Newsletter

Sonntag, 29. Januar 2017

Was die Medizinische Fakultät über Prävention von Zivilisationskrankheiten lehrt...



Ich war am Mittwoch auf einem Vortrag, der an der Uni gehalten wurde, aber mit dem eigentlichen Vorlesungsprogramm nichts zu tun hatte. Es ging um die "Prävention von Zvilisationskrankheiten" und ich war ziemlich gespannt, was mich da erwarten würde. Leider was der Vortrag maßlos enttäuschend.

Gehalten wurde er vom Leiter des Instituts zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren der Uni Köln. Von Haus aus ist der Mann Onkologe und sein Schwerpunkt ist ganz klar Naturheilkunde als Komplementärmedizin bei Krebserkrankungen. Davon hat er echt Ahnung, weiß Bescheid über so Sachen wie Linsenextrakt und Selen bei der Krebstherapie, aber allgemein bezüglich Ernährung denke ich, argumentiert sein Belohnungssystem stärker als sein Verstand.

Er ist der Auffassung, dass man bei Krebs nicht eine bestimmte Ernährung praktizieren sollte sondern das essen solle was einem schmeckt. Aber ausgewogen. Heißt mit viel Obst, Gemüse und Getreide. (Hülsenfrüchte sind ihm scheinbar entfallen - Nüsse auch). Man soll viel Trinken und Essen sollte Spaß machen! (Ohoh, wenn das Belohnungssystem das hört, dann fordert es gleich Chips, Pommes und Burger ein!)

Ihm ist hingegen auch bewusst, dass Fasten vor einer Chemotherapie sich sehr positiv auswirkt, obwohl natürlich viele Krebspatienten eh schon ausgezehrt und zu dünn sind und da muss man vor allem darauf achten, dass die ausreichend essen. Daher ist es egal ist, was sie zu sich nehmen. Hauptsache Kalorien.

Was Krebs und Lebensführung betrifft, hatte er auch schöne Studien zur Hand. Ausgewogene Ernährung senkt das Krebsrisiko um 20-40 %



Sport um 40-50-%.


Aber wir haben ja noch andere Zivilisationskrankheiten außer Krebs, mit denen wir zu kämpfen haben und ja, wahrscheinlich reicht es zu sagen, man solle besonders darauf achten viel Obst, Gemüse und (Vollkorn)Getreide essen.  Aber der Patient braucht konkretere Empfehlungen, damit er genau weiß was er richtig und was er falsch macht. Ich habe zu oft mit bekommen, dass Patient und Arzt bezüglich Ernährung ein komplett anderes Verständis bei Verwendung der Vokabeln hatten die sie benutzen. "Gesund" kann alles bedeuten und meistens wissen Ärzte nicht, was die Patienten als "gesund" bezeichnen - meist das, was die Werbung sagt...

So weit gehe ich d'accord. Man sollte vor allem Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse essen und alles andere reduzieren.

Dem Kölner Stadtanzeiger hat der Dozent hingegen vor 2 Jahren ein Interview bezüglich Ernährungsmythen gegeben, wo ich gar nicht d'accord gehe.

Da erzählt er, dass Frauen mit Brustkrebs in aller Ruhe Alkohol trinken können. Bis zu einer Flasche Rotwein die Woche. Damit würde man weniger Plaques entwickeln weil Rotwein reich an Antioxidanzen sei.

Also, er hat in dem Vortrag erklärt, dass die Studienlage aussage, dass erhöhter Alkoholkonsum, während die Brust in Entwicklung ist, also als Teenager, das Risiko für Brustkrebs steigert. - Das heißt in meinen Augen aber noch lange nicht, dass man Frauen mit Brustkrebs dazu raten sollte 1 Flasche Rotwein die Woche zu trinken. Das Alkoholabbauprodukt Azetaldehyd ist nämlich krebserregend und muss wirklich nicht zusätzlich konsumiert werden. Wer Antioxidanzen konsumieren will, der soll sich Blaubeeren kaufen. Die sind frei von Alkohol und seinem Abbauprodukt. Wo ich d'accord gehe ist, dass es sicherlich dem Krankheitsverlauf nicht schadet, dass eine Frau mit Brustkrebs, wenn sie z.B. auf einer Hochzeit eingeladen ist, unbesorgt ein Glas Alkohol trinken kann.

Er glaubt auch nicht, dass man von Kaffes abends nicht schlafen kann.- Hahaha! - Kann ich aber nicht und ich bilde mir das nicht ein. Wenn ich morgens einen Kaffee trinke, kann ich abends um 22 Uhr schlechter einschlafen, als wenn ich keinen trinke. Die Halbwertzeit von Koffein soll 2,5-4,5 Stunden sein. So Wikipedia. Das reicht damit 12 Stunden nach Konsum noch genug Koffein im Körper zirkuliert.

