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Montag, 3. August 2015

Expertenrunde LowCarb



Ich bringe ja immer wieder viel zu wenig deutsche Infos unter das Volk und bin mir der Szene in Deutschland auch nicht so wirklich bewusst. Ich habe immer den Eindruck, dass liegt daran, dass die deutschen Wissenschaftler und Ärzte irgendwie nicht so ganz wissen, wie man mit YouTube und Co. umgeht, oder dass es sie einfach (noch) nicht interessiert.

Letztes Jahr im Herbst schrieb mit eine befreundet Medizinstudentin an mit : "Kennst du das schon?" - und in der Mail befand sich ein Link zu einer Veranstaltung, der VegMed, einem wissenschaftlichen Kongress für vegetarische Ernährung und Medizin, wovon ich noch nie gehört hatte und sie auch nicht, obwohl wir schon seit Jahren Medizin studieren und außerdem seit Jahren vegetarisch leben.

Na gut, Dr. Jacobs ist nicht ganz an mir vorbei gegangen, der das ziemlich beeindruckende Buch Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts: Die effektivsten Maßnahmen zur Prävention und Therapie von Zivilisationskrankheiten: Metabolisches Syndrom ... Rheuma Prostata- und Brustkrebs geschrieben hat und darin um die 1000 Studien zitiert, welche sich für eine weitestgehend pflanzliche Ernährung aussprechen. Ich habe es leider (noch) nicht gelesen, aber ich glaube auch nicht, dass es noch viel neues für mich bereit hält, da auch er schlussendlich weitestgehend auf die selben Studien beruft wie die veganen amerikanischen Ärzte. (Und es ist in der ZB-Med in Köln derzeit sogar ausgeliehen!;-)

Dr. Jacob hat es jedoch geschafft, sich YouTube zu bemächtigen und es daher schon in einem anderen Vortrag auf dieses Blog und damit in mein Bewusstsein geschafft. Jetzt hat er die Diskussion einer Expertenrunde zum Thema LowCarb und Eiweiß in der Ernährung auf YouTube veröffentlicht. Darin unterhalten sich 3 Ärzte und ein Ernährungswissenschaftler über LowCarb und Eiweiß. Dr. Jacobs ist einer der Ärzte und moderiert die Runde.

Neben Dr. Jacobs selbst ist beteiligt der Ernährungswissenschaftler Dr. Claus Leitzmann, die Ernährungsmedizinerin Dr. med. Petra Bracht und die Ärztin für Naturheilverfahren Dr. med. Susanne Bihlmaier. Jacobs hat niemanden eingeladen, der eine andere Meinung hat als er selbst, daher kommt es hier nicht zu hitzigen Diskussionen und ähnlichem sondern jeder der Experten stellt seine Sicht der Dinge dar.



Schlussendlich gibt's da auch nicht viel neues für mich oder die geneigten Leser, weil ich hier schon alle Aspekte von allem abgefrüstückt habe, aber ich finde es schön zu hören, wie andere Mediziner die Dinge sehen.

So erzählt Dr. Petra Bracht zum Beispiel, wie sie in ihrer Praxis bei den Patienten immer die besten Ergebnisse mit einer pflanzen- und rohkostbetonten Ernährungsweise erzielen konnte. Und dann kam eines Tages die LowCarb Bewegung auf. Das war ihr hingegen nicht neu, denn sie erinnerte sich an die Atkins-Diät, die es zu früheren Zeiten schon mal gab und von der nachweislich klar war, dass sie zu unglaublich vielen Schäden im Körper führte wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, hoher Cholesterinspiegel etc. Sie war verwirrt. Aber als diese LowCarb/Paleo-Bewegung wieder aufkam, wollte sie es am eigenen Leib mal ausprobieren. So hat das Ganze dann als "Diät" auch angeschlagen,  sprich, sie nahm ein bisschen ab, aber nach mehreren Wochen hatte sie absolut keine körperliche Kraft mehr und auch ihr Denken funktionierte nicht mehr. Ich hab gerade erst gestern eine leidige Diskussion mit einem 21jährigen Mädel geführt, dass seit 5 Jahren LowCarb macht und dabei Cola Light süchtig ist, weil sie immer wenn die Lust auf Kohlnehydrate bekommt Cola light trinkt, weil die süß schmeckt, aber keine Kalorien hat. Sie will abnehmen, traut aber McDougall nicht und hat Angst zu viele Kohlenhydrate zu essen. Seit 5 Jahren!!! - Rationales Denken ist bei ihr absolut nicht mehr möglich und ihr Belohnungssystem ist völlig ruiniert. LowCarb funktioniert nur für initiales Abnehmen, hauptsächlich, weil man erst Wasser und dann Muskelmasse verliert.

Das Hirn braucht nun mal Kohlenhydrate und ebenso Erythrozyten und Nebennieren. Wenn man keine isst baut der Körper Aminosäuren zu Kohlenhydraten um weshalb es bei LowCarb zum Abbau von Muskelmasse kommt. Was ich nicht weiß ist, ob das gegessenen Eiweiß bei LowCarb einfach nicht ausreicht oder ob die Umwandlung dann nicht so richtig funktioniert, aber es werden immer immer wieder Muskelverluste bei LowCarb-Ernährungen gemessen. Vielleicht hängt es aber auch damit zusammen, dass bei LowCarb kein Insulin ausgeschüttet wird, was für LowCarber den Vorteil hat, dass kein Fett aufgebaut wird. Insulin bringt aber nicht nur Kohlenhydrate in die Zelle und hemmt die Auflösung von Fettgewebe, nein, es ist auch erforderlich um die Proteinbiosynthese anzukurbeln. Wenn ein Bodybuilder demnach LowCarb macht, kann er auch keine Muskeln aufbauen.

