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Mittwoch, 28. Dezember 2016

Pflanzliches Eiweiß sättigt besser als tierisches...und es ist umweltfreundlicher!



Für all die unter euch, die sich fragen, was aus meinem Eklat auf der Arbeit geworden ist, kann ich jetzt mitteilen, dass Denns mich fristlos kurz vor Weihnachten gefeuert hat. Das ist wahrscheinlich völlig illegal ist, da ich eine Kündigungsfrist von 4 Wochen habe und Denns mich durchaus auch 1. an Stellen hätte einsetzten können, die von mir nicht verlangt, dass ich Kunden Fleisch aufschwatze und 2. es sowieso nur noch um 8 Minuten ging, die ich hätte arbeiten müssen bevor keine Zeit mehr ist den Braten vor zu bestellen. - Der Psychologe in mir geht daher davon aus, dass es sich bei der Kündigung ausschließlich um die Rückgratlosigkeit der Bezirksleiterin handelte, die es zwar selber Scheiße findet, dass so viele Tiere zu Weihnachten gegessen werden, die aber kein Problem damit hat das Blutgeld dafür an zu nehmen um sich ein schönes Leben zu machen. - Und damit konfrontiert zu werden kann einen durchaus überreagieren lassen. Ich habe die Sache einer Anwältin für Arbeitsrecht vor gelegt und warte jetzt ab was passiert.

Unterdessen haben Forscher sich daran gemacht raus zu finden ob tierisches oder pflanzlicher Protein besser sättigt und die Studie diesen Monat in Food Nutrition Research veröffentlicht. Darin heißt es:

"Recent nutrition recommendations advocate a reduction in protein from animal sources (pork, beef) because of environmental concerns. Instead, protein from vegetable sources (beans, peas) should be increased. However, little is known about the effect of these vegetable protein sources on appetite regulation."

Die Ernährungsempfehlungen gehen also aktuell dahin aus Umweltschutzgründen weniger tierisches Eiweiß zu essen. Das erinnert mich an die EPIC Studie, die sich Gedanken darüber gemacht hat, ob man es bleiben lassen kann, tierisches Omega-3 zu essen, denn wenn man für Omega3 auf Fisch zurückgreifen muss, drohe eine Überfischung der Meere. Wie auch in der EPIC Studie zeigt sich auch  hier, dass ein Verzicht auf tierische Produkte nicht nur möglich, sondern ggf. auch noch besser ist (Mal völlig abgesehen vom Cholesterin und Fett in tierischen Produkten)

In dieser Studie gab es für 47 Männer drei unterschiedliche Mahlzeiten á 830 kcal. Eine mit tierischem Eiweiß von 19%, eine mit pflanzlichem Eiweiß aus Hülsenfrüchten von 19% und eine mit "wenig" Eiweiß von 9% aus Hülsenfrüchten. Alle halbe Stunde wurde auf einer Skala das Sättigungsgefühl notiert und 3 Stunden nach der Mahlzeit durfte dann wieder so viel gegessen werden, wie man wollte.

Das Ergebnis war, dass die pflanzliche Mahlzeit mit viel Protein aus Hülsenfrüchten besser sättigte als die Mahlzeit mit viel Protein aus Fleisch und dass die pflanzliche Mahlzeit mit wenig Protein immer noch genau so gut sättigte, wie die mit tierischem Eiweiß, was die Forscher interessant fanden.

Und deshalb finde ich pflanzliches Eiweiß auch so wichtig, wenn es um die Heilung von Essstörungen geht, genau wie das weglassen von Fett. So reduziert man maximal seine Kalorien und erreicht maximale Sättigung. Was aber dann noch erforderlich ist, ist los zu lassen von all den Zahlen. Sowohl den Zahlen auf der Waage als auch den Kalorienwerten, damit man sich wieder einen funktionierenden Sättigungsmechanismus angewöhnen kann und last but not least die Bewusstmachung emotionaler Gründe aus denen man isst.

Für den Beginn von 2017 habe ich wieder eine öffentliche Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge an gesetzt, die am 1. Januar startet und am 21. Januar endet, für alle die unter uns, die über die Adventszeit zu sehr von rechten Weg ab gekommen sind und ihr Essverhalten wieder auf die Reihe kriegen und dem Zucker entsagen wollen. Das Ganze ist natürlich, wie immer, kostenlos und für alle, die noch Inspiration brauchen Gerichte ohne Fett und mit viele Hülsenfrüchten, gibt es den FoodPlan zur Challenge mit 4 € Rabatt, wenn man den Code "start2017" in die Maske ein gibt. Die Kommunikation mit allen Teilnehmern erfolgt auch dieses Mal wieder über die Facebookgruppe. - Ich weiß, ich hätte das hier im Blog früher ankündigen sollen, aber ich war einfach zu eingespannt.

Menü des Tages am 27. Dezember 2016 

Brokkoli mit 1 Tomate
Haferflocken mit Leinsamen, Kakao, Banane, Kokosmehl und Mandarine


Restlicher Eintopf aus Kürbis, rote Linsen, Brokkoli, Lauch, Gewürze


2 Riegel Lovechock von Weihnachten


Vollkornbrot mit Senf, Avocado, Vesttagsbratenscheiben und Paprika


Pudding aus Banane, Erdnussbutter und Seidentofu



Ich hatte zwischenzeitlich ein Vorstellungsgespräch bei einer Frauenärztin, bin aber hin und her gerissen, ob ich nicht vielleicht die frei gewordene Zeit lieber in alles investieren sollte, was ich so online mache, obwohl ich damit nicht auf 400€ in Monat komme, die ich eigentlich bräuchte bzw. ob ich mich vielleicht in dem Maße einschränken kann, dass ich auch mit weniger zurecht komme. So lange ich noch nichts Neues habe und Semesterferien sind, handhabe ich es vorerst so, dass ich mehr Zeit in das Internet stecke und dann schauen wir mal ob das Früchte trägt oder nicht. Vielleicht ist die Kündigung auch der Wink mit dem Zaunpfahl, denn selber kündigen hätte ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens nicht über's Herz gebracht obwohl der Job schlussendlich völlig unlukrativ war. Schauen wir mal...neues Jahr, neues Glück!

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 18. Dezember 2016

Europa überlegt, wie man chronische Krankheiten stoppen kann



Diese Woche kam es im Bioladen zum Eklat. - Ich hatte mich am Montag in der Spätschicht geweigert den Kunden an der Kasse aktiv einen Weihnachtsbraten anzubieten, weil ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann. Ich halte Fleisch für das schlimmste Lebensmittel auf dem Markt, weil es nicht nur einen Bereich schädigt, sondern gleich alles. Und der Sinn meines Lebens ist mittlerweil gegen all das anzugehen: Gegen Krankheit, gegen globale Erwärmung und gegen Tierleid.

Zucker ist Mist, keine Frage. Er verursacht Karies und ist voller leerer Kalorien. Aber Zucker trägt nichts zu globaler Erwärmung bei und verursacht auch nicht 42,6% aller Todesfälle. Für Zucker müssen auch keine Tiere sterben und er trägt auch nicht zur Antibiotikaresistenz bei.

Das alles macht Fleisch und ich bin nicht in der Lage Menschen aktiv etwas anzudrehen was vor allem sie selbst krank macht. -  Da gab es doch mal irgendwas wie einen Hippokratischen Eid, in welchem ein Arzt schwört, dass er nicht vorsätzlich dem Menschen schadet...



"Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht. Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten."

Jemandem aktiv Fleisch zu verkaufen, obwohl man weiß, dass 42,6% aller Menschen daran sterben gehört für mich dazu, ich schade damit Menschen also habe ich mich geweigert. Das hat zu einem riesigen Anschiss geführt, zur Androhung einer Kündigung von beiden Seiten und dann eben dazu, dass ich jetzt vorab bis Ende des Jahres freigestellt bin und mir dadurch Geld entgeht, weil sich Denns zwar offiziell an die 4 Wochen Kündigungsfrist halten muss, sich aber gleichzeitig weigern kann mich zu beschäftigen. Ich habe jedoch bereits kommenden Dienstag ein Vorstellungsgespräch als Sprechstundenhilfe in einer gynäkologischen Praxis mit mehr Geld und freier Zeiteinteilung, da Medizinstudenten im allgemeinen im jedem Job besser bezahlt werden, als ein Bioladen zahlt – aber ich habe den Job die letzten 4 Jahre und 4 Monate eben gerne gemacht, weil ich da das Gefühl hatte was Gutes zu tun, was ich natürlich nicht mehr habe, wenn ich Menschen Fleisch aufschwatzen soll. Und daher sollte die Sache wohl am besten nicht mehr weiter gehen, da Denns und ich offensichtlich nicht (mehr) die selben ethischen Gesichtspunkte in Bezug auf Ethik und Gesundheit haben.

In Brüssel ging unterdessen die Konferrenz "The European Response to Chronic Diseases – the Role of Civil Society“ zu Ende, in welchem europaweit diskutiert wurde, wie man chronische Krankheiten verhindern kann. Man will in Europa die Anzahl nichtübertragbarer Krankheiten bis 2025 um 25% verringern. Das war das erklärte Ziel der WHO, welche die Teilnehmer der Konferenz zustimmten.

