Mein Gewicht stagniert seit 2 Wochen. Nicht etwa, weil es irgendwelche organischen Ursachen hätte, obwohl ich schon auch feststelle, dass es umso langsamer geht je näher man dem Zielgewicht kommt, sondern weil immer irgendwas los war in meinem Leben. Aus irgendeinem Grund bin ich jedes Wochenende irgendwo eingeladen oder sonst wie in Gesellschaft. Und weil ich viel zu sehr Genussmensch bin, habe ich dann auch keine Scheu Kompromisse zu machen, die immer mal wieder anderes gelagert sind.
Letztes Wochenende war zum Beispiel Potluck und ein rohes Potluck versorgt einen immer mit zu viel Fett. Ich habe zum ersten Mal seit sage und schreibe 9 Monaten wieder mal rohen Kuchen gegessen und habe tatsächlich festgestellt, dass Nüsse wirklich schwer verdaulich sind. Das kriegt man erst mit, wenn man sie nicht jeden Tag in rauhen Mengen isst und sie taten mir nicht gut. Mein Magen war überlastet und sie machten auch mehr Blähungen als mir lieb war.
Das schöne aber, wenn man sich seine eigene Diät kreiert ist, dass man selber Einfluss darauf hat, was verboten ist und was nicht und ich habe mittlerweile eine totale Aversion gegen jegliche Ernährungsweise, die mal pauschal irgendwas verbietet, irgendeine Nahrungsgruppe oder irgendeine Substanz oder irgendeine Zubereitungsart.
Klar ich spreche mir schon oft für eine tierproduktsarme Ernährung aus, aber ich kann beim besten Willen auch keine medizinischen Gründe ausfindig machen, warum eine Person nicht etwas 150-300 g hochwertige tierische Produkte in der Woche zu sich nehmen sollte. Auch wenn ich selbst bevorzuge es nicht zu tun.
Ich finde auch dieses rigide unterbinden von Nüssen, oder noch besser von Ölen in der 80/10/10-Szene doof. Ein bisschen Öl kann einem einen besonderen Kick in einem Gericht geben und ihm Cremigkeit verleihen. Ebeso ein Hauch von Salz, was da auch total tabu ist. Ich orrientiere mich von Tag zu Tag mehr nach Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift“ - Sogar ein Mal im Jahr McDonalds hat keine Auswirkungen auf die Gesundheit, abgesehen von wahrscheinlich ein paar Verdauungsproblemen, wenn man es nicht gewohnt ist, aber das kriegt der Körper schon hin.
Und natürlich passt mir auch das Dogma: "Hauptsache roh" nicht mehr in den Kram.
Problematisch wird es, wenn man abhängig von irgendwas wird und ich glaube, dass kann auch bei einigen Substanzen in Lebensmitteln passieren nicht nur bei Kaffee, Alkohol und Nikotin, wobei ich persönlich finde, dass Nikotin den höchsten Suchtfaktor überhaupt hat. Süchtig machen kann aber auch Fleisch, Brot, Zucker – auch aus Trockenfrüchten. Nicht süchtig macht Gemüse…
Wenn man also an sich feststellt, dass man mit Ausnahmen in der Form nicht zurecht kommt, sollte man sie vermeiden (zumindest vorerst), so wie ich Zigaretten einfach vermeiden muss. Mein Joggingfreund kann rauchen und es dann wieder bleiben lassen, ohne dass ihm was fehlt. Ich nicht. Ich will dann immer mehr!!! Aber ich habe jahrelang geraucht, er nicht.
Und wenn man dann doch mal schwach wird: Bloß keine Selbstvorwürfe. Die sind immer tödlich. Sondern mit einem neuen Plan zurück auf's Pferd!
Also, zurück zu einer Ernährung die alles erlaubt, aber in Maßen und wo man versuchen sollte so viele Nährstoffe wie möglich mit nicht zu vielen Kalorien aufzunehmen.
Der nächste RoheLust-Workshop in Köln findet satt am 11. August um 14 Uhr - 65 € inkl. Lebensmittelpauschale von 15 € - Anmeldung hier!
Ich habe für das Potluck ein supereinfaches Rezept von Ani Phyo gemacht und alle waren total begeistert. Außerdem einen Salat von Kate Wood.
Weil in meiner Ernährung aber nichts verboten ist, teile ich das Rezept von Ani Phyo auch mit euch, denn besser man verzehrt auf einer Party so was, als einen industriell hergestellten Dip voll Zusatzstoffe und gleichzeitig ohne Nährstoffe und zudem mit Transfettsäuren + gesättigten Fetten. (Gestern auf einer Party habe ich auch 2 rohe Dips mitgebracht und alle waren hellauf begeistert. Otto Normalverbraucher isst rohe Nüsse nämlich viel zu selten, die meisten Rohköstler essen sie zu viel! – auch eine seltsame Entwicklung)
Also Anis Rezept aus ihrem Buch Ani's Raw Food Kitchen: Easy, Delectable Living Foods Recipes. Eine wirklich großartige Lektüre!
