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Samstag, 4. Februar 2012

Nochmal zurück zum Eiweiß...

Nachdem ich vor wenigen Tagen noch feststellen musste, dass Rohkost eine Pseudowissenschaft ist hat mich Angelika Fischer gestern eines Gegenteils belehrt. Ihr Buch Das große Rohkost-Buch - AllesRoh Vitalkultur - Grundlagen und Praxisanleitungen für eine erfolgreiche Ernährungsumstellung ist seit Ende letzten Jahres auf dem Markt und wurde mir großzügigerweise gratis und mit Widmung von ihr zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön von mir auch nochmal an dieser Stelle!:-)

Das Buch ist bereits seit der Weihnachtszeit meine Bettlektüre und gestern Abend hat es mich nicht schlafen lassen. Denn obwohl mein Chemiekenntnisse bei weitem noch nicht ausreichen eine Klausur zu bestehen, verfüge ich mittlerweile über sehr solide Grundlagen. Das Lernen von Chemie langweilt mich unglaublich, weil alles völlig zusammenhangslos ist, aber wenn Angelika mit Chemie anfängt, macht es plötzlich einen Sinn. Sie setzt Chemie in Beziehung zu Ernährung und geht dabei absolut Wissenschaftlich vor und kommt zu den selben Schlüssen wie ich. 

Allerdings empfiehlt Angelika keine vegane Rohkost. Jegliche Vegane %ige Rohkost ist wissenschaftlich nicht haltbar. Und nicht nur wegen des B12 und des Vitamin D. Auch wegen des Eiweiß, wie auch ich festgestellt habe.

Angelika schreibt, entgegen der von ach so vielen Rohköstlern und Veganern verbreiteten Theorie, dass es keinen Eiweißmangel gäbe und schon lange keine Eiweißmangelkrankheiten folgendes:

„Rohköstler versorgen sich häufig dauerhaft mit zu wenig Eiweiß und tendieren zu einseitigen Eiweißquellen. Diese Tatsache kann sehr viele Symptome verursachen. Regelmäßig beobachtet werden – in unterschiedlicher Stärken und Anhäufung – folgende Beschwerden: Muskelabbau und damit einhergehend körperliche Schwäche und ein ungewollter Gewichtsverlust. Ebenso kann es zur Verminderung von Bluteiweißen, Schwächung des Immunsystems wie einer erhöhten Anfälligkeit von –Viruserkrankungen, zu Zahnfleischschwund und frühzeitigem Ergrauen der Haare kommen. Bei Kindern können Wachstumsstörungen auftreten.“


Das mit der körperlichen Schwäche habe ich an mir selber beobachtet, zu kleine Kinder und graue Haare bei Freunden und Bekannten von mir. Angelika schreibt allerdings weniger über die Aminosäure Methionin, die mich immer in den Wahnsinn trieb, sondern über das Lysin. Ich muss gestehen, ich habe mein Eiweiß erst angefangen zu überprüfen, als ich gekochte Nahrung in meinen Speiseplan aufgenommen habe. Lysin ist häufig in Hülsenfrüchten enthalten und auch zu Unmengen in Brokkoli, daher hatte ich mit Lysin, zumindest im letzten halben Jahr, kein Problem. Und beim Methionin reicht es mit über dem Mindestbedarf zu landen.

Der Haken bei Eiweißen ist aber, oder besser bei Aminosäuren, dass jede in ausreichendem Maß vorhanden sein muss, wie letzte Woche auch am Beispiel des Glucagon erläutert. Glucagon besteht, wie gesagt, aus einer Kette von 29 Aminosäuren und wenn eine davon fehlt ist es eben kein Glucagon mehr.

Angelika beschreibt das Ganze aber noch viel einfacher. Stellt euch vor, ihr würdet 10 Autos bauen wollen. Von allen Teilen die man dazu braucht, müssen jeweils auch 10 vorhanden sein (oder 10x4 im Falle der Reifen ;-)). Sind nicht jeweils 10 vorhanden, hat man keine 10 funktionierenden Autos!

Auch Angelika hält sich voll und ganz an die anerkannte Ernährungslehre und, ehrlich gesagt, weiß ich auch keine Theorie, die das momentan geltende Ernährungsparadigma widerlegt.