Das Deutsche Ärzteblatt hat einen schönen Artikel über diese Bemühungen geschrieben und zeigt dort natürlich auch auf, was verändert werden müsste um diese Ziele zu erreichen. Und es ist natürlich all das, was wir bereits wissen. Der geneigte Leser sowieso. Für Zivilisationerkrankungen sind Rauchen, Trinken, falsche Ernährung und Bewegungsmangel verantwortlich. Hier werden auch Zahlen aus Deutschland genannt und die sehen alles andere als rosig aus. "Beim Obst- und Gemüseverzehr landet Deutschland laut OECD-Index sogar auf dem drittletzten Platz unter 28 EU-Staaten." - Also wie wäre es, wenn wir zu Weihnachten an der Kasse aktiv Obst und Gemüse verkaufen, da wäre ich sofort dabei!


WHO empfiehlt Zucker, Fett und Salz zu besteuern

"Um hier voranzukommen, empfiehlt der WHO-Europaplan Steuern zu nutzen, um die Nachfrage nach Tabak, Alkohol sowie Nahrungsmitteln und Getränken mit hohem Gehalt an Zucker, Fett und Salz zu beeinflussen. Schließlich wirbt der Aktionsplan für veränderte Rezepturen von Lebensmittelprodukten: Transfette und gesättigte Fette sollten durch ungesättigte Fette ersetzt, Salz- und Zuckergehalt reduziert werden."  

Ich bin mir ja sicher, dass diese Steuer kommen wird. Vielleicht ist sich Denn da auch sicher und will jetzt noch mal schön billigeres Biofleisch unter die Leute bringen.;-) Ich weiß es nicht. Aber ein  schädliches Molekül bleibt ein schädliches Molekül und auch bio-Cholesterin verstopft die Herz-Kranz-Gefäße genau wie bio gesättigtes Fett die Cholesterinbiosynthese anregt und insulinresistenz fördert.

In Anbetracht dessen, dass der Deutsche jetzt schon die doppelte Menge der DGE-Empfehlungen in Bezug auf Fleisch isst und Menschen davon chronisch krank werden, kann ich nicht reinen Gewissens an der Bioladenkasse sitzen und den Menschen noch mehr davon verkaufen. Eben so wenig wie ich jemanden, der gerade einen Herzinfarkt erleidet, die erste Hilfe vorenthalten könnte. Da ist es egal in welcher Funktion ich wo stehe, ob als Mediziner oder Verkäufern, mein Gewissen ist in beiden Fällen das selbe. Und Arzt ist man immer, auch wenn man privat irgendwo ist. Man geht nicht hin und sagt ich hab jetzt Feierabend, deshalb gebe ich dir keine Herz-Lungen-Massage.

Und wenn mein Gewissen nicht mit meinem Job vereinbar ist, dann muss man sich halt trennen.

Menü des Tages am 18. Dezember 2016 

Zucchini, Blumenkohl, Paprika
Haferflocken mit Kakao, Zimt, Leinsamen, Kaki, Banane


Eintopf aus Lauch, Paprika, Süßkartoffel, Petersilie, Gewürze
Scheibe Vollkornbrot


1/2 Papaya


Rest Eintopf
1/2 Wassermelone

Mit fehlt also Geld für Januar durch die Freistellung bei Denns aufgrund meiner ärztlich-moralischen Überzeugung.

Daher, wenn ihr in nächster Zeit bei Amazon bestellen wollt, wäre ich euch dankbar, wenn ihr dazu einen Link auf meiner Seite nutzt, lasst die Werbung  auf meinen YouTube Videos komplett abspielen oder unterstützt mich auf Patreon. Spenden über Paypal sind natürlich auch eine Möglichkeit. Oder kauf einen Raus-aus-der Lustfalle Foodplan! - Im Januar geht übrigens eine neue öffentliche Challenge los und jeder kann gratis mitmachen. Alles weitere gibt es in der Facebook-Gruppe.

Ich meine, schlussendlich ist es immer noch so, dass ich nachdrücklich einfach nicht raffe, warum die Menschen nicht realisiere was sie sich und dem Planeten mit ihrem Verhalten da antun. (Trotz Erkenntnisse über Belohnungssysteme und Abspaltung)  Wir haben vor zwei Wochen in der Neurologie zwei Patienten untersucht, die nach einem kürzlich erfolgten Schlaganfall jetzt halbseitig gelähmt sind und vielleicht für immer bleiben werden. Es war furchtbar...

Es muss für schädliche Nahrungsmittel genau solche Regelungen geben wie für Tabak und Alkohol, Steuern, Werbeverbot zu bestimmten Uhrzeiten, Werbeverbot in bestimmten Medien und ähnliches. Und die WHO fordert weiter und weiter nachdrücklich dazu auf. Und das ist auch gut so. Fleisch ist heute das was Zigaretten vor 50 Jahren waren. Die Steuern und die Verbote werden kommen. Vielleicht nicht mehr 2017, aber sie werden kommen.

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 11. Dezember 2016

Warum Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben Teil 2



Ich hab ja gedacht, dass ich nach meinem letzten Beitrag nie wieder darüber würde diskutieren müssen, dass oder ob Ärzte zu wenig Ahnung von Ernährung haben.

Ein Ökotrophologie-Studienabbrecher hat dann aber bei Facebook erneut die selbe alte Diskussion mit mir angefangen und erklärt, dass Mediziner zu viele "unwichtige Details" im Studium lernen, während die Aufgabe eines Arztes doch sei Menschen gesund zu erhalten und zu heilen. Ich habe geantwortet, dass jemand die Qualität des Inhalts eines Studienganges wohl schlecht beurteilen könne, wenn er weder den Inhalt dieses Studiengangs kennt noch jemals als Arzt gearbeitet hat. Dies wurde mir als "Ad hominem-Argument" nicht abgenommen.

"Ad hominem" ist das Totschlagargument, was Leute, die keine Ahnung von der Materie haben gerne vorbringen und bedeutet so viel wie "Dein Gegenargument machst du fest an der Person die ich bin" und wird meistens von Semi-Akademikern vorgebracht – also Leute, die so ein bisschen was von Wissenschaftlichekeit verstehen (dass sie diesen Lateinischen Begriff kennen), aber nicht den kompletten Sachverhalt. - Persönlich finde ich aber tatsächlich nicht, dass ein Ad hominem-Argument nicht gilt, denn ICH kann auch nichts über die Schwierigkeiten des Jobs der Bundeskanzlerin oder eines Fußballprofis sagen. Dass wäre doch anmaßend!

Nichts desto trotz habe ich mich darauf eingelassen mal nachzufragen, welche "unwichtigen Details" der Mediziner denn z.B. lernen muss. - Mein Diskussionspartner antwortete daraufhin, dass zum Beispiel der DGE Ernährungskreis für Mediziner wichtiger sein sollte, als die Glykolyse. Das kam in dem Fall von jemandem, der das Ökotrophologiestudium abgebrochen hatte, der in Biochemie durchgefallen war und zu denken scheint, dass Mediziner nur Biochemie lernen.

Ja, es ist leichter irgendwelche Ernährungsfloskeln auswendig zu lernen, die Prozentsätze, die man an welcher Nahrung verzehren sollte, als sich Gedanken zu machen wie etwas im menschlichen Körper biochemisch und physiologisch abläuft. Dafür ist das Studium aber auch Humanmedizin und nicht Ökotrophologie.

Das Medizinstudium bereitet nicht nur auf die Ärzttätigkeiten vor, die der Laie so aus dem Fernsehen und von seinen eigenen Arztbesuchen kenn, vor, sprich auf Hausarzt, Herzchirurg und Dermatologe, sondern ist auch die Grundlage für Berufe wie Humangenetiker, Mikrobiologe, Pharmakologe, Radiologe, Medizinethiker- und Geschichtler, Psychosomatiker und Psychiater und viele andere Berufe, die entweder gar keinen Patientenkontakt haben oder sich mit Krankheiten beschäftigen, die absolut gar nichts mit Ernährung zu tun haben. Abgesehen davon reicht es für den Arzt ja auch nicht aus, Sachverhalte über Ernährung zu kennen, sondern er braucht für die Heilung des Patienten ja auch noch den Patienten, der ein gewissen Maß an Adhärenz an den Tag legt, also das tut was der Arzt sagt, was wahrscheinlich die noch größere Herausforderung ist.

Damit war diese Diskussion dann beendet, aber eine weitere kam auf deren Fuße auf. Jemand kommentierte: "Wie es scheint, befindest Du Dich gerade in der Ausbildungsphase zum Halbgott in weiß. Mit welchem Gehirnwaschmittel haben sie es geschafft, dass es für dich jetzt auch NICHTS zwischen der heiligen deutschen Schulmedizin und der Esotherik gibt? Ist es dir möglich, diese Entwicklung zu beschreiben?"

Das fand ich amüsant, denn ein Rohköstler sagte mir vor dem Studium bereits, dass die mich einer Gehirnwäsche unterziehen würden. (Gehirnwäsche machen die tatsächlich nicht. Sie haben mich mit der Plausibilität der gelehrten Sachverhalte überzeugt.) Ich habe hingegen geantwortet, dass ich die Frage nicht verstünde....Es gäbe nichts zwischen heiliger deutscher Schulmedizin und Esoterik?

Ich sehe das so: Entweder kann man wissenschaftlich belegen, dass etwas funktioniert und im Idealfall auch noch warum es funktioniert, oder man kann es nicht. Die Schulmedizin hat alles integriert, was funktioniert und bewiesen ist, auch so "esoterische" Sachen wie klassische Naturheilkunde, Reha, Psychosomatik und den Placeboeffekt. Dafür gibt es evidenzbasierte Belege. Für Homöopathie hingegen nicht und deshalb wird sie im Medizinistudium nicht gelehrt. So einfach ist das.

