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Montag, 11. Februar 2013

Zurück zu Barnard...

--> Also, noch mal zu Barnard und seinem Diabetes-Programm:

Ich halte sehr viel davon, weil seine Regeln sehr leicht einzuhalten sind, weil er keinen Druck macht und man keinen Hunger leidet. Es ist dem Patienten zudem leicht zu erklären.

Das ist für jedes Programm sehr entscheidend. Ich kann ja nicht von jedem erwarten, dass er einen Cronometer benutzt, vor allem nicht, weil es keine ähnliche Software auf Deutsch gibt. Barnards Ernährung ist vegan, mit minimaler Verwendung von Öl und Nüssen. Man darf essen bis man satt ist und man darf essen, wann immer man Hunger hat. Essenspausen von 5-6 Stunden finde ich sehr anstrengend und belastend wie es Montignac und die Insulin-Trennkost empfehlen. Zudem empfiehlt er Vollwertprodukte, weil die einen niedrigen glykämischen Index haben. Gleichzeitig verbietet er aber nicht so Sachen wie gekochte Kartoffeln oder Möhren nur weil der glykämiche Index da etwas höher ist. Er erwähnt aber, dass von allen Früchten Melonen und Ananas einen recht hohen glykämischen Index haben.

Zudem empfiehlt er sich einen Zeitraum von 3 Wochen zu suchen um das Programm zu 100% durchzuziehen und zu schauen wie es einem dabei geht. Man muss sich nicht gleich für immer dazu verpflichten, was einen zu großen Druck auf die Patienten ausüben würde. Er verlangt auch nicht notwendigerweise Sport, obwohl er natürlich Sport als sehr sinnvoll empfiehlt. Alle Studien, die sein Institut durchgeführt hat, waren jedoch nur auf die Ernährung beschränkt und allein mit der Ernährungsumstellung nahmen die Patienten ab und ihr Diabetes hat sich verbessert. Das selbe gilt für Esselstyns Programm zur Verbesserung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Barnard erwähnt Esselstyn auch explizit. Ebenso wie Dr. Ornish, der ein ähnliches Programm wie Esselstyn zur Heilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt hat. Sehr faszinierend finde ich auch, dass Barnards Vater selber Arzt war und ein Experte für Diabetes, jedoch mit der herkömmlichen Behandlung nicht weiter kam. Genauso wie faszinierend ist, dass Esselstyns Vater an einem Herzinfarkt verstarb, obwohl auch dieser selber Arzt war.

Die Framingham Heart Study began 1948 und ging /geht bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhundert. An ihr ist so ungefähr alles untersucht worden, was man über Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiß sowie über zu hohen Cholesterinspiegel, Triglyceride und Bluthochdruck. Sie ist mittlerweile in den medizinischen Fakultäten angekommen und dennoch nicht wirklich bei den behandelnden Ärzten und vor allem nicht bei den Patienten. Es ist das Selbe wie mit der Leberzirrhose, die vor 10 Jahren noch als nicht heilbar deklariert wurde. Mittlerweile ist das anders. Sie ist heilbar, aber dazu muss der Patient Veränderungen in seiner Lebensweise vornehmen, die nicht mit kleinen Schrin zu bewältigen sind. Die Veränderungem müssen fundamental sein.

Ärzte sagen Diabetikern heutzutage sie sollen weniger Fleisch und dafür mehr Geflügel und Fisch essen, weil das weniger gesättigte Fette enthält. Zudem so wenig Kohlenhydrate wie möglich. Sie gehen davon aus, dass der Patient zu drastische Veränderungen nicht mit macht. Und auch, dass wenn man ihm zu drastische Veränderungen empfiehlt, der Patient nicht wieder kommt und den Arzt wechselt. Das wurde uns sogar schon im 2 Semester beigebracht, als es um Bluthochdruck ging. Der Arzt muss dem Patienten dann eigentlich sagen er solle auf Zigaretten, Salz, Koffein und zu viele tierische Produkte verzichten und dabei Sport machen. Wenn man ihm das sagt, kommt er evtl. aber nicht wieder. Es ist für ihn aber auch viel einfacher einen Blutdrucksenker zu schlucken.