Es heißt “Love the Chicks-Pate” und ist eine Art roh-veganes Rührei. So preist sie es jedenfalls an und geschmacklich und farblich mag das durchaus hinkommen, aber des Mundgefühl ist natürlich anders, was nicht stört.
Love The Chicks-Paté
200 g Mandeln
100 g Sonnenblumenkerne
1/4 TL Salz
1 TL Kurkuma
50 ml Wasser
Alles Zutaten in die Küchenmaschine mit S-Messer geben und zerkleinern. Zwischendurch die Paté von den Seiten runterkratzen bis eine homogene Masse entstanden ist, die durchaus ein paar Bröckchen enthalten kann.
4 Portionen – pro Potion 386 kcal, 22 g Eiweiß, 11 g Kohlenhydrate und 24 g Fett
Ein typischer Tag bei mir enthält aktuell zwischen 20 und 30 g Fett was 10-15% bei 1700 kcal ausmacht.
So lässt sich auch leicht erkennen, dass wenn man 80/10/10 machen will und dabei 3000-4000 kcal verzehrt, man bei 10% Fett immerhin auf ca. 60 g pro Tag kommen kann und so dann eben auch bei 80/10/10 nicht an Gewicht verliert. Das ist eine simple Dreisatzrechnung und ich begreife echt nicht, warum das nicht gesehen wird. Prozentangaben machen nur Sinn, wenn man auch die Gesamtkalorienmenge mit betrachtet.
Schönen Sonntag und alles Liebe,
Silke
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Was als schlichtes Rohkosttagebuch anfing hat sich zu einer Dokumentation über die wahrhaft gesündeste Ernährung für die Spezies Mensch entwickelt. Mein Medizinstudium ermöglicht mir seit 2011 die Zusammenhänge von Nahrung und Gesundheit wissenschaftlich zu erkennen sowie Studien objektiv zu beurteilen. Klar ist: Die optimale Ernährung für die Spezies Mensch ist vollwertig und weitestgehend pflanzlich. Anekdotisch und wissenschaftlich zugleich! - Viel Spaß beim Lesen!:-)
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Sonntag, 29. Juli 2012
Love The Chicks-Paté...
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit Ernährung, seit 2009 blogge ich darüber und seit 2011 studiere ich Medizin.
Ich ernähre mich fettarm, vollwertig und pflanzlich.
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Hallo,
AntwortenLöschenschreibst du wirklich irgendwo, Bananen würden nicht dick machen?
Zunächst mal hat alles Kalorien. Bananen enthalten ca. 20g Kohlenhydrate (bei 100g), da kommt man bei mehreren Bananen locker auf 100g KH. Soweit ich informiert bin sollte man nicht mehr als 300g KH am Tag zu sich nehmen..
VG
Swenja
Hallo Swenja,
AntwortenLöschenja, ich schreibe tatsächlich, dass Bananen (mich) nicht dick machen. An einem Durchschnittstag esse ich 5 und komme damit auf 100 g Kohlenhydrate und 500 kcal. Worauf willst du hinaus? Da habe ich noch Platz für weitere 1200 kcal aus anderen Sachen und 200 g weitere Kohlenhydrate.
Pro Tag lande ich bei ca. 350 g Kohlenhydraten und nehme dabei ab.
LG Silke
Na, die machen dich dann nicht dick, weil du auf die Kohlenhydratenmenge insgesamt achtest. Es klang so, als würdest du deinem Freund vorwerfen, er hätte keine Ahnung, dass Bananen nicht dick machen.
AntwortenLöschenÜbrigens ess ich dann lieber weniger Bananen (nach max. zwei hab ich den Geschamck befriedigt), um mir andere KH zu gönnen.
VG
Swenja
Hallo Swenja,
AntwortenLöschenne, ich achte auf Kalorien und wenig Fett insgesamt. Kohlenhydrate passieren einfach...
Ich hab ihm das nicht vorgeworfen. Ich habe in dem Moment GEDACHT "Aber Bananen machen doch nicht dick!" - dabei habe ich ausversehen die Augen ein bisschen verdreht und so kamen wir auf das Thema.
Ich habe in dem Post auch geschrieben, dass ich der letzte Mensch bin der Leuten vorschreibt, wie sie zu essen haben. Das funktioniert eh nicht. Ich blogge drüber und wer es lesen will liest es...
Ich frage mich halt nur, was ich Leuten in Zukunft raten soll, wenn es um Gesundheitsverbesserung geht und da scheint sich alles immer zu widersprechen...
LG Silke
Die "Pyramide" ist schon okay. Es wär viel geschafft, wenn die Menschen daran halten würden. Alles andere sind Extravaganzen..
AntwortenLöschenLG
Swenja