Auf meine Anmerkung, dass ich die Frage nicht verstünde kam dann: "Ich diesem Beitrag und im Cholesterinvideo betonst du, dass der richtige Arzt immer die beste Wahl ist. Damit Unterstützt Du die Eigenverantwortungslosigkeit der Lebensstilopfer und fixierst sie weiter auf die Schulmedizin.  
Aber selbst wenn solche fixierten Leute den zaghaften Versuch wagen, den Arzt ihres Vertrauens nach der richtigen Ernährung in ihrem Krankheitsfall zu fragen, habe ich noch von keinem Fall gehört, dass er dann zum Ernährungsmediziner überwiesen worden wäre.  
Wer also mit den Nebenwirkungen seiner 10 Medikamente irgendwann genug Leidensdruck aufgebaut hat und eine Lebensstiländerung will, wird logischer Weise zum "Esotheriker" gehen.  
Das muß nicht besser sein, als ein Arztbesuch. Aber in Lebensstilfragen stehen die Chancen nicht schlecht. (Ich habe mit der Integrität von Ärzten bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Meine Ärzte wußten immer nur, was für andere gut ist.) 
Das Problem der Eigenverantwortungslosigkeit ist mit "Esotherikern" natürlich auch nicht gelöst - aber ich finde, Deine letzten Beiträgen verschärfen es weiter."

Das Übernehmen von Verantwortung ist tatsächlich ein Riesenproblem, aber Otto Normalverbraucher ist aufgrund der Informationsfülle des Internets mit deren Ernährungsentsprechungen von Fake-News völlig überfordert. Und er hat nicht das Hintergrundwissen zu entscheiden was Meinung ist und was Fakt. Und er hat kein Hintergrundwissen über das was in seinem Körper abläuft. Das ist zweifelsohne in Riesenproblem und daher muss es Experten geben, denen man sich anvertrauen kann. Die fundierteste Ausbildung haben hier Ärzte und nicht Heilpraktiker oder Ernährungsberater (die NICHT Ökotrophologie studiert haben) Und ich plädiere hier dafür sich wirklich einen Arzt zu suchen, dem man vertraut. Wenn kein Vertrauen da ist, wie der Kommentator hier erklärt, bringt die ganze Therapie nichts, egal was für eine Koryphäer der betreffende Arzt ist. - Und ich kann ihm nachfühlen, ich war auch nicht mit all meinen Ärzten zufrieden. Dann muss man halt wechseln. So einfach ist das.

Und mir ist auch bewusst, dass nicht alle Medizinstudenten ihre Uni als so gut empfinden, wie ich meine. Ein Famulant im True North war genau deshalb 3 Monate im True North, weil er mit seiner Uni Probleme bekommen hat, weil diese irgendeinen Sachverhalt bezüglich Ernährung und Lebensstil abstritt, wofür der Famulant aber Studien als Belege anführen konnte. Ich weiß leider nicht, welcher Sachverhalt das war. Dr. Anthony Lim, der sowohl im True North als auch bei McDougall arbeitet und vor seinem Medizinstudium in Boston in Harvard Jura studiert hat war, laut Dr. Goldhamer, völlig empört darüber, dass man ihm in Boston nichts darüber beigebracht hat, was man mit Ernährung alles bewirken kann. Und ich weiß auch von deutschen Medizinstudenten an anderen Fakultäten, deren Dozenten komische Dinge über Ernährung erzählen. Vielleicht ist Köln da besonders, ich kann es nicht sagen...

Und bei mir persönlich kommt dann natürlich noch was anderes besonders hinzu, etwas, was die meisten anderen Studenten, die Anfang 20 sind nicht haben. Ich war 35 als ich mein Abitur gemacht habe. Davor war ich genau wie all die Leute da draußen. Ich hatte meine Ernährungsinformationen aus dem Internet oder aus Populärliteratur. Ich konnte nichts davon hinterfragen, weil ich nichts über Physiologie und Biochemie wusste. Ich musste mich auf Aussagen von Pseudo-Experten verlassen und alles am eigenen Leib ausprobieren um raus zu finden, ob der Experte recht hat. Warum etwas funktionierte oder nicht funktionierte, konnte ich damit immer noch nicht erklären. Und alles selbst zu testen ist um Längen umständlicher als sich auf evidenzbasierte Fakten berufen zu können.

 Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie es ist, wenn man all dem ausgeliefert ist. Am frustrierendsten war es als ich mit den Widersprüchen in den Lehren von Dr. Gabriel Cousens und Dr. Doug Graham nicht klar kam bzw. HighCarb vs LowCarb. Grauenvoll!

Heute kann ich einschätzen, auf welchem Stand ein Patient ist, der diese medizinische Bildung nicht hat, was Menschen, die in Akademikerhaushalten aufgewachsen sind und derartiges Wissen niemals nicht hatten, so meine Einschätzung, nicht können. Ich weiß wo sie sind und ich sehe meine Aufgabe darin sie da abzuholen wo sie sind. Sie müssen sich auch mitnehmen lassen.

Menü des Tages am 10. Dezember 2016 

4 Grüntee
Brokkoli mit Tomaten


Haferflocken mit Banane, Zimt, Kokosmehl, Mango, Carob

Vollkornpenne mit Linsenbolognese, Zucchini und Walnüssen


Vegane Lebkuchen und 5 Datteln im Bioladen

Eintopf

Brötchen mit Mandelpüree und Banane
2 Tassen Glühwein

Das ist nämlich das Nächste: Ein Lehrer ist nicht alleine dafür verantwortlich, ob der Schüler was lernt. Wenn ein Geigenlehrer nicht jeden seiner Schüler zum neuen Paganini macht, ist nicht nur der Lehrer schuld, denn der Schüler bringt selber ein paar relevante Faktoren mit. Er muss Einsatz zeigen, üben, Leidenschaft für die Sache haben und auch Talent mitbringen, Rhythmusgefühl und Interesse. - In meinem Beispiel steht der Lehrer sowohl sinnbildlich für den Studenten als auch für den Patienten, der das nötige Wissen gelehrt bekommt. Die medizinische Fakultät in Köln hat als Lehrer in Ernährungsdingen in meinen Augen nichts falsch gemacht. Ob der Schüler der nächste Paganini wird, steht auf einem anderen Blatt und leider passiert das meistens nicht.

Alles Liebe,

Silke


Mittwoch, 7. Dezember 2016

Warum Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben



Nicht zum ersten Mal, kam es vor kurzem mal wieder auf Facebook zu einer Diskussion zwischen mir und (ich glaube) einem Rohkostanhänger über das, was man an einer medizinischen Fakultät über Ernährung so lernt.

In Esoterikkreisen heißt es nämlich gerne, dass man in einem schulmedizinischen Studiengang nichts über Ernährung lernt und das Ärzte deshalb keine Ahnung von Ernährung haben. Daher sollte man in Ernährungsfragen lieber nicht einen Arzt aufsuchen, sondern ggf. lieber einen Laien, der ein Wochenendseminar über, sagen wir, Rohkosternährung besucht hat und sich selbst von irgendwelchen Zipperlein befreit hat. - Kann sein, dass ich das etwas überspitzt ausdrücke. ;-)

Ich selber habe vor Beginn des Studiums auch immer gedacht, dass Mediziner über Ernährung nichts lernen und deshalb keine Ahnung davon haben, denn auch mir wurde diese Aussage immer wieder im Netz präsentiert von – wie ich dachte – Leuten, die wissen wie ein medizinischer Studiengang aufgebaut ist. Ich persönlich hatte jedoch absolut gar keine Ahnung, wie ein medizinischer Studiengang aufgebaut ist und habe mich, vor allem zu Anfang des Studiums, von Semester zu Semester gehangelt ohne auch nur ansatzweise zu ahnen was im nächsten Semester passiert. Ich hab mich eingeschrieben mit dem alleinigen Wissen, dass man wohl irgendwann eine Leiche zerschnibbeln müsse würde und das man lernt, wie man Blut abnimmt. Mehr wusste ich nicht.;-) Ich wusste aber auch, dass die meisten Ärzte keine Ahnung von Ernährung haben, also machte die Erklärung, dass man im Studium nichts über Ernährung lernt Sinn.

Tatsächlich hat mich das Studium aber alles über Ernährung gelehrt was ich jemals wissen wollte, was mich Populärliteratur, sei sie von Laien oder von Experten nicht gelehrt hat, nämlich Biochemie und Physiologie. Vor allem Biochemie wo man lernt welche Vitamine und Mineralstoffe der Körper für welche Vorgänge braucht, wie er welchen Makronährstoff verstoffwechselt, was in Hungerzeiten passiert und welche Hormone dazu beitragen Sättigung anzuzeigen und welche Fett einlagern und lösen. Was wenig gelehrt wurde war in welchem Nahrungsmittel was genau drin ist. - Und ich denke da sind wir beim Punkt.

Es gab eine Vorlesung in der ein Biochemiker Pi mal Daumen darüber referierte welche Vitamine und Mineralstoffe wo drin sind und das war's. Und ich glaube das ist es, was von Laien bemängelt wird: Dass Mediziner nicht auswendig lernen müssen welche schädlichen Substanzen wo drin sind und welche gesunden Substanzen wo drin sind. - Persönlich denke ich aber auch nicht, dass die Uni das lehren sollte. Dafür gibt es Tabellen im Internet oder Wikipedia. Es wird natürlich auch nicht jede Blödsinnsdiät an der Uni besprochen oder die unterschiedlichesten LowCarb-Formen. Erwähnt wurde hingegen doch, dass LowCarb unphysiologisch ist, wie Ketose funktioniert, welche Folgen sie hat, dass man damit leider ziemlich schnell ziemlich gut abnimmt, aber dass sich die meisten Mediziner darüber einig sind, dass das auf Dauer aber nicht gesund sein kann.

