Hormone und Botenstoffe, die eine Rolle spielen beim Thema Sättigung und wenn irgendwas dauerhaft überhaupt gar nicht hilft ist es diese Mechanismen aus zu schalten und seine Nahrungsuaufnahme so zu reglementieren, dass man Kalorien als Grundlage verwendet. Das Belohnungsystem und die Homöostase rächen sich. - Was auch nie funktionieren wir ist ein Medikament zu finden, was alle diese Mechanismen manipuliert und man dann mit seiner Hilfe abnehmen kann.

Das einzige was funktioniert ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung und zwar dergestalt, dass man sich nach und nach verbessert, so dass man es auch dauerhaft durchhalten kann. Wobei ich da schon der Meinung bin, dass man eine bestimmte Ernährungsweise auch ein paar Wochen ausprobieren kann und auch sollte, um zu gucken, ob sie einem gefällt und ob man sie komplett durchziehen kann oder will. Wenn einem irgendwas daran zu schwer erschein, kann man aber auch Abstriche machen und Schritt für Schritt vorgehen.

Oder (!!!) man kann sich für kurze Zeit z.B. in ein Hochzeitskleid hungern, oder in den Bikini, dauernd Gelüste haben und eine Essstörung entwickeln, nur um dann irgendwann (eher früher als später) doch alles wieder zuzunehmen. - Aber ich denke, die meisten von uns sind hier um genau das nicht mehr zu machen, sondern eine gesunde, dauerhafte Lebensweise zu finden, die uns schlank, fit und gesund erhält.

Menü des Tages am 14. Mai 2015

Gemüsemischung mit Tomaten


Hirseflocken mit Banane, Paranuss, Leinsamen, Zimt, Papaya, Sunwarrior


Blumenkohl, 2 Scheiben glutenfreis Brot, Kichererbsen, Nussmus und Chilisauce sowie Salz


10 kleine Möhren mit Artischocken.Bohnen Dipp


Eintopf aus Suppengemüse, Kartoffeln, Ingwer, Cayennepfeffer, Curry, Gemüsebrühe, Kreuzkümmel und Kichererbsen



Ich bin immer noch "intrigued" von dieser Schärfe-Geschichte. Ich habe gestern nicht nur scharfe Sauce im Bioladen gekauft, sondern später auch noch Peperoni und Sambal Oelek und hab auch wieder Cayenne-Pfeffer in meinen Eintopf getan.

Ich war von 8-16 Uhr im Bioladen und wurde von absolut gar nichts dort gereizt. Es ist echt so: Die einzige Therapie ist Abstinenz. Und ich verstehe total, wenn sich jemand Abstinenz nicht zutraut, oder Angst davor hat, weil das Belohnungssystem ja immer dann Belohnung ausschüttet, wenn man was für sein Überleben tut. Darauf zu verzichten suggeriert unbewusst, dass man auf sein Überleben verzichtet.

Ich denke das ist auch das Problem bei allen Fleischessern: Sie fühlen unbewusst, dass ihr Überleben in Gefahr ist, wenn sie Fleisch aufgeben. So geht es auch, wenn man jemandem Süßes abspenstig machen will. Totale irrationale Angst!

Man muss sich halt irgendwann entscheiden ob man sich, wenn man rational weiß, dass es dem Überleben schadet, nicht lieber aus den Klauen des manipulierten Belohnungssystems befreien will und sich klar macht, dass man vor allem in Deutschland überhaupt gar nicht stirbt. Auch nicht, wenn man kein Fleisch isst und wenn man keinen Zucker isst. Und, dass das Wort "Genußmensch" eigentlich kein positiv behafteter Ausdruck ist.

Alles Liebe,

Silke


5 Kommentare:

  1. Hallo Silke,

    so wie ich das lese, haben die "looser" nur eine Diät gemacht in dem Sinne - zwanghaft weniger von allem. Sie haben aber nicht Ihre Ernährung fundamental umgestellt - Du führst das ja mit den 5 Chips an...

    So könnte ja auch die Frau noch massig an Volumen essen - insb. wenn dieses stärkefreie Gemüse und z.B. Kartoffeln anstatt Getreide sind.

