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Mittwoch, 13. Februar 2013

Ketose???

--> Es ist wie verhext. Immer, wenn ich gerade dabei bin mich mit einer bestimmten Ernährungstheorie auseinander zu setzten und keine Zweifel mehr darin finde, lugt das Gegenteil um die Ecke, verunsichert mich, läßt mich hinterfragen, macht mich bekloppt und schlussendlich immer klüger.

Vorgestern postete Frederic Patenaude auf Facebook einen Artikel in dem sich Dr. Mercola mit Ashton Kutchers Bauchspeicheldrüsenproblemen nach Obstrohkost auseinandersetzt. Darin schreibt er über die bereits bekannten Nachteile von zu viel Frucotse in der Ernährung. Dem stimme ich so weit zu. Am Ende des Artikels sagt er dann aber auch, man solle mindestens 50% Fett essen, er selbst würde sogar 60-70% essen.

Und mal wieder fragte ich mich: Wie können verschiedene Ärzte, mit der selben Ausbildung, zu so unterschiedlichen Schlüssen kommen?

Mercola ist Anhänger der Paleo-Ernährung und empfiehlt grasgefüttertes Vieh, Avocados, Kokosöl, Eier etc. als Fettlieferant. Er ist der Auffassung, dass nicht Cholesterin das Problem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, sondern ein hoher Cholesterinspiegel ein Zeichen dafür ist, dass im Körper etwas in Unordnung geraten ist.

Ich wollte mehr über Mercola erfahren und habe ihn gegoogelt. Im Englischen Wikipedia findet sich dieser Artikel. In dem wird mehrfach darauf hingewiesen, dass Mercola häufig kritisiert wird weil er auf unseriöse Weise Nahrungergänzungmittel an den Mann bringt, die Food and Drug Administration hat ihn mehrfach abgemahnt wegen Falschaussagen in Bezug auf Ernährung und seine Empfehlungen gehen nicht mal annähernd in die Richtung der offiziellen Empfehlungen.

Also dachte ich, gucke ich mal nach, was Wikipedia über Neal Barnard zu sagen hat und dachte mir, dass jemand der eine vegane, fettarme Ernährung empfiehlt von offizieller Seite sicherlich ebenso schlecht wegkommt, wie jemand der Paleo empfiehlt. - Da hatte ich falsch gedacht...

Wikipedia preist Barnard regelrecht höher an, als ich es selbst tue. Ich hab auch viel Neues über ihn gelernt. Barnard bekam 2003 350 000 $ vom National Institute of Health um seine Diabetesstudien anzustellen in welcher sich zeigte, dass die herkömmliche Ernährung bei Diabetes zwar den Blutzuckerspiegel verbessere, aber eine fettarme, vegane Ernährung die Senkung des Blutzuckerspiegels noch viel besser vermochte.

Außerdem habe ich durch Wikipedia erfahren, dass Barnard seit 2012 Professor an der Medizinischen Fakultät der George Washington University ist. Damit war für mich erstmal wieder klar: Natürlich hat Barnard recht und alle Low-corb Leute unrecht.

Und dann kam ich auf die Idee mir den Vortrag von Christine Volm über Kokosöl anzuschauen. Christine hat u.a. Biochemie studiert und ich war neugierig wie sie biochemisch darauf kommen kann, dass Kokosöl toll ist, auch wenn es voll von gesättigten Fetten ist, die den Cholesterinspiegel ansteigen lassen. Sie beruft sich in dem Vortrag auf eine Studie die gezeigt haben soll, dass Kokosöl ausschließlich den HDL und nicht den LDL Cholesterinspiegel beeinflusst, was ich, aus eigener Erfahrung, nicht glaube. Ich hab sie gebeten mir die Studie rauszusuchen, damit ich dem mal nachgehen kann.

Außerdem erzählt sie, dass Triglyceride vom Körper in Ketone umgewandelt werden, welche der Energiegewinnung dienen. Triglyceride sind in Kokosöl enthalten.

Nun habe ich ja nächstes Semster Biochemie und wollte mal streben. Habe mir ein Biochemie Buch besorgt und angefangen darin zu lesen auch dort geht es natürlich auch um die Gluconeogenese, also darum wie der der Körper Glucose herstellt wenn die Nahrung keine enthält.