Später im Studium wurde dann nochmal ernähnt, dass man eher zu pflanzlichen Fetten greifen soll, dass vollwertig wichtig ist, Obst und Gemüse gesund und das Stichwort "mediterrane Ernährung" fiel. Das war es dann so weit. Das ist im Grunde das, was über Ernährung gelehrt wird. ABER – Tiefer werden auch andere Themen nicht behandelt, finde ich.

Man lernt in jedem Fach gerade so viel, dass man die Grundlagen beherrscht auf denen man sich dann Fachwissen anreichern kann. Wenn man auf dem jeweiligen Gebiet kein Interesse hat sich näher damit zu beschäftigen, bekommt man keine wirkliche Ahnung. Mich wird zum Beispiel wahrscheinlich Anästhesie nie wirklich interessieren und dann werde ich keine Ahnung davon haben. - Über Anästhesie steht aber auch nicht in jedem Käseblatt ein Artikel. Über Ernährung schon!

Ich glaube Ernährung ist vielen Medizinern zu profan, als dass sie sich dafür interessieren würde. Das ist nicht sonderlich invasiv, damit kann man nicht von jetzt auf gleich Leben retten, damit kann sich jeder beschäftigen und es ist nicht nur Ärzten vorbehalten. Und sie selbst hatten wenig Not sich damit auseinander zu setzen, weil die meisten Medizinstudenten aus Akademikerhaushalten stammen über Geld und Gesundheitskompetenz verfügen und deshalb meist nicht übergewichtig sind und sonstwie selbstschädigendes Verhalten an den Tag legen.

Nichts desto Trotz gibt es für jeden Arzt, der sich dafür interessiert sehr wohl die Fortbildung der Krankenkassen zum Ernährungsmediziner, genau so wie man sich zu Naturheilkunde oder Akkupunktur oder Schmerzmedizin oder weiß der Geier was fortbilden kann. - Ein Patient der zum Chirurgen geht um Ernährungsratschläge zu bekommen, ist da natürlich an der falschen Adresse, denn der hat wirklich keine Ahnung von Ernährung, möglicherweise nicht mal wenn er Herzen operiert und über die Cholesterinbiosynthese bescheid weiß. - Das ist nicht sein Job, nicht sein Spezialgebiet und leider nimmt die Spezialisierung ja auch immer mehr zu, was aber nur daran liegt, dass Medizin so ein wahnsinnig weites Feld ist und es unmöglich ist in allen Bereichen alles zu wissen. Manche Leute machen zwei oder drei Facharztausbildungen, aber die meisten eben nicht.                                                                                                                                                                
Und das ist der Grund warum ein Arzt keine Ahnung von Ernährung haben kann. Nicht, weil das Grundlagenwissen nicht gelehrt wird, sondern weil er es nicht vertieft. Ich war gestern in der Mensa essen und eine Kommilitonin gab tatsächlich von sich "Ich muss mehr Fleisch essen, mein HB ist ist immer schlecht" - Im 8. Semester ist sie und saß drei Vegetarierinnen gegenüber, deren HB völlig in Ordnung ist. Am Fleisch allein, liegt es nämlich nicht. Aber es ist ein typisches Ammenmärchen was Generationen von Allgemeinmedizinern ihren Patienten erzählen. Klar ist in Fleisch Eisen drin, aber auch viel Cholesterin und Fett. Ich habe noch nie die DGE irgendwo empfehlen hören, dass mehr Fleisch gegessen werden soll. Die empfehlen immer und immer wieder Fleisch zu reduzieren. Die Deutschen essen doppelt so viel Fleisch wie sie laut DGE sollten. Das Eisenmangelproblem ist aber meist nicht das Fleisch, sondern die miese Qualität der sonstigen Nahrung. Menschen die kein Vollkorn, keine Hülsenfrüchte, keine Gemüse essen – und statt dessen reichlich Weißmehl und Milchprodukte bekommen einen zu niedrigen HB, wenn sie ihre Ernährung nicht auf Fleisch ausrichten. Möglicherweise sollten aber Ärzte, die keine Ahnung von Ernährung haben, auch einfach die Klappe halten bevor sie was Falsches sagen und den Patienten gleich zu einem Ernährungsmediziner überweisen. Das wäre eigentlich das richtige Vorgehen.

Menü des Tages am 6. Dezember 2016 

Brokkoli und Tomaten


Haferflocken mit Banane, Carob, Zimt, Leinsamen, Erdnussbutter Kaki



Salat in der Mensa mit roten Linsen
Kaffee mit Sojamilch


2 Scheiben Sonnenblumenbrot mit Erdnussbutter
Eintopf mit Kohlrabi, Lauch, Linsen, Vollkornnudeln, Paprika, Gewürze



Und in der selben Diskussion wurden dann die Alternativen zu Medizinern diskuttiert, die regelrecht eine Katastrophe sind, wie ich finde. Das sind also zum einen Leute, die einen Kurs bei irgendeinem Rohköstler über Rohkost besucht haben und dafür unverhältnismäßig viel Kohle geblecht haben ohne irgendein solides, wissenschaftlich fundiertes Wissen zu bekommen.

Dann kann jemand einen Heilpraktiker machen, für den man als Voraussetzung nur einen Hauptschulabschluss braucht sowie ein 18-monatiges Fernstudium was ein paar tauschen Euro kostet. Man kann einen studierten Ökotrophologen aufsuchen, der entweder seinen Bachelor nach 3 Jahren oder einen Master gemacht hat – oder eben auch dessen Pendant, einen Ernährungsberater, der in einem Fernstudium das Wissen über Ernährung erworben hat und auch nur einen Hauptschulabschluss braucht und reichlich Kohle. Kranke dürfen Ernährungsberater allerdings nur in Krankenhäusern unter ärztlicher Aufsicht behandeln. Nicht in niedergelassener Praxis.

Wer also fundiertes Wissen über Ernährung in Bezug auf seine jeweilige Krankheit haben möchte sollte einen Ernährungsmediziner aufsuchen, denn der hat das fundierteste Wissen.

Und es könnte dennoch sein, dass er nicht exakt das gleiche empfiehlt McDougall, Esselstyn oder Barnard. Seine Empfehlungen werden aber in eine ähnliche Richtung gehen, auch wenn sie nicht streng vegan oder vegetarisch ausfallen. Er sollte aber auch genug Wissen haben um eine vegane oder vegetarische Ernährung für seinen Patienten zu optimieren, sollte der einen Blödsinn umsetzen, weil er auf irgendeinen Bullshit-YouTuber rein gefallen ist.

Alles Liebe,

Silke


Donnerstag, 1. Dezember 2016

Ein weitere Beweis für den Zusammenhang zwischen LDL-Cholesterin und Atherosklerose


Ich hab bereits mehrfach erwähnt, dass ich denke, dass Dr. Dean Ornish einen Nobelpreis bekommen hätte, hätte er ein Medikament erfunden, was das kann, was seine Ernährungsweise kann, nämlich atherosklerotische Plaques, die Hauptursache für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rückgängig zu machen. Es sieht so aus als hätte jemand tatsächlich ein derartiges Medikament erfunden, denn erschien soeben eine Studie in JAMA und im Zuge dessen dann auch im Deutschen Ärzteblatt, welche 18 Monate Patienten unter dieser Therapie beobachtet hat und zu dem Schluss kam, dass sich bei 64,3% der Patienten die Plaques verkleinerten. Wurde der LDL-Cholesterinspiegel auf unter 20 mg/dl gesenkt (empfohlen wird bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten ein LDL von unter 70 mg/dl) passierte das sogar bei 81,2% der Patienten. Damit wirkt es um Längen besser als die allseits verschriebenen Statine zur Cholesterinsenkung und ist ein weiterer Beweis dafür, dass es wirklich das LDL-Cholesterin ist, welches für die Entstehung der Plaques verantwortlich ist und dass Ornish' Programm vor allem auch deshalb erfolgreich ist, weil es das Cholesterin so gravierend senkt und nicht, weil seine Ernährung auch reich an sekundeären Pflanzenstoffen und arm an Zucker ist und auch die Entspannungstechniken und der Nikotinverzicht nicht die entscheidende Rolle spielen.

Das Medikament heißt Evolocumap und ist ein monoklonaler Antikörper, welcher dafür sorgt, dass mehr Cholesterinrezeptoren auf der Zelloberfläche vorhanden sind und damit mehr Cholesterin aufgenommen wird, statt im Körper zu zirkulieren und sich dort irgendwo in den Gefäßen abzulagern, wo es für Bluthochdruck sorgt. Und es ist bereits seit über einem Jahr zugelassen – allerdings nicht für all die Leute da draußen, die einen zu hochen Cholesterinspiegel haben – das wären zu viele, sondern nur für Menschen, die normale Cholesterinsenker entweder nicht vertragen oder die einen genetisch zu hohen Cholesterinspiegel haben, bei denen Statine nicht genug ausrichten, denn die können nur eine maximale Senkung von 50% bewirken.

Es ist auch deshalb nicht weitläufig zugelassen, weil es sauteuer ist.

Eine Packung Simvastatin oder Atorvastatin, die gängigsten Cholesterinsenker kosten ca. 15€ für eine Packungsgröße von 100 Stück. Da nimmt man dann eine täglich. Evolocumab kostet pro Monat 670 € und für einen Zeitraum von 3 Monaten eben knapp 2000€. Das wollen die Krankenkassen natürlich möglichst nicht bezahlen.