    Ein großes Problem, was ich zumindest festgestellt habe ist das die Menschen nicht wissen was mit Fett-, Zucker- und keine Auszugsmehle gemeint ist. Fett ist Schmalz, Margarine und ggf. Butter... aber nicht Öl, Käse, Kuchen, Fleisch & Pommes. Zucker ist der Weisse Zucker in den Tee oder Kaffe, nicht aber Kuchen, Kekse, Marzipan und Honey-Freet-Loops und Cola. Etc. pp. So meinte auch meine Mutte das Sie faktisch keine Milch braucht. Der Kühlschrank ist aber voll mit Sahne, Schmand, Käse, Jogurt und Quark. So ist dann auch Fleisch nicht Wurst, Salami oder Schinken-Aufschnitt.

    Eigentlich wäre das ein enorm wichtiges Thema für die Schule..... also eine minimale Grundbildung in Sachen Ernährung. Ich hatte noch Freiwillig 'Kochen-AG' - aber auch da wurde natürlich (vor 30 Jahren) Kekse & Kuchen mit Margarine und 405er Mehl gebacken, sowie mit Pasta, weissem Reis, Fleisch und Milchprodukten gekocht.

    Du schreibst es ja auch zuletzte, das "Genußmensch" in konsequenz nicht positiv behaftet ist - leider gehts beim Kochen vordergründig immer noch ums "schmecken" - aber nicht um die artgerechte Ernährung in Kombination mit Abwechslung und 'Genuss'.

    Da ist noch ein langer Weg vor uns...

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  2. Finde den Post zu generalisierend. Was die da durchziehen, ist natürlich nicht normal und indem sie weiterhin so stark restriktieren und viel zu viel Ausdauersport machen, treiben sie sich nur weiter in den Jojo-Effekt. Zu beurteilen, was stattdessen gut für sie wäre, maße ich mir nicht an.
    Die Frage für mich ist lediglich, ab wann beim Abnehmen ein Jojo-Effekt einsetzt, denn wie wir uns einig sein werden, muss man, um Gewicht loszuwerden, zwangsweise ein Defizit haben. Dazu sind zumindest mir keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt. Schöne Feiertage noch!

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    1. @Binch

      Also das mit dem "kalorischen" Defizit sehe ich differenziert. "Kalorien" sagen erst einmal nichts über deren Verwertung für den Menschen und über das was dem Körper dann noch "Netto" über bleibt. Denn auch die Verdauung benötigt Energie... und das Unterschiedlich bez. der Lebensmittel. So führt auch Dr. Greger in seinem Buch "How Not To Die" an, das einige Sachen die zusätzlich gegessen werden (mehr Kalorien) das Abnehmen befördern (müsste ich jetzt im Detail raussuchen)...

      Weiterhin hat auch die Darmbesiedlung (Mikrobiom) viel mit der Nutzung von Nährstoffen zu tun. Bei einer guten Verwertung kann so sogar aus Ballaststoffen für uns noch Energie gewonnen werden, weil Bakterien diese in Fette umsetzten, die wir dann verwerten können.

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  3. Hallo Silke, erst einmal vielen Dank für Deinen lehrreichen, interessanten Blog. Ich lese hier immer still mit und schaue gern vorbei. Eine Frage allerdings habe ich: Du hast früher doch geschrieben, Du würdest keine Glutenunverträglichkeit haben und Gluten wäre gar nicht so übel wie sein Ruf. Warum verzichtest Du denn dann jetzt auf Gluten?
    Habe dazu nichts in Deinen Einträgen gefunden.
    Liebe Grüße
    Anna

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    1. Hallo Anna,

      ja, das stimmt alles. Ich verzichte derzeit auf Gluten, weil mir ein Patient im True North erzählt hat, dass sein Heuschnupfen verschwunden ist, als er auf Gluten verzichtet hat. Da ich das, wie gesagt, noch nie ausprobiert habe, weil ich nicht glutenintolerant bin oder es für schlimm halte Gluten zu essen, will ich es jetzt man darauf ankommen lassen und schauen ob sich Glutenverzicht auf meinen Heuschnupfen auswirkt, welcher quasi die einzige Krankheit ist, die ich noch habe.

      LG Silke

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