Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Mittwoch, 25. Juni 2014
Blogpost # 1500 - Warum Glucose eigentlich gar nicht in Fett umgewandelt werden kann bzw wird...
Es könnte total sein, dass ich mir das einbilde, aber gefühlt habe ich auch jetzt noch den Eindruck, dass meine Glykogenreserven, vor allem oder vielleicht ausschließlich die im Muskel, bisher nie ganz voll waren. Seit ich reichlich Stärke esse, habe ich zwischendurch keinen Appetit mehr auf Schokolade, auch nicht beim Lernen, ich habe zudem das Gefühl, dass jetzt die Stärke nicht mehr erst für Glykogen abgezweigt werden muss, sondern auch, wenn ich eine stärkehaltige Mahlzeit esse, werde ich gleich wacher und kann mich besser konzentrieren. Theoretisch haut das so weit hin und wenn dem praktisch auch so ist, hätte ich 3 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ich wäre besser im Sport, könnte besser lernen und kann mich länger konzentrieren. Auch um 20:30 Uhr abends, nachdem ich um 4:30 Uhr aufgestanden bin, noch ne ordentliche Kassenabrechnung im Bioladen hin legen. Und wenn die heutige Theorie auch stimmt, kommt man damit auch spielend zum Idealgewicht.
Kommen wir also nochmal zur Glykolyse, der Vorgang in welchem Glucose zu Pyruvat abgebaut wird. Hier also noch mal das Schaubild:
Das funktioniert in 10 Schritten durch 10 Enzyme und davon ist nicht nur eines reguliert, wie es in dem Post über die Fructose scheinen mag, sondern 3. Das erste, die Hexokinase, die Glucose in Glucose-6-Phosphat verwandelt, dann die Phosphofructokinase, die Fructose-6-Phosphat in Fructose 1-6-Bisphosphat umwandelt. Und abschließend die Pyruvatkinase, die Phosphoenolpyruvat in Pyruvat verwandelt. Mit „reguliert“ meine ich, dass diese Enzyme nur dann arbeiten, wenn für den Körper auch Not besteht zu arbeiten. Die Hexokinase macht Glucose zu Glucose-6-Phosphat und daraus wiederum wird Glucose-1-Phosphat und daraus Glykogen aufgebaut. Sobald genug Glucose-6-Phosphat da ist, hört die Glykolyse an dieser Stelle auf. Sie läuft erst dann weiter ab, wenn die Glykogenspeicher voll sind und auch sonst kein Glucose-6-Phosphat mehr gebraucht wird. Das 2. Enzym, die Phosphofructokinase muss explizit aktiviert werden, damit es überhaupt was macht. Es ist stinkfaul und arbeitet ohne Aktivierung fast gar nicht. Aktiviert wird es wenn nicht genug Energie in Form von Citrat und ATP da ist. Nur wenn nicht genug Energie da ist läuft die Glykolyse weiter. Letzte Regulierungsstelle ist die Pyruvatkinase und auch diese wird durch ATP gehemmt. Die wichtigste Regulationstelle ist jedoch die Phosphofructokinase. Sie bestimmt die Schnelligkeit mit welcher die Glykolyse abläuft. Und wie man oben auf dem Schaubild feststellt tritt Fructose erst nach den ersten beiden Regulierungen in die Glykolyse sein und wird damit in viel größeren Mengen verarbeitet als Glucose. Und das auch nur in der Leber. Die Leber macht aber nur 1/3 des Körperglykogens aus. Der Rest sitzt in den Muskeln und wird bei jeder Muskeltätigkeit und nur dabei verbraucht, es sei denn man hat gerade gegessen.
Was Glucose hingegen macht, wenn sie nicht in die Glykolyse eintreten kann, weiß ich nicht genau. Ich nehme an sie zirkuliert im Blut auf der Suche nach Zellen die sie gebrauchen kann. Zu viel Glucose im Blut ist selbstredend auch nicht gut, denn dann glykosylieren alle möglichen Eiweißverbindungen. Ich denke aber, das ist nur bei Insulinresistenz ein Problem, nicht bei Leuten die aktiv sind und auch nicht bei vollwertiger Glucose, die schön langsam in den Körper aufgenommen wird.