Also folgendes Medizinerproblem: Wie kriegt man Patienten dazu eine Lebensstilveränderung durchzuführen, wenn man auch Medikamente nehmen könnte?

Zweites Problem: Wie kriegt man Leute dazu überhaupt zu glauben, dass es wirklich das Cholesterin ist?

Der Cholesterin-Lügen-Scheiß ist je weiter verbreitet als man denkt und wird nicht nur von Laien und Journalisten verbreitet, die noch nie eine einzige Studie oder ein einziges Journal je gelesen haben.

Meine Hausärztin hält Cholesterin für nicht sooooo relevant, weil es halt auch Menschen da draußen gibt, die hohe Cholesterinwerte haben, aber dennoch keine Plaques. Gestern im Neurologiepraktikum haben wir einen Patienten untersucht, der einen Schlaganfall hatte und kein typischer Risikofaktorenpatient ist. Er raucht nicht, hat keinen Diabetes, treibt Sport – nur sein Blutdruck ist zu hoch. Als ich nach seinem Cholesterinwert fragte, sagte der junge Arzt, der uns betreute dass Cholesterin ja nicht soooo relevant sei.

Meine Theorie ist, dass Ärzte, die selber einen erhöhten Cholesterinspiegel haben, was ja ca. 95% alle Patienten in der Hausarztpraxis hatten, sich einfach einreden, dass es kein relevanter Faktor sei. Der Psychologe nennt das dann "Abspaltung". Man verdrängt es einfach bis es gefühlt kein Faktor mehr ist. Anders kann ich mir das nicht erklären. Genauso wie verdrängt wird, dass Kühe, Schweine und Hühner vielleicht die selben Gefühle haben wie unser Schoßhündchen und unsere Kuschelkatze.

Was zu schrecklich ist um es ins Bewusstsein zu lassen, lässt man einfach nicht rein und dann spielt es keine Rolle mehr. Im Falle des Cholesterins finde ich es aber noch schlimmer als bezogen auf den Fleischverzehr, denn so eine private Abspaltung beeinträchtigt die optimale Therapie für den anvertrauten Patienten.

Und dennoch hängt es beides natürlich zusammen. Wenn Ärzte das Cholesterinproblem nicht so abtun würden, hätten wir einen geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel und im Zuge dessen vielleicht auch die Erlaubnis darüber nachzudenken, was wir mit dem Fleisch-, Milch- und Eierverzehr den Tieren antun.

Wir haben also eine Umweltministerin, deren Ziel eine Fleischsteuer einzuführen um den Fleischverzehr auf das von der DGE empfohlene Maß zu senken vom Landwirtschafts- und Wirtschaftministerium abgeschmettert wurde und wir haben die Pharmaindustrie, die in der Lage war medikamentös den Cholesterinspiegel zu senken ohne relevante Nebenwirkungen und zudem Ärzte, die das Cholesterinproblem als nicht soooo relevant ansehen. Dabei ist die Massenproduktion tierischer Produkte und die übermäßige Nachfrage eines der größten Probleme unserer Zeit. Vielleicht einzig getoppt von der globalen Verdummung durch Fake News und das post-faktische Zeitalter, in welchem Fakten einfach nicht mehr gesehen werden. - Oder das post-faktische Zeitalter ist der Grund warum weiterhin Raubbau an unserer Gesundheit und dem Planeten betrieben wird, denn Fakten wie diese Studie oder auch Ornish' Studie, scheinen keine Rolle zu spielen zur Bekämpfung der Todesursache Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es sind übrigens nicht nur 40% der Bevölkerung, wie ich immer sage, die daran in der westlichen Welt sterben, es sind satte 42,2%

Menü des Tages am 29. November 2016
Haferflocken mit Chia, Banane, Zimt, Kokosmehl, Kaki


Vollkornbrötchen mit Senf und Avocado


Vollkornbrötchen mit Mandelpüree und Banane


Spaghetti mit Sojabolognese und Salat mit Brötchen 


1 Kaki


Vollkornnudeln mit Linsenbolognese und Walnüssen


Kokosschokolade

Ich hatte vergessen am Vortag Gemüse fürs Frühstück zu kaufen, musste früh los, hab in der Mensa gegessen, hatte nichts vorbereitet und lege gerade auf Ernährung nicht so wert. Hauptsache es ist vegan und halbwegs ordentlich. Ich fühle mich befreit von dem Sucht-Zwang, den ich vorher hatte und bin nicht so 100% sicher woran das liegt. Ob mir mein Leben gerade besser gefällt, die Uni interessanter ist und ich grundsätzlich mehr Gelassenheit habe, oder ob der totale Ausstieg daraus, durch die Challenge, der entscheidende Faktor war. Oder aber der Ausstieg durch die Challenge hat dazu gefühlt, dass andere Bereiche in meinem Leben angefangen haben eine größere Rolle zu spielen.

Ich habe es letzte Woche geschafft eine Doktorarbeit zu ergattern, habe einen sehr netten Betreuer, von Haus aus Psychologe, und einen ebenso netten Doktorvater, einen Kinder- und Jugendpsychiater über den ich, als ich ihn das erste Mal sah dachte: "Hey, der sieht ja fast aus wie Dr. Lisle nur etwas jünger".:-))) Er hat auch die gleiche Ausstrahlung und man fühlt sich einfach wohl in seiner Nähe. Das ist sehr angenehm,

Und von daher läuft es medizinisch gerade sehr gut, außer, dass alle Nase lang Klausuren sind und es quasi unmöglich ist alle zu bestehen.- Aber auch das macht mir keine großen Sorgen, denn es gibt ja noch zwei weitere Semester.

Alles Liebe,

Silke


Mittwoch, 23. November 2016

Kann die "Ungesunde-Lebensmittel-Steuer" uns vor dem Faschismus bewahren?


Die Überschrift ist natürlich etwas überspitzt, aber laut The Economist hat sich folgendes zugetragen...

Im Zuge der Präsidentschaftswahlen hat man sich Gedanken gemacht welche Bevölkerungsgruppen welchen Kandidaten wählen und dabei war zu erkennen, dass die Trump-Wählen zu 41% aus männlichen Weißen ohne Hochschulbildung bestehen. Das war bisher der größte gemeinsame Nenner. Bis ein Umfragen-Nerd sich noch weitere Daten angeschaut hat, unter anderem den gesundheitlichen Zustand der Wählen und einen signifikanten und auch prädiktiven weiteren Faktor ausmachen konnte: Die Gesundheit. 

43% aller Trump-Wähler haben eine schlechten Gesundheitszustand. "The evidence suggests that Mr Trump performed well in communities that are literally dying." 


3 Swing States Wisconsin, Pennsylvania und Michigan hätte Hillary gewinnen müssen. Sie hat sie aber knapp verloren und damit nicht die Präsidentschaft gewonnen, obwohl sie insgesamt 1,7 Mio Wählerstimmen mehr auf sich vereinen konnte als Trump.

Als Umfragen-Nerd kann man dann aber folgendes erkennen: Wenn es in Wisconsin 7% weniger Diabetes geben würde, hätte Trump 0,3 Prozentpunkte weniger errungen, der Staat wäre in die Hände der Demokraten gefallen und Hillary hätte 16 Wahlmänner bekommen. Wenn 8% mehr der Bevölkerung in Pennsylvania  regelmäßig Sport treiben würden, hätte Pennsylvania demokratisch gewählt und würden 5% weniger Alkohol in Wisconsin getrunken hätten die 27000 Trump-Wähler Hillary gewählt.

Derartige Daten sind faszinieren, aber man kann sie in der Praxis leider nicht testen.

Man kann sich aber fragen warum das so ist und was man ändern kann.

Zum einen führt schlechte Bildung einerseits zu schlechtem sozioökonomischem Status und andererseits auch zu schlechtem Gesundheitszustand. Weil man einerseits nicht die Bildung zu einem gut bezahlten Job hat und andererseits nicht über die Bildung verfügt, wie man keinen gesunden Lebenswandel pflegt. Weniger Geld führt dann wieder dazu schlechte Nahrungsauswahl zu treffen, führt dazu sich zu Drogen wie Alkohol und Zigaretten verleiten zu lassen und das macht dann wiederum krank. Körperlich und Physisch. Man bekommt Depressionen und sieht vielleicht keine Hoffnung mehr in seinem Leben und auch keinen Sinn und dann kommt so ein Demagoge wie Trump daher, blendet einen mit leeren Versprechungen und schwupp die wupp ist er gewählt.

Andererseits, was wenn die Leute keinen ungesunden Lebenswandel hätten? Wären sie dann vielleicht gesünder? Hätten weniger Depressionen? Mehr Elan ihr Leben in die Hand zu nehmen? Mehr Erfolg dann auch dabei?

Sprich, kann man, indem man einfach nur die Gesundheit der Menschen verbessert die Welt vor Faschisten bewahren?