Dann der Klassiker: Eier erhöhen den Cholesterinspiegel nicht! - Hahahahaha!!!! - Er behauptet hier ernsthaft, dass das nur für Menschen gilt, die einen genetisch zu hohen Cholesterinspiegel hätten. - Eier enthalten Cholesterin und Fett und beides führt biochemisch zu einer Erhöhung des Cholesterinspiegels. Vielleicht dann nicht, wenn man mehrfach die Woche kein anderes Fett und Cholesterin als das im Ei isst, aber sonst schon. - Zur Erinnerung: In der Hausarztpraxis haben 95% aller Patienten einen Cholesterinspiegel über dem Richtwert. Es ist gemeingefährlich sollte Empfehlungen zu geben!

Und dann ein weiterer Liebling von mir: Klar ,erhöht Fleisch das Darmkrebsrisiko, aber wenn man es nur hin und wieder isst, macht das nichts.

Für die anwesenden Medizinstudenten hatte der Vortrag jedenfalls keine neuen Erkenntnisse zu bieten als dass man mit Sport, ausgewogener Ernährung, ausreichend Trinken und Stressvermeidung Zivilisationserkrankungen reduzieren kann. Das weiß aber eh jeder und dennoch sind sie noch vorhanden. Also wieso?

Ich habe gefragt, ob er einen Tipp hat, wie ich die Patienten dazu kriegen kann, diese Richtlinien zu befolgen. - Nö, hatte er auch nicht.

Der Mann ist kein Ernährungsmediziner und ich weiß nicht warum er derartige Vorträge hält und im Stadtanzeiger Interviews über Ernährung geben darf. Sein Fachgebiet ist Naturheilkunde in der Krebstherapie und das ist sicherlich ein wichtiges und faszinierendes Thema. Aber von Prävention oder Therapie von Herz-Kreislauferkrankung und Diabetes mit Ernährung hat er absolut keine Ahnung. Daher sollte er vielleicht auch keine Vorträge zum Thema Prävention von Zivilisationskrankheiten halten. - Und wenn der Mann die Koryphäe der Uni Köln zu diesem Thema ist, dann sind wir verloren...Aber das sind wir eh...Donald Trump ist Präsident der vereinigten Staaten!

Menü des Tages am 28. Januar 2017

Brokkoli und Gurke


Haferflocken mit Banane, Zimt, Kakao, Muskat, 5 Haselnüsse, Orange


3 Scheiben Vollkornbrot mit Senf, Avocado und Paprika

Rest Eintopf vom Vortag mit Vollkornpenne


1 Papaya

1 Orange


Eintopf aus rote Bete, Weißkohl, Reis, rote Linsen, Sellerie, Rettich, Petersilie, Gewürze


1 Banane

Ich glaube ich habe in der Challenge unterkalorisch gegessen, denn ich habe jetzt, wo sie vorbei ist echt vermehrt Hunger. Ich weiß nicht, ob das bedeuten soll, dass ich weiter wie in der Challenge essen soll oder so wie jetzt. Ich hab übrigens auch keinen Unterschied an meinem Körper festgestellt, also macht es vielleicht einfach gar keinen Unterschied.

Hier auf dem Blog habe ich angefangen auch alle YouTube-Videos zu teilen, weil ich keine Ahnung habe über welche Kanäle ihr mich verfolgt. Wo ich mir sicher bin ist, dass nicht alle YouTube Zuschauer das Blog lesen, aber viele Leser schauen, glaube ich YouTube. Naja...

Alles Liebe,

Silke

http://rausausderlustfalle.de/der-21-tage-foodplan.html

3 Kommentare:

  1. "und ich weiß nicht warum er derartige Vorträge hält und im Stadtanzeiger Interviews über Ernährung geben darf"
    Na sonst würde er sich ja selbst wegrationalisieren...

    Was den Kaffee angeht, das hat wohl viel mit Gewohnheit zu tun.
    Selbst wenn ich 3 Kannen am Tag trinke, kann ich immer noch ausgezeichnet schlafen (und das ist im Winter eher die Regel als die Ausnahme bei mir)

    Schönen Sonntag noch ;-)
    Klaus

    AntwortenLöschen
  2. Der Artikel dieser "Koryphäe" im Kölner Stadtanzeiger ist der gleiche Ernährungspopulismus, wie man ihn sonst aus dem Dunstkreis von Udo Pollmer kennt.

    AntwortenLöschen
  3. Ich hab mal was von 6 Stunden Halbwertszeit gelesen. Irgendwie hat das aber auch was mit dem Alter zu tun. Bis vor ein paar Jahren konnte Ich durchaus abends ohne Probleme auch nach Koffeingenusss einschlafen. Das ist nun seit etwa 1-2 Jahren endgültig vorbei. Und ja: Ein max.2 Kaffee mit Koffein morgens um0900 halten mich den ganzen Tag auf Trab. Das Zeuch wirkt bis abends 2000 wenn Ich zum Sport gehe. Ich trinke deshalb fast nur noch koffeinfrei.

    AntwortenLöschen