Evolutionstechnisch ist das ne super Sache, wahrscheinlich genau das, was uns Menschen zur Krone der Schöpfung gemacht hat und das, worauf unser Schöpfer am stolzesten ist: Wenn wir hungern hat unser Körper die wunderbare Möglichkeit entwickelt auch selber Glucose herzustellen, den wichtigsten Treibstoff für alle Zellen und vor allem die Gehirnzellen. Wenn unser Essen keine Glucose enthält schnappt sich der Körper Speicherfett oder Lactat oder die Aminosäuren Alanin, Glutamat und Aspartam und macht aus ihnen Glucose. Super Sache und genau das, was die Low-Carber befürworten. Das ganze nennt sich dann ketogene Ernährung, der Körper verwandelt alle Nahrungs- und Speicherfette in Glucose und der Mensch ist trotzdem gut ernährt. Durch diesen Mechanismus kommt es bei Low Carbern auch zu keinem zu hohen Triglyceridspiegel. Aber durchaus zu zu hohen Cholesterinwerten.

Dennoch, tierische Produkte haben ja nicht nur negative Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, sondern auch auf andere Prozesse im Körper. Die Nieren werden zu stark belastet und die Krebsentstehung wird auch damit in Verbindung gebracht. Bei Diabetes kann das durchaus funktionieren, weil man ja keine Kohlenhydrate zu sich nimmt und somit kein erhöhter Blutzuckerspiegel entsteht.

Das Ganze ist aber ein Notfallprogramm des Körpers. Also warum zum Henker sollte jemand hingehen und sich ganz bewusst ins Notfallprogramm begeben, wenn Glucose doch überall in ausreichender Menge vorhanden ist? Wir leben ja im Überfluss und nicht in einer Hungersnot!

Zudem habe ich gelesen, dass das Hirn nur 70% der Ketonkörper zur Energiegewinnung nutzen kann. Ich für meinen Teil ziehe es da doch lieber vor 100% Energie aus Glucose nutzen zu können.

Zudem muss man beachten, dass der Körper Fette, auch die aus Kokosöl nur dann zur Energiegewinnung heranzieht, wenn er im Notfallprogramm ist. Wer Glucose isst und zusätzlich Kokosöl kann keinen Vorteil aus dem Verzehr ziehen und dann liefert es keine Energie. Es geht auf die Hüften und ins Blut und hebt den Triglyceridspiegel was krank macht und was bei vielen Gourmetrohköstlern genauso der Fall ist, wie bei normal ernährten Menschen.

Auch bei Rohkost muss man sich für einen der beiden Programme entscheiden: Normale Energiegewinnung aus Glucose, was gar nicht so leicht ist weil Obst auch viel Fructose enthält oder Notfallprogramm mit vielen Fetten aber wenig Glucose.

Und damit lande ich wieder bei Barnard und nicht 100% iger Rohkost sondern fettarmer, pflanzlicher, vollwertiger Ernährung. Wer gaaaaaanz viel Zeit hat kann sich mal die Seite des Physicians Commitee for responsible Medicine ansehen dessen Vorsitzender Barnard ist. Da geht es um die Heilung jeglicher Zivilisationkrankheiten durch fettarme, vegane Ernährung.

Barnard bewegt sich innerhalb der Medizinergesellschaft, widerspricht ihr nicht, kriegt Fördergelder, hat etliche Studien durchgeführt und in den angesehensten Medizinerzeitschriften veröffentlicht und empfiehlt dabei eine Ernährung, die doch so anders ist, als das was in unserer Gesellschaft gegessen wird. Ach ja, und er kümmert sich aktiv um die Abschaffung von Tierversuchen in der Pharmaindustrie und an medizinischen Fakultäten. So ein toller Mensch!

Menu des Tage am 11. Februar 2013

Grüntee
Gerstenbrei mit Apfel und Stevia

Banane

Eintopf vom Vortag

Salat aus Miniromana, Tomate, Paprika, Kichererbsen und fettfreiem Dressing



mit Vanille und Stevia

Menu des Tages am 12. Februar

Frischkornbrei aus Quinoa, Hafer, Buchweizen, Paranuss, Sunwarrior und Banane

Salat mit fettfreiem Dressing

Vegane Bratwurst

Sojajoghurt mit Vanille und Stevia

1 Banane

Kichererbseneintopf mit veganer Bratwurst, Süßkartoffel, Brokkoli, Salz, Pfeffer, Balsamico, Hefeflocken und Curry



Die vegane Wurst war im Bioladen runtergesetzt, weshalb ich sie gekauft habe um sie zu probieren. Von der Marke Wheaty, die Seitanprodukte herstellen. Vorteil: Seitan hat wenig Fett, Nachteil: Seitan besteht aus Gluten. Sie war ziemlich gut spricht "echt". Schmeckte wie Bratwurdt!:-)

Ich habe immer noch keine abschließende Meinung zu Gluten und Soja entwickelt. Wie denn auch, wenn sich mir immer wieder das LowFat vs. LowCarb Thema aufdrängt.

