Newsletter

Donnerstag, 5. Januar 2017

Wie soll man "geschmierte" Forschung handhaben?


In den Anals of Intenal Medicine ist kürzlich eine Studie erschienen, welche die weltweiten Empfehlungen in Bezug auf Zuckerkonsum unter die Lupe genommen hat, darunter auch die Empfehlungen der DGE sowie die Studienlage, auf die sie sich beruft, und die zu dem Schluss kommt, dass die Datenlage zu schwach sei  Zucker als schädlich einzustufen.

Das ist verwunderlich in Anbetracht dessen, dass sowohl die WHO als auch etliche Fachgesellschaften den Konums von Zucker als sehr wohl schädlich ansehen, mal unabhängig davon, ob die Empfehlungen der DGE nun tatsächlich die der gesündesten Ernährung überhaupt sind oder nicht.

Das lustige hier ist, dass ich mal wieder durch das Deutsche Ärzteblatt von dieser Studie erfahren habe, und zwar nicht, weil es diese als besonders revolutionär oder ähnliches einstuft, sie noch nicht mal im regulären Teil des Ärzteblattes ab druckt, sondern in der Kategorie "Blog".

Das Deutsche Ärzteblatt hält von dieser Studie nämlich nichts, da sie von Internal Life Science Institute finanziert wurde und über das Internal Life Science Institute habe kürzlich die New York Times berichtet, dass dieses wiederum durch Lebensmittelhersteller wie Coca-Cola, General Mills, Hershey’s, Kellogg’s und Kraft Foods finanziert wird

Das Deutsche Ärzteblatt nimmt daher diese Studie als Aufhänger sich Gedanken zu machen wie es um wissenschaftliche Methoden bestellt ist. An der allgemeinen Studienlage zu zweifeln sei für dir Forschung eine wichtige Sache, denn nur durch Zweifel und erneutes Hinterfragen käme die Wissenschaft überhaupt voran. Dass gefährliche an Zweifel sei aber, dass Lobbyarbeit eben genau so arbeite. Als Beispiel wird hier die Jahrzehnte währende Lobbyarbeit der Tabakindustrie genannt.

Und was in diesem Artikel eigentlich bemängelt wird ist natürlich, dass es tatsächlich immer mal wieder vor kommt. Dass die Industrie Forschern gewillt ist sehr viel Geld zu zahlen, wenn sie irgendein Studiendesign aufstellt, das in der Lage ist irgendwas zu beweisen, dass die Industrie gerne hören will, wie z.B. dass nicht Zucker Kinder dick macht, sondern Bewegungsmangel. Beides stimmt natürlich. Und das Forscher gewillt sind dich quasi "schmieren" zu lassen.

Die entscheidende Frage ist natürlich: Welche Konsequenzen sollte man daraus ziehen.

Ein Freund von mir saß vorgestern Abend vor N24 wo irgendein Mensch erzählt haben soll, dass es ein Mythos sei, dass Schokolade süchtig mache. - Vielleicht ist die Frage hier, was das Wort "süchtig" überhaupt bedeutet, ob man von körperlicher oder psychischer Anhängigkeit spricht und von der Stärke der Sucht. Schokolade macht tatsächlich nicht körperlich abhängig. Schokolade kann, bei entsprechender Vulnerabilität des Menschen aber sehr wohl psychisch abhängig machen, sie funktioniert als Selbstmedikation für schlechte Gefühle und wenn jemand dauerhaft seine schlechten Gefühle mit Schokolade bekämpft - bekämpfen muss! - dann ist das in meinen Augen eine Sucht.

Im selben Atemzuge fragte mich mein Freund, weil ich ihm natürlich widersprochen habe, warum sich denn alle immer überall widersprechen würden. - Schlussendlich, weil alle Leute, auch Forscher und Journalisten, durchaus gerne gute Nachrichten über ihre schlechten Angewohnheiten hören. Natürlich findet man Studien toll, die Schokolade und Rotwein als gesund einstufen. Oder Studien über LowCarb, die den Verzehr von viel Fleisch rechtfertigen.

Hätten aber die Anals of Internal Medicine diese Studie gar nicht veröffentlichen sollen, weil die Möglichkeit besteht, dass Lebensmittelkonzerne sie finanziert haben? Oder sollte es explizit dazu schreiben, wer sich hinter dem International Life Science Institute verbirgt? Oder sollte man sowas grundsätzlich zum Schutz des Verbrauchers zensieren? Oder sollte man der Presse verbieten unqualifizierte Berichte dazu zu veröffentlichen?

Auf meinem YouTube Kanal kamen über Nacht drei Kommentare von einem neuen Zuschauer, der mir darin mit den üblichen Argumenten kam, warum ketogene Ernährung die beste Ernährung sei und ich habe zum tausendsten Mal meine Gegenargumente vor gelegt. Das selbe passiert auch immer wieder mit Rohköstlern. - Und das liegt einfach daran, dass diese Theorien immer und immer wieder weiter verbreitet werden und dass es immer mal wieder eine einzelne Studie gibt die irgendeinen positiven Aspekt an irgendwas finden kann. Im Gesamtkonzept geht das ganze dann aber nicht.