Nun gut, wir haben nach diesen 10 Schritten Gykolyse dann also Pyruvat und auch das ist noch lange kein Fett. Pyruvat muss erst noch durch die Pyruvatdehydrogenase in Acetyl-CoA umgewandelt werden. Aus Acetyl-CoA könnte der Körper dann Fettsäuren herstellen indem er einzelne Acetyl-CoA bzw. Malonyl-CoA, welche aus Acetyl-CoA hergestellt werden zusammen knüpft. Er könnte aber auch, und das ist wahrscheinlicher, weil Fett ja Reservesubstanz ist, das Acetyl-CoA direkt in den Citratzyklus einspeisen und aus dessen Reduktionsäqivalenten in der Atmungskette ATP und damit Energie gewinnen. Die Energiegewinnung hat größere Priorität.
Er könnte auch, und das ist ebenfalls wichtiger, die Acetyl-CoA Moleküle in die Cholesterinbiosynthese einschleusen und daraus Vitamin D, Cholesterin, Östrogen und Testosteron machen. Wenn weder zu wenig Energie da ist noch zu wenig Cholesterin und seine Derivatat, erst dann macht sich der Körper die Mühe überschüssige Glucose in Fett zu verwandeln indem er Acetyl-CoA, Malonyl-CoA und Proprionyl-CoA Kettenweise zusammenbaut, diese an Glycerin heftet und dann als Neutralfette einspeichert.
Eine Fettsäure kommt jedoch direkt mir der Nahrung im Körper an und wird, wenn genug Energie vorhanden ist, sogleich und so wie sie ist, in die Speicherfette eingebaut. Und weil der Körper seine Energie lieber aus Glucose gewinnt, wird die Glucose aus der Nahrung sofort verbrannt, währen alle Nahrungfette eingelagert werden, insofern man genug Kalorien isst.
Ich bin, weiß Gott, auch kein Fachmann der Biochemie. Wenn jemand mehr weiß oder ich was übersehen habe, kann er mich gerne darauf hin weisen. Es deckt sich aber so weit mit den Studien zu Umsetzung von Glucose in Triacylglyceride.
Ich hab also keine Ahnung wie viele Kalorien ich gegessen habe und ich weiß auch nicht, ob das eine Rolle spielt, wenn ich damit mein Glykogen auffülle und nicht meine Fettspeicher. Fett habe ich also fast gar nicht gegessen. Im der Müslimischung von Rosengarten sind 20% Fett aus Leinsamen und Sonnenblumenkerne. Essentielle Fette also. Der Rest des Tages war dann unter 10%.
Menü des Tages am 24. Juni
Basis Müsli mit Banane, Apfel, Reissirup, Hanfprotein, Matcha, Zimt, Wasser Kirschen
1 Matcha mit Süßstoff
Dinkel-Roggen-Brot mit Reissirup und ½ Banane
Dinkel-Roggen-Brot mit Yummy-Sauce, Paprika und Pfeffer
Kaffee mit Zucker und Schuß Milch
Maissalat mit Minze (heute im Newsletter) und Vollkornreis
1 Banane
2 Roggenvollkornbrote mit Reissirup
Maissalat mit Minze mit Volkornreis
3 Bananen
Ich blieb sogar 6 Stunden lang satt nach dem Mittagessen, was ich so auch gar nicht von mir kenne. Vielleicht liegt auch das wiederum an den Glykogenspeichern. Wer übrigens wissen will, warum man bei LowCarb abnimmt muss sich mal den Glykogenspeicher Eintrag bei Wikipedia anschauen. Zitat:
„Glykogen ist als Polysaccharid, ähnlich wie Stärke, stark hygroskopisch und wird daher mit Hilfe von Wasser in den Zellen gespeichert. Die „Wunderwirkung“ von Low-Carb-Diäten, also der rapide Gewichtsabbau in den ersten Tagen der Diät, kann durch den Verlust dieses Wassers erklärt werden. Folgerichtig führen auch Carbo-Loading-Diäten (siehe unten) zu einem extrem schnellen Gewichtsanstieg von bis zu 2–3 kg durch die Einlagerung von Wasser „
Ich stelle mit das so vor. Man hat da nen Muskel, den packt man voll mit Glykogen, was zusätzlich mit Wasser gespeichert wird und von außen sieht dieser Muskel schön und prall aus, wie ne Wasserbombe. Man hat also tolle Muskeln obwohl ein Teil des Muskels Wasser ist. Wenn man jetzt LowCarb macht, geht das Wasser aus den Muskeln raus, diese sind schlaff und sehen scheiße aus. LowCarb ist also echt nur für die gaaaaaaanz Dummen. Deshalb kann es auch sein, dass die Waage nicht ganz die Wahrheit sagt und man einfach mehr Wasser innerhalb der Muskelmasse speichert, aber was ist das denn im Vergleich zu schabbeligem Fett über dem Muskel – sichtbar nach außen. Für solche Zwecke gibt es Körperfettwaagen.