Mit ein Grund warum ich nicht einschlafen konnte, war aber die Tatsache, dass ich erstaunlicher Weise eine Anfrage von „Wandmaker aktuell“ bekommen habe, ob sie meinen Blogpost „Warum Rohkost einen Peudowissenschaft ist“ veröffentlichen dürfen, Sie würden auch zahlen. Ich habe zurück geschrieben, dass sie dies gerne tun können, insofern sie mir garantieren, dass sie den Artikel so belassen, wie ich ihn geschrieben habe, maximal Textstellen weglassen die sie dann aber auch als weggelassen kenntlich machen und nicht etwas wie die Redaktion von „Natürlich Leben“ die Artikel, die sie veröffentlichen, nach Gutdünken ändern. Ich hatte ebenso eine Anfrage früher schon mal von „Natürlich Leben“ und habe sie genau deswegen nicht angenommen. Ich mag nicht, wenn meine Ansichten verfälscht wiedergegeben werden. Auch nicht für Geld! Die Redakteurin von „Wandmaker aktuell“ war einverstanden. Lieber blogge ich wahllos für irgendwen, als das meine Arbeit verfälscht wird. Hier kann ich tun und lassen, was ich will und werde nicht Chefredakteurdogmen unterworfen.

Na, und dann fing ich an über Helmut Wandmaker nachzudenken. Ich gehe nicht konform mit seinen Büchern und halte sie fast schon für gefährlich, denn genau diese Unwissenschaftlichkeit stört mich auch da wieder. Weshalb ich es wiederum bemerkenswert finde, dass sie ausgerechnet diesen Artikel veröffentlichen wollen, der eigentlich gegen eine 100% vegane Rohkost gerichtet war.

Was an Wandmakers Büchern, vor allem an Willst du gesund sein? Vergiß den Kochtopf! hingegen bemerkenswert ist, sind die Vorworte. Dieses Buch ist in ziemlich vielen Ausgaben erschienen und es gab immer wieder ein neues Vorwort. 5 oder so sind es. Und obwohl Wandmaker in diesem Buch eine 100% vegane ungemischte, ungewürzte Rohkost empfiehlt, die fast nur aus Obst bestehen soll, weil wir Obst von Natur aus so lecker finden, empfiehlt er dann im Vorwort plötzlich eine Quark-Leinöl Mischung als Ergänzung zu sich zu nehmen. Und da sind wir wieder beim Eiweiß und auch bei den Omega 3 Fettsäuren. Das ist doch faszinierend.

Angelika empfiehlt also, wie gesagt, tierische Produkte, dabei natürlich nicht aus Massentierhaltung, möglichst wild und grasgefüttert, was auf jeden Fall das „humanste“ ist, wenn man tierische Produkte zu sich nehmen möchte. Ich hingegen betreibe lieber keine 100% Rohkost und integriere gekochte Hülsenfrüchte und Getreide und esse sehr wenig Tierisches. Ach, Getreide ist bei Angelika durchaus erlaubt, bei Wandmaker hingegen nicht…

Gestern gab’s Porridge aus Buchweizen, Braunhirse, Leinsamen, Paranuss, Banane und Zimt, mit Gelatine und Kokosmehl (ich habe den Eindruck, die Gelatine fängt an zu wirken, ich finde meine Falten verschwinden)

2 Riegel Lifefood Schokolade

Dann Abends 750 g Brokkoli gekocht mit Knoblauch, Salz und Pfeffer

3 Stangen Sellerie mit Kichererbsenhummus
2 Bananen mit Mandelpüree und eine Kaki

Ich hab meine Tage bekommen und hatte keinen großen Hunger und sie waren diesen Monat auch wieder viel leichter als davor. Auch wenn ich vielleicht lieber Obst hätte essen sollen, das macht sie noch leichter, statt des Porridge. Außer B12 und D war wieder alles ausreichend vorhanden, aber ich war letzten Sonntag Sushi essen.

1444 kcal 64 g Eiweiß, 37 g Fett, 60/17/23

Ach so, Kichererbsenhummus war großartig.

1 Glas Kichererbsen
1 EL Olivenöl
Saft ½ Zitrone
20 g gemahlene Sesamsamen
½ TL Kreuzkümmel
1 Knoblauchzehe Salz und Pfeffer nach Geschmack
Ca. 3 EL Wasser

Alles pürieren.

Habt ein tolles Wochenende!

Alles Liebe,

Silke

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2 Kommentare:

  1. Liebe Silke,
    danke für deine Eindrücke! Ich freue mich auch insbesondere, dass ich meine Liebe zur Chemie auch bei dir etwas weiter anfeuern konnte.
    Herzliche Grüße und alles Liebe
    von Angelika

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  2. Liebe Angelika,

    weiter so! Ich muss noch gaaaaanz viel Chemie begreifen!:-)

    LG Silke

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