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Dienstag, 24. Januar 2012

Das liebe Glucagon....

Kennt ihr das, dass wenn man eine Frage stellt, man auch eine Antwort von irgendwoher bekommt? Klar kennt ihr das, denn ihr kennt ja das Gesetzt der Anziehung und kennt das Prinzip, dass man wissen muss was man will etc.

Da habe ich eine Frage als Überschrift für meinen letzten Blogeintrag gewählt und gestern kam die Antwort. Oder sagen wir, ein Teil der Antwort, nehme ich jedenfalls an, und zwar in Biologie. Ich durfte mich mit dem Regulationssystem des Körpers beschäftigen, damit woher der Körper weiß welche Enzyme er herstellen muss um besondere Stoffwechselprozesse ablaufen zu lassen. Dabei habe ich wieder rausgefunden, dass so gut wie alles was der Körper so macht Proteine erfordert. Hormone sind Proteine, Enzyme sind Proteine und dann gibt es noch diverse Rezeptorproteine die mit anderen Proteinen reagieren um Prozesse ablaufen zu lassen. Alles in allem ist das System so kompliziert und verzweigt, dass ich mich frage, wie man das alles überhaupt in Erfahrung bringen konnte und dass der Mensch da besser auch nicht chemisch eingreifen sollte. Sprich: Das einzig Logische was wir machen sollten, ist natürliche Nahrung zu uns zu nehmen und nicht etwa Chemie. Die kann nur negative Wechselwirkungen haben.

Und dann stolperte ich über das Glucagon. Glucagon gilt allgemein als der Gegenspieler von Insulin, was soviel heißt wie: Insulin schafft Zucker in die Zellen von Leber, Muskeln und Fettgewebe, wenn zu viel Zucker im Blut ist und Glucagon holt ihn wieder raus, wenn zu wenig Blutzucker vorhanden ist. Wenn der Blutzucker konstant ist passiert gar nichts. Glucagon und Insulin sind Polipeptidketten also Ketten von Aminosäuren, also auch wieder Eiweiß. Und weil mit Wikipedia schon bei Chemie immer so schön die Struktur- und Summernformeln zeigt, habe ich Glucagon bei Wikipedia nachgeschlagen. Glucagon sieht so aus:

His-Ser-Gln-Gly-Thr-Phe-Thr-Ser-Asp-Tyr-Ser-Lys-Tyr-Leu-Asp-Ser-Arg-Arg-Ala-Gln-Asp-Phe-Val-Gln-Trp-Leu-Met-Asn-Thr

Das sind die 29 Aminosäuren aus denen eine Glucagoneinheit besteht. Und was finden wir an drittletzer Stelle? Das gute, alte Methionin.

Also nehme ich schwer an, dass wenn man nur die Hälfte, oder noch weniger Methionin isst, man auch nur die Hälfte Glucagon produziert. Methionin ist nämlich eine essentielle Aminosäure, das heißt, man muss sie mit der Nahrung aufnehmen.

Methionin ist schon bei veganer Ernährung schwer zu bekommen und bei Rohkost, veganer Rohkost, noch viel schwerer. Das habe ich das letzte halbe Jahr über zur Genüge beobachtet und mich deshalb auch auf 70% roh eingeschossen. Mehr Rohkost liefert zu wenig Eiweiß. Es sei denn, man isst wie die es richtig machenden 80/10/10er 4000 kcal, denn die, die es richtig machen achten auch darauf, dass sie 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht essen. Alles andere kann nicht funktionieren. Es ist aber unwirtschaftlich weil solche Mengen Essen teuer sind und es lange dauert sie zu essen. Daher besser Getreide oder Linsen. Die sind billig und liefern viel Eiweiß pro Gramm.

Dann habe ich nochmal Methionin in Wikipedia nachgeschlagen und mich darüber gefreut, dass ich anfange etwas zu verstehe, was da an chemischem Fachchinesisch zusammengefasst ist. Ätzender Chemieunterricht sei Dank! Aber ich hatte schon ein Gefühl, dass Chemie auch wichtig ist um Ernährungskram zu verstehen.

Also, wenn ich in all der Rohkostzeit zu wenig Eiweiß gegessen habe und gleichzeitig genug Zucker, dann macht es Sinn, dass nie ein Glucagon auf die Idee kam, Fett aus meinem Fettgewebe zu entfernen. Nicht mal beim Marathontraining! Es war nie genug Glucagon da. Man kann genug Methionin aus Rohkost verzehren, wenn man ordentlich Paranüsse konsumiert, aber die haben leider auch zu viel Fett im Packet, was nicht ungünstig ist für’s Gewicht, meiner Meinung nach, sondern weil viel Fett total viele Stoffwechselprozesse erschwert. Sogar Wikipedia listet Paranüsse als gute Methioninquelle. Ansonsten nur Fleisch. Ach, und Erbsen. Es ist aber auch in Hirse und Linsen, also Getreide und Hülsenfürchten enthalten.