Ich war ne Stunde Joggen, dann in der Uni und ab 14 Uhr im Bioladen. Ich hatte kein Bedürfnis in der Bäckerei zu naschen. Ich habe aber schlecht geschlafen und konnte mich in der Vorlesung ohne Kaffee nicht wach halten. Und wie gesagt, habe ich keine Ahnung wie viele Kalorien das waren oder wie viele Nährstoffe. Habe nichts mit gerechnet, aber ich habe mich sauwohl gefühlt. Energiegeladen, konzentriert, voll bei der Sache. Alles Top! Die Waage und die Kalorie, sowie die Nährstoffe muss ich die Tage mal beobachten.
Alles Liebe,
Silke
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Liebe Silke,
AntwortenLöschendanke für diese schöne Kombination aus Praxis (Selbstversuche) und Biochemie. :o)
Ich hätte da die ein oder andere Frage, die mich beschäftigt und vielleicht hast Du ja eine Antwort bzw. Gedanken dazu. Aber nur, wenn es Dich auch interessiert.
Was mich bei der Stärke-wird-nicht-in-Fett-umgewandelt-Theorie irgendwie beschäftigt, ist die Frage, was passiert mit wirklich überflüssiger Energie. OK, es wird ein Teil eigelagert, ein Teil wird (vielleicht) in Wärme umgewandelt, aber das geht ja auch nur begrenzt, sonst würde man ja Fieber bekommen?!?!. Wird dann irgendwann nichts mehr aufgenommen, oder ensteht dann die "Not", dass es in Fett umgewandelt werden muss?
Wann ist überhaupt diese "Not", dass die Trigger aktiviert werden? Was sind die Trigger?
Eine andere Frage: Wenn man sich richtig fettarm ernährt und Ausdauer-Hochleistungssport macht, so wie z.B. Rip Esselstyn. An was für Reserven geht der Körper dann ran? Das muss doch dann Fett sein?!?! Glykogenspeicher hält ja nur begrenzt und die Menge kannst Du währenddessen nicht nachschieben, die der Körper braucht. Aber hätte man mit so einer Ernährung nicht kaum Fettreserven und würde der Körper dann nicht an das Baufett gehen, was eigentlich in meinem Verständnis nicht so gut ist?!?!
In der Hoffnung, Dir ein wenig Brainfood gegeben zuhaben und keine Fragen gestellt zu haben, die hier irgendwo schon mal beantwortet wurden. ;o)
Liebe Grüße
kleine_Hexe
Liebe Kleine Hexe,
AntwortenLöschenklar, irgendwann, wenn keine Wärme mehr abgegeben mehr kann, kein Glykogen mehr gespeichert werden kann und keine Cholesterinbiosynthese mehr passieren muss, macht der Körper aus Glucose auch Fett. Aus Fructose und Fett macht er jedoch viel früher Fett und die Kalorienmenge bei der Glucose dann auch in Fett umgewandelt wird ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt entscheidend von der körperlichen und geistigen Leistung ab.
Selbst bei superdünnen Menschen reichen die körpereigenen Fettspeicher locker 40 'Tage lang zur Ernährung aus. Glykogen nur 1 Tag. Im Idealfall hält der Körper die perfekte Waage. Die Fähigkeit dazu hat er.
Probleme können Gene und suboptimale Nahrung machen.
LG Silke