Aufgrund von Meinungsfreiheit, kann man das alles natürlich nicht verbieten und ich fände es auch doof, wenn jemand mir die Verbreitung meiner Ernährungsform verbieten würde - obwohl ich natürlich ECHTE wissenschaftliche Fakten vorweisen kann ;-) - aber so wird der Kampf wohl weiter gehen. Bis es endliche Steuern und Subventionen zur Durchsetzung gesunder Ernährung gibt.

Menü des Tages am 4. Januar 2017

Brokkoli und Tomaten


Hirse mit Banane, Zimt, Carob, Mandarine, Leinsamen


Gemüsepfanne aus Zucchini, Brokkoli, Zwiebel, schwarze Bohnen, Hirse, Gewürze


1 Mandarine



Die Raus aus der Lustfalle-Challenge ist in vollem Gang und ich hatte gestern nur Hunger auf 2 Mahlzeiten. Das Frühstück war recht spät und weil vorlesungsfreie Zeit ist, habe ich zwischendurch Mittagsschlaf gemacht, war dann wieder richtig schön fit für's Lernen und bin außerdem bei Tante Olga - kölns erstem unverpackt Laden gewesen um ein YouTube Video über den Laden zu drehen und war wieder mal erstaunt wie viele tolle, ähnlich denkende Menschen man dort trifft.

Ich finde es teilweise richtig, richtig schwer Menschen zu finden, die meine Interessen haben. In meinem Freundeskreis habe ich die jedenfalls nicht und sie lassen sich auch nicht inspirieren. Mittlerweile ist es so, dass ich meine Interessen für mich alleine lebe und darüber gar nichts sage, wenn ich andere Menschen um mich habe und mich denen dann anpasse. Ich quatsche mit ihnen dann übers Fernsehen oder die Politik und immer mal wieder berührt das eine das andere und ich komme dazu, was von meinen Interessen mit ein zu bringen. Aber eigentlich interessiert es niemanden, dass die meisten Menschen an zu viel Fleisch sterben, dass man mit zu viel Fleisch den Klimawandel unterstützt oder dass eine Fläche der Größe von Mitteleuropa, die ausschließlich aus Plastik besteht, im Pazifik schwimmt. Manchmal denke ich es wird besser, aber meistens nicht.

Alles Liebe,

Silke

http://rausausderlustfalle.de/der-21-tage-foodplan.html

3 Kommentare:

  1. "Ich finde es teilweise richtig, richtig schwer Menschen zu finden, die meine Interessen haben. In meinem Freundeskreis habe ich die jedenfalls nicht und sie lassen sich auch nicht inspirieren. Mittlerweile ist es so, dass ich meine Interessen für mich alleine lebe und darüber gar nichts sage, wenn ich andere Menschen um mich habe"

    Willkommen im Club! ;-)

    Ja, keiner will eben an seine "schlechten Angewohnheiten" erinnert werden. Die sehen das alle als Kritik, nicht aber als Optimierungspotential bzw. als Eingangsgrößen die den Optionen-, Handlungs- und Entscheidungsraum vergrößern.

    Mich würde echt mal interessieren was für ein MBTI (Meyers-Briggs Typ Indikator) oder Enneagram-Typ Du bist.... das hat mir zumindest sehr weiter geholfen zu verstehen was ist und warum oft das in der Kommunikation / Gefühl / Wahrnehmung passiert - was eben passiert....

    AntwortenLöschen
  2. Das kann ich dir nicht verraten, ich weiß nicht was das ist.😉

    AntwortenLöschen
  3. Ich fände es für den Anfang schon mal gut, wenn Wissenschaftler, bevor sie eine Studie durchführen, bekannt geben müssten, was genau sie rechnen wollen. Zum Teil wird da leider einfach so lange herumgerechnet, bis man auf irgendeine Weise den Effekt gefunden hat, den man gesucht hat :/
    Das mit der Finanzierung ist leider auch ein Problem, aber ich wüsste auch nicht, wie man das umgehen sollte.

    Mir geht es ähnlich, was die Interessen angeht. Ich spreche Gesundheits-/Umweltschutz-/Tierrechts-/... Themen gar nicht erst an, weil die meisten anderen es entweder nicht interessiert oder nicht hören wollen oder nicht glauben. Oder es entstehen so nervige Diskussionen daraus und ich mag diskutieren generell nicht und erst recht nicht, wenn sie nicht auf dem Niveau eines Austauschs fundierter Argumente stattfinden, sondern irgendwas, was man mal irgendwo aufgeschnappt hat als ach so kräftiges Argument verkauft wird.

    Die Gemüsepfanne sieht so lecker aus :)

    AntwortenLöschen