Newsletter

Samstag, 18. Juni 2011

Andere Umstände...



Hallo Liebes,

Tag 805: Himmelhoch jauchzend und dann zu Tode betrübt. Das ist mal wieder typisch mein Leben! Dieses Muster ist mir zum ersten Mal aufgefallen, als ich 19 war.

Ich war damals in Berlin, weil Bon Jovi in Berlin waren und meine Patentante, die auch dort wohnte, erzählte mir, dass sie im Radio gehört habe, dass Radio Fritz Karten verlose für eine Platinplattenverleihung mit anschließender Party in Anwesenheit der Band in Treptow.

Ich habe bei dem Radiosender angerufen bin durchgekommen, habe die Karten gewonnen und auf dem Weg dort hin einen Autounfall gebaut!!! So geht mein Leben.

Ein andere Wagen ist in der Berliner Innenstadt auf mich auf gefahren, somit war natürlich automatisch ich schuld, die Polizei musste kommen und ich kam zu spät zum Einlass bzw. Treffpunkt für die Party. Später habe ich es mit Hängen und Würgen, dann doch noch geschafft eingelassen zu werden, aber die Band war bereits weg.

Nun ja, ich habe jetzt eine Woche lang absolut alles probiert irgendwie an das Geld auf meinem Konto ran zu kommen und nichts hat geklappt. Gestern früh habe ich nochmal mit dem Hauptzollamt telefoniert, die mir dann gesagt habe, sie bräuchten eine Bestätigung meiner Bank, dass ich das Geld nicht zahlen könnte. Meine Bank hat gesagt, so eine Bestätigung könnten sie doch gar nicht ausstellen, sie wüssten doch gar nicht, ob ich noch irgendwo Geld gebunkert hätte. Also wurde ich extra in die Filiale zu meinem Sachbearbeiter bestellt mit den tröstlichen Worten: „Gemeinsam finden wir schon eine Lösung“.

Also habe ich meinen Gesangsunterricht abgesagt und bin direkt nach der Arbeit zur Bank gefahren. Zu meinem Glück, war mein Sachbearbeiter bestens informiert, denn er hatte das gestrige Blog gelesen. Klar, die wissen ja, dass ich mich mit rohelust.com selbstständig gemacht habe. Und mein Sachbearbeiter hat dann wirklich alles gegeben! Und mir netterweise auch einen Kaffee angeboten, den ich unter diesen Umständen auch gut gebrauchen konnte. Ach, ich habe vergessen, dass ich bereits morgens am Telefon nach dem ersten Gespräch in Tränen ausgebrochen bin, weil ich auf Teufel komm raus, nicht weiter wusste. Alle Beteiligten haben sich die ganze Zeit widersprochen und keiner wusste irgendwas. Ich habe noch nie wegen Geld geheult!

Nun ja, das Naheliegendste war, das mein Sachbearbeiter bei der Bank einfach mal mit meinem Sachbearbeiter beim Hauptzollamt Aachen telefoniert, aber der ist dann nicht ans Telefon gegangen!!!

„So kann ich nicht arbeiten…“ sagt der Schauspieler oder Regisseur in solchen Momenten immer….

Aber mein Sachbearbeiter kann so natürlich auch nicht arbeiten und riet mir dann: „Können Sie sich nicht einfach von einem Freund Geld leihen!“ Das hätte ich womöglich auch schon früher gemacht, obwohl ich nichts mehr verabscheue als mir Geld zu leihen. Geld leihen ist die unangenehmste Situation der Welt, weil man den anderen in eine schlimme Zwickmühle bringt. Wenn er gerne Geld leiht ist das kein Thema, aber wenn er es eigentlich nicht gerne tut, oder vielleicht auch nicht übermäßig viel hat, ist er hin und her gerissen zwischen Freundschaft und Geld und wir wissen ja auch alle, dass bei Geld die Freundschaft aufhört. Ich persönlich neige eher dazu zu fasten, als Geld zu leihen.