Alles Liebe,

Silke

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12 Kommentare:

  1. Paleo finde ich sowieso gröstter Unsinn.
    Da wird teilweise wirklich Mist behauptet. Siehe hier: http://www.urgeschmack.de/die-paleo-diaet-im-detail/#pflanzenfett

    Begründung, warum ungesättigte Fettsäuren schlecht sein sollen und warum man möglichst viel gesättigtes Fett essen sollte:
    Mehrfach ungesättigte Fettsäuren neigen dazu, schnell zu oxidieren, also ranzig zu werden. Dies passiert umso schneller bei unsachgemäßer Lagerung (Licht und Wärme), wie dies im Handel oft der Fall ist.

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  2. Hallo Silke!
    Christine Volm bekommt bestimmt auch gut Geld von Dr. Goerg für den Vortrag - der ehrlich gesagt wie eine große Werbeaktion von Dr. Goerg aussieht. Überall wo Produkte empfohlen werden, bin ich sehr skeptisch. Warum bekommen wir nie Tipp wo man frische Kokosnüsse bekommt, wie man sie aufbewahrt und wie man sie zubereitet? Es geht immer nur um Werbung für ein Produkt! Da finde ich Dr. Barnard um einiges glaubwürdiger, da er keine Werbung für Produkte macht.
    Liebe Grüße,
    Silberfischchen

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  3. Danke Silke für Deinen tollen Beitrag! Zum Thema: vegane Ernährung versus Paleo-Ernährung finde ich den Brief von Gabriel Cousens an Dr. Mercola auch sehr gut.
    http://kriscarr.com/blog/open-letter-to-dr-mercola/
    Lg

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  4. Liebe Silke,

    ich habe in meinem Vortrag im Zusammenhang mit dem HDL-Anstieg über Laurinsäure gesprochen.... Ich empfehle dir zur Literatur, die umfassend auch andere Studien vorstellt, folgendes Buch "Stopp Alzheimer" von Dr. Bruce Fife außerdem die Veröffentlicungen von Mary Enig und diese hier http://ajcn.nutrition.org/content/34/8/1552.full.pdf (bezieht sich auf den HDL-Anstieg) - gerne können wir dann weiterdiskutieren - davon lebt die Wissenschaft ja. Liebe Grüße Christine

    @Silberfischchen - genau das, Beschreibung wo man frische Kokosnüsse bekommt, wie man sie zubereitet und Rezepte mit frischer! Kokosnuss gibt es in meinem Buch Rohköstliches! Hier kannst Du mal reinlesen: http://www.amazon.de/gp/product/3800159384?ie=UTF8&tag=maxtremefoto-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=3800159384#reader_3800159384

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  5. Vielen Dank für diesen Post. Ich finde es oft so schwierig, mich zwischen all den unterschiedlichen, gegensätzlichen Informationen zurecht zu finden. Meist verlasse ich mich dann auf mein Bauchgefühl, auf meine Intuition. Habe mir, von dir inspiriert gerade dieses Video angesehen: https://www.youtube.com/watch?v=TDgA3T_JF2A.
    Barnard ist ebenso sympathisch wie eloquent, er ist schlank, sieht gesund und fit aus und ich verstehe, was er sagt. Für mich als ernährungsbegeisterten Laien gute Voraussetzungen, zu tun, was er vorschlägt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich mit dem LowFat unglaublich schwer tue. Weil ich auch noch keine genaue Vorstellung habe, was in seinen Augen "low" bedeutet. 10% wie bei 80/10/10? Wieviel konkret? Vielleicht finde ich auf seiner Seite noch mehr dazu, oder hast du weitere Infos?
    Keep up the good work, beste Grüße von Nina (immernoch kugelig)

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  6. seit wann stellt der körper aus fetten glucose her? ketone und glucose sind ja wohl nicht das gleiche. er kann aus acetyl-CoA (C2-Verbindung, von fetten) kein Pyruvat (glucose) machen (C3-Verbindung) synthetisieren.
    und dann auch keine Gluconeogenese damit betreiben.aus fetten werden nur ketonkörperchen gewonnen. nur aus proteinen bzw. aminosäuren kann der körper glucose herstellen.