Parallel dazu wird uns beigebracht, dass alles was eine Wirkung hat, auch eine Nebenwirkung hat und dass es immer besser ist einem Patienten möglichst wenig Medikamente zu verschreiben.

Dummes Problem: Wie hält man sich einen Patienten warm und leitet ihn gleichzeitig dazu an Veränderungen in seinem eigenen Leben vorzunehmen.

Das soll aber vorerst nicht meine Sorge sein, denn als „Ernährungsmediziner“ erkennt der Patient, wenn er zu einem kommt hoffentlich, dass er selber was zu seiner Heilung beitragen muss.

Ich habe gestern nichts gezählt sondern einfach nur Barnards Regeln befolgt. Ergebnis war folgendes Menu des Tages:

Frischkornbrei – wie immer
1 Grüntee

Eintopf aus bunten Hülsenfrüchten, Süßkartoffel, Möhre, grüne Paprika, Salz, Essig, Gewürzmischung, Senf, Cayenne und Hefeflocken


½ Banane

Sojajoghurt mit ½ Banane, Stevia und Vanille

Brokkoli mit Buchweizennnudeln, Knoblauch, Essig, Salz, Gemüsebrühe

Alles komplett ohne Fett oder Öl und es war trotzdem lecker und ich bin satt geworden.

Es war definitiv zu wenig Grünzeug, auch wenn ich es nicht berechnet habe. So viel Ahnung habe ich mittlerweile. Zu wenig Grünzeug = zu wenig Kalzium. Eigentlich sollte jeder Veganer und Rohköstler sowieso jeden Tag einen Greenjuice trinken um Kalzium sicher zu stellen. Da stimme ich auch Brian Clement zu, der Greenjuice als wesentlich wichtiger einstuft als Greensmoothies. Die sind ganz nett und lecker und alles, aber nicht so nährstoffhaltig wie Greenjuice. Ich muss nochmal nachdenken, ob ich die irgendwie finanziert kriege. Vor allem, wenn ich weniger Tofu esse...

Alles Liebe,

Silke

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4 Kommentare:

  1. Ja, Barnard schreibt schon sehr interessant. Das Buch "Breaking the food seduction" von ihm ist auch sehr empfehlenswert. Als Typ 2 Diabetiker ( inzwischen Medikamentenfrei) habe ich mich mit den unterschiedlichen Diabetes Ernährungen auch auseinandergesetzt. Von den offiziellen Ernährungstipps die man in den Diabetiker Schulungen bekommt halte ich persönlich gar nix von. Logi hab ich mich auch mit beschäftigt, das macht schon aufgrund des hohen tierischen Anteils keinen Sinn für mich, wenn man einen gesunden Körper anstrebt. Barnards Ansatz habe ich nicht wirklich ausprobiert, da erschien mir der Anteil der verarbeiteten (gekochten) Getreideprodukte zu hoch. Ich bin gut damit gefahren Kohlenhydrate hauptsächlich über rohes Obst und Gemüse aufzunehmen und habe eine warme Mahlzeit am Tag noch vegan gegessen, z.B. Hülsenfrüchte, veganes Chili etc.

    Lieber Gruß John

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  2. Hallo Silke,

    hast du dich eigentlich auch damit beschäftigt, dass zuviel Soja wegen östrogenähnlichen Stoffen nicht gesund sein soll? Die Thesen gibt es. Dass sie bei Frauen zB. das Brustkrebsrisiko erhöhen usw.

    Kennst du dich da aus.

    LG

    Henriette

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  3. Hallo Henrietta,

    ich habe mich nur halb damit auseinandergesetzt. Die Datenlage ist zu undurchsichtig und ich hatte bisher keine Zeit Detailforschung anzustellen.

    Brustkrebs ist die häufigste Krebssorte bei Frauen in der westichen Welt überhaupt und das sicher nicht durch Soja. Das wird dort ja kaum verzehrt. In Asien ist die Brustkrebsrate weitaus geringer.

    Das ist alles, was ich zu jetzigen Zeitpunkt darüber sagen kann.

    LG Silke

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  4. Lieber John,

    herzlichen Glückwunsch zur Medikamentenfreiheit!:-)))

    LG Silke

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