Mein Ex-Mitbewohner und ich waren die dicksten Freunde überhaupt und die Freundschaft ist daran zerbrochen, dass er die Stromrechnung nicht bezahlt hat und die GEW uns dann eine gemeinsame Nachzahlungsrechnung geschickt hat, obwohl der Strom eigentlich nur auf ihn lief und dann ich plötzlich mit Schulden da stand, die ich nicht verursacht hatte.

Gut, wenn mein Sachbearbeiter das Hauptzollamt nicht erreichen kann, ist Hopfen und Malz verloren. Und mir fielen auch keine Optionen mehr ein. Außer nochmal zu erwähnen, dass ich so was gewohnt bin. Ich stand schon so oft ohne Geld da. Ich bin Künstlerin! Noch! Aber ich bin es leid! Ich hab ab sofort für immer die Schnauze voll, und wenn man für Geld in Zukunft Cortison und Antibiotika verschreiben muss, dann mach ich das halt! Ist den Patienten doch eh lieber, als selber was zu tun! – Da spricht jetzt der Schmerz und der Zynismus aus mir, man kommt aber irgendwann an den Punkt, wo man einfach nicht mehr kann…Ich habe es mir aber auch nicht nehmen lassen, meinem Sachbearbeiter bei der Bank noch schnell zu erzählen, dass man ja auch Löwenzahn und Brennnesseln essen könne; also alles halb so wild. Ist es vielleicht wirklich. Nichts was passiert, käme einem Weltuntergang gleich. Und nichts, was passiert bringt mich um!
Wird halt zur Not gefastet und die Katze von Flaschenpfand ernährt. Haben wir früher ja auch so gemacht…und beim Joggen ist mir dann auch noch eingefallen, dass ich ja auch noch zur Plasmaspende gehen könnte. Dummerweise macht die erst wieder Montag auf!

Ich muss aber auch sagen, ich war tief beeindruck von der Freundlichkeit der Bankangestellten – wenn auch, im Zusammenhang mit ihrer Handlungsunfähigkeit.

Rohkost-Buch

Und für solche Umstände habe ich mich, mal abgesehen vom Kaffee, super ernährt. Ich muss aber auch gestehen, dass ich unter Appetitlosigkeit litt.

Man kann gekeimten Hafer auch ganz wunderbar mit eingeweichten Datteln pürieren und dann Kakao hinzufügen und hat ein leckeres Frühstück. Ich habe dann auch noch Hanfprotein hinzu gegeben um auf genug Eiweiß zu kommen. Das hat mich gut gesättigt und ich habe mal wieder feststellen müssen, dass es definitiv das Eiweiß ist, was satt macht.

Nachmittags gab’s dann einen Salat mit Hirse als Grundlage und was ich sonst noch so an rohem Gemüse im Haus hatte. Ein bisschen was ist auch für heute noch da und was dann passiert weiß ich nicht. Es gibt dann wohl Amaranth, Hirse, Reis und Sonnenblumen-, sowie Linsenkeime. Mein Hof ist voll mit Malven, was auch noch eine Option ist, aber irgendwie muss ich am Montag zu meinem Vater kommen, der am Dienstag Geburtstag hat, also ist vorerst ein Fasten wahrscheinlich doch ausgeschlossen.

Und weil ich unter Appetitlosigkeit litt, war das dann auch schon fast alles:

5 Grüntee mit Steviosid

11 Uhr: Püree aus Datteln, Haferkeimen, Hanfpotein, Kakao und Wasser

14:30 Uhr: Kaffee mit Milch und Zucker

16:30 Uhr: Salat aus Hirse, Chicoree, Gurke, Tomaten, Olivenöl, Salz, Zitronensaft und Paprikagewürz

20 Uhr: Rest vom Salat sowie
1 Carobschote
1 Möhre

Um 19 Uhr war ich joggen, mein Joggingfreund hatte mir abgesagt, weil er Angst davor hatte, dass es regnet, was es nur ein ganz kleines Bisschen getan hat, aber was soll man machen: Männer sind solche Weicheier!