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  7. Auch ich bin immer hin-und hergerissen, ob low fat oder low carb die bessere Methode ist. Beides hat auch seine Vor-und Nachteile in der praktischen Umsetzung. Theoretisch ist ja alles viel einfacher. Vorteil von low carb: Die Menschen nehmen Eiweiß in ausreichender Form zu sich, was bei low fat häufig vergessen wird. Hier werden meist viel zu viele Kohlenhydrate in Form von Fructose zu sich genommen.
    Ich habe aber noch eine Frage zu Deinem fettfreien Salatdressing: Ist es nicht gesünder, ein wenig gutes pflanzlichen Öl zu verwenden, um die fettlöslichen Vitamine aufnehmen zu können?

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  8. Zitat aus Kurzlehrbuch Biochemie, 2. Auflage, S. 37, 2.5.5

    Der Aufgau von Glucose aus Glycerin

    Glycerin entsteht beim Abbau der Triacylglycerine (Neutralfett, Speicherfett) nach Abspaltung der drei Frettsäuren durch die Triacylglycerinlipase. Vorwiegend in der Leber wird Glycerin zunächst unter ATP-Verbrauch durch die Glycerinkinase in Glycerin-3-phosphat umgewandelt und Glycerin-3-phosphat wird im nächsten Schritt durch die Glycerin-3-phosphat-Dehydrogenase zu Dihydroxyacetonphosphat (DHAP) oxidiert. DHAP ist ein Zwischenprodukt in der Glykolyse und wird in den Stoffwechsel eingeschleust. Dabei werden 2 DHAP zu einem C6-Körper zusammengesetzt (Triosephosphatisomerase, Aldolase A). Man braucht zwei C3-Körper (Glycerinmoleküle) um ein Molekül Glucose aufzubauen.

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    1. genau, und was passiert mit den fettsäuren? die werden zu ketonen umgewandelt. dass das glycerin in den kohlenhydratzyklus eingespeist wird ist nur ein nebenprozess und nicht das, was bei den fetten energie liefert, das sind nämlich die ketonkörperchen.

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  9. Dem habe ich nicht widersprochen, ich sprach von Fetten allgemein und bin nicht auf den Unterschied zwischen Fettsäuren und Triglyceriden eingegangen.

    Vielleicht kannst du mit aber folgende Frage beantworten: Warum zu Henker sollte ich meinen Körper auf Notzeitenprogramm laufen lassen, wenn ich mich doch viel besser direkt von Glucose ernähren kann?

    Hast du überhaupt jemals versucht aus Glucose deine Energie zu gewinnen oder immer nur aus Fructose und Fett?

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  10. weil, genauso wie das fasten, bei dem der körper ebenfalls in die ketose kommt, sich dies lebensverlängernd und gesundend auf den organismus auswirkt, stichwort autophagozytose zb.
    die reparaturmechanismen des körpers werden so optimiert. abgesehen davon bin ich durchaus dafür, sich langfristig durchaus gute kh zu gönnen, wie süsskartoffeln, um nicht ständig in der ketose zu sein.

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  11. Wo ist das denn her?

    Autophargozytose betreibt der Körper immer und nicht nur beim Fasten. Mit den Ketonen hat das nichts zu tun!

    Iss ruhig weiter so, wenn das für dich funktioniert. Ich habe noch nie versucht deine Ernährung zu verändern, aber du meckerst seit 2 Jahren an meiner rum.

    Aber bitte mach DEIN Blog mal ein bisschen spannender, schreib über dein tägliches Essen, über deine Kohlenhydratabende und nicht über Tauchen und sowas.., So weit ich weiß, hat eine Leserin dich auch darum gebeten. Zeig ein vorher nachher Foto, überhaupt mal ein Foto von dir. Irgendwas, das einen inspirieren könnte deinen Theorien zu folgen!

    Also hau rein, wenn du Leute von der ketogenen Ernährung überzeugen willst. Aber, nochmals, bitte auf DEINEM Blog. DANKE!

    Du darfst mir aber gerne nochmal erzählen, warum du hier seit 2 Jahren mit liest.

    Warst du weder von 80/10/10 nicht so richtig überzeugt, noch jetzt von deiner ketogenen Ernährung?
    Wonach suchst du auf meinem Blog noch?
    Wenn du bei 80/10/10 zu dick warst und einen Blähbauch hattest, was du mir und deinen Lesern damals verheimlicht hast, , was ist es jetzt, frage ich mich, was dich an deinem Körper oder deiner Ernährung stört?
    Was funktioniert da nicht richtig?

    Wäre alles super, wärst du mit dir und deinem Essen zufrieden und würdest nicht in andere Richtungen schauen.

    Ich gehe nicht davon aus, dass du mir Antworten darauf gibst, sondern wie damals erzählst dass alles toll ist...Eine andere Ernährung macht schließlich keine andere Persönlichkeit.

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