Und was Insulin auch macht ist die Vorstufen der Belohnungsbotenstoffe Serotonin und Dopamin über die Blut-Hirn-Schranke zu bringen! - Ohne Insulin gibt es schlussendlich auch kein Serotonin und damit keine Zufriedenheit.

Aber gut, das ist alles eine Frage der Verhältnisse und man muss immer im einzelnen gucken wie wenig Kohlenhydrate tatsächlich verzehrt werden und ob sich der betreffende in Ketose befindet oder nicht.

Fr. Dr. Susanne Bihlmaier ist spezialisiert auf TCM und Naturheilverfahren und hat sich mit ketogener Ernährung auseinander gesetzt, weil sie gehört hat, dass ketogene Ernährungsweisen bei Krebs helfen können, da Krebszellen als liebste Nahrungsquelle Zucker verwenden. Daraufhin hat sie sich die Studienlage angeschaut und, genau wie Dr. Jacobs, nur Mäusestudien und eine die an Epileptikern durchgeführt wurde. Tja, was hat Epilepsie mit Krebs zu tun? Hinzu kommt, dass man, als man diese Studie versuchte zu wiederholen, es zu einer Abbruchrate von 60% gekommen sei, schlussgefolgert daher, dass sich die Patienten mit dieser Ernährung so mies gefühlt haben, dass sie nicht mehr weiter machen wollten. Fr. Dr. Bihlmaier ist seither der Meinung, dass eine ketogene Ernährung bei Krebs nicht sinnvoll ist, weil die Krebszellen sich die Energie so oder so holen.

So weit so gut. Was mir seltsam schwant und komisch vorkommt ist, dass auch von diesen Ärzten viele ihrer Vorgänger wieder mit in die Diskussion gebracht werden, die für ihrer Zeit sicherlicher Vorreiter waren, deren Theorien aber so, wie sie sie geschildert haben, nicht aufgeht. So wird über Dr. Max Gerson erzählt, von Dr. Lothar Wendt, der die "Eiweißspeicherkrankheit" entdeckt hat, die es aber wissenschaftlich gar nicht gibt, weil das alle Krankheiten sind, die von zu hohem Fleischverzehr kommen, es aber in diesem Sinne zu einem "Speicherproblem" kommt, was in der Runde nicht erwähnt wird. Sie verwenden den Begriff weiter. Bicher-Benner und Kolath werden auch erwähnt, die auch Rohkost und Vollwertkost empfiehlten und last but not least der Physiker Dr. Popp, der die "Biophotonen" und ihrer Wirkungsweise erforscht hat, aber auch wissenschaftlich nicht bestätigt ist.

Nun ja, ich dachte ich lasse euch mal wissen, wie Mediziner diese Dinge so sehen. Hätte Dr. Jacobs Dr. Strunz eingeladen, wäre die Diskussion sicher anderes gelaufe....obwohl ich ja beim besten Willen und bis heute nicht begreife, wie Stunz überhaupt zu seinen Überzeugungen kommt...

Menü des Tages am 02. August 2015

Rosenkohl mit Paprika


Glutenfreie Haferflocken mit Banane, Apfel, Chia Paranuss, Mohn, Kakao, Zimt, Kardamom


2 Möhren
230 g gekochter Topinambur

Vollkornreis, Linsen, Paprika, Salat, Alfalfa, Zwiebel, Meeressalat, Salz, vegetarisches indisches Curry


2 alkoholfreie Weißbier

Ich hab bis 11 Uhr geschlafen, weil ich am Abend vorher bis 3 Uhr nachts unterwegs war und echt, ich mag das nicht. Ich finde es ganz furchtbar, wenn ich aus meinem Rhythmus geworfen werden und mein Rhythmus sieht nun mal so aus, dass ich am liebsten um 5 Uhr aufstehe und dementsprechend auch um 21:30 Uhr ins Bett gehe.

Gestern habe ich besonders gemerkt, dass dann auch mein Essen total durcheinander gerät und komisch ist. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich weniger Hunger haben würde, weil ich am Samstag Abend ca. 1000 kcal allein mit Hilfe von alkoholhaltigem und alkoholfreiem Bier zu mir genommen habe, aber ich hatte dann doch nicht weniger Hunger. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass meine Impulskontrolle auch nicht so gut war. Ist die Frage: Macht der Alkohol das oder macht es das Gluten? Ich tippe ja irgendwie auf Alkohol.

Dennoch ist es nicht so schlimm, dass ich denke, dass ich nicht an einem einzigen Tag mal unvernünftig sein kann. ;-) Aber der nächste ist dann definitiv härter...

Alles Liebe,

Silke

1 Kommentar:

  1. Sehr interessant! Vielen Dank für diesen Artikel :-) Übrigens: mir geht es auch so - mein Rhythmus wenn gestört wird, ist der darauf folgende Tag echt schwierig.

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