Ich denke also wieder an die Steuer für ungesunde Nahrungsmittel. Ich denke genau diese Bevölkerungsgruppe würde, wenn es zu Einführung einer derartigen Steuer käme leider vorerst aber rechts oder links Außen wählen und damit wäre natürlich niemandem gedient. Aber in 20
Jahren dann vielleicht. Wenn Kinder nicht mehr ADHS haben, weil sie nicht mehr alle Nase lang Zucker bekommen. Wenn es weniger Depressionen gäbe, welche ja auch im Zuge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes entstehen und der Mensch wieder das Gefühl hat, er hat sein Leben selbst in der Hand. Wenn Gesundheit auch für Amerikaner wieder erschwinglich ist, was jetzt vorerst wieder in weite Ferne gerückt ist. Und kostenlose Hochschulbildung ist ohne Hillary in noch weitere Ferne gerutscht. Also gibt es weiter ungebildete, kranke Menschen, die keine Hoffnung sehen als auf leere Versprechen von Faschisten rein zu fallen, anstatt aktiv zu sein, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und was zu bewirken.

Dagegen haben wir es in Deutschland noch verhältnismäßig gut und ich hoffe die Wahl Donald Trumps war für die Bundesregierung ein abschreckendes Beispiel für das, was passieren kann, wenn einem manche Wähler aus den Fingern gleiten. Noch ist es nicht zu spät. Und nach 2017 kann man dann vielleicht nochmal das Thema der Steuer auf ungesunde Lebensmittel debattieren.

Menü des Tages am 22. November 

Brokkoli und Tomaten

Haferflocken mit Erdnussbutter, Banane, Granatapfel, Zimt, Carob


Vollkornnudeln mit Erbsen, Möhren und Zwiebeln


2 Bananen mit Mandelmus


Eintopf aus roten Linsen, Brokkoli, Paprika, Kohlrabi, Gewürzen


1 Banane mit Mandelpüree


Und in Kalifornien, das einzige Amerika, das ich kenne, ist alles anders. Ich war ja sehr erstaunt, dass ich in LA, San Francisco und Santa Rosa gar nicht die superfetten Amerikaner gesehen habe, die man aus den Medien kennt. Und ich habe auch keinen Trump-Anhänger getroffen. Sie sitzen alle in den Südstaaten, im mittleren Westen und im Rostgürtel.

Kalifornien ist, nach einem Artikel in Newsweek, das genau Gegenteil von Trumpland und der einzige Staat in dem doppelt so viele Menschen Clinton gegenüber Trump gewählt haben. Und Kalifornien macht alles anderes als die Republikaner es wollen: Ein Staat voll mit Migranten, hohen Steuern auf Reiche, hohem Umweltbewußtsein, einer fluktuierenden Wirtschaft durch Hollywood und Silicon Valley. Wäre Kalifornien ein eigenes Land und kein Bundesstaat der USA wäre es die sechstgrößte Wirtschaft der Welt. Dagegen stinken die republikanisch regierten Staaten wie Texas und Nevada gnadenlos ab. Aber auch dieses Problem haben wir in Deutschland (noch) nicht. Auch unsere Wirtschaft boom.

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 20. November 2016

Glaub' nicht alles, was du im Internet liest, sondern hinterfrage es.


Ich leide immer noch unter den Nachwehen der Präsidentschaftswahl, da sich ja die Medien immer noch damit beschäftigen, warum es dazu gekommen ist und was in der Welt los ist. Ich kann verstehen wo das her kommt.

Da die Medien ja häufig in Großstädten angesiedelt sind die größtenteils eben nicht Republikaner wählen, wissen sie nicht, was auf dem platten Land ab geht. Und auch weil viele Experten überhaupt keine Ahnung haben, wie Laien ticken. - Mir fällt das immer auf, wenn ich Ärzte mit Patienten über Ernährung kommunizieren höre. Ärzte haben nämlich keinen Schimmer, woher die Patienten ihre Ernährungsinformationen so beziehen und auf welchem Wissensstand die sind. Sie haben keinen Schimmer, dass im Internet Geschichten rum geistern, die eine Ernährung mit Vollkorngetreide mit den Nazis in Verbindung bringt, sie haben keine Ahnung, dass es sowas wie eine Rohkostideologie gibt und wie deren Anhänger ihre Ernährungsweise begründen, sie glauben, dass Patienten schon wissen, was die Worte "Gesunde Ernährung" bedeuteten. Wissen sie aber nicht. Und so geht unglaublich viel Information innerhalb der Kommunikation verloren.

Ich habe mit diversen Leuten auf Facebook Sachverhalte bezüglich der Präsidentschaftswahl diskutiert und immer, wenn ich nach Quellen gefragt habe, auf die sich ihre Position gründet, kamen Websites wie sott.net, KenFM oder Russia Today als Quellen welche unter anderem zum Beispiel behaupte, dass Bill und Hillary Clinton pädophil wären. - Das klingt für jeden Otto Normalverbraucher wahrscheinlich wie totaler Irrsinn, aber manche Leute glauben das. Man kann bei Wikipedia nachschlage, was genau diese Websites sind und dort heißt es dann sie seien voll mit Verschwörungstheorien, Esoterik und rechter Propaganda, Russia Today wird zum Beispiel direkt von der Russischen Regierung finanziert. Und wenn man den Leuten, die das glauben, dann mit dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag kommt, erklären sie, dass Wikipedia auch nur Teil der gleichgeschalteten Massenmedien sei und alles was da stünde gelogen ist. - Ich mein, eigentlich braucht man eh kein Wikipedia. Das diese Seiten nicht seriös sind. erkennt man an der Darstellungsweise. Es gibt nämlich nie Quellenangaben und die Anschauung ist nie differenziert und stets generalisiert. Aber ich nehme an, wenn man kein Feingefühl dafür hat, weil man keine Erfahrung hat, sieht man diese Dinge nicht. Und das ist ein Problem. Wenn alles, was man jemandem an Wissenschaft vorlegt, was seine Position entkräften könnte als Verschwörung der Massenmedien und als Massenspychologie tituliert wird, dann haben wir gar nichts, was wir vorbringen können um Menschen Wissen und Wahrheit nahe zu bringen. Und das Argument, dass Wissenschaft immer nur der aktuelle Stand der Dinge ist, reicht zu Entkräftigung nicht aus. Wissenschaftler differenzieren nämlich immer und niemand, der jemals eine Studie durchgeführt hat, hat je behauptet, dass seine Studie ausreicht um eine entgültige Aussage zu treffen. Verschwörungstheoretiker haben allerding IMMER eine entgültige Aussage und keine einzige wissenschafltiche Bestätigung. Es ist echt zum Heulen und ich hab keinen Schimmer, wie man das Problem lösen soll als damit, dass man das Internet zensiert, was natürlich nicht geht, weil wir ein Recht auf freie Meinungsäußerung haben. Aber wenn mazedonische Teenager raus finden, dass sie Adsense Kohle damit machen können, indem sie möglichst skandalträchtige Storys über die Clintons veröffentlichen, auf die die Trump Wähler so scharf sind, dann geht es in der Welt nicht mehr mit rechten Dingen zu. Erst dann wieder, wenn wirklich jeder in der Lage ist wissenschaftlich Fakten zu checken.

Jedenfall gibt es solche Dinge halt auch immer in der Ernährung und genau wie Politik läuft auch da vieles über Facebook. So postete Matt Monarch von der Raw Food World dieses Foto.



Toll, oder? Cashews funktionieren genau wie Prozac, so zeige eine Studie. Nur nirgendwo findet sich diese Studie. Ich hab sie auch auf der Seite nicht gefunden, die das Foto ursprünglich ins Netz gestellt hat. Ich hab sie auch beim googlen nicht gefunden. Auch in Pubmed nicht unter den Stichworten "Cashews/Prozac" - Aber wenigstens habe ich irgendwo im Internet dann die Wirkungsweise der Wundercashews gegen Depressionen gefunden. 75 g Cashews enthalten nämlich 2000 mg Tryptophan, die Aminosäure, die der Vorläufer des Zufriedenheitsbotenstoffs Serotonin ist. Sprich es liegt am Eiweiß und Cashews sollen besonders gute Tryptophanquellen sein. Aber 100 g rohe Linsen haben die selbe Menge Tryptophan, dafür aber wesentlich weniger Fett und wesentlich weniger Kalorien. Sie sind auch viel billiger als Cashews. Und somit könnte dieses Fotos stimmen, aber nicht, weil es Cashews sind. Und ob es tatsächlich eine Studie mit Cashews und Prozac gibt, wage ich zu bezweifeln.

Eine weitere Halbwahrheit wurde mir gepostet, nachdem ich in meinem Herpes Video davon abgeraten habe Kokosöl zu essen, weil es weder essentiell noch gesund ist. Jemand schriebt mir, dass Kokosöl allerdings doch gesund sei, denn es würde ja Erfolge mit Kokosöl bei Alzheimer geben. Ich hab nach der entsprechenden Studie gefragt und es kam keine Studie sondern ein Beitrag auf der Seite www.kokosoel.info. Hier wird sehr wage etwas über den Entdstehungdmechanismus von Alzheimer berichtet, keine einzige Studie, auf die sich die Behauptungen stürzten verlinkt und behauptet, dass bei Alzheimerpatienten, das Gehirn nicht mehr in der Lage ist Glucose als Energiefieferant zu nutzen. Deshalb müsse man Kokosöl essen, weil dieses vom Körper in Ketone umgewandelt werde und das Gehirn ja Ketone zur Energiegewinnung nutzen kann. Abgesehen davon, dass die Pathogenese von Alzheimer wesentlich komplizierter ist und auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, ist mir absolut nicht klar, warum die noch bestehenden Gehirnzellen keine Glucose metabolisieren können sollten, noch, warum die Leber aus Kokosöl Ketone herstellen sollte, wenn man nicht in Ketose ist. - Sollte es tatsächlich so sein, dass das Alzheimer Gehirn keine Glucose verwenden kann, müsste man eine ketogene Ernährung anstreben, damit Kokosöl genutzt werden könnte. Aber dann kann man auch jedes andere Fett nehmen. Die Leber wandelt alles Fett in Ketone um, wenn der Körper keine Glucose bekommt. - Es gibt tatsächlich Ansätze bei neurodegenerativen Krankheiten ketogene Ernährungsweise anzuwenden, das findet man auch in PubMed, aber warum sollte jemand, der keinen Alzheimer hat so essen? Das ist die selbe Frage wie bei Epilepsie, die auch recht gut auf ketogene Ernährung an spricht. Nur weil etwas bei einer fatalen Erkrankung die Symptome lindert heißt das nicht, dass man davon keine anderen Erkrankungen bekommt, noch, dass man diese Erkrankung nicht entwickeln wird. Es spielt nämlich noch viel viel mehr da rein.