Paranüsse habe ich in meiner 100% Rohkostzeit auch nicht viele gegessen, weil die leider auch mit die teuersten Nüsse sind. Ich war immer auf Mandeln eingeschossen. Tierisches Eiweiß würde ich dann wiederum nicht wählen, auch wieder wegen des Fettgehalts und weil es in vielerlei Hinsicht dem Körper schadet. Und den Tieren. Man sollte das schon reduzieren, auch wenn kleine Mengen davon durchaus auch Sinn machen können, das möchte ich nicht bestreiten.

Da gab es letzten Sommer eine Kommentatorin, die immer wieder in Bezug auf Eiweiß auf mich eingeredet hat, die aber immer in Richtung tierisches Eiweiß drängen wollte. Das habe ich nie gemacht, von seltenem Sushi mal abgesehen, aber mit dem Eiweiß hatte sie Recht. Es ist eine Lüge, dass es bei Rohkost oder bei veganer Ernährung nicht zu Eiweißmangel kommen kann und es ist auch eine Lüge, dass Eiweißmangel keine Konsequenzen hat. 1 g pro Kilogramm Körpergewicht ist Pflicht. Es ist für alle Stoffwechselprozesse mehr als notwendig.

Mein Wort zum Sonntag!

Wenn man also auf Diät ist, aber nicht genug Eiweiß isst, kann der Körper das Fett ab irgendeinem Punkt gar nicht mehr aus dem Fettgewebe entfernen, weil das Glucogen nicht in ausreichender Menge produziert werden kann!

Ich bin mir sicher, dass das nur ein Faktor ist, aber ich bin echt froh, dass ich den entdeckt habe!

Alles Liebe,

Silke

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2 Kommentare:

  1. Hallo Silke, wieder mal ein toller Beitrag.
    Ich finde das Thema Ernährung oft sehr konfus.
    Nach Deinem "Wort zum Sonntag" ;-) habe ich mich mal umgeschaut und jede Menge Leute gefunden, die mit der obstbasierten 80 10 10 Ernährung zig Kilo abgenommen haben. Wie kann das sein, wenn dadurch ein wichtiger Eiweißbaustein fehlt, der für die Fettverstoffwechslung notwendig ist? Ich unterstelle mal, dass die nicht alle lügen. Andererseits frage ich mich auch, wie gesund diese Form der Ernährung wohl ist, wenn ich ohne Supplementierung Mangelerscheinungen bekomme...

    Das total Verrückte ist ja, dass es so viele unterschiedliche Ernährungsarten gibt und jeder mit seinen Studien die anderen zu widerlegen scheint.
    Die Idee, möglichst viel Eiweiß und kaum Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, scheint bei vielen Menschen genau so erfolgreich zu sein, wie bei anderen wieder der 80 10 10 Weg.

    Irgendwie ist das mit der Ernährung genau so wie mit der Religion. Jeder glaubt, dass nur er Recht hat und ist ständig damit beschäftigt, seinen Glauben zu verteidigen, Beiweise zu bringen und die anderen ins schlechte Licht zu stellen. Vielleicht sollte jeder seinen eigenen Weg finden, mit dem er glücklich und gesund ist und dann genussvoll dabei bleiben.

    Gruß Klaus

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  2. Hallo Klaus,

    meine Theorie dazu: Zuerst verbraucht der Körper die eigenen Eiweißdepots. Abnehmen kann man ja auch an Muskelmasse und nicht nur in Fett.

    Was 80/10/10 betrifft, so habe ich noch niemanden getroffen, der es tatsächlich genau so macht, wie Graham es empfiehlt. Graham nimmt tatsächlich in seinen Tagesplänen genug Eiweiß und Nährstoffe auf.

    Ich habe das in meiner 80/10/10 Zeit nicht gemacht, weil Obst bei mir irgendwann gesperrt hat. Und meine Zähne empfindlich wurden.

    Ich habe dadurch zu wenig Eiweiß aufgenommen und hatte eh einen Eiweißmangel bei Rohkost auch wenn mein Blutbild das nicht so sah.

    Was ich definitiv sagen kann ist, dass ich mich mit mehr Eiweiß besser und kräftiger fühle und auch bin.

    Man nimmt bei 80/10/10 ab, weil man kaum Fett isst und auch da der Körper an seine Depots geht. Somit geht er an seine Eiweiß und Fettdepots. Das war auch bei mir so, aber die Nährstoffe waren zu wenig und die Obstsäure zu viel.

    Dauerhaft hält der Körper ein falsch angegangenes 80/10/10 nicht durch. Und meiner Meinung gibt es keine Ernährung, bei der Fehler so gravierende Konsequenzen haben wie bei 80/10/10.

    LG Silke

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