Und als ich ihn gefragt habe, was er denn am Abend noch mache und gestanden habe, dass ich eigentlich nicht allein seien wolle, hat er rumgedruckst und mich vertröstet damit, dass er später nochmal anrufen würde. Böser Fehler von mir so was überhaupt zu erzählen. Frauen, die nicht alleine sein können, nerven nämlich. Das hat bei ihm dazu geführt, ich habe es schon öfter beobachtet, dass er dann so spät am Abend anruft, dass es für ein Treffen sowieso schon zu spät ist und weil ich dieses Verhalten kenne, bin ich dann um halb 10 ins Bett gegangen und habe mein Handy aus gemacht.

Heute früh hatte ich dann sowohl eine SMS von ihm, als auch eine Nachricht über Facebook. Er habe versucht anzurufen, aber mein Handy sei bereits aus gewesen. So geht das immer wieder: Willst du gelten mach dich selten. Beziehungsbücher haben Recht!

Alles Liebe,

Silke

Wenn du deine Wertschätzung für dieses Blog auf materiellem Wege ausdrücken möchtest, kannst du dies hier gerne tun:




6 Kommentare:

  1. Oh! Dein Geld-Symptom ist wieder heftig da! Sofort nachdem das mit dem Abi erledigt war.

    Dein Joggingfreund liest dein Blog wahrscheinlich auch, und dat Angst, dass du ihn nach Geld fragst.

    Geld leihen ist wirklich unangenehm, aber in der Not muss man so etwas machen. Dann ist aber die Familie immer besser als Freunde. Frag doch mal deinen Vater. Er kann doch nicht sagen, er lasse dich verhungern. Soviel ich mitbekommen habe, habt ihr doch ein gutes Verhältnis. Trau dich.

    Ich hoffe, das Gefühl hält bei dir an, dass du nichts Brotloses mehr machen willst, obwohl ein Studium wiederum eine sehr sehr lange Durststrecke bedeuten wird.

    Hm, komme mir gerade vor, wie eine Erwachsener, der dem Kind die Welt erklärt. Seltsam, du bist doch 35.

    Ih hätte dir damals auch geraten mit dem Zug nach Berlin zu fahren, nicht mit dem Auto. In dem Alter passieren viele solcher Unfälle und du warst natürlich auch aufgeregt und das erste Mal in Berlin mit Auto unterwegs.

    Vor-sicht ist ein Weg.

    Matthias

    AntwortenLöschen
  2. Das heißt, du solltest dich auch zB. erkundigen, ob man überhaupt eine Chance hat, mit Mitte 40 eine Position als Assistenzarzt zu bekommen.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo!

    Wahnsinn, das Geld hat dich wirklich ein Leben lang im Griff. Es hört sich bei dir an als könnte es auch ein Alkoholsucht sein. Klar gibt es da Parallelen.
    Mit 900 Euro kann man jedoch auskommen, auch wenn es nicht viel ist. Ich befürchte aber, du gibst für deine Verhältnisse zu viel Geld fürs Essen aus. Dies scheint jedoch wichtig zu sein, da du mit dem Essen deine “Neurose” bearbeitest; es hat mich wirklich gefreut zu lesen, dass du keine Lust mehr auf Kalorienzählen hast, mal einen Kaffe trinkst, und auch übers Kochen wieder nachdenkst.
    Irgendwie geht es doch immer weiter, halte durch!

    LG
    Jacob

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Silke,

    kann ich irgendwie helfen? LG Petra

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Petra,

    ich wüsste nicht wie.

    LG Silke

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Silke,

    also hungern sollte niemand. Ich weiß sehr genau, wie sich das anfühlt.

    Ich werde am Montag meine Bank fragen, ob ich Dir eine kleine Geldanweisung auf die Post senden kann, bis Du Deine Angelegenheiten geregelt hast. Wenn Du das annehmen möchtest, sende mir doch Deine Telefonnummer per Mail, ich rufe Dich dann morgen zurück.

    Dir alles Liebe Petra

    AntwortenLöschen