Leider muss ich aber auch gestehen, das auch mir schon mal passiert ist, dass ich irgendwas im Internet geglaubt habe ohne mit die Quellen an zu schauen. Meistens dann, wenn die Aussage in mein Weltbild passt. Hinterfragen tue ich Dinge, die nicht passen und stelle fest, dass Bullshit erzählt wird. Ich fürchte allerdings, wir müssen alle die Fähigkeit entwickeln immer alles zu hinterfragen, egal ob es uns gefällt oder nicht, sonst kommen wir wohl zu keiner objektiven Einschätzung.

Menü des Tages am 19. November 2016

Brokkoli und Tomaten


Haferflocken mit Chia, Banane, Erdnussmus, Zimt, Carob, Kaki


Fitness-Tofu-Brötchen im Bioladen und Kaffee mit Sojamilch

Brötchen mit Tomate und Avocado


Banane mit Ernussmus


1 Banane

Veganer Burger mit Süßkartoffelfritten


Heidelbeer-Mojito


Gestern war Weihnachtsfeier im Bioladen und es war das erste Mal in 4 Jahren, dass ich nicht die einzige Person war, die kein Fleisch gegessen hat. Es wird! - Mindestens eine Person außer mit hat noch vegan gegessen und eine weitere vegetarisch.

Alles Liebe,

 Silke


Donnerstag, 17. November 2016

"Einsatz für Tierrechte, aber Menschenrechte sind mir schnuppe"



Heute mal was anderes...

Dem ein oder andere mag aufgefallen sein, dass die Welt in letzer Zeit einen erheblichen Rutsch nach rechts macht. In den USA wird Donald Trump vom KKK gefeiert und nominiert als seinen Chefstrategen einen Mann namens Stephen Barron, der bisher Chefredakteur beim rechtsextremen Nachrichtenblatt Breitbart News war. In Frankreich steht eventuell die rechte Politikerin Marine LePen kurz vor der Wahl und in Deutschland wenden sich immer mehr Menschen der AfD zu. Hauptsächlich aufgrund der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel.

In der Lancet stand diese Woche ein Artikel über die gesundheitliche Versorgungvbon Flüchtlingen in Deutschland, welche als minderwertig angesehen wird. Da heißt es vielen Flüchtlingen wären fundamentale Menschenrechte versagt und das unter anderem in Deutschland, weil Deutschland zu spät reagiert habe um die sogenannte EHC-Karte einzuführen, welche einem Flüchtling die Behandlungskosten sichern würde. Im Gegensatz zu Deutschland gäbe es diese Karte bereits in Österreich, der Schweiz und Frankreich.

Nun ist der Lancet natürlich klar, dass eine derartige medizinische Grundversorgung auch mehr Flüchtlinge in ein Land ziehen würde, was bisher jedoch noch nicht nachgewiesen werden konnte und man als Flüchtling offensichtlich eigentlich in Österrreich, der Schweiz und Frankreich besser aufgehoben wäre.

Was mich persönlich allerdings schockiert ist, dass es so unglaublich viele Menschen da draußen gibt, denen die geringsten Menschenrechte nicht zu teil werden. Am 19 August war Welt Menschenrechte Tag und auch zu diesem Anlass hat die Lancet einen Artikel veröffentlicht welcher sich mit den Menschen beschäftigt, die nicht mal ansatzweise in halbwegs menschenwürdigen Zuständen leben. Von allen Migranten in 2015 wurden 65 Millionen mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben, davon 21 Millionen Flüchtlinge und 3 Mio Asylsuchende.

Und wir, in der westlichen Welt, die wir uns zu tode fressen, haben nichts besseres zu tun, als uns gegen diese Menschen zu stellen, ihnen mit Fremdenfeindlichkeit zu begegnen und rechten Parteien den Aufstieg zu ermöglichen.

Ich rechne es der Kanzlerin hoch an, dass sie sich für die Menschlichkeit entschieden hat, obwohl klar war, dass es viele Probleme bezüglich der Flüchtlingskrise geben wird und die Situation kompliziert wird. Vielleicht ist das die Pastorentochter, die da in ihr durch kommt, aber sie hat auch völlig Recht. Wir fressen uns Tod und andere Menschen müssen leiden. Und wir jammern dann auch noch auf so hohem Niveau!  Bei den Amerikanern habe ich das Gefühl sie sind stolz auf ihr Land und dankbar für ihre Rechte, ihre Freiheit. Deutsche sind immer nur am meckern, dabei ist Deutschland laut offizieller Statistiken, das beste Land der Welt. - Und dieses Gejammer nervt mich MAßLOS!

20% aller Krankenkassenkosten werden für Diabetiker ausgegeben – und Flüchtlinge leben in menschenunwürdigen Zuständen.

Nach der Trump-Wahl habe ich feststellen müssen, dass sich unglaublich viele Faschisten in meiner Facebook-Freundschaftsliste befinden. Leute die für die AfD, gegen die Flüchtlinge und gegen Merkel sind und schreiben "Merkel muss weg". Ich habe das Gefühl Trumps Sieg hat vielen Leuten Aufwind gegeben, die Deutschland lieber etwas rechter hätten. Sie sind dadurch mutige geworden. Und das erstaunliche daran ist, dass Menschen, die mich bei Facebook anfreunden häufig Veganer sind, sich für den Tierschutz einsetzen – aber Menschenrechte sind ihnen scheißegal! Ich verstehe nicht, wie man diesbezüglich nicht etwas weiter als die eigenen Nasenspitze denken kann.

Natürlich ist die Flüchtlingssituation kompliziert und schwierige, aber man kann darüber doch nicht seine Menschlichkeit verlieren?! - Was die Flüchtlinge am allerliebsten wollen ist nicht hier in Deutschland sein oder irgendwo anders auf der Welt, sondern in ihrem Land mit ihrer Familie in Frieden leben, weshalb es entscheidend ist irgendwie Frieden nach Syrien zu bringen und nicht etwa den Menschen Hilfe zu untersagen. Mir hat in den USA jemand eine Geschichte erzählt von irgendeinem US-Senator in den 40er Jahren, welcher ein Schiff mit jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland nicht ins Land gelassen hat, was natürlich und zu Recht aus häutiger Sicht schwer verurteilt wurde, denn das Schiff fuhr dann nach Deutschland zurück und die Menschen in den sicheren Tod. Jetzt sind wir in der Situation helfen zu können. 

Ich denke danei immer an meinen Änderungsschneider, ein gebürtiger Iraker und sehr netter Mann und guter Schneider, der vor 20 Jahren oder so vor Sadam Hussein geflüchtet ist. Er erzähle er wollte eigentlich immer so schnell wie möglich zurück in den Irak, zurück zu seiner Familie, aber Husseins Herrschaft setzte sich fort, er baute sich hier eine Existenz auf und als Hussein dann wirklich gestürzt wurde, war er hier schon völlig verwurzelt. Wer gegen die Flüchtlinge ist, sollte gegen den Krieg in Syrien sein, aber nicht gegen die Menschen, die darunter leiden.

Unterdessen berichtet die Lancet auch über einen Psychiater aus Stuttgart, der ohne dafür Geld zu bekommen täglich 30 Flüchtlinge mit posttraumatischen Belastungsstörungen therapiert. Die Flüchtlinge bekommen nur eine Notfallversorgung und psychiatrische Krankheitsbilder deckt die nicht ab. Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge, so der Psychiater, seien so traumatisiert durch das was sie erlebt haben, dass sie psychiatrische Betreuung benötigen. Er ist sauer auf die Regierung, dass diese Gesundheitskarte nicht schon bereits eingeführt sei.

Ach ja, es gibt natürlich Statistiken darüber, die belegen, dass man mit Einführung dieser Gesundheitskarte für Flüchtlinge, 40% weniger Kosten hat, als wenn sie keine geregelte Versorgung haben. So zeigte es sich in einer Studie die die Kosten für Flüchtlinge in den Jahren 1994-2013.

Also, wenn irgendwas bezüglich der Flüchtlingen nicht so läuft wie es laufen sollte, die Organisation einer solchen Menschenmenge ist natürlich kein leichtes Unterfangen, dann sollte man das nicht Frau Merkel in die Schuhe schieben und auch nicht den Flüchtlingen, sondern sich mal fragen, was man sich für sich selbst wünschen würde, wenn man in einer derartigen Situation wäre und zurück finden zu ein wenig Menschlichkeit – besonders, wenn man sich für Tierrechte sehr wohl einsetzt. So wenig ich mit Merkel bezüglich des Klimaschutzplans konform gehe, so sehr bin ich bei ihr, wenn es um die Flüchtlinge geht und ich hoffe nicht, dass rechte Propaganda und Dummheit die AfD nächstes Jahr noch höher bringt als sie schon ist oder Parteien zusammen bringt, die eigentlich niemand an einer Regierung beteiligt sehen will.

