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Montag, 22. Oktober 2012

Schlank im Schlaf...

Ich hab das Buch vor 4 Jahren, oder so, schon mal gelesen und bin jetzt, im Zusammenhang mit der "niedriger Glyx-Theorie" in der Zentralbibliothek wieder drauf gestoßen. Nicht, dass sich die Autoren groß´um den glykämischen Index scheren würden, aber sie scheren sich um das Insulin und das spielt ja auch beim Glyx eine Rolle. Deshalb heißt es auch Insulin-Trennkost.

Die Rezepte und Ernährungsempfehlungen in Schlank im Schlaf: Die revolutionäre Formel: So nutzen Sie Ihre Bio-Uhr zum Abnehmen (Einzeltitel Gesunde Ernährung) sind eine Vollkatastrophe. Weißmehl, Marmelade und mittags und abends Fleisch. Kaffee in rauhen Mengen erlaubt, wenn auch die Autoren zwischendurch immer mal wieder erwähnen, dass vollwertig und schonend gegart immer gut ist und pflanzliches Fett besser als tierisches. Aber wie auch in vielen anderen Ernährungsbüchern stimmt der Rezeptteil einfach nicht mit dem Theorieteil überein. Mittlerweile gibt es zwar auch ein "Schlank im Schlaf - vegetarisch", aber das "hauptsache vegetarich" nicht automatisch gesund ist ist ja wohl mittlerweile auch klar.

Das Konzept der Insulin-Trennkost ist denkbar einfach. Morgens isst man Kohlenhydrate ohne tierisches Eiweiß, mittags Mischkost und abends Gemüse und Eiweiß. Zwischendurch nichts, um seine Bauchspeicheldrüse nicht anzuregen. Die Menge der verzehrten Kohlenhydrate richtet man nach seinem BMI, genau so wie die dss abends verzehrten Eiweiß und landet schlussendlich bei ca. 1800 kcal.

Abends nur Eiweiß zu essen hat den Vorteil, dass das Wachstumshormon über Nacht anständig arbeiten kann - selber Effekt wie beim Dinner-Canceling und es hat den Vorteil, dass der Körper um auch Nachts ohne Essen mit Energie/Kohlenhydraten versorgt zu sein an die Fettreserven geht und diese umwandelt.

Viel Interessanter an dem Buch fand ich hingegen, dass den Autoren durchaus bewußt ist, dass tierisches Eiweiß in Kombination mit Kohlenhydateten den Insulinspiegel ungefähr doppelt so hoch steigen läßt, wie wenn man nur die Kohlenhydrate verzehren würde!

Ich hab immer gedacht, dass sei irgendwie auf Dr. Barnards Mist gewachsen und sonst wüsste das irgendwie keiner. Ne, diese deutschen Schulmediziner sind sich dessen auch bewusst. Nur, im Gegensatz zu Barnard und Cousens kommen sie nicht mal ansatzweise auf die Idee das tierische Eiweiß raus zu schmeißen. Gut, zugegeben, sie wollen mit Schlank im Schlaf nicht Diabetes heilen, aber da ist die Erklärung dafür, warum Cousens und Barnards Programme besser funktionieren als die standart Diabetikerkost, die Kohlenhydrate reduziert, aber tierisches Eiweiß weiterhin erlaubt. Die reduzierten Kohlenhydrate erfordern durch die Kombination mit tierischem Eiweiß auch wieder mehr Insulin und so kann es zu keiner Heilung kommen. Zudem bekommt der Patient Heißhunger auf Kohlenhydrate.

Seltsam finde ich auch die Einteilung in Ackerbauern und Nomaden, die das Buch macht, einfach nur, weil das wieder so eine dämliche "Urkosttheorie" ist. Wir fantasieren darüber wie unsere Vorfahren wohl gelebt haben und jede Partei, high carb und low carb, findet in dieser Fantasie eine Erklärung dafür, dass ihre Theorie richtig ist. Da man sich dabei aber nur auf eine Fantasie bezieht, finde ich, sollte man lieber mit Wissenschaft argumentieren. Die Autoren sind aber auch wissenschaftlich der Auffassung, dass sich etwa 1/3 der Bevölkerung nicht an den hohen Konsum von Stärkekohlenhydraten gewöhnt hätten und sich nach der neolithischen Revolution nicht an den Ackerbau angepasst hätten. Das sind die Nomaden. Denen ginge es besser ohne viel Kohlenhydrate, wenn auch die ausreichen Kohlenhydrate bräuchten. Schießlich verbrennt Fett im Feuer der Kohlenhydrate.

Darüber hinaus warnen sie davor eine kohlenhydratearme Ernährung wie "Atkins" einzuschlagen.

Und dann, irgendwo im "Kleingedruckten" stieß ich dann darauf, dass geleichzeitig zur Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß und der Einhaltung von 3 Mahlzeiten empfohlen wird nicht mehr als 20 g Fett pro Mahlzeit zu essen. Das fand ich bemerkenswert, denn eigentlich suggeriert "Schlank im Schlaf", dass man essen könne was man will und dabei abnimmt. Tatsächlich sind es aber nur 1800 kcal und 20% Fett pro Tag. So ähnlich funktionierte meine 1700 kcal Diät auch, und auch ich habe abends keine Kohlenhydrate mehr gegessen. Nur Salat. Hat das deshalb so gut funktioniert?

Naja, was mich daran inspiriert ist abends keine Kohlenhydrate mehr zu essen und mich an 3 Mahlzeiten zu halten. Das hat nämlich den Vorteil, dass ich mir um Zwischenmahlzeiten keine Gedanken machen muss, was bei einem bewegten Alltag, wo man den ganzen Tag unterwegs ist, sehr praktisch ist. Ich brauche nur eine Mahlzeit mit mir rum schleppen, keine 3.

Bin aktuell übrigens zutiefst enttäuscht von der Mensa, denn die wird umgebaut, was als Konsequenz hat, dass es, genau wie in der Medizinermensa, nur 2 Mal die Woche veganes Essen gibt. Das widerum hatte zur Folge, dass ich vegetarisch gegessen habe und zwar Omlett was zum einen ganz grauselig geschmeckt hat, was aber viel schlimmer war: es lag mir sauschwer im Magen. Scheißgefühl. Weg mit diesem Schrott!

Jetzt nehme ich wieder mein eigenes Essen mit. Das Salatbuffet ist mir nämlich zu teuer. Genau. Und deshalb schleppe ich lieber nur ein Essen mit als 3.

Und durch das Essen von Stärke morgens, roher Stärke in Form von Frischkornbrei kann ich mich jetzt auch erstmalig, seit ich studiere, auch richtig laaaaaaaange konzentrieren. Das ging zuvor immer nur 2-3 Stunden. Jetzt geht es vier Stunden am Stück und länger. Glucose ist wirklich besser dafür geeignet als Fructose. Ich fühle mich damit jedenfalls wesentlich besser als mit einem Smoothie aus 5 Bananen, der zu allem Überfluss auch nach 2 Stunden schon wieder hungrig macht. Aber das liegt ja auch an der Fruktose...

Naja, ich bin super zufrieden damit weil er roh ist, weil er Stärke enthält, weil er mein Gehirn füttert, einen niedrigen glykämischen index hat und weil er lange satt macht und mehr kann ich mit von einem Nahrungsmittel eigentlich nicht wünschen. Ach, noch was, er läßt mich vieles mit mehr Gelassenheit angehen, was ich auf die B-Vitamine in Getreide schiebe. Besser als Studentenfutter. Nächstes Mal gebe ich euch das Rezept.

Alles Liebe,

Silke

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6 Kommentare:

  1. Hi Silke,

    ich starte in wenigen Tagen meine Rohkost Journey, der Plan sieht momentan wie folgt aus: 3 Tage Wasserfasten und dann direkt zu 100% zur Rohkost, erstmal 80/10/10.

    Findest Du das so in Ordnung oder würdest Du persönlich eine andere Herangehensweise empfehlen?

    Alles Liebe,
    Nate

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  2. Hallo Nate,

    allerdings würde ich es anders machen. Vor allem kein 80/10/10! Niemals! Macht alles kaputt! Deinen kompetten Verdauungstrakt!!!

    Fettarme Rohkost ist schon in Ordnung, aber nicht mit Unmengen Obst sondern lieber grünzeug- und wildkräuterlastig.

    Und 100% würde ich auch niemals mehr machen!

    LG Silke

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    1. Hi Silke,

      kannst Du auf Artikel hier verlinken mit den Gründen (wieso nicht 80/10/10 und wieso nicht 100%)? Oder gibt es die nicht? Dann wäre es toll wenn Du mir vielleicht eine Antwort darauf geben könntest. :-)

      Alles Liebe,
      Nate

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  3. Lieber Nate,

    das habe ich in diesem Blog die letzten 2 Jahre getan!

    Ich fürchte ich muss dich bitten zurück zu blättern, da ich viel zu beschäftigt mit lernen bin um mich selbst zu zitieren.

    LG Silke

    Lies dir z.B. nochmal alles über Fructose durch. Da hast du einen Grund. Alles über Zähne, Blähungen und Candida sind weitere Gründe!

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  4. Danke Silke, werde ich nachholen. Viel Erfolg beim Lernen. :-)

    Alles Liebe,
    Nate

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  5. Lieber Nate,

    versuche auch zu reflektieren, was hinter deiner Idee steckt, Wasserfasten und 100% Rohkost zu betreiben. Oft sind das Fantasien von Reinigung und Entgiftung, dann hilft oft auch sich von manchen Gedanken und Gefühlen zu befreien, um sie nicht auf die Ernährung zu verlagern. Wenn du zurzeit nur die Ernährung als Ventil siehst, dann solltest du es machen, allerdings aufpassen und einige Tipps von Silke befolgen. Vor allem solltest du dir aber auch ihre "Frustationserlebnisse" bezüglich 100 % roh usw. zu Herzen nehmen, um den Mechanismus der Selbstregulation durch Nahrung besser zu verstehen.

    Viel Erfolg
    Sabrina

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