Menü des Tages am 16. November 2016

Blumenkohl und Tomaten



Haferflocken mit Banane, Chia, Carob, Zimt, Mandarine

Salat in der Mensa mit Kichererbsen und Vollkornreis


Eintopf aus Paprika, Süßkartoffeln, Möhren, Pastinake, grünen Zwiebeln, Gewürze


2 kleinen Bananen mit Erdnussbutter



Ich treffen mich nächste Woche Freitag mit einem Psychologen der eine Doktorarbeit zu vergeben hat bezüglich Substantmissbrauch von minderjährigen allein geflüchteten Syrern und hoffe sehr darauf, dass wir auf einen Nenner kommen und ich das Projekt als realistisch erachte umzusetzen bezüglich Zeit und Umständen und dann werde ich nochmal einen direkten Eindruck davon gewinnen, was Menschen im einzelnen durchmachen musste, wenn sie aus Ländern kommen, in denen es ihnen nicht so verdammt gut geht, wie uns hier in Deutschland. - Kindern.- Und vielleicht relativiert das auch die vielen Fehltritte meiner Eltern in meiner Kindheit.

Alles Liebe,

Silke


Sonntag, 13. November 2016

Wie häufig sind Esstörungen wirklich?



Ich hätte in diesem Beitrag gerne einen zweiten Teil von Veganer im Weißen Haus? geschrieben, aber dazu sollte es leider wohl doch nicht kommen. Mit Donald Trump als Präsidenten sind viele der Errungenschaften der letzten 50 Jahre wieder weit zurück geworfen worden und zu einer weiteren Errungenschaft, nämlich, dass eine pflanzenbasierte Ernährung, das beste für die Gesundheit der Menschen ist, welche viele der Zivilisationskrankheiten, die uns quälen wieder rückgängig machen kann, wird es vorerst nicht kommen. Ich hätte, weiß Gott lieber erneut Al Gore (vegan) und Bill Clinton  (plant-based) an der Seite von Hillary im Weissen Haus gehabt, und einen Bernie Sanders, der die Finanzen kontrolliert, die ein Zeichen setzen. Aber jetzt setzt das Zeichen ein Rassist, Sexist, Chauvinist, Xenophobist, Rechtspopulist und Homophobist und ich hoffe nicht, dass sich Menschen jetzt daran ein Beispiel nehmen - befürchte es jedoch.

Also gehen wir über zu einem der Lieblingsthemen (!!!) meiner Leser und zwar Essstörungen und Abnehmen.

Ich hatte diese Woche eine Vorlesung im Fach Psychosomatik und es ging um die Differenzierung und Diagnose von Anorexie und Bulimie nach ICD-10 und DSM-V und ich muss feststellen, irgendwie fallen per Definition fast alle Leute, die sich in Facebookgruppen zum Thema Ernährung und auch alle Leute, die YouTube-Kanäle haben, wo sie sich mit Ernährung und Fitness beschäftigen (und auch ich zeitweise) unter die Diagnose Bulimie. In Anbetracht dessen dürfte die Dunkelziffer aller Bulimiker riesig sein.

Die Diagnose geht wie folgt, es gibt drei Kriterien:

- Man hat Heißhungerattaken und verschlingt in einer kurzen Zeit große Mengen an Nahrung und zwar unter Verlust seiner Kontrolle und das mindestens ein Mal die Woche über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten

- Man verwendet gegensteuernde Maßnahmen - und damit ist nicht nur das Übergeben gemeint -sondern auch exzessiver Sport um nicht zuzunehmen.

- Gewichtsphobie – Bulimiker sind nicht untergewichtig sondern haben einen normalen BMI, also irgendwo zwischen 19 und 25 aber sie haben Angst zuzunehmen.

Das alles trifft auf fast alle Leute in der deutschen Starch Solution Gruppe zu, es trifft auf fast alle Leute in der Raus aus der Lustfalle-Gruppe zu und ich nehme an, dass das nicht nur in der HighCarb Szene so ist, sondern auch in der LowCarb-Szene, wie auch bei Rohköstlern. Es wollen so unglaublich viele Menschen abnehmen – und das auch zurecht, denn 52% aller Menschen sind übergewichtig - aber es wollen eben auch die Leute abnehmen, die bereits dünn sind, weil sie nicht so dünn sind, wie die Medien ihnen das als Ideal vorspielen.

Und auch wie andere YouTube ihnen das Vorspielen! Die ganze YouTube-Fitnessszene zehrt davon und man wird unglaublich schnell unglaublich groß und beliebt auf YouTube, wenn man Sport und Essen thematisiert und den Leuten den scheinbar superleichten Weg zu Fitness, Schlankheit und einen Traumkörper zeigt.

Gleichzeitig ist all das aber auch schuld daran. - Niemand, da bin ich mir sicher, hat eine Heißhungerattake, der nicht vorher bereits gehungert, also Diät gehalten hat oder eine irgendwie eingeschränkte Ernährung praktiziert. Der ein oder andere "gesunde" normalgewichtige Mensch, isst vielleicht mal zu viel, aber würde das nie als Heißhungerattaken bezeichnen.

Die Prävalenz der Bulimie ist ca. 1% der Frauen, meist zwischen 18 und 29, es sind zehn mal mehr Frauen betroffen als Männer. Und der Unterschied zwischen Bulimie und Binge Eating ist quasi, dass Binge Eater keine gegensteuernden Maßnahmen anwenden und meistens auch nicht normalgewichtig sind. Binge Eating betreiben 1,6% der Bevölkerung.

Zu Gegensteuernden Maßnahmen zählt dann übrigens auch, dass tragen zu leichter Kleidung um zu frieren und dadurch mehr Kalorien zu verbrennen oder Abführmittel zu verwenden um auf der Waage eine niedrigere Zahl zu sehen.

Häufig gehen damit andere psychische Störungen einher z.B. das "Livin in a food world": Andauerndes Denken an Essen, ausgedehnte Essrituale, "verbotene Speisen", Horten/Steheln, bekochen Dritter. - Letztes klingt verrückt aber so jemand ist mir mal online begegnet. Sie sagte sie selbst habe seit einem Jahr keinen Zucker mehr gegessen, sei aber eine fantastische Bäckerin und würde für ihre Lieben dauernd Kuchen und Plätzchen, natürlich mit Zucker, backen. - Ebenfalls gibt es eine Komorbidität (25-75% der Fälle) mit Depressionen, Ängsten, Zwängen, Posttraumatische Belastungsstörung, Sucht und Persönlichkeitsstörungen.

In Anbetracht dessen braucht man "Essen als Sucht" wahrscheinlich wirklich nicht nach DSM definieren, aber man sollter sich mal Gedanken machen, wie hoch die Dunkelziffer wirklich ist. Ich denke es betrifft weit mehr als 2,6% der Bevölkerung. Wahrscheinlich sind alle übergewichtigen Binge Eater und alle Nicht-Übergewichtigen, die sich auf Essen und ihr Gewicht fixieren Bulimiker, alle zu dünnen Anorektiker. Man sollte mal eine großangelegte Kohortenstudie über Esssverhalten machen und sich dann konkret überlegen woher das kommt, und was man dagegen machen kann.

Menü des Tages am 12. November 2016

Brokkoli und Tomaten


Haferflocken mit Chia, Trauben, Carob, Banane



Eintopf mit Süßkartoffel, Paprika, Lauch, roten Linsen, Chinakohl und Gewürzen (Foto vergessen)
1 Kaki


Riegel vegane Schokolade


Gedünstete Aubergine mit Vollkornreis und roten Linsen


2 Hellers


Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was kann man dagegen tun? - Ich denke immer noch, dass Inke Jochims es in ihrem Buch Zucker und Bulimie: Wie richtige Ernährung hilft, aus Bulimie und Binge Eating auszusteigen ziemlich genau auf den Punkt bringt, und das Zucker das größte Problem bezüglich Kontrollverlust darstellt, besonders bei Leuten, die kalorisch unterversorgt sind, sprich Diät halten oder auch hochkalorische Nahrung versuchen zu meiden.

Ich hab 150 Tage oder so keinen Zucker gegessen und das hat ne Menge gebracht. Ich habe jetzt nicht mehr das Gefühl von Kontrollverlust haben aber in den letzten Tagen, auch gestern, festgestellt, dass es schon besser ist sie nicht regelmäßig zu kaufen. Der Unverpacktladen in Köln hat vor einer Woche eröffnet und die haben Schokolade ohne Verpackung. Daher auch der Riegel, den ich gestern gegessen habe, nachdem ich am Vortag auch welche gegessen hatte. - Da habe ich zwar keine Kontrolle verloren, weil ich satt war, aber ich habe mich später bei Gedanken an Schokolade erwischt, was ich während meines Zuckerverzichts nicht hatte.

Ich schreibe Dienstag eine Klausur über Alkohol und Entzug und war erstaunt zu lernen, dass man bei Alkoholismus Abstinenz nicht mehr als das höchste Ziel ansieht, weil das für viele Menschen zu unrealistisch ist und es ihnen Angst macht. Vielleicht ist das bei "Essucht" genau so. Vielleicht soll man nicht an "Für immer" denken sondern eher ein paar Wochen als abgemessenen Zeitraum für Abstinenz festsetzen und dann gezielt eine Ausnahme einbauen oder so...Und damit sind wir dann wieder bei der Raus aus der Lustfalle-Challenge

Alles